der von Wiesbaden aus in Begleitung des Oberpräsidenten Frh. v. Rheinbaben nach der Elisenhöhe fährt, gedenkt be­reits am Montag wieder in Berlin einzutreffen.

i Berlin, 15. Juni. (Ein Unfall des Kron­prinzen.) Dem Kronprinzen ist heute vormittag ein Auto- mobilunfall zugestoßen, der leicht schwere Folgen hätte nach sich ziehen können. Der Kronprinz begab sich kurz nach 11 Uhr von Potsdam in seinem Automobil nach Berlin, um den Reichskanzler zu besuchen. Als das kronprinzliche Automobil beim Reichskanzlerplatz in Charlottenburg um die Ecke bog, steuerte der Chauffeur so nahe an den Randstein, daß ein heftiger Anprall erfolgte. Das Hinterrad des Kraftwagens wurde zertrümmert. Der Kronprinz erlitt glücklicherweise keine Verletzungen, ebenso kam der Chauffeur mit dem Schrecken davon. Der Kronprinz begab sich zu Fuß nach dem Kaiserdamm, von wo aus er in einer Automobildroschke seinen Weg fortsetzte. Das beschädigte Automobil wurde an Ort und Stelle notdürftig repariert und dann nach dem kronprinzlichen Palais gebracht.

Bon der im Verlag von Gerhard Stalling-Olden- burg herausgegebenen Deutschen Rangliste ist der vierte Jahrgang erschienen, der mit dem 1. Dezember 1910 ab- schlietzt. Die Rangliste umfaßt das gesamte aktive Offiziers­korps der Armee und Marine und seinen Nachwuchs. Eine Neuerung ist die Angabe der Stiftungstage der Truppenteile und der Dienstalterslists der Generale und Admirale und Stabsoffiziere.

Konstanz, 14. Juni. Zu der Verhaftung des Fabrikan­ten Galler wegen Verdachts des Saccharinschmuggels wird noch bekannt, daß der Verhaftete einen Kochherd nachFriedrichs- hafen geliefert haben soll, der, dort auf der Bahnstation längere Zeit liegen blieb und nicht abgeholt wurde. Als der Fabrikant einen Arbeiter nach Friedrichshafen sandte, wurde dieser von einem Beamten dabei erwischt, wie er aus dem Innern des Herds statt dcr Herdsteine Pakete mit Saccharin herausnahm. Aus Befragen gab der Arbeiter an, er handle im Auftrag seines Dienstherrn. Daraufhin ist die Verhaftung des Fabrikanten erfolgt.

München, 15. Juni. Das Gemeindekollegium er­höhte die Hundesteuer von 15 aus 20 D6 und beschloß eine Katzensteuer einzuführen.

München, 14. Juni. Peter Gand er, der durch seinen unverfrorenen Reklametrik mit seinem Roman Doppelte Moral" bekannt gewordene MünchnerVerleger", der sich in jüngster Zeit auch in Berlin große Schwindeleien zu Schulden kommen ließ, hat sich, wie der bayer. Kur. nach Kopenhagen» Meldungen berichtet, in einem dortigen Hotel vergiftet.

r Jmmenftadt, 14. Juni. Nach einigen schwülen Tagen ist heute nach einem heftigen Gewitter ein Wettersturz em- getreten. In Höhe von 900 Meter ist das ganze Allgäuer Alpengebiet mit Schnee bedeckt.

r Halle a. d. S., 14. Juni. Die. heute in Halle tagende Generalversammlung der landeskirchlichen evangeli­schen Vereinigung hat einstimmig ihrer Genugtuung über den Erlaß des Oberkirchenrates in Betreff des Gebrauches des Apostolikums bei der Konfirmation Ausdruck gegeben.

r Kiel, 14. Juni. Der Panzerkreuzervon der Tann" hat heute nachmittag die Ausreise nach Blisstngen angetreten, wo sich der Kronprinz und die Kronprinzessin zur Fahrt nach England an Bord begeben werden.

Bom deutschen Rundflug.

r Schwerin, 15. Juni. Nach Beendigung der hiesigen Schauflüge erhielt Lindpaintner den Ehrenpreis des Großherzogs und des Prinzen Heinrich der Niederlande, König den d.r Großherzogin-Mutker und der Stadt Schwerin, Büchner den des Luftflottenvereins Ortsgruppe Schwerin und Wiencziers den des Doktor Tust-Bat- horst. Zu dem heute früh 4 Uhr siattfindenden Start hat der Großherzog sein Erscheinen zugesagt. Es starten be­stimmt Wiencziers, Lindpaintner, König und Büchner.

i Schwerin, 15. Juni. Heute morgen sind drei Flieger gestartet, Winczisrs um 4 Uhr 1 Min., Lindpaintner 4 Uhr 4 Min., Büchner 4 Uhr 8 Min.

1 Hamburg, 15. Juni. Hier ist als erster um 6 Uhr 29 Min. Büchner mit seinem Passagier auf dem Flug­plätze glatt gelandet. Die verhältnismäßig lange Flugzeit erklärt sich dadurch, daß er im dichten Nebel jede Orien­tierung verloren hatte und eine Zwischenlandung vornahm. Bald stieg er wieder auf, verirrte sich aber mehrfach, bis es ihm endlich gelang, die Richtung zu finden. Im schönen Fluge ging er über das Zielband. Schon kurz nach der Landung setzte' heftiger Regen ein. Lindpauuner ist bei Seedorf an dec Westseite des Schallsees niedergegangen. Sein Motor fetzte mehrfach ans und als er in 500 Meter Höhe vollständig stülestand, ging Lintpaintner im Gleitfluge nieder. Er landete mit seinem Passagier glücklich. Winc- ziers ist bei Kuchsteinbcck, 12 Klm. vor Hamburg, in der Gegend von Schiffbcck, aus der Horner Chaussee nieder­gegangen.

r Hamburg, 15. Juni. Wincziers, dessen Flugzeug schon bei der Landarm in Kirckw'mbcck beschädigt worden

war, geriet beim Ausstieg mit dem Flugzeug in einen Graben, wobei ein Propeller abbrach, sodaß der weitere Aufstieg vorläufig nicht stattfinden kann.

Ausland.

Kleine Scheiddegg, 14. Juni. Heute morgen ist das Fenster in der Nordwand des Iungfraujochs durch die letzten drei Sprengschüsse der Mineure geöffnet worden. Damit ist eine neue Etappe im Bau der Iungfraubahn erreicht und die Erbohrung des Haupttunnels bis Station Iungsraujoch auf Ende 1912 sicher gestellt. Die Oeffnung des neuen Stollens dient der Ventilation und dem Auswurf des Materials.

Wien, 15. Juni. Im Laufe des Sommers wird Graf Aehrenthal mit dem Staatssekretär v. Kiderlen- Wächter und dem italienischen Minister des Auswärtigen Grasen di San Giuliano eine Zusammenkunft, entweder in Salzburg oder in Ischl, haben, bei der die internationale politische Lage, vornehmlich aber die Balkan- und Orient­srage zur Besprechung kommen soll.

Wien, 15. Juni. In den Reichsrat sind endgültig gewählt 246 Abgeordnete und zwar: 64 Christlich-Soziale, 43 Sozialisten, 44 Deutsch-Freiheiiliche. 34 Tschechen, 12 Polen, 56 Bukowinorulhenen, 25 Slldslaven, 10 Italiener, 5 Rumänen, 1 radikaler Deutscher, 1 Zionist und 2 Wilde.

r Paris,. 14. Juni. (Senat.) Minister Cruppi verteidigte die Intervention Frankreichs in Fez. Der Minister legte des Näheren dar, was die Entsendung der Entsatz­abteilung gerechtfeiligt habe. Die ganze Welt spricht Frank­reich durch die Algezierasakte eine besondere Rolle zur Ausführung von Reformen zu. Cruppi erinnerie an den bewundernswerten Marsch Moiniers und gab bekannt, was Moinier unternehmen werde, sobald er die Unterwerfung Mekines erreicht habe. Die Regierung werde unabänderlich an den getroffenen Maßnahmen festyalten. Der Minister gab eine ausführliche Darlegung der ferneren Absichten Frankreichs, wodurch ein Werk vollendet werde, das der ganzen Welt diene. (Beifall.) Die Senatoren Gaudin de Villaine und Lamarcelles erklärten, Spanien sei mit Gewalt nach Marokko gekommen und werde mit Gemalt dort bleiben, sodaß Frankreich, das auf Wunsch des Sultans in Marokko sei, genötigt sein werde, sich zurückzuziehen. Diese Lage sei unannehmbar.

Paris, 14. Juni. General Roques, Direktor der Militärfliegerschule, erklärte in einer Unterredung über den deutschen Rundflug: Man hatte uns versichert, daß unsere Nachbarn gegenwärtig gewaltige Flugapparate gebaut und daß ihre Offiziere Wunder der Flugkunst verrichtet hätten. Wir zweifeln nicht daran, aber ein Vergleich der auf beiden Seiten ausgeführten Flüge beweist unseren tatsächlichen Vorsprung auf diesem Gebiet, einen Vorsprung, den wir auch weiterhin zu behalten uns bemühen werden. Was nun den deutschen Rundflug im besonderen betrifft, so scheint es geboten, ein endgültiges Ergebnis abzuwarten, bevor man ein abschließendes Urteil abgibt. Eine Bemerkung aber drängt sich jetzt schon dem Beobachter auf und zwar die, daß das militärische Element bei dem Rundflug zurück- tritt. Verschiedene Flugapparate haben zwar Offiziere an Bord, aber nicht als Führer, sondern nur als beobachtende Posten.

r Lodz, 15. Juni. In der Ortschaft Konstantinow wurde ein Ortsbewohner, in dessen Wohnung die Bande des berüchtigten Räubers Dluschnewski gefangen genommen worden war, von vier Bewaffneten überfallen und tötlich verwundet. Sein 6jähriger Sohn wurde getötet, zwei andere Kinder verletzt.

r Charbin, 15. Juni. Der deutsche Arzt Baron v. Budberg, der sich um die Bekämpfung der Pest sehr verdient gemacht hat, hat den Professor Sadolokniy zum Duell gefordert, weil dieser behauptete, die deutschen Aerzte taugten nichts.

i Lissabon, 15. Juni. Es ist nun erwiesen, daß die portugiesischen Monarchisten für den Antoniustag eine Ueberraschung planten, indem sie die Nordprovinzen von der Republik losreisen wollten. Die Regierung war durch Ver­räter von dem Plane verständigt worden und konnte ihm militärisch entgegentreten.

r Saloniki, 15. Juni. Der Bali von Monastir ist angewiesen worden, zur Auffindung des Ingenieurs Richter in seinem Distrikt energischer vorzugehen und verdächtige Personen durch Ausübung eines entsprechenden Drucks zu Aussagen zu veranlassen, durch die Anhaltspunkte für den Aufenthalt Richters gefunden werden könnten.

r Konstantinopel, 15. Juni. Eine aus 52 Teil­nehmern bestehende türkische Reisegesellschaft, unter dcr sich der Gouverneur von Pera, Muht Eddin, Chefredakteur Dschcchid und andere Journalisten, ferner Beamte, Offiziere und Kaujleute befanden, reiste heute abend mit Sonderzug nach Berlin ab. Auf dem Bahnhof fanden sich zum Ab­schied der deutsche Geschäftsträger Botschaftsrat Dr. von Miguel und ein zahlreiches Publikum ein. Chefredakteur Iaekle-Heilbronn, der die Gesellschaft führen sollte, mußte krankheitshalber Zurückbleiben.

Sofia, 14. Juni. In hiesigen politischen Kreisen wird eine Audienz lebhaft diskutiert, die der bulgarische und der griechische Gesandte zusammen in Celinje bei König Niko­laus hatten. Die Audienz dauerte 2^/s Stunden und be­traf die Situation in Albanien.

Newyork, 14. Juni. Nach einer Meldung des Journal" erfolgte in Mexiko abermals ein Erdbeben. Der Erderschülterung fielen 112 Personen zum Opfer, darunter mehrere, die noch vom früheren Erdbeben her ver­wundet in Hospitälern lagen. Eine amtliche Mitteilung gibt die Zahl der Opfer der letzterwähnten Katastrophe mit 1450 bis 1500 an.

Seemannsstreik.

r Brüssel, 15. Juni. Es hat sich heute nachmittag herausgestellt, daß die ausländischen Seeleute sich dem Aus­stand der belgischen Berussgenossen nicht anschließen. Dcr Dampfer Marquette der Read Star Linie ist pünktlich ab­gegangen. Die Heizer, die kurz vor der Abfahrt den Dienst verweigerten, konnten sofort ersetzt werden. Die Stadt Ant­werpen plant die Errichtung einer Arbeitsbörse für Seeleute, um die Tätigkeit der Schippingsmaster lahm zu legen.

Amsterdam, 14. Juni. Bisher sind die Mannschaften von 6 Dampfern in den Ausstand getreten. Die Zahl der Ausständigen beträgt ungefähr 200; die Besatzung des Dampfers Celebes, der Nederland-Company, der heute nach­mittag eingelaufen ist, hat sich dem Ausstand angeschlossen. Telegraaf" sagt, die Rheder seien in keiner Weise beun­ruhigt, da sie im Ausland eine Anzahl von Seeleuten an­geworben Hütten, die nach Amsterdam kommen würden.

r Rotterdam, 15. Juni. Der Ausstand hat bisher nur eine geringe Ausdehnung angenommen. Fünf nieder­ländische Dampfer konnten mit vollem Mannschastsbestande in See gehen, ebenso einige Wochendampfer. Selbst heule eingelaufene Schiffe, die in einigen Tagen wieder auslaufen sollen, haben bereits begonnen, Mannschaften anzuwerben. Zwei englische Schiffe haben bis heute morgen vergeblich versucht, Mannschaften anzuwerben.

r London, 15. Juni. Der Führer der Seeleute, Havelock Wilson, trat gestern in einer Massenversammlung für die Forderungen der Seeleute ein. Die Resolution, in der der Krieg erklärt werden sott, wurde dann einstimmig angenommen. Drei Raketen wurden als Signal für den Beginn des Ausstandes abgefeuert. Auch in Glasgow und an anderen Häsen ist der Ausstand offiziell erklärt worden.

I London, 15. Juni. Der Streik der Seeleute wird, wie aus mehreren Hafenplätzen berichtet wird, nicht mit großer Begeisterung durchgeführt werden. Es sind fast nur die Heizer, die die Arbeit verließen. Die Schiffs­besitzer behaupten, leicht Ersatz finden zu können, um die Schiffe absahren zu lassen. Sie rechnen stark mit der Möglichkeit Arbeiter aus Deutschland kommen zu lassen. In Rotterdam werden sogar chinesische Kulis bereit gehalten.

Landwirtschaft, Handel nnd Verkehr.

r Stuttgart. 15. Juni. Sch lacht sieh markt.

Großvieh, Kälber, Schweine,

Zugetricben:

147

376

798

Erlös aus ft» Schlachtgewicht.

Pfennig

Pfennig

Ochsen

von

97 bis 100

Kühe

von 70 bis 80

50 60

Bullen

"

90 92

Kälber

110 .. 115

84 , 89

102 109

Jungvieh u.

102 105

92 98

Iungrinder

98 101

Schweine

62 .. 64

94 97

58 61

Verlauf des Marktes: mäßig belebt.

Memmingen, 13. Juni. Viehmarkt. Zufuhr 125 Stück Hornvieh, verkauft 46 Stück Hornvieh: Gesamterlös 12579 .E. Preise: Ochsen 225-560 .6, Kühe 300440 Kalbcln 335 bis 430 Mark.

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2

Mutmaßliches Wetter am 17. und 18. Juni.

(Nachdr. vcrd.)

Der hohe Druck über Nord-England hat sich weher verstärkt und schickt sich an, die flache Depression über Süd- demschland, die Regenfälle gebrach: hat, vollends auszulüsen. Für Samstag und Sonntag ist trockenes und auch wieder wärmeres Wetter zu erwarten.

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