richtung einer eigenen Pensionskasse erwachsen würden, sind nicht unwesentlich; insbesondere aber würde dabei die Zuschußkasse (als Abteilung 6 der Pensionskasse) gewinnen. Die Arbeiterpensionskassen zerfallen in Abteilung ^ und 6, die mit getrenntem Bermögensbestand nebeneinander bestehen;; die Abteilung die in erster Linie zur Gewähruug von Invaliden- und Altersrenten bestimmt ist, entspricht vollkommen dem Invalidenversicherungsgesetz; sie erhebt die Beiträge und gewährt die Leistungen die von diesem Gesetz vorgeschriebe« sind, genau so wie eine Landesversicherungs- anstalt. Die Abteilung ö (Zuschußkasse) schafft eine über die gesetzlichen Verpflichtungen hinausgehende Fürsorge für das ständige Arbeiterpersonal der Eisenbahn- und Postoer- waltung durch Gewährung von Zusatz-, Witwen-, Waisen- Renten und Sterbegeldern. Die zur Ausbringung der Leistungen der Abteilung L erforderlichen Mittel werden durch Beiträge aufgebracht, die zur Hälfte von den Mitgliedern und zur Hälfte von der Berkehrsanstaltenverwaltung (Eisenbahn bezw. Post) entrichtet werden. Außerdem leistet die Verwaltung jährlich noch einen größeren Zuschuß, der zur Zeit in Württemberg nach dem Etat 1911/12 124200 beträgt. Es ist klar, daß eine besondere Pensionskasse mit beschränkter Mitgliederzahl den Bedürfnissen ihrer Mitglieder viel eher gerecht werden kann als eine allgemeine Landes- anstalt durch raschere Erledigung der Rentengesuche, bessere, eingehendere Krankensllrsorge und Berücksichtigung der besonderen Anforderungen des Berkehrsanstaltendienstes an die Arbeitskräfte der Mitglieder. Nachdem schon fast ^ der auf die Inoalidierung bezüglichen Arbeiten, von denen die Landesoersicherungsanstalt den Ortskravkenkassen allein schon für das Einziehen der Beiträge und das Markenkleben etwa 6°/g der Einzugssumme bezahlen muß, von den staatlichen Betriebskrankenkassen unentgeltlich besorgt werden müssen, ohne daß bis jetzt den beim Staat beschäftigten Arbeitern aus dieser Arbeitsüberwälzung der geringste Vorteil erwachsen würde, so würde der Ausbau der württ. Zuschußkasse zu einer vollständigen Pensionskasse keinen "großen Schritt mehr bedeuten und für die Berkehrsanstaltenverwaltung gegenüber dem direkten Gewinn der aus der vollständigen Besorgung der Inoalidenversicherungsgeschäfte für die Angehörigen der Eisenbahn und Post erwachsen würde, nur noch unerhebliche Mehrkosten bringen, die zu tragen die Verwaltung nach dem Vorgang der anderen Verkehrsan- staltenverwaltungen sich wohl bereit finden lassen würde, umsomehr als sie für die Geschäftsbesorgung der Invalidenversicherung dann eine Vergütung bis zu 9°/g der Beiträge (ca. 25000 ^S) jährlich verlangen und diesen Betrag, wie es in Bayern, Baden, Preußen, den Reichslanden und Sachsen geschieht, entweder ganz oder doch teilweise der Abteilung 8 oder deren Unterstützungsfonds zugute kommen lassen könnte.
r Leonberg, 8. Juni. (Wahl.) Bei der gestrigen Ottsvorsteherwahl in Weilimdorf haben von 519 Wahlberechtigten 501 abgestimmt. Gewählt wurde Amtsverweser Go mm el-Leonberg mit 182 Stimmen, Stadtpfleger Dreher Calw erhielt 175 Stimmen, Ratsschreiber Schembs-Feuer- bach 143 Stimmen.
r Eßlingen, 8. Juni. (Die Seminarfeier.) Ueber den weiteren Verlauf der Jahrhundertfeier des Seminars Eßlingen ist noch zu berichten: Beim Festakte sprach Staatsminister Dr. v. Fleischhauer auf den König, dessen Glückwünsche er überbrachte. Die Glückwünsche des eo. Oberschulrates überbrachte Regierungsdirektor v. Hie der, der eine lange Rede hielt. Er ging davon aus, daß die Geschichte des evangelischen Schulwesens mit keiner Anstalt so eng verknüpft sei, wie mit dem Eßlinger Seminar, von dem ein Strom von Anregungen auf pädagogischem, methodischem, diaktischem Gebiet auf das Land hinausgegangen ist. Redner hob besonders hervor, daß die geistige Selbständigkeit bei den Zöglingen geweckt und daß ihnen doch eine genügende Grundlage von Wissen vermittelt werden solle, denn es sei viel wichtiger, den Jüngling mit dem Bewußtsein, wissenschaftlicher Unfertigkeit, aber mit dem Streben nach Vollkommenheit zu entlassen, als in ihm das täuschende Gefühl
herhalten. Das war ein ständiges Muskelanspannen, Stemmen, Hanteln und Heben und das Gewicht wurde immer größer, die Leistung immer überspannter. Auf alle, die ihn nicht näher kannten, mußte diese Ueberschätzung körperlicher Kraft, bei so hoher künstlerischer Fähigkeit, geradezu unsympathisch wirken. Keine Herzmuskel der Welt hätte auf die Länge diesen Parforcen widerstanden.
Freundschaftliche Ermahnungen halfen nichts, und sein Bruder Jean, der in München Medizin studierte, an Hünenhastigkeit Leibl noch weit überteffend, hatte nur ein spöttisches Lächeln dafür.
„Wir sind eben die Leibl!" war sein hochmütiger Spruch. Ihn an Kraft nicht zu erreichen, war stets ein förmlicher Kummer für Wilhelm und trieb ihn immer weiter im Training.
Der ständige Verkehr, ich war damals selbst voll der Jugend und Kraft, wohl auch persönliche Neigung, vielleicht auch das Malerische der oberbayerischen Tracht, die ich ständig trug, reiste in ihm den Entschluß, mich zu malen, — das Bild sollte sein Meisterwerk werden.
Er sprach nur ganz geheimnisvoll davon. „Warte nur, da sollen sie was zu sehen Kriegen."
Von der Stunde an war ich für ihn nur Erscheinnng, wie ich stand, wo ich ging, wohin ich mich wandte, nie verließ mich sein Auge. Er saugte mich förmlich ein zwei Wochen lang, jede Miene, jede Bewegung, er baute mich förmlich in seiner Seele auf, bis seine Stunde kam, dann fesselte er mich plötzlich bei einer zufälligen Bewegung mit einem Machtwort auf den Boden — das Bild „Der Jäger" war erzeugt!
Seltsame Wochen begannen am Ufer des Sees. Er
des Fertigseins zu erwecken, das stehen muß, wenn es mit Stoffmassen bis obenan gefüllt wird. Bei allen tieferen Denkern hat die Einbildung des Fertigseins als Gegenteil wirklicher Bildung und die Bescheidenheit als Frucht und Kennzeichen wahrer Wissenschaft gegolten. Es folgten eine Reihe weiterer Reden, sowie die Ueberreichung von Geschenken der Stadt, der Kirchengemeinde, der alten Eßlinger Seminaristen u. a. Das Festmahl stand unter dem Zeichen einer unendlichen Flut von Reden, die den Hörern durchweg viel boten, ebenso das Bankett. Gewissermaßen der Höhepunkt des Tages war ein den Besuchern vom Oratorienverein in der Stadtkirche gegebenes Festkonzert, bei der die Kapelle des Inf.-Reg. 125 mitwirkte. Die Stadt selbst nahm überaus herzlich Anteil an der glänzend verlaufenen Feier.
r Schwenningen, 8. Juni. Seit gestern zirkuliert hier daß Gerücht, in der Schweiz sei ein hiesiger Bürger verhaftet worden unter dem Verdacht, an dem bis jetzt noch ungesühnten Raubmord eines Durchhausener Viehhändlers vor 2 Jahren beteiligt gewesen zu sein. Es steht fest, daß Nachforschungen in dieser Richtung vorgenommen werden.
sp Aalen, 5. Juni. Die eo. Arbeiteroerei n e, die mit über 5700 Mitgliedern in 75 Vereinen zusammengeschlossen sind, feierten §um 20. mal ihren Verbandstag, diesmal in Aalen. Me Teilnahme der gesamten Bevölkerung an den idealen Bestrebungen der Vereine zeigte sich schon am Begrüßungsabend in dem ungemein zahlreichen Besuch der Versammlung im größten Saal der Stadt, dem Spritzenhaussaal. Der Vorsitzende des Vereins Aalen, Stadtpfarrer Rohrer, eröffnete und leitete den Abend mit herzlichem Willkomm, wenn auch die Zahl der Vereine ihrer Bedeutung nicht entspreche, so gebe uns gerade das Pfingstfest den zuversichtlichen Glauben an ihr kräftiges Wachstum. Der Vorsitzende des Landesverbandes, Stadtpfarrer Mayer- Stuttgart, rühmte die Stadt Aalen namentlich auch die Gastlichkeit ihrer Bewohner, die für alle Delegierten Freiquartiere zur Verfügung gestellt hatten. Besonders betont wurde das freundliche Verhältnis, das in Aalen zwischen Arbeitgebern und Arbeitern besteht. Oberbürgermeister Schwarz begrüßte die Tagung im Namen der Stadt. Aus der Fülle der folgenden Ansprachen sei nur erwähnt der ernste Appell des früheren Sekretärs Fischer an das Verantwortlichkeitsbewußtsein des einzelnen gegenüber dem Bolksganzen, sowie die humorvolle Schlußrede des Herrn Stadtpfarrer Kalchreuter-Göppingen, der den Mitgliedem des Vereins für ihre dramatischen und musikalischen Leistungen dankte. Die Verhandlungen des Haupttags wurden durch eine Andacht des Herrn Dekan Fab er eröffnet, dann folgten die Begrüßungen der Herren Prälat v. Hermann seitens der Oberkirchenbehörde, des Herrn Oberamtmann Richter, des Herrn Oberbürgermeister Schwarz. Schriftliche Glückwünsche übersandte das Ministerium des Innern; im Auftrag der Zentralstelle für Gewerbe und Handel war Baurat Hochstetter erschienen, der ebenfalls die Versammlung begrüßte. Es folgten die Jahresberichte der Vorstandsmitglieder. Besonders seien die programmatischen Ausführungen des Berbandsvorstands erwähnt; sie legten kurz und klar die Ziele unserer Vereine dar. Sie können die Gewerkschaften nicht ersetzen, sondern empfehlen den Anschluß an die bestehenden Organisationen, die nach den verschiedenen örtlichen und beruflichen Verhältnissen gewählt werden können. Auch parteipolitisch können sie sich nicht sestlegen. Ihre Aufgabe ist die Persönlichkeitsbildung der Arbeiter, also eine ideelle, die aber dringend notwendig ist. Denn nicht bloß für materielle Verbesserung seiner Lage ist der Arbeiterstand interessiert, sondern wesentlich auch für seine geistige Förderung. Bei der Besprechung der Berichte wurde dem Bedauern Ausdruck gegeben, daß es bei der Reform der Reichsversicherung nicht möglich war, die Altersgrenze bei der Altersrente aus 65 Jahre herabzusetzen: ganz unverständlich ist dabei die Haltung der Vertreter von nationalen und christlichen Arbeiteroerbänden. Ferner wurde aufs neue die Notwendigkeit gewerkschaftlicher Organisation betont, da der
malte bei Nebel und Sonnenglut, nur im Freien.
Ueber mich kam ein wahrer Fanatismus, einer großen Kunst zu dienen.
Er lebte nur in mir, ich war seine Welt, an der er immer Neues entdeckte, mein Wesen erfüllte ihn ganz. So muß man malen, die große Liebe zur Erscheinung im Herzen, gleichviel, was sie vorstellt.
Die Kunstpausen wurden zu wahren Bergpredigten für mich. Wenn alle seine Nervenkraft noch erregt war von der intensiven Arbeit, sprach.er von seinen intimsten Glaubenslehren, von seinem zähen Ringen mit der Natur, von seinen tiefsten Ehrfürchten. Oft sprang er auf und vernichtete die Arbeit zweier Tage, besonders, wenn sich nicht gut in das Nasse hineinarbeiten ließ, die Farbe zu zähe geworden war. Ost war er selig zufrieden mit seiner Arbeit, oft haßte er sie und ballte die Faust dagegen.
Es war ein heroischer Ringkampf und ich rang mit ihm und lernte damit mehr, als alle Professoren in mich je hineinpreßten.
Eines Tages, ich vergesse es nie, war er fertig. Er fühlte den höchsten Inhalt erreicht und seine Kunst erschöpft. „Ich danke Dir!" Er drückte mir innig die Hand. Es war uns beiden weh zu Mut — so schön kommts nimmermehr. __
Ein Jugendabenteuer des Ex-Präsidenten Diaz.
Präsident Diaz, der einstige Diktator von Mexiko, der nun als oller Mann ohne Schwertstreich seine Macht niedergelegt hat und sich auf dem Wege in die europäische Verbannung befindet, hat in seiner Jugend manche tollkühne Tat vollbracht. Einst befand er sich mit einem Vertrauten
Verein als solcher eine Organisatiou nicht ersetzen kann. Den Hauptgegenstand der Tagesordnung bildete das Referat des Herrn Amtmann Dr. Frauer-Stuttgart über „Handwerk und Großindustrie". Auf eine anschauliche Schilderung des früheren zunftmäßig organisierten Handwerks, dann der Großindustrie folgte die Darlegung der Situation der Gegenwart; Handwerk und Großindustrie haben heute neben einander Platz. Das Handwerk ist freilich in den Hintergrund gedrängt von seinem Untergang kann jedoch in keiner Weise die Rede sein. Auf eine besondere Unterstützung seitens des Staates, die im Gegensatz zu anderen Ständen erfolgte, darf der Handwerkerstand nicht reflektieren, da es sich um ein Zurückschrauben des Wirtschaftslebens natürlich nicht handeln kann. In der folgenden Besprechung wird seitens des früheren Sekretärs Fischer am Beispiel des Baugewerbs gezeigt, daß die Arbeiterinteressen und die der Handwerkerschaft aufs engste miteinander verknüpft sind. Ferner wurde darauf hingewiesen, wie sehr die Handwerker durch das fortgesetzte und übertriebene Klagen selbst das Handwerk diskreditieren. Da der bisherige Vorsitzende Stadtpfarrer Mayer wegen geschäftlicher Überlastung mit Amtsgeschäften trotz wiederholter dringender Bitten der großen Versammlung eine Wiederwahl ablehnte, wurde Stadtpsarier Lampert-Stuttgart zum ersten Vorsitzenden gewählt. Zum zweiten Vorsitzenden wird Prof. Dr. Faut-Stuttgart, zum Schriftführer Stadtpfarrer Dr. Ströhle-Heidenheim, beide durch Akklamation gewählt. In den Ausschuß wurde neu gewählt Klavierstimmer Hahn-Stuttgart. Die übrigen Ausschußmitglieder und Chargeninhaber wurden wieder gewählt. Es folgte sodann die Beratung der verschiedenen Anträge. Auf den Antrag Eßlingen wurde beschlossen, ein belehrendes Flugblatt für die Wähler bei Gewerbegerichtswahlen herauszugeben. Der Antrag Neuenbürg, es möge daraus hingewirkt werden, daß mehr Arbeiter zum Schöffen- und Gc- schworenenamt berufen werden, ist dadurch erledigt, daß diese Frage vom Gesamtverband der evang. Arbeitervereine Deutschlands in Bearbeitung ist. Einem Antrag des oberen Schwarzwaldgaus entsprechend soll zwischen den Arbeiterund Iünglingsvereinen der einzelnen Gemeinden eine engere Fühlung als bisher erstrebt werden. Den Beschluß der überaus gelungenen Tagung bildete ein gemeinschaftliches Mittagessen im Schützen, das von einer Reihe ernster und heiterer Tischreden begleitet war, von denen besonders der Toast aus den König zu erwähnen ist, an den ein Begrüßungstelegramm abgegangen war, das seitens des Königs huldvolle Erwiderung fand.
r Brackenheim, 7. Juni. (Die Kränzelstistung.) Eine sittengeschichtlich interessante Stiftung, die sogenannte „Kränzelstistung" kommt hier alljährlich zur Verteilung. Es sind dies die Zinsen aus einem im Jahre 1904 von einem Ehepaar gemachten Stiftung, auf die, nach den Stiftungsbestimmungen, diejenigen jungen Frauen ein Anrecht haben, ^ die in dem Jahr als „reine" Jungfrauen in den Stand der Ehe traten, denen also vulgär gesprochen, das „Kränzel" geblieben war. Stistungsverwalter ist der jeweilige Stadtschultheiß und ihm sind die Bewerbungsschreiben einzureichen. Beweise für die reine Iungfrauschaft werden natürlich nicht gefordert, es genügt der Nachweis der „Unbescholtenheit" und die Tatsache, daß nicht „lebende" Gegenbeweise vorhanden sind. Der Stiftungsverwalter ist aber doch so vorsichtig, jeweils erst einige Monate nach der Eheschließung den Stiftungsbetrag auszuzahlen, weil doch „Umstände" eintreten könnten, welche den Glauben an die absolute Berechtigung auf das Kränzelgeld bei der betr. „Jungfrau" stark erschüttern, in einem solchen Fall würde dann einfach die Auszahlung des Kränzelgeldes unterbleiben. Im allgemeinen werden jedoch die Stiftungsbestimmungen in weitherziger Weise gehandhabt, denn es ist immer gut und ehrenvoll für eine Stadt, viele „Jungfrauen" zu haben.
Deutsches Reich.
r Berlin, 8. Juni. Nach der im Kirchlichen Gesetz- und Verordnungsblatt veröffentlichten, durch Kgl. Erlaß vom 21. Mai bestätigten Geschäftsordnung des Spruchkollegiums
an Bord eines amerikanischen Dampfers aus der Fahrt nach Vera-Cruz. Er war damals ein politischer Flüchtling, ein Preis war auf seinen Kopf gesetzt, und er kehrte unter Lebensgefahr heimlich nachMexiko zurück. Schon am ersten Tage auf dem Dampfer hatte er in Erfahrung gebracht, daß seine Rückkehr der mexikanischen Regierung avisiert worden war und daß sich unter den Passagieren ein Polizeioffizier befand, der ihn ständig überwachte und nur der Ankunft in Vera-Cruz harrte, um ihn sofort zu verhaften. Für Diaz aber bedeutete die Verhaftung den sicheren Tod, und als sich der Dampfer in der Nacht der mexikanischen Küste näherte, sann der ehrgeizige politische Abenteurer auf Mittel und Wege, um zu entfliehen und sein sieben zu retten. Es blieb ihm nur die Wahl zwischen der Verhaftung am Landungssteg und dem verzweifelten Versuch, das Ufer schwimmend zu erreichen. Das Unternehmen mußte auch den Mutigsten abschrecken, denn die Bucht von Vera-Cruz ist von zahllosen Haifischen bevölkert, die sich sofort aus den waghalsigen Schwimmer stürzen und ihm ein schreckliches Ende bereiten. Trotzdem entschied sich Porfirio Diaz für diese Alternative. Mitten in der Nacht, als die Küste nicht mehr allzuweit entfernt war, lockte sein Bettrauter durch einen stark riechenden Köder die den Dampfer umkreisenden Haifische auf eine Seite des Schiffes und Diaz ließ sich schnell und lautlos aus der anderen Seite ins Meer gleiten... Das Wagnis glückte: Bei Tagesanbruch erreichte er schwimmend das Ufer, und wenige Stunden später war er inmitten seiner Anhänger in Sicherheit. Am 23. November 1876 hielt er seinen siegreichen Einzug in der Hauptstadt Mexiko, rind im folgenden Februar wurde er zum erstenmal zum Präsidenten gewählt.