Ritter, sind dieser Stelle aus dem Erträgnis des Blumen­tages 50000 ^ zur Bersügung gestellt worden, zur Unter­stützung notleidender Weingärtner.

Deutsches Reich.

Berlin, 5. Aug. Die seit einiger Zeit erwartete Neu­besetzung des durch den Rücktritt Hills frei gewordenen amerikanischen Botschasterposten in Berlin ist nunmehr durch eine Verfügung des Präsidenten Taft erfolgt. Zum Nach­folger Hills ist der amerikanische Botschafter in Rom, Leish- man, ernannt worden. Der Kaiser hat seine Zustimmung zu dieser Wahl bereits gegeben.

Berlin, 4. Aug. lieber die Verunstaltung des Land- schaftsdildes durch unschöne Reklameschilder und markt­schreierische Abbildungen hat der Regierungspräsident zu Potsdam zwei neue Polizeioerordnungen erlassen. Die eine ist zum Schutze der Gegend an der Eisenbahnstrecke Berlin- Lehrte gegeben, die zweite bezieht sich auf die Eisenbahn­strecken Berlin-Dresden, von Diedersdorf-Glasow bis Zossen und die südliche Grenze des Regierungsbezirks, und Berlin- Görlitz von Grünau bis zur Slldostgrenze des Kreises Teltow. Auf eine Entfernung von 300 w vom äußeren Rande des Bahnkörpers ab gerechnet dürfen derartige Reklameschilder an den bezeichneten Eisenbahnstrecken nicht angebracht werden, bereits vorhandene müssen bis zum 1. Oktober d. I. beseitigt werden.

Pforzheim, 5. Aug. (Folgenschweres Un­glück). Ein blutiger Vorfall ereignete sich heute vormit- lag. Es war um auf 10 Uhr, als ein mit Eisenstäben beladenes, vom Güterbahnhof kommendes zweispänniges Pferdefuhrwerk der Firma Külsheimer hier infolge irgend eines noch unbekannten Umstandes in Schuß geriet und den Schloßberg herunterraste, gerade in das dortige Wochen­marktstreiben hinein. Vom Markte aus konnte man wahr­nehmen, wie das Fuhrwerk in raschem Tempo die Schloß­bergstraße herunterkam. Ein Schrei des Entsetzens ging durch die Reihen und alles flüchtete zur Seite. Die Land­leute ließen ihre Obstkörbe im Stich und retteten sich über die als Sitzgelegenheit dienenden Bretter. Ebenso stoben Hausfrauen und Kinder auseinander. Doch allzu schnell war der Wagen die steile Straße heruntergekommen und steuerte nun geradewegs auf die Mitte des Marktplatzes zu. Fm Nu hatte er die beiden ersten Hindernisse, einen Fleisch- veckaufswagen und einen Kaffeewagen, erfaßt und beiseite geworfen. Bei dem Anprall brach die Deichsel des Wagens in mehrere Stücke, und aus der Wunde eines Pferdes spritzte ein mächtiger Blutstrahl hervor, der auf dem Boden eine größere Lache bildete. Leider gab es auch erhebliche Ver­letzungen von Menschen. Ein Dienstmädchen wurde vom Wagen ersaßt und erlitt bedeutende Verletzungen an den Fü­ßen und Oberschenkeln. Ferner wurden zwei Kinder des Zigarettenfabrikanten Schmilovici verletzt. Die 3V» Jahre alte Elise erlitt schwere Verletzungen und wurde ins Kranken­haus gebracht, wo sie bald darauf starb, die andere 8 Fahre alte Rosa trug eine gespaltene Unterlippe davon. Leichtver­letzt wurde ferner noch der 11 Fahre alte Oskar Hetz. Der ganze Markt befand sich infolge des tief bedauerlichen Vorfalles während des ganzen Vormittags in großer Auf­regung. Die beiden Pferde hatte man rasch sortgsschafft, nachdem man die Verletzten in benachbarte Häuser und in die Polizeiwache im Rathaus und von dort aus in die .Krankenanstalten gebracht worden waren. Die Stätte des

Unglücks aber bot trotzdem noch ein grausiges Bild. Birnen, Pflaumen und anderes Obst, das ebenfalls dem Unfall zum Opfer gefallen war, bildete mit dem Blut des verletzten Pferdes einen Brei. Der Unglückswagen stand noch am Platze. Er war mit Stabeisen beladen (angebl. 50 Ztr.). Die Müggen waren an den Vorder- und Hinderrädern an­gezogen, so daß man sich darüber wundern mußte, daß der Wagen mit solcher Gewalt die Straße heruntersausen konnte; denn die Pferde haben, wie gesagt wurde, nicht gescheut. Den zertrümmerten-Kasfeewagen hatte man alsbald entfernt, dagegen stand der Fleischverkaufswagen noch am Platze.

Karlsruhe, 4. Aug. Zur Frage der Verbesserung von Weiden und zur Nutzbarmachung von Oedland im Schwarzwald hat die badische Landwirtschaftskammer kürz­lich in Freiburg eine Besprechung veranstaltet. In Baden gibt es über 42000 Hektar Weideland, die zum weitaus größten Teile im Schwarzwald liegen. Größere Flüchen sind noch ganz unbenützt oder sehr vernachlässigt; mit ver­hältnismäßig geringen Kosten ließen sie sich zu gutem Weide­land Herrichten. Die Landwirtschaftskammer will zunächst kleinere Flächen auskaufen und durch ihr Beispiel sowie die Gewährung von Beihilfen die Gemeinden zu Meliorations­arbeiten in größerem Maße veranlassen.

Mainz, 5. August. Zum Katholikentage haben sich 225 Journalisten aus Europa und überseeischen Ländern angemeldet. Es ist dies die größte bis jetzt erfolgte An­meldung.

Leipzig, 5. August. Heute wurden 10000 Metall­arbeiter ausgesperrt. Die Arbeiterschaft nimmt den Kampf auf. Die Gesamtaussperrung für den Bereich des sächsischen Kartells steht nunmehr bevor.

r Schwerin, 4. Aug. Die Raubmörder Waeschtler und Naitz die in der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch voriger Woche den Lehrer Prahl in Karoanten ermordet und beraubt haven, sind heute in Zürich festgenommen worden.

Ausland.

London, 4. Aug. Der aus Agadir ausgewiesene Korrespondent Ostler sendet demDaily Expreß" aus Mogaoor einen längeren Bericht. Er behauptet, daß Eng­land bei den Marokkanern durch seine Politik der Nicht­intervention in große Verachtung geraten sei, so daß man sich alles gegen Engländer erlaube. Die unmittelbare Ur­sache der Ausweisung sei die Weigerung der beiden Kor­respondenten gewesen, dem Khalifa des Kaid Gilluli Geschenke zu geben, nachdem er sich unhöflich gegen die Engländer benommen hatte. Der Kommandeur derBerlin" erbot sich, den Khalifa zur Zurücknahme der Ausweisung zu zwingen, was Ostler und Mc. Cullagh ablehnten. Auf dem Wege nach Mogador wollte Ostler den Kaid Gilluli auf dessen Schlosse sprechen, wurde aber nicht vorgelassen.

Landwirtschaft, Handel und Berkehr.

Frachtpreise.

Nagold, 5. Aug. Alter Dinkel. Neuer Dinkel 8.30, 8.10, 8.. Weizen,.,. Kernen Roggen. 10.25,. Gerste 8.75, 8.72, 8.70. Haber 9.20, 9.10, 9.-. Mühlfrucht. . Bohnen. Wicken. Welschkorn. Roggen-Weizen.,. Viktualienpreise.

1 Pfund Butter 1,30.6, 2 Eier 15-16

Stuttgart, 5. Aug. (Vom Obstmarkt.) Auf dem heutigen Großmarkt kosteten Heidelbeeren 28 Pflaumen 915 Pfirsiche

3045 Aprikosen 2540 Birlien 1222 .iZ, Aepfel 15 -24 Bohnen 1518 per Pfund, IM Stück kleine Einmachgucken 60 bis 65 >>.

Untcrtürkheim, 5. Aua. Der Stand der Weinberge berechtigt zu den schönsten Hoffnungen. Man rechnet damit, daß die Weingärtner nach den letzten Fehljahren wieder einmal ein gutes Jahr haben. Ge­färbte Trauben sind vielfach schon im freien Feld anzutreffen.

Hopfenbericht.

Rottenburg, 4. Aug. Trotz der anhaltenden Dürre zeigt der größte Teil der Hopfenanlagen eine ungeahnte Widerstandsfähigkeit. In einem großen Teil derselben geht bereits die Blüte zur Dolde über; aber gerade in diesem Stadium bedarf die Pflanze eines ausgiebigen Regens, welcher, trotzdem der Himmel jeden Tag bewölkt ist, auf sich warten läßt.

Tettnang, 4. Aug. Durch den Regen in vergangener Nacht hat die Hopfenpslanze eine kleine, leider ungenügende Abfrischung er­fahren. Die Auslese der Frühhopfen dauert fort. In kleinen Partien geht das verkaufsfertige Produkt zu 230250 .6 per Ztr. in die Hände des Handels über.

Nürnberg, 2. Aug. Zu weiter steigenden Preisen gelangten heute für Kundschaftszwecke 40 Ballen zum Berkaus. Preise 225 bis 250 .6.

Die beste» Johannisbeersorten sind nach den Ergebnissen eines Wettbewerbes des praktischen Ratgebers im Obst- und Gartenbau die Rote Holländische, die Rote Kirschjohannisbeere und Fays Riesen. Die Redaktion der genannten Zeitschrift hatte mehr als 100 Mark ausgesctzt, als Preise für die besten Iohannisbeertrauben. Zu diesem Wettbewerb wurde die rote holländische Johannisbeere 42mal, die rote Kirschjohannisbeere 39mal und Fays Riesenjohannis­beere 15mal eingeschickt. Wer sich für die sonstigen Ergeb­nisse des Wettbewerbes eingehender interessiert, kann die Nummer mit dem Bericht darüber kostenfrei erhalten, wenn er sich an das Geschäftsamt des praktischen Ratgebers im Obst- und Gartenbau in Frankfurt a. Oder wendet.

Viels Kranke

verdanken ihre Genesung

einer Trinkkur im Hause mit Lamscheider Stahlbrunnen.

Meine Tochter lag infolge schwerer Bleichsucht schwer krank dar­nieder. Trotz aller angewandten Mittel vermochte sich meine Tochter nicht so zu erholen, wie wir es ersehnten. Ich bestellte eine Kiste mit 30 Flaschen. Die Wirkung war geradezu wunderbar. In der ersten Woche verspürte sie eine angenehme Anregung der inneren Organe. Sie wurde lebhafter, froher. Dann wurde es immer besser. Sie schlief ausgezeichnet, bekam Appetit, die Hautfarbe, wurde frisch und rosig, alles in allem, sie fühlte sich wirklich, wie man sagt, wie neugeboren."Es drängt mich, Ihnen meinen Dank abzu- statten für das vorzügliche Heilwasscr. Es ist ein wahrer Gottestrank. Ich litt nämlich schon 9 Jahre an Blutarmut, Bleichsucht, großer Nervenschwäche. Magenbeschwerden usw. Alle meine Uebel sind fast gänzlich beseitigt."Dies herrliche Wasser hat mir und meinen Kindern, welche anch blutarm sind, sehr gut geholfen". Solche Worte der Anerkennung nach erfolgreichen Kuren sind der beste Be­weis für die trefflichen Eigenschaften dieser Heilquelle. Trinkkuren im Hause warm empfohlen bei Blutarmut, Bleichsucht,^Frauenkrankheiten, Magen- und Darmleiden, Nervenkrankheiten, blutarmen Zuständen, z. B. nach Blutverlusten ins. Operationen, Wochenbetten usw., nach überstandenen erschöpfenden Krankheiten, wie Influenza usw. Mitteilungen über Kurerfolae, Bezug des Brunnens kostenlos durch Lamscheider Stahlbrunnen, Düffeldorf 80 197. 3

Mutmaßt. Wetter am Montag, den 6. August.

Unter dem Einfluß des Maximums im Südwesten und der Verdrängung des festländischen Hochdrucks durch ei neu Luftwirbel ist eine westliche Luftströmung entstanden. Für Montag und Dienstag ist deshalb ziemlich trübes, etwas kühleres und auch strichweise mit Niederschlägen verbünd enes Wetter zu erwarten.

Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zai; sr'fchen Buchdruckerei (Emil Zaiser) Nagold.

sind billig, sie kosten nicht Mehr wie jedes gleichartige erstklassige Waschmittel. Die wertvollen Geschenke werden im Preis nicht mitbezahlt. Die Ersparnisse eines wissenschaftlich und technisch vollendeten Großbetriebes, die Unterlassung sonsti- gerkostspieüger Reklame ermöglichen sie.

Lesciienk 33

Frankfurt kam, rissen sich die Besucher um dasEichenlaub vom Zeppelin" und die Ila-Arbeiter rc. erkannten darin sofort ein Geschäft. Jedes Zweiglein mit 23 Blättlein kostete eine Mark. Nachmittags war das vom Luftschiff mitgebrachte Laub vergriffen. Abends aber war wieder Laub da. Auf die Frage, wo es herkomme, wußten die Verkaufsinteressenten die ganz natürliche Antwort, daß es das Laub sei, dasganz oben am Propeller-Gestänge gehangen habe". Ein ganz Schlauer quetschte einige Hände voll Laub irgendwo zwischen öligen Kammräden hindurch: das war dann Laub,das im Propeller gehangen hat"; Preis 1,50 Mark. So ging das fort. Und wenn ein Fremder noch nach drei oder vier Tagen gute Worte gab, ob er nicht noch Eichenlaub vom Zeppelin" haben könne, waren immer noch Bedienstete da, die irgendwo in der Halle noch einen Zweig fanden oder die entgegenkommenderweise sogar ihreigenes Laub" hergaben: der Preis variierte jetzt zwischen 50 ^ und 2 Damals wurde das Laub von mindestens einer ganzen Eiche ve>kauft. Als kaum das Luftschiff eichen­landbekränzt damals in Frankfurt onkam, fand schon der eiste künstliche Import natürlichen Laubes statt und dieser Nachschub dauerte drei Tage.

Wenn der Kaiser reist.

Aus Anlaß der Rückkehr des Kaisers von seiner Nord­landreise und dem Beginn seiner Sommer-Landreisen sind die Eisenbahn-Direktionen und auch deren unteren Beamten auf die für dieReisen Allerhöchster und Höchster Herr­schaften" Leitenden Bestimmungen erneut hingewiesen worden.

Da ist zunächst die Vorschrift, eine Begegnung des Hofzuges mit Güterzügcn oder gemischten Zügen auf freier Strecke auszuschließen. Bei den vom Kaiser benützten Sonderzügen ist, auch wenn sie mit selbsttätiger Bremseinrichtung versehen find, stets eine Zugleine anzubringen, damit jederzeit von einem an der Aussicht über den Zug beteiligten Beamten ein Notsignal gegeben werden kann. Die Hoswagen dürfen nicht unmittelbar hinter dem Schutzwagen laufen, sondern müssen von der Lokomotive durch mindestens vier Achsen getrennt sein. Alle während der Fahrt am Zuge vorzunehmen­den Dierstverrichtungen sind möglichst geräuschlos auszusühren. Das Betreten der Wagendecken ist zu vermeiden und darf, wenn es sich nicht umgehen läßt, nur mit besonderer Behut­samkeit geschehen. Der Gebrauch der Lokomotivpfeise ist auf das geringste Maß zu beschränken. Weichenkrllmmungen und gekrümmte Gleisstrecken, hinter denen eine Gegenkrüm­mung erfolgt, sind so langsam zu befahren, daß Stöße und heftige Schwankungen vermieden werden. Wenn ein kaiser­licher Sonderzug mit einem anderen Zuge auf der Strecke oder auf der Station kreuzt, oder einen anderen Zug über­holt, hat der Lokomotivführer des letzteren das Qualmen der Lokomotive sowie das geräuschvolle oder die freie Aussicht behindernde Dampfablassen bei der Begegnung mit dem Hof­zuge zu vermeiden. In bezug auf den Gruß heißt es in den Vorschriften, daß beim Passieren eines Hofzuges alle diensttuenden Beamten des Etations- und Fahrdienstes in ihrer besten Dienstkleidung zu erscheinen und bei Annäherung der Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften durch Abnehmen der Mütze zu grüßen haben. Fahrpläne, Dienstordnungen

und sonstige Mitteilungen, die auf Hofsonderfahrten Bezug haben, sind geheim zu halten, namentlich ist vir'erjagt, Zeitun­gen irgendwelche Mitteilungen über derartige Reisen zu machen.

Eine Abfuhr. Folgende nette Szene auf der Wiener Tram hat ein Leser desExtrablattes" beobachtet: Beim Naschmarkt steigt eine Marktfrau in einen Waggon der elek­trischen Straßenbahn ein und kommt neben eine sehr elegante junge Dame zu sitzen, die sich mit ihrem Nachbar zur andrren Seite, rinem Kaoalerieoffizier angelegentlich unterhält. Der Dame scheint die neue Sitznachbarin nicht zu behagen, denn sie rückt möglichst weit von ihr hinweg.Nix für ungut, Fräulein", sagt resolut die Obsthändlerin,aber für 14 Hel­ler können S' net auf jeder Seiten an Kaoallericoffizier haben . . ." Auf den Gesichtern der Passagiere eischien ein vergnügtes Schmunzeln über diese Aeußerung echten Wiener Dolkshumors.

Mnsik als Haarwuchsmittel. Diesen allen Kahl­köpfigen tröstlichen Ruf stimmt ein amerikanischer Arzt an, der in der Musik das beste Mittel gegen Haarschwund er­kannt hat. Die durch die Instrumente erzeugten Schallwellen erschüttern die Luft, und diese zitternden Bewegungen teilen sich den Haaren init, für die das sehr heilsam sein soll. DieMusikmaffage,,. die dabei auf die Kopfhaut ausgeüdt wird, stärkt und kräftigt den Haarboden besser als jedes andere Mittel, der beste Beweis, die Haarfülle, deren sich die Musikoirtuosen stets erfreut haben. Den Phonographen er» eröffnet sich ein neues Feld der Wirksamkeit, wenn sie neben der Tondrzeugung dieHaarerzeugung" besorgen.