Berlin, 2 l. Juli. Gestern stürzte in Tempelhof der sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Zubeil vom Tritt­brett eines Straßenbahnwagens und geriet vor den Anhänge- wagen. Er wurde eine Strecke weit geschleift, bis es gelang, den Wagen zum Stillstand zu bringen. Der Verunglückte, der über heftige innere Schmerzen klagt, wurde nach dem Garnisonslazarett 2 nach dem Tempelhof verbracht und abends aus seinen Wunsch nach seiner Wohnung überführt.

r Berlin, 21 . Juli. Konsul Bassel aus Fez wird demnächst hier erwartet. Er ist zur mündlichen Besprechung verschiedener Reklamationen deutscher Angehöriger ins Aus­wärtige Amt berufen worden.

r Straßbnrg, 21 . Juli. Nachdem die Depotsarbeiter der hiesigen Straßenbahn schon seit Wochen streiken, haben heute nacht in einer Versammlung sämtliche Angestellte der Straßenbahn den Streik erklärt. Straßburg und Vororte sind heute ohne Trambahnoerkehr.

r Breslau, 21 . Juli. Nach einer Meldung von der russischen Grenze hat der russische Leutnant Solowjew der Militärbehörde in Kowno angezeigt, daß er, als er mit einem Militärballon über die Grenze flog, von russischen Grenzsoldaten beschossen wurde. Eine strenge Untersuchung ist eingeleitet.

Ausland.

Triest, 21 . Juli. Ein Mann ist hier an Cholera gestorben. In Cattaro sind zweiCholerasälle sestgestellt worden.

r Portsmouth, 21. Juli. Während einer Uebung der Torpedobootsflottille vor BeachyHead explodierte heute der Kessel des Torpedobootszerstörer Kangaro. Zwei Mann der Besatzung wurden getötet, vier verletzt.

Konstantinopel, 21 . Juli. Die griechische Regierung stellt kategorisch in Abrede, daß sich der gefangene Ingenieur Richter auf griechischem Terrain befinde. Es liege die Be­fürchtung nahe, daß Richter nicht mehr am Leben sei. Seine Unterschrift in dem letzten vom Chef der Räuberbande gleichzeitig gezeichneten Briese trage deutlich die Spuren der Fälschung.

r Konstantinopel, 21 . Juli. Dem Moniteur Oriental zufolge, hat gestern in der Umgegend von Ipek ein Kampf zwischen türkischen Truppen und ungefähr 300 Albanesen stattgesunden, die nach dreistündigem Kampf unter Zurück­lassung von 40 Toten flohen. Aus Seilen der Türken wurden zwei Offiziere und acht Mann getötet. Die Truppen verfolgen auch noch andere 4050 Mann starke Banden. In der Umgegend von Ipek, bei Gmnia und bei Kasa Greoena hat am 18. Juli ein Kampf mit einer 30 kröpfigen Bande stattgefunden, bei dem zwei Gendarmen getötet wurden.

r Cetmje, 21. Juli. Der König hat gestern die Vertreter der Großmächte mit Ausnahme des augenblicklich von Cetmje abwesenden deutschen Gesandten zu einer Be­sprechung zu sich gebeten. Der König erörterte dabei die Bedingungen, die seiner Meinung nach eine Verständigung der Albanesen mit der Türkei herbeisühren könnten. Diese Bedingungen unterscheiden sich nicht wesentlich von der in Podgoritza den Führern der Aufständischen durch den türki­schen Gesandten in Cetmje gemachten Vorschlägen. Der König erklärte, er glaube nicht, daß die gegenwärtig in Montenegro befindlichen Albanesen zur Heimkehr zu bewegen sein würden, wenn sie nicht seitens der Mächte eine Bürg­schaft erhielten. Auch er selbst könnte nicht die Verant­wortung auf sich nehmen, den Albanesen zur Rückkehr zu raten. Die Gesandten behielten sich vor ihren Regierungen darüber zu berichten.

r Newyork, 21 . Juli. In der Nähe von Buffalo haben drei Räuber den Northern Pacific-Schnellzug über­fallen, sämtliche Passagiere beraubt und den Lokomotivführer, um ihn zum Halten zu zwingen, verwundet. Sie sind nach vollbrachter Tat unerkannt entflohen.

Deutschlands Ersatzansprüche für Marokko.

London, 21 . Juli, lieber die Forderungen, die der deutsche Staatssekretär des Auswärtigen Amtes v. Kiderlen- Wächter an den französischen Botschafter in Berlin Jules Cambon bezüglich der Abtretung der französischen Kongo­küste gestellt hat, bringen dieTimes" eine ausführliche Nachricht, die aber ebenso wie die kürzlich veröffentlichte Mitteilung desTemps" der Bestätigung bedarf. Das englische Blatt schreibt:

Wir glauben, bestimmt zu wissen, daß die Unterredung zwischen dem deutschen Staatssekretär v. Kiderlen-Wächter und dem französischen Botschafter Jules Cambon jetzt dazu geführt haben, daß Deutschland gewichtige Forderungen an Frankreich stellte. Deutschland verlangt die voll­ständige Abtretung der Küste sowohl als auch des dahinterliegenden Landes der französischen Kongo­kolonie bis zum Sangha-Fluß, sowie Abtretung des Vor­kaufsrechts, das Frankreich an der belgischen Kongokolonie besitzt. Frankreich wird das Hinterland und das Gebiet Französisch-Kongo behalten. Aber jede Ver­bindung des französischen Gebietes mit dem Atlantischen Ozean wäre abgeschnitten und nur über deutsches oder bel­gisches Gebiet möglich. Deutsch-Kamerun würde dann auf das Doppelte seiner Größe gebracht werden und außerdem einen Zuwachs von zwei im Besitz von Häfen befindlichen Städten, namentlich Libre VIlle und Loango, erhalten. Diese Kompensationen, so fügen dieTimes" hinzu,beeinträchtigen zweifellos Englands Inte­ressen in Afrika".

Berlin, 20. Juli. Staatssekretär o. Kiderlen-Wächter weilte gestern einige Stunden auf dem Gute des Reichs­kanzlers in Hohenfinow. Die Konferenzen dauerten mehrere Stunden. Heute arbeitete der Reichskanzler v. Bethmann- Hollweg einige Stunden in Berlin im Reichskanzlerpalais.

Die persische Frage.

Petersburg, 20. Juli. Der hiesige Vertreter der LondonerDaily News" meint, die Landung des abgesetzten Schahs in Persien werde als ein Ereignis von allergrößter Bedeutung angesehen, und es sei klar, daß das britisch­russische Abkommen dadurch härter auf die Probe gestellt werde als der Algecirasoertrag durch den Zwischenfall von Agadir.

Man habe sich schon längst gewundert, was die letzten Bewegungen des früheren Schahs für eine Bedeutung hätten, und jetzt sage man ganz offen, daß das, was nun­mehr geschehen sei, bei der Zusammenkunft der beiden Kaiser in Potsdam zum mindesten vorhergesehen, wenn nicht ar­rangiert wurde. Es sei sicher, daß der deutsche Kaiser dem Zaren damals freie Hand in Persien zustcherte.

Die Revolution in Haiti.

r Newyork, 21. Juli. Ein Telegramm aus Port au Prince besagt, daß die Plünderungen in Kap Haitien infolge energischer Maßnahmen des revolutionären Komitees einge­stellt wurden. Die amerikanische, die deutsche und die italie­nische Gesandtschaft richten an ihre Regierungen die dringende Bitte um Entsendung von Kriegsschiffen. Die Regierung erklärte die Blockade über Sankt Marie Gonaives und

Port Libertie. Diese ist jedoch unwirksam, da die Regierung nur ein Kriegsfahrzeug besitzt.

Newyork, 21 . Juli. Ganz Nord-Haiti ist in den Händen der Rebellen, und ein vollständiger Sieg der In­surgenten scheint sicher. Sie nahmen Cap Haitien ein und plünderten es, nachdem Präsident Simon sich mit dem Kabinett und 3000 Mann Truppen auf den deutschen DampferSyria" begeben hatte, welcher nach Port au Prince fuhr. Dort bestieg der Kriegsminister Marius das Schiff, um sich nach Jamaica zu retten. Simons Truppen deser­tieren scharenweise. Die ganzen Besatzungen von Gonaives und St. Marc gingen zu den Rebellen über.

r Washington, 21 . Juli. Wegen der Revolution auf Haiti will die amerikanische Regierung eine genügende Flottenmacht in den dortigen Gewässern haben. Ein Kanonenboot liegt bereits vor Goneives, ein Kreuzer ist nach Port au Prince unterwegs, ein geschützter Kreuzer soll nach Cap Haitien gehen und ein Kanonenboot nach Fort Liberte.

Landwirtschaft, Handel mld Verkehr.

* Nagold, 22. Juli. Heute kosteten Heidelbeeren ^ Liter 24 Pfennig: Kirschen 12 4 das Pfund.

Oberndorf, 2t. Juli. Dem gestern hier abgehaltenen Schweine­markt waren etwa 100 Stück Milchschweine zugesührt. Bezahlt wurde pro Paar 3446

r Fellbach, 21. Juli. Infolge der großen Trockenheit und Hitze leidet das Laub der Gurken und Bohnen und dementsprechend der Fruchtansatz sehr not. Bei den Gurken ist bereits ein Preisauf- fchlag (von 35 auf 40 ^ pro Hundert) erfolgt.

Auswärtige Todesfälle.

Jos. Essinger, Kaufmann, 23 2., Schramberg: Christian Noll, Metzger, 66 I., Hirrlingen.

Keine schlaflosen Nächte

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4

Mutmaßl. Wetter am Sonntag und Montag.

lieber Mitteleuropa liegt immernoch ein Hochdruck von 770 mw, der die Weiterlage beherrscht. Unter seinem Ein­fluß ist auch für Sonntag und Montag trockenes und heißes, jedoch zu Gewitterbildung geneigtes Wetter zu erwarten.

Hiezu das Illustrierte Sonntagsblatt Nr. 30

Druck und Verlag der T. W. Zaiser'schen Buchdrückeni (Emt! Zaiser) Nagold. Für die Redaktion verantwortlich: K. Paur

Wildberg.

Nächsten Dienstag, den 25. Juli d. I., nachm. S Uhr, kommen im Wege der Zwangsvollstreck­ung ea. 160 Ztr.

gegen Barzahlung zum Verkauf. Zusammenkunft bei der Schwane. Gerichtsvollzieher Schidel.

Zu verkaufen:

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wegen Todesfall samt Wohnhaus und Siederei (einzig am Platze) mit Inoent. für 26000 bei 5 10 OM Anzahl, zu oerk. (auch s. j. andere Geschäft geeignet. Näheres durch

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Oberjettingen.

Fahrnis-Berkauf.

Am Dienstag, den SS. d. M. (Jakobusfeiertag), von vormitt. 8 Uhr ab, werden im Auftrag im Gastbaus z.Bären" in Oberjettingen gegen Barzahlung im öffentlichen Ausstreich verkauft:

1 Pferd, 1 Knh. 1 Md,

21 Moftsöffer, 50700 L. hallend,

1 Goppel. 1 Futterschneidmaschme,

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i Herrenschlitteu, i Chaise, 1 Ackerwalze, Möge,

Eggen. 1 Mähmaschine, 1 Mbenmiihle. 1 Most­presse. i OSstmahlmühle. Holz-, Heu- und Stroh­vorrat. allerlei Feld- und Handgeschirr und verschied. Hausrat.

Schultheiß Rummler.

Oberamt Calw.

Gemeinde Sornrnerrhardt.

Mrennhotz-Derkeruf.

21m Dienstag, den 2». Juli 1911,

L * von vormittags 8^/2 Uhr an,

kommen aus hiesigem Gemeindewald Straßenbau- ' linie nach Bahnhof Teinach zum Verkauf:

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Zusammenkunft bei der Lehmann'schen Sägmühle Teinachtal.

Den 21. Juli 1911. Schnlth.-Amt: Luz.

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werden zu kaufen gesucht und bitte ich um ausführliches Angebot unter Angabe des äußersten Preises.

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