keilen sollen einem Schiedsrichter unterbreitet werden. Ob­wohl die anderen Arbeiterkategorien noch kein Abkommen getroffen haben, wurde doch vereinbart, daß am Montag die Arbeit wieder ausgenommen werde und die Beschwerden dann geprüft werden.

r Konftautinopel, 23. Juli. Heute nachmittag brach in Stambul und zwar gleichzeitig in den Stadtteilen Usund- scharfchi und Wesnedschiler Feuer aus, das sich infolge des starken Windes schnell nach mehreren Richtungen ausbreitete. Seit sechs Stunden dauert die Feuersbrunft an. Mehrere Stadtteile sind eingeäschert. Alle Bureaus des General­stabes, die sich in besonderen Gebäuden unweit! des Kriegs- mimsteriums befinden, brannten nieder. Wie verlautet, wurden olle Dokumente im Archiv noch rechtzeitig gerettet.

r Santander, 23. Juli. Ministerpräsident Canale- jas ist heute morgen hier eingetroffen und hat sich sofort zur Konferenz mit König Alfons an Bord der Kgl. Pacht Giralda begeben. Die Reise des Ministerpräsidenten hat auf Veranlassung des Königs, der den Wunsch hegt, vor seiner Abreise nach England mit Canalejas Rücksprache zu nehmen, stattgesunden.

Madrid, 22. Juli. Marquis de Villalobar, spanischer Gesandter in'Lissadon, benachrichtigte seine Regierung, die portugiesische Regierung befürchte eine monarchistische Erhebung.

r Teheran, 23. Fuli. Nach zuverlässigen Nachrichten hat Prinz Salar ed Dauleh den Gouverneur von Kirman- schah abgesetzt und an seiner Stelle den Chan Alen el Memalik ernannt. Gleichzeitig hat dieser den Befehl erhalten, für eine 19 000 Mann stacke Truppenabteilung des Prinzen, die nach Kirmanschah marschiert, alles vorzubereiten. Der Prinz versichert, sein Ziel sei die Wahrung der Verfassung und die Wiedereinsetzung Mohamed Alis als Schah.

p Teheran, 22. Juli. Die persische Regierung hat gestern an die englische und an die russische Gesandschaft die ihrem Inhalt nach bereits gemeldete Note gerichtet. Dis Lage ist äußerst ernst. Es ist bis jetzt noch nichts getan, um eine Expedition auszurüsten. Nach Teheran sind 2000 Bachtiaren berufen. Das Medschlis ist gewillt, das Kabinett zu veranlassen, unverzüglich wirksame Schritte zur Bekämpfung der Gefahr zu tun. Inzwischen hat sich der Unterstatthalter von Kermansha dem Prinzen Salar ed Dauleh unterworfen.

r San Antonio, 21. Fuli. Große Scharen von Ausländern, die aus Mexiko hier eingetrosfen sind, berichten, in der Stadt Torreon und im Staate Coahuila herrsche Anarchie.

Marokko.

r Berlin, 23. Juli. Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung schreibt in ihrer Wochenrundschau: Ueber den gegen­wärtigen Stand der zwischen der deutschen und der fran­zösischen Regierung wegen der Lage in Marokko schweben­den Verhandlungen kann keine amtliche oder halbamtliche

Mitteilung in der Presse gemacht werden. Dasselbe gilt erst recht in Bezug auf den weiteren Verlauf und die möglichen Ergebnisse der Verhandlungen. Es ist daher zum mindesten voreilig, über vermeintliche offiziöse Angaben Befriedigung oder Entrüstung zu äußern. Dazu wird erst Zeit sein, wenn autorisierte Mitteilungen über den Ausgang der diplomat­ischen Angelegenheit vorliegen. Ein hiesiges Blatt hat den sogen.! Inspiratorenoffiziöser" Artikel Direkttonslosigkeit vorgeworfen. Der Eindruck der Direkttonslosigkeit kann nur bei dem entstehen, der alle Artikel, die sich selbst als von maßgebender Stelle kommend bezeichnen, wirklich für inspiriert ansieht.'

r Paris, 23. Juli. Aus Rabat wird gemeldet, daß die Kolonne des Oberst Branli^re drei Tage hintereinander bei Dar-Djilali und Ain Sebba heftige Angriffe von auf­rührerischen Stämmen zu bestehen halte, doch seien die letz­teren stets mit beträchtlichen Verlusten zurückgeschlagen worden.

Paris, 22. Juli. DerMatin" meldet aus London: England verfolgt mit größtem Interesse die Haltung Deutsch­lands nicht nur bezüglich der Anwesenheit des Kreuzers Berlin" vor Agadir, sondern auch bezüglich seiner terri­torialen Wünsche in Zentralasrika. Die englische Regierung ist keineswegs bereit, die Erwerbung von afrikanischem Ge­biet durch Deutschland gut zu heißen, woraus letzteres kein legitimes Recht besitzt.

Teneriffa, 22. Juli. Das KanonenbootPanther" ist von Agadir hier angekommen. DerEber" liegt noch immer vor Anker.

Unruhen in Haiti.

Newyork, 22. Juli. Amtliche Telegramme melden, daß die Regierung von Haiti im Wanken sei. Ihr Sturz sei innerhalb 24 Stunden zu erwarten. Zum Schutz der Ausländer seien Kriegsschiffe eingetroffen.

Washington, 22. Juli. Der Sturz des Präsidenten von Haiti war offenbar vorbereitet. In seinem Bericht er­klärt der Kommandant des KanonenbootesPetrel". das jetzt in Port-au-Prince liegt, daß alle bedeutenden Städte mit Ausnahme der Hauptstadt sich in den Händen der Re­volutionäre befinden, die gegen die Hauptstadt im Anmarsch seien. Der Präsident habe sich dorthin zurückgezogen. Eine Meldung aus anderer Quelle besagt, daß Finnin, der Führer der Erhebung von 1902,Aer von den Revolutionären be­günstigte Kandidat für die Präsidentschaft sei.

Landwirtschaft, Handel und Verkehr.

Fruchtpreise.

Nagold, 22. Juli. Alter Dinkel . Neuer Dinkel 8.20, 8.10, 8.-. Weizen 12.. 11.90, 11.80. Kernen . Roggen. Gerste 8.75, 8.73, 8.70. Hader 9.60, 9.40, 9.-. Mühlfrucht,

. Bohnen.-Wicken,

Welschkorn, 9.,. Roggen-Weizen, 11.,.

Viktualienprcise.

1 Pfund Butter 1,10-1,20^, 2 Eier 1415 ^

Alteusteig, 19. Juli. Alter Dinkel,.. Neuer Dinkel, 7.90,. Haber., 9.50.. Kernen, .., Gerste10.,. Muhlfrucht, . Weizen. Roggen 10.50, 10., 9.50,

Welschkorn,.-.. Linsen-Gerste,

Roggen-Weizen. Bohnen, 9.,. Wicken.

Biktualienpreise.

1 Pfund Butter 1,10 >1. 2 Eier 14

r Stuttgart, 22. Juli. (Vom Markt). Auf dem heutigen Großmarkt galten folgende Preise : Kirschen 1014 /H, Heidelbeeren 2224 Johannisbeeren 16 Stachelbeeren 13 ^.Himbeeren 4045 Aprikosen 2540 Pfirsiche 3045 Birnen 15 bis 22 per Pfd. Neue Kartoffeln 6 /H, Bohnen 1016 per Psd., 100 Stück kleine Einmachgurken 55 Pfennig.

r Stuttgart, 22. Juli. Schlachtviehmarkt.

Großvieh, Kälber, Schweine,

Zugetrieben:

95

78

436

Erlös aus

Schlachtgewicht.

Pfennig

Pfennig

Ochsen

vonbis

Kühe von

- bis -

Bullen

82 I

85

Kälber

100 ", 105

92 98

Jungvieh u.

" 90

93

82 89

Iungrinder

86

89

Schweine

62 64

.. 81

84

n

59 61

n

Verlaus des Marktes: mäßig belebt.

Die ZeitschriftNatur". Organ der Deutschen,Naturwissenschaft- lichen Gesellschaft, beginnt mit dem vorliegenden Heft 19 das letzte Quartal ihres II. Jahrgangs. An Inhalt und Ausstattung wiedernm außerordentlich stattlich wird das Heft mit einen, durch sehr instruktive Abbildungen erläuterten Aufsatz von Prof. Dr. Artur Korn über die von ihm erfundene telegraphische Uebertragung von Photographien etn- geleitet. Es folgt eine ebenfalls reich illustrierte Beschreibung des Stellinger Tierparkes, an die sich der Schluß eines Aussatzes von Francs über die Palmen anschlicßt. Weitere Aufsätze aus den Ge- bieten der Geologie, der Botanik und Chemie vervollständigen den reichen Inhalt dieses Heftes, das außerdem noch eine illustrierte Bei­lage für Aquarien- und Terrariensreunde enthält. Für Mitglieder der Deutschen Naturwissenschaftlichen Gesellschaft liegt ferner noch ein statt- liches BuchDie Natur am Mecrcsstrande" von Dr. Karl Steocr bei. Der Quartalwechscl ist zum Beitritt zur D. N. G. sehr zu empfehlen, derselbe kann durch Anmeldung bei der Geschäftsstelle Theod. Thomas, Verlag, Leipzig, Künigstr. 3. oder der L»i««k-'schen Buch­

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