des Dorfes, der in großer Gefahr war, gerettet werden konnte. Menschen und zBieh kamen nicht zu schaden, doch ist sämtliches Mobiliar und Fahrnis mitverbrannt. Auch etwa 500 ^ Bargeld fielen dem Feuer zum Opfer. Die Abgebrannten sind Matth. Seyer, Seligmann Löwen­stein, Beith Löwengard, Fsak Lemberger, Josef Weil, Bert- hold Neckarsulmer in Firma Philipp Neckarsulmer, Anton Gettling, Martin Gettling. Das Gasthaus zum Kreuz und zur Traube haben auch Schaden gelitten.

p Neuenbürg, 21. Aug. In Ottenhausen ist in der Nacht zum Sonntag das Wohnhaus des Goldarbeiters Wilh. Pfrommer aus unbekannter Ursache niedergebrannt. Der Schaden beträgt 14000 -6.

p Stuttgart, 21. Aug. Der Preis des Königs für den Schwäbischen Ueberlandflug wird als Ehrenpreis dem Flieger zufallen, der die Strecke UlmFriedrichshafen in der kürzesten Zeit zurücklegt. Der Ehrenpreis wird in Friedrichs­hafen dem Sieger der Etappenstrecke UlmFriedrichshafen zuerkannt werden. Das preußische Kriegsministerium hat nunmehr telegraphisch ebenfalls einen Preis von 3000 und den Ankauf eines Flugzeugs des siegenden Typs be­willigt. Die Bedingungen, die an die Gewährung des Preises geknüpft sind, werden noch veröffentlicht. Einer der besten deutschen Flieger der Diplomingenieur Witterstätter- Darmstadt, wird sich mit einem Eindecker ebenfalls an dem Schwäbischen Ueberlandflug beteiligen.

r Wie der Etat balanciert. Der Hauptfinanzetat für 1911 und 1912 ist nach der ständischen Verabschiedung aus 108886630 bezw. 112 568166 -6 zusammen für die Finanzperiode 1. April 1911 bis 31. März 1913 auf 221 454 796 -6 festgestellt. Zur Deckung dieses Aufwandes sind bestimmt der Reinertrag des Kammergutes mit 88187180 Mark, die direkten Steuern mit 64 544900 -6, die indi­rekten Steuern mit 67 304250 -6 und ein Zuschuß aus der Restverwaltung mit 1418466 -6. Bei den direkten Steuern hat sich keine Erhöhung des Steuersatzes gegen die abgelausene Etatsperiode 1. April 1909 bis 31. März

1911 ergeben, dagegen werden indirekte Steuem erhöht und zwar die Umsatzsteuer von 1,20 -6 auf 1,50 ^ des steuerpflichtigen Wertes, zur Reichserbschaftssteuer wird für Landessteuerzwecke ein Zuschlag mit 30°/<> gemacht, die Spötteln werden in aufsteigender Tendenz erhöht, die Ge­richtskosten der freiwilligen Gerichtsbarkeit im Zwangsver­steigerungsverfahren werden um 40°/o erhöht, einen gleichen Zuschlag erfahren die Gebühren der Notare. Ottsvorsteher und Ratsschreiber in Angelegenheiten der freiwilligen Ge­richtsbarkeit. Die Balancierung des Etats wurde außer­dem herbeigeführt durch Einstellung von 782000 ^ für

1912 als Ertrag der Staatslotterie. Die direkten Steuern wurden im Etat für die Landstände erhöht und zwar die Einkommensteuer um je 100000-6, die Gewerbesteuer um je 250000 -6, die Umsatzsteuer um je 100000 -6 und der Mehranfall für 1911 mit 581 250 - 6 . für 1912 mit 775000 Mark eingestellt. Ebenso wurde bei den Spötteln und Gerichtskosten ein Mehranfall für 1911 von 830 000 - 6 , für 1912 ein solcher von 1420000-6, bei den Notariats- gebühren ein solcher für 1911 von 730000 -6, für 1912 von 1100 000 .6 eingestellt und der 300/gige Zuschlag zur Reichserbschaftssteuer mit je 600000 -6 veranschlagt.

Stuttgart, 21. Aug. Mit dem heutigen Tage wird die Bäckereiausstellung, die am 5. August eröffnet worden ist, geschlossen werden. Die Ausstellung hatte sich während ihrer ganzen Dauer eines sehr regen Zuspruches zu erfreuen, wozu auch das andauernd schöne Wetter bis zu einem gewissen Grad beigetragen hat. Den Stamm der Besucher bildete natürlich die Einwohnerschaft von Stuttgart; daneben war aber auch der Besuch von auswärts über Er­matten groß. Fast sämtliche Bäckerinnungen des Landes fanden sich zum Besuch der Ausstellung ein, außerdem noch zahlreiche Fachgenossen aus allen Teilen Deutschlands, aber auch aus der Schweiz und sogar aus Amerika, um sich über das Neueste und Beste im Bäckereigewerbe und aus den verwandten Gebieten zu orientieren. Eintrittskarten wurden bis heute ca. 130000 verkauft: wenn man die Abonnenten

des Stadtgartens und die Inhaber von Dauerkarten berück­sichtigt, darf man die Besucherzahl wohl auf das Doppelte rechnen. Sie übertraf auch die Zahl der Besucher der letzten Wittsausstellung. Nach dem Stand der Einnahmen kann sicher damit gerechnet werden, daß sich ein Defizit nicht ergibt, sondern wahrscheinlich noch ein mäßiger Ueberschuß erzielt wird. Die Aussteller sind, so viel man hören konnte, auch in ihrem Teile mit den erzielten geschäftlichen Resul­taten zufrieden.

pDie Preisverteilung bei der Bäckereiausstel­lung hatte folgendes Ergebnis: Von den 400 Ausstellern schieden 40 Firmen, die außer Wettbewerb ausgestellt hatten, von vornherein aus. Mit Staatsmedaillen wurden ausge­zeichnet die Firmen Wirtschaftsgenossenschaften der Bäcker­innung Stuttgart, Schüle-Plüderhausen und Schneider- Saarbrücken. Goldene Medaillen erhielten 43 Aussteller, darunter folgende aus Württemberg: Lieb-Stuttgart, Häußer- mann-Feuerbach (Ehrenpreis), Schweikhardt-Stuttgatt (Ehrenpreis), Höß-Stuttgatt (Ehrenpreis), Rottacker-Stuttgatt (Ehrenpreis), Model-Feuerbach, Krumm-Plüderhausen, Stängel L Ziller-Untertürkheim, Bäckerinnung Stuttgart (Ehrenpreis), Schweikhardt-Cannstatt (Ehrenpreis), Eckhardt- Stuttgart (Ehrenpreis) Ban den Bergh, Niederlage, Stutt­gart, Bäckerinnung Reutlingen (Ehrenpreis), Gruner-Stutt- gatt, Hartnagel <L Dürr-Zufsenhausen (Ehrenpreis), Stumpp- Stuttgart, Mäntler-Stuttgatt, Heim-Stuttgart (Ehrenpreis), Bergmüller-Baihingen (Ehrenpreis), Benz u. Co. Vertretung Stutgatt, Leibrecht-Kirchheim (Ehrenpreis), Hetz-Stuttgatt (Ehrenpreis), Reich-Stuttgart, Schwörer-Stuttgatt (Ehren­preis), Rettich-Stuttgart (Ehrenpreis), Bäckermeistersöhne- Stuttgart (Ehrenpreis). Weiter wurden 83 silberne Medaillen, 68 broncene Medaillen und Diplome verteilt, wobei eine große Zahl auf wlltttembergische Aussteller entfiel. Das Diplom zur goldenen Medaille erhielten diejenigen Mitglieder der Bäckerzwangsinnung, die sich an der Gesamtausstellung der Innung beteiligt hatten.

r Leonberg, 19. Aug. (Der Engelbergturm.) Die bürgerlichen Kollegien haben beschlossen, den vom Blitz ge­troffenen Engelbergturm wieder herzustellen. Der Turm soll in seiner alten Gestalt, also wieder mit Holzziegeln, Wetter­fahne usw. hergerichtet werden und zwar nach dem Plan von Bauwerkmeister Iosenhans, der diesen an der Hand einer Photographie anfettigte. Auch der Aufgang wird, wie er früher war, gemacht werden. Man darf es als einen Erfolg der Heimatschutzbewegung ansehen, daß man es hier als etwas Selbstverständliches betrachtete, den Turm wieder in seiner alten Gestalt erstehen zu lassen.

Reutlingen, 18. Aug. DemGeneralanzeiger" wird geschrieben:Zeppelin und Kindermund". Morgens war das riesige Luftschiff gerade am Haus vorbeigesahren und alt und jung hatte es angestaunt und bewundert. Abends bei Sonnenuntergang gehe ich mit meinem Drei­jährigen etwas den Feldweg hinaus; da deutet das kleine Händchen plötzlich auf ein paar lange dünne Wolkenfetzen am Himmel droben und mit jubelnder Stimme sagt mir der Kleine: Guck, Vater, des ist die Straß, auf der d'r Zep­pelin heut morgen gekommen ist.

p Baihingen a. F., 21. Aug. Der 13 Jahre alte Sohn des Flaschnermeisters Städler schüttete Petroleum aus einer Flasche ins Feuer. Durch die Explosion der Flasche zetteten die Kleider des Knaben in Brand. Obwohl die Flammen sofort erstickt wurden, erlitt der Knabe so schwere Brandwunden, daß er nach seiner Verbringung ins Krankenhaus starb.

p Marbach a. N., 19. Aug. Die Sammlungen des Schillermuseums haben sowohl durch Stiftungen als durch Erwerbungen wiederum eine wettvolle Bereicherung erfahren. Bon Friedrich August Tischbeins Schillerbild im Schloße zu Bückeburg, das den Dichter antikisierend in Tuni­ka und rotem Umwurf mit einer Schriftrolle in der rechten Hand darstellt, hat der Fürst von Schaumburg-Lippe für den König eine vortreffliche getreue Wiederholung machen lassen. Der König hat das lebensgroße Bild dem Schiller­museum übergeben. Einen weiteren Zuwachs hat die reiche

Sammlung der Schillerbilder erhalten durch eine gute alte verkleinerte Wiederholung der Hauptpartie des Bildes von Ludovike Simanowiz, dessen Original, 179394 in Ludwigs­burg gemalt und einst in Schillers Besitz, sich schon länger in Marbach befindet. Die Reihe der Bildnisse schwäbischer Dichter im Schillermuseum wurde vermehrt um 1 Oelbild von Wilhelm Hanfs, das neuerdings erworben werden konnte.

r Tuttlingen, 21. Aug. In dem seit letzten Mitt­woch dauernden Streik der Bierbrauereiarbeiter ist bis jetzt eine Einigung nicht erzielt worden und - es ist anscheinend auch nicht abzusehen, bis wann dies geschieht. Die Leitung der Ausständigen hat die Forderungen bedeutend reduziert. Die Arbeitszeit soll die alte bleiben und nur eine Differenz von 1 -6 besteht noch zwischen den Zugeständnissen des Brauereioerbandes und der Forderung der Arbeiter. Im Ausstand befinden sich etwa 27 Arbeiter.

r Pfedelbach OA.Oehringen, 21. Aug. (Explosion). Am Samstag abend waren Malermeister E. Schoch und Frau damit beschäftigt, Sikkatio abzufüllen, als plötzlich, wie es scheint, infolge Rinnens, die Kanne mit starkem Knall explodierte. Die Frau, die sich eben darüber gebeugt hatte, erlitt im Gesicht und am Kopf fürchterliche Verbren­nungen, fodaß sie unter heftigen Schmerzen schwer darnieder­liegt. Der Mann ist etwas leichter weggekommen, doch ist auch ihm die eine Gesichtshälfte so sehr verbrannt, daß er wie seine Frau längere Zeit arbeitsunfähig sein wird. Den fleißigen, soliden Leuten, denen die Sorge für 6 unmündige Kinder obliegt, wendet sich allgemeines Bedauern zu.

p Mergentheim, 19. Aug. In dem Dorfe Stuppach wurde vor einigen Jahren in der Kirche ein Madonnen­bild von hohem künstlerischem Wert entdeckt, das sich als ein Werk des altdeutschen Malers Grünewald herausstellte. Im vorigen Jahre hatten die Gemeindemitglieder darüber abgestimmt, ob das Bild verkauft oder in der Kirche gelassen werden soll und die Mehrzahl der Bürger hatte sich damals gegen den Verkauf ausgesprochen. Wie der Schwäb. Mer­kur hört, ist aber jetzt die Gefahr ziemlich nahegerückt, daß das wertvolle Bild nach auswärts verkauft wird. Im Auf­trag des Städelschen Instituts in Frankfurt a. M., das 60000 -6 für das Bild geboten hat, fertigt gegenwärtig ein Kunstmaler eine Kopie des Bildes an. Es wäre zu wünschen, daß dieses wertvolle Kunstwerk dem Lande erhal­ten bleibt.

r Neckarsulm, 21. Aug. (Jäher Tod.) Gestern abend ^9 Uhr ist Stadtschultheiß Rettenmaier, als er in Heilbronn kaum in den Zug gestiegen war und nach Hause fahren wollte, von einem Schlaganfall betroffen worden und war sofort tot. Die in Neckarfulm angestellten Wiederbelebungsversuche waren ohne Erfolg.

Das Wild als Hauptverbreiter der Maul- uud Klauenseuche. Nach mehrfachen Beobachtungen sind Tierärzte und Landwitte zu der Ueberzeugung gekommen, daß das Wild als Hauptverbreiter der Maul- und Klauen­seuche in Betracht kommt. Das Wild hinterläßt beim Grasen den Bazillus. Beim Weidegang des Viehes oder durch das gemähte Gras (Heu) wird dann der Krankheitskeim übertragen.

Deutsches Reich.

r Berlin, 21. Aug. Die Radfernfahrt Wien- Berlin hat gestern morgen in Mariendorf ihr Ende gefunden. Der Sieger in der Gruppe der Geldstreitfahrer, Ha rtmann- Schwabach, brauchte für die etwa 600 Kilometer lange Strecke wenig mehr als 26^ Stunden. Hinter ihm passierte nur um eine halbe Vorderradlänge getrennt, I. Hübner- Dresden das Ziel. In der Gruppe der Amateure zeigte sich I. W e d d e-Bergedorf als der Beste.

r Berlin, 21. Aug. Unter dem Verdacht der Er­krankung an schwarzen Pocken wurde ein Beleuchtungs­techniker in die Charitö eingeliesett. Er hatte vor vierzehn Tagen mit mehreren Freunden eine eintägige Fahrt nach Dresden unternommen. Bon dort war er krank zurück- gekehrt. Die bakteriologische Untersuchung muß ergeben, ob wirklich Pocken vorliegen.

gründe zwischen Bechersrand und Mund). So gab es schon bei den Bersuchsmaschinen, die Watt zunächst immer noch in kleinerem Maßstabe aussühtte, mancherlei Schwierigkeiten und unvorhergesehene Zwischenfälle. Mit einer gewissen Heimlichkeit mutzten die Versuche schon gemacht werden, sollte das Wesen der neuen Erfindung nicht rasch Gemein­gut der Erfindungsdiebe werden. So mietete Watt einen geräumigen Keller und dort baute er mit Hilfe eines Klemp­nermeisters die erste Bersuchsmaschine. Der Feinmechaniker mußte sich jetzt zum Maschinenbauer ausbilden. Die neu­artigen Teile, die er Schmieden und Klempnern in Arbeit gab, wurden oft genug verkehrt angefertigt. Besondere Mühe machte die Herstellung passender Zylinder.

Ständig lief Watt Gefahr, bestohlen und um die Früchte seines Geistes gebracht zu werden. In Preußen lebte zur Zeit, da Watt seine Maschinen in Cornwall auf- stellte, noch Friedrich der Große. Ihn machte der Geheim­rat Gansauge, der auf seinem Kohlenbergwerk bereits eine Feuermaschine verwendete, auf die neue Erfindung aufmerk­sam, uud der alte Fritz beauftragte seine Beamten, alles daran zu setzen, um den Bau der Wattschen Maschinen ge­nau kennen zu lernen. Der Oberbergrat Waitz von Eschen und der Bergassessor Bückling wurden nach England ge­sandt, die Wattsche Maschine auszukundschaften.

Auf seinem Landgute in Heathfield bei Birmingham hatte sich der greise Erfinder eine Schmiede und Werkstatt hergerichtet, und bis ins letzte Jahr hinein beschäftigten ihn allerlei Erfindungen, zumal die Skulpturkopiermaschine, jährlich reiste er einmal nach London, dort an den Schau-

wahrnehmend, wie seine Dampfmaschine die Welt allmählich

umgestaltete. Im Jahre 1802 unternahm er eine Reise nach Belgien, den Rhein hinaus und nach Frankfurt a. M., dann über Straßburg nach Paris. Kleinere Reisen durch Eng­lands schönste Gegenden brachten Abwechselung in das Leben des Mannes, dem ein Freund nach dem anderen im Tode voranging. Daß Watt ein wenig unter dem Pantoffel stand, überliefert uns sein Biograph Smiles. Watts Frau, die Färberstochter, hielt mit militärischer Strenge auf Sauberkeit. Ihren Mann durfte sie im Arbeitskostüm nicht zu Gesicht bekommen. Seine Schnupftabakdose schloß sie weg, wo immer sie ihr in die Hände fiel. Um des lieben Friedens willen und als weiser Mann fügte sich Watt dem gestrengen weiblichen Regiments. Waren abends Freunde bei ihm zu Gast, so erwartete seine Frau, wenn sie sich aus dem Speise­zimmer zurückgezogen hatte, daß er bald nachfolgte. Ge­schah es nicht, so kam ein Diener und drehte das von Murdock erfundene Gaslicht ab. Und der große Erfinder fügte sich lächelnd:Wir müssen gehen!" Dafür aber war er in seiner Werkstatt in eignem Reich, und er soll sich dort auch oft Essen gekocht haben, um ungestört bei der Arbeit bleiben zu können. Vielleicht aber lag die hausfrauliche Strenge in Watts eigenstem, gesundheitlichem Interesse.

Zur Flucht desGrafen Pafsy".

Heilbronn, 19. Aug. Eine neue Sensation in der Affäre Passy liegt heute vor. Der Gefängnisgehilse Gustav Metzger wurde, wie schon kurz gemeldet, wegen Beihilfe >»- nnrlätrlick«>n Geianaenenbefreiung und wegen Bestechung

in Haft genommen. Man nimmt, wie die Heilbronner Neckar-Ztg." meldet, an amtlicher Stelle an, daß Metzger mit dem Berliner Helfershelfer Passus, einem Schlosser, der in seinen KreisenFranz" heißt, in Verbindung stand, schon vor dieser Flucht, jedenfalls auch schon vor der ersten Flucht, zu der er wohl auch schon geholfen hat. Dieser Schlaffer Franz" ist es zweifellos, der den Einstieg ins Gefängnis ausgesührt hat; er hatte von Berlin etwa 1000 -6 mitge­bracht und sich damit wohl die Hilfe Metzgers erkauft.

Der Verdacht, daß bei der Flucht auch Hilfe innerhalb des Hauses mitgewirkt haben könnte, war bei den Gerichts­behörden sogleich nach der .Untersuchung aufgetaucht und hatte auch nach einer bestimmten Richtung hin gezielt; er fand seine Bestätigung und führte zu der Verhaftung des verdächtigen Gesängnisgehilfen Metzger auf Grund der Be­obachtung eines Malerlehrlings, der an jenem kritischen Montag dem Tag der Flucht nachmittags an der Rückwand des Gebäudes gearbeitet hat, das bisher das Bezirkskommando enthalten hat. Hier stand der Maler­lehrling auf einer Leiter, ziemlich hoch oben, und konnte von da aus gerade noch das Fenster sehen, durch das die Flucht erfolgt ist. Er selbst konnte aber von dort aus nicht gesehen werden. Zwischen 5 und 6 Uhr nachmittags be­merkte er bei zufälligem Hinüberschauen, wie durch das Gitter an einem der Stäbe eine Hand sich immer hin und her bewegte, hie und da kam auch ein Stück des Aermcls mit zum Vorschein, ein dunkles Stück Stoff, wie es zu den Uniformen der Gefangenenwärter verwendet wird. Dabei hat er ein knirschendes Geräusch gehört. Der junge Mann, dem dies zwar auffiel, schenkte der Beobachtung doch nicht