Ersüffin! isciiiH .vit Ausnahme der Sann- und Festtage.

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Fe«Rsprecher Nr. W.

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Deutscher Kriegertag in Detmold.

Der Deutsche Kriegerbund und der Preußische Landes- Kriegerverband haben am 23. und 24. Juli in Detmold ihre Abgeordnetentage abgehalten. Da der Vorsitzende des Deutschen Kriegerbundes, Generaloberst v. Lindcquist, infolge eines heftigen Bronchialkatarrhs verhindert war, wurden die Verhandlungen vom stellvertretenden Vorsitzenden. Geheimen Regierungsrat Westphal, geleitet. Dem Abgeordnetentage des Deutschen Kriegerbundes wurde am Sonntage die Ehre des Besuchs des regierenden Fürsten zur Lippe zuteil, der als Chef des 3. Bataillons des Infanterieregiments Graf Bülow von Dennewitz (6. Westfälischen) Nr. 55 in der Uniform des Regiments mit Gefolge erschienen war. Un­mittelbar nach dem Betreten des Saales hielt der Fürst eine Begrüßungsansprache an die Versammlung, in der er die Vertreter des Deutschen Kriegerbundes und des Preußischen Landes-Kriegerverbandes in seiner Haupt- und Residenzstadt herzlich willkommen hieß und den Beratungen einen segens­reichen Erfolg zum Besten der Krisgerveremssache wünschte. Das Fürstliche Staatsministerium vertrat Geheimer Regie- rungsrat Ernst, den Preußischen Knegsminister General­leutnant v. Wachs, der die Grüße seines Chefs übermittelte und dessen wärmste Wünsche für die weitere geschichtliche Entwicklung des Kriegervereinswesens sowie für einen erfolgreichen Verlauf der Verhandlungen anssprach. Auch der kommandierende General des 7. Ann. ekorps, General der Kavallerie o. Einem, bewies sein Interesse an den Kriegeroereinen durch seine Anwesenheit. Desgleichen waren die Nachgeordneten militärischen Behörden und durch ihren Oberbürgermeister, Major a. D. Wittje, die Stadt Detmold vertreten.

Als Vertreter der nicht zum Deutschen Kriegerbunde gehörenden Landesverbände waren, folgende Herren erschienen: Für den Kyffhäuser-Bund der deutschen Landes-Krieger- oerbände Generalleutnant z. D. Winneberger. Für den Bayrischen Veteranen- und Kriegerbund Generalleutnant z. D. Winneberger, Oberst z. D. Schroeder, München, und Iustizrat, Major d. L. a. D. Schweickert, Frankenthal (Pfalz). Für den Königlich Sächsischen Militäroeremsbund: Oberjüstizrat, Major der Landwehr-Jäger a. D. Windisch und Kommissionsrat Beyer, Dresden. Für den Württem­berg sichen Kriegerbund: Generalleutnant z. D. v. Greifs, Königlicher Direktor a. D. Dr. v. Geyer und Obersorstrat v. Keller, Stuttgart. Für den Badischen Militäroereinsoer- vand Generalmajor und Chef des Badischen Gendarmerie- Korps Anheuser, Karlsruhe i. B. Für den Landesverband der militärischen Vereine im Großherzogtum Hessen: Major a. D. Beck, Darmstadt. Von dem Deutschen Kriegeibunde waren 398 Vertreter erschienen, die 28 580 Stimmen des Deutschen Krlcgerbundes und 15 592 Stimmen des Preußi­schen Landes-Kriegerverbandes vertraten.

Vor der Eröffnung der Sitzung trug der Geheime Regierungsrat Dr. Westphal nach Begrüßung der Gäste die Hochbedeutsacke Rede vor, die Exzellenz v. Lindequist aus dem Abgeordnetentage hatte halten wollen. Die Rede ent­hielt einen tiefempfundenen Nachruf für den gestorbenen Bundesvorsitzenden. General der Infanterie z. D. v. Spitze und ferner das Programm des neuen. Vorsitzenden. Der Kurs im Deutschen Kriegerbunde bleibt der alte. Nach wie vor istbei den Verhandlungen des Bundes und seiner Angehörigen jede Erörterung politischer und religiöser An­gelegenheiten ausgeschlossen. Es ist also gleichgültig und braucht nicht einmal bekannt zu sein, welcher politischen Partei oder Richtung die Mitglieder der Kriegeroereine angehören; ob sie liberal oder konservativ sind, dem Zentrum oder einer der anderen Parteien angehören, die monarchistische Treue auf ihre Fahne geschrieben haben, sic alle sind in den Vereinen gleich willkommen." Da der Deutsche Kricger- bund den Zweck hat. das Nationalbewußtsein zu heben und zu stärken, die Liebe und Treue für Kaiser und Reich, Landesfürst und Vaterland bei seinen Mitgliedern zu pflegen, zu betätigen und zu stärken, so sind die Sozialdemokraten, die Welfen und die Großpolen von den Kriegeroereinen ausgeschlossen, weil deren Bestrebungen jenem Grundsätze widersprechen.^ Ebenso ist bei politischen Wahlen die Abgabe der Stimme für einen Kandidaten einer dieser drei Parteien für Mitglieder der Kriegervereine nicht angängig, da sie damit gegen die Liebe und Treue für Kaiser und Reich, Landesfürst und Vaterland verstoßen würden. Die Wohl­fahrtseinrichtungen der Kriegeroereine, ihr Unterstützungswesen und die Waisenpslege, sollen weiter entwickelt und gefördert werden. Ferner soll auf die Jugend eingewirkt werden, che sie den Soldatenrock anzieht und ihr von der Sozial­demokratie die Vaterlandsliebe aus dem Herzen

85. Fchrgmrg.

Fernsprecher Nr. 23.

Anzeixrn-^ebühr für die emsxnU. Zeüe aus gewöhnlicher LÄnft oder deren Raun-i bei e'nmal. Einrückung 1« bei westrinaliqer enisprecheiid Nndatt.

» Deüaqrn.

I Plaudecstkdchen,

* Muck. Sm'Nivysblatt und

Sckwäd. Landwirt.

Donnerstag, den 3. August

auf die Fugend gewinnen in dem Augenblick, wo sie die Schule verläßt, und diese Einwirkung soll dauern bis zum Eintritt in die Truppe. Auch zur Gewinnung der aus der Truppe scheidenden Reservisten für die Kriegervereine soll noch mehr geschehen. Auf dem Gebiete der Fugendpflege der Rekrutenfürsorge und Reservistengewinnung hat der Preußische Landes-Kriegcroerband bereitsschöneErfolge erzielt.

Alle diese Punkte wurden im Lause der Verhandlungen eingehend besprochen und ergaben eine erfreuliche Ueberein- stimmung. Unter anderem wurde der Bundesvorstand be­auftragt, zur Abwehr der Sozialdemokratie die Vorarbeiten für die Errichtung einer Versicherung?- und Fürsorgekasse für die durch den Terrorismus der Sozialdemokratie ge­schädigten Kameraden Arbeiter weiter zu führen und dem nächsten Abgeordnetentage eine geeignete Vorlage zu machen.

Bemerkenswert sind folgende Mitteilungen aus dem Geschäftsbericht des Bundesvorstandes: Am 13. Juli d. I. umfaßte der Kyffhäuserbund der deutschen Landes-Krieger- verbände 30400 Vereine mit 2,7 Millionen Mitgliedern; Der Deutsche Kriegerbund 20700 Verein? mit 1,8 Millionen Mitgliedern: der Preußische Landeskriegeroerband 17 500 Vereine mit 1,54 Millionen Mitgliedern. Die Verbände und Vereine des Kysfhäuserbundes hatten im Fahr 1910 ein Vermögen an Kapital, Grundbesitz und Inventar von 56 Millionen Mark. Diese Summe würde noch um 10 v. H. höher sein, wenn nicht ein Zehntel sämtlicher Vereine es unterlassen hätte, die ersorderlichrn Angaben zu machen. Das Vermögen der Verbände und Vereine des Deutschen Kriegerbundes (nebst Inventar) ist in den Jahren 1905 bis 1909 von 27 Millionen Mark aus 34,4 Millionen Mark gestiegen. Die Verbände und Vereine des Kyffhäuserbundes haben im Jahre 1905 für Wohlfahrtspflege, zur Unter­stützung von notleidenden Kameraden, sowie von deren Witwen und Waisen, 4 Millionen Mark aufgewandt; im Jahre 1910 dagegen 5,1 Millionen Mark. Das fünfte Waisenhaus des Deutschen Kriegerbundes, das in Samter errichtet wird, soll im April 1912 eingeweiht und belegt werden.

An den Kaiser, die Kaiserin, den Kronprinzen und die Kronprinzessin wurden Begrüßungstelegramme abgeschickt. Der nächste Abgeordnetentag des Deutschen Kciegerbundes und des Preuß. Landeskriegerverbandes wird im Jahre 1913 in Breslau stattfinden. Ferner sei noch ein Beschluß erwähnt, wonach an die Spitz? der Geschäftsleitung beider Verbände ein Präsident tritt, unter dessen oberer Leitung und nach dessen Bestimmungen ein geschäft-führender Vor­sitzender die laufenden Geschäfte führt. Diesem sollen zwei Stellvertreter und der Schatzmeister zur Seite flehen. Die Schristführerämter fallen weg. Ferner wurde beschlossen, in den Satzungen sestzuiegen, daß der geschäftsführende Vorstand des Preuß. Landrskriegerverbandes gleichzeitig der des Deutschen Kriegervundes sein soll.

Würtlembergischer Landtag.

r Stuttgart, 2. Aug. Die Zweite Kammer beriet heute zunächst die Interpellation der Sozialdemokratie, die sich dagegen richtet, daß das Oderamt Tettnang drei junge Buchdrucker, die sich nach Arbeit umschauten, wegen Bettels mit fünf Tagen Hast bestraft hat. Feuerstein nannte den Vorfall einen Beweis der Weltfremdheit mancher Beamten, eine Rechtsverletzung und oberamtliche Willkür. Minister v. Pischek erklärte, daß es sich um den Mißgriff eines jungen Beamten handle. Solche Mißgriffe könnten Vor­kommen. Nach weiterer Debatte wurde die Besprechung der Denkschrift über Vereinfachungen in der Staatsverwaltung fortgesetzt. An der Debatte beteiligen sich die Abg. Walter (Z.) der sich gegen die Bereinigung der sreiwill. Gerichts­barkeit mit den Amtsgerichten aussprichl, Haußmann (V.) der davor warnte, der Regierung jetzt bei ihrem Re­formwerk in den Arm zu fallen und für die Trennung von Kirche und Staat eintrat. Ministerpräs. v. Weizsäcker, der versicherte, die Regierung werde die Initiative in der Hand behalten. Nach weiterer Aussprache wurde die Debatte über die Vereinfachungen im Iustizdepartement erledigt. Morgen Fortsetzung.

r Stuttgart, 2. Aug. Der Finanzausschuß der II. Kammer setzte die Beratung über die abweichenden Be­schlüsse der I. Kammer zum Sporteliarif fort, wobei das Beharren auf den früheren Beschlüssen zu Nr. 31 (Gemeinde­ratsbeschlüsse) mit 13 gegen 1 Stimme zu Nr. 50 (Luxus­pferde) mit 11 gegen 3 Stimmen, zu Nr. 51 (Märkte) einstimmig beschlossen wurde. Die von der I. Kammer neu beschlossene Sportel für Radfahrer, jährlich 2.40, und falls das Fahrrad dem Beruf, der Erwerbstätigkeit oder dem Unterhalt dient, ^ 1.20, beantragte der Referent

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Tages-NeuLgkeiten.

Aus Stadt und Land.

Nagold. 3. August 1911.

* Gastspiel-Ensemble Beyschlag. Wir möchten nicht verfehlen, auf das morgen abend zur Aufführung ge­langende vieraktige Schauspiel des kürzlich verstorbenen Ad. WilbrandtSchuldig oder die Tochter des Herrn Fabcicius" noch besonders hinzuweisen. Wir wünschen der Direktion ein gutbesetztes Haus.

König Karl-Jubiläumsstiftung. Seine Königliche Majestät haben am 8. Juli d. I. in Gnaden zu genehmigen gemht, daß die verfügbaren Mittel der König Karl-Iubi- täumsstistung zum Teil in nachstehender Weise verwendet werden: I. die Summe von 3000 zum Besten derjenigen Landwirte, welche in diesem Fahre Ueberschwemmungs- oder Gewitterschaden erleiden. II. Beiträge zur gemeinschaftlichen Beschaffung landwirtschaftlicher Maschinen im Gesamtbetrag von 2895 III. Zuwendungen an einzelne besonders belastete Ortsviehoersicherungsoereine im Gesamtbetrag von 3130 ^ und zwar u. a. an die Rmdviehverstcherungsvereine in Haiterbach, Rotfelden und Wart je 100^. VIII. Die Medaille der König Karl-Iubiläumsstist»ng für tüchtige Arbeiter und Bedienstete, welche in einem und demselben Geschäft, bezw. Betrieb, langjährige, treue und ersprießliche Dienste geleistet haben, ist u. a. verliehen worden an: Rosine Magdalene Walz in Nagold, Spulerin bei den Bereinigten Deckenfabrikcn A.G. Calw, Maria Schnürte, geb. Luz, a. Sommenhardt, OA. Calw, Weberin bei den Bereinigten Deckensadriken A.G. in Calw, Michael Braun in Calw, Zigarrenmacher bei der Zigarrensabrik Heinrich Hutten Nachf. in Calw.

* Jubiläumstaler. Die nunmehr ausgegebenen

Dreimarkstücke zur Erinnerung an die silberne Hochzeit des Königspaars tragen auf ihrer Vorderseite die nach rechts (vom Beschauer aus) gewendeten Köpfe des Königs und der Königin, diese zur Linken des Königs, dessen Bild älter als auf seinen sonstigen Münzen erscheint. Die Bildnisse des Königspaars befinden sich innerhalb einer kreisförmigen Einfassung auf vertieftem Untergrund und sind reliesartig geprägt. Die Köpfe decken sich zum Teil. Unter ihnen steht das Münzzeichen ^ (Stuttgart). Die in moderner Form anders als auf den sonstigen Münzen aus- gefühite Umschrift lautet: II. . OdU) . OUL.R-

UODDL . VON . VVUMDDKLlSLKO . 18861911 . Auffallend sind die vielen Punkte, die wohl als Verzierung gedacht sind. Außer den Jahreszahlen findet sich keine sonstige Andeutung der Art des Jubiläums, während z. B. die Doppeltaler von 1872 auf die goldene Hochzeit des damaligen sächsischen Königspaars auch den Iubiläumstag zwischen einem Eichen- und Myrthenzweig angeben. Die Perlenreihe beim äußeren Rand fehlt. Durch die Ein­fachheit ihrer Umschrift (Weglassung des königlichen Titels) erinnern die Münzen an die badischen Gedenkmünzen von 1906 auf die goldene Hochzeit des Großherzogspaars, die ebenfalls nur die schlichte Umschrift k'rivärlok rmä Lmls« von Luäsn 1856 bis 1906. tragen, sich aber von den württembergischen insbesondere auch dadurch in der Prägung unterscheiden, daß nicht die Köpfe, sondern die Brustbilder des Großherzogspaars der Großherzog in Uniform, die Großherzogin mit Diadem geschmückt abgebildet sind. Im Gegensatz zu den sonstigen Reichsmünzen Württembergs, welche die Umschrift >VOLKDDLLlöLKO tragen, findet sich auf den Iubiläumsmünzen (wohl der Platzersparnis halber)

die Schreibweise VVÜ. Die Rückseite und der

Rand sind wie bei den sonstigen Dreimarkstücken. (Der Entwurf der recht gefälligen Münzen stammt von Professor Habich).

-Lba. Gartenarbeit im August. Im Monat August nimmt die Obsternte schon sehr viel Zeit in Anspruch. Alles Kernobst (Sommerobst) muß einige Tage vor der Reife geerntet werden. Sobald es sich mit dem Stengel leicht vom Baume lösen läßt, ist es Zeit, es zu pflücken. Die Ausbewahmng hat an einem trockenen Ort zu erfolgen. Niemals darf das Obst übereinandergeschichtet liegen, sondem nebeneinander. Fallobst ist auf mannigfache Art zu ver­werten. Für den Verkauf empfiehlt es sich, das Obst sorg­fältig zu sortieren, und zwar in Prima-, Mittel- und Unter­ware. Zum Versand muß es gut verpackt werden. Das Beschneiden der Bäume hat jetzt ganz zu unterbleiben. Das Okulieren auf das schlafende Auge muß jetzt vollendet werden. Don den Stämmchen, die im Frühjahr kopuliert wurden, kann der Verband gänzlich entfernt werden. In den Gemüsebeeten muß die Ernte fortgesetzt werden. Beson-