«
Tuch» und äudig auf nfektions- ^akrik-
an»
- an» rans und mäntel, Iäquets
'reis.
r teils ladet
sislk,
rücke.
CKS
S!
orle
VSM.
VsrdiucknilA
ffsslinckisn.
Uaraua.
Lvxioo.
sorg Nrimmvl
äkzwira.
erer
wand c Be-
m.
:r.
s-O
--»1
LZ.H
"U
rt Ätttzeag.
^7«
§
.-A
Hartr
doppelte Sicher« cht.
n Compt. d. Bl.
s
-amilien zu ver- >. d. Bl.
resuch.
! ein Mädchen, sich noch weiter !vher Lohn und
lfl z. Sonne.
64. Jahrgang.
Kro. 130.
Amts- unä IntekkigenMatt für äen Kezirk.
erscheint Mnutag, -,»«er»t«ß L Za«»t«g.
Sie KinrückungSgebühr Erträgt 9 4s p. Zelle im Bezirk, sonst 12 H.
Samstag, äen 2. November 1889.
AbonnementspreiS halbjährlich 1 80 H, durch
die Post bezogen im Bezirk 2 30 H, sonst i«
ganz Württemberg 2 70 H.
Zum Abonnement auf die Monate
November—Dezember
ladet freundlichste ein
die Hledaktion.
AmMch« Wekarrntrncrchungen.
Calw.
Nussoräerang, betrc^eaä äie Ergänzungswabk zur
Nanäeks^ unä Gewerbebammer.
Im Hinblick auf die im Januar 1890 stattfindende Ergänzungswahl zur Handels« und Gewerbekammer Calw ergeht hiemit an diejenigen gewerbe- steuerpflichtigen Handel- und Gewerbetreibenden, welche nicht in das Handelsregister eingetragen sind und in die Wählerliste ausgenommen sein wollen, die Aufforderung, ihre Aufnahme in die Liste binnen 15 Tagen schriftlich oder mündlich bei dem Ortsvorsteher zu beantragen.
Nur die in die Wählerliste Eingetragenen sind zur Theilnahme an der Wahl berechtigt.
Voraussetzung der Aufnahme in die Wählerliste ist, daß der Antragsteller innerhalb des Oberamtsbezirks seinen ordentlichen Wohnsitz hat.
Diejenigen, über deren Vermögen das Gantverfahren gerichtlich eröffnet ist, sind bis nach Abschluß desselben, und diejenigen, welche ihre Zahlungen eingestellt haben, während der Dauer der Zahlungseinstellung weder wahlberechtigt, noch wählbar, somit zur Aufnahme in die Wählerliste nicht geeignet.
Von den Oltsvorstehern sind die erfolgten Anmeldungen mit einer Beurkundung darüber, ob die Angemeldeten die erforderlichen Eigenschaften (Art. 4. Aff. 2 und Art. 9 des Gesetzes vom 4. Juli 1874, Reg.-Bl. S. 193) besitzen und im Genuß der bürgerlichen Ehrenrechte (Rchsstlf.-Ges.-Buch § 34) stehen, alsbald nach Ablauf der 15tägigen Frist hieher vorzulegen, eventuell ist Fehlanzeige zu erstatten.
Calw, den 1. November 1889. K. Oberamt.
Supper.
Deutsches Reich.
— Aus der Sitzung des Reichstags vom Dienstag. Erste Etat« - beratung. Schatzsekretär v. Maltzahn äußerte sich nach kurzer Einleitung über die Kornzölle. Diese hätten in dem ersten Semester dieses Etatsjahres eine Mehreinnahme von 28 Mill. ergeben, es lasse sich jedoch nicht annehmen, daß den Winter über eine gleich starke Einfuhr stattfinde,
die Ernteergebnisse sind, sagte der Redner. Heuer auch besser gewesen als im Vorjahr. Aus dem hohen Ertrag der Kornzölle ergiebt sich, daß die Zölle, die ja sehr viel angefochten sind, für die Reichskaffe ein sehr gutes Ergebnis liefern. Denn ob sie direkt in der Reichskaffs verbleiben oder durch Hinüberleitung in die Kaffen der Einzelstaaten diesen die Uebernahme der Reichslast erleichtern, ist meines Erachtens in der Schlußwirkung gleichgiltig. Zahlen, wie sie uns hier vorliegen, also mit einer Einnahme von etwa 70—80 Mill., sind solche, die in dem Wirtschaftsplan eines Gemeinwesens wie des deutschen Reichs, einen erheblichen Posten ausmachen. Es würde bedenklich sein, wenn diesen Einnahmen auf der andern Seite eine übermäßige Belastung der Angehörigen des deutschen Reichs gegenüberstände. Nun weiß ich wohl, daß dies sehr vielfach behauptet wird, daß man mit Bezug auf die Kornzölls erklärt, wir lebten in einer Zeit der Teurung. Dem gegenüber muß ick heute wieder darauf Hinweisen, daß dieselben Preise, welche jetzt bei Kornzöllen bezahlt werden, sehr erheblich hinter denen zurückstehen, oie früher selbst in guten Erntejahren wie 1880 bezahlt wurden, zu einer Zeit also, wo wir niedrige oder gar keine Kornzölle hatten. Rickert (d. fr.) Was die Thronrede und die darin ausgesprochene Friedenshoffnung anbelangt, so unterschreiben wir dieselbe und sind entschlossen die Position zu behaupten, welche Deutschland in Europa jetzt einnimmt. Die Anforderungen für Rüstungszwecke seien aber über das Maaß gegangen. Man müsse auch die Finanzkraft des Landes schonen. In jedem Staate mit geordnetem Finanzwesen müssen naturgemäß mit den Ausgaben die Einnahmen steigen, so daß diese jene decken. Die Selbständigkeit der Ruchsfinanzen war seit 1879 das Ziel, welches erstrebt werden sollte. Was haben wir jetzt? 700,000 »lL sind das Plus der Reichseinnahmen. Die Zuckersteuer ist ein Unikum, das Beispiel einer Steuer, wie sie nicht sein soll, mit 61,7 Mill. Brutto« und 7,5 Mill. Nettoertrag für das Reich. Die Einzelstaaten werden sich einen Abzug nicht gefallen lassen und man wird zu neuen Steuern greifen müssen; der Zeitpunkt wird doch einmal kommen, wo das Volk sieht, wohin das führt. Wir haben die Reform der Zuckersteuer verlangt, aber sie ist nicht erfolgt, wie wir sie gewünscht haben; wir haben eine Reichseinkommensteuer verlangt und, ich sage Ihnen, sie wird nicht von der Tagesordnung mehr verschwinden. Immer weiter schreiten wir auf dem Wege der Mehrbesteuerung vorwärts, seit dem Septennat haben wir eine gebundene Marschroute, und nächstens werden wir auch vor einem Marineseptennat stehen. Rickert wendet sich zur Kolonialpolitik, auch diese führe uns immer tiefer in die Ausgaben. In Südwestafrika, das der Herr Reichkanzler gegenüber dem Abgeordneten Bam- berger so sehr rühmte, schlägt man jetzt das Land an Holländer und Engländer los. Das ist mir ja ganz recht, das deutsche Kapital wird wenigstens gerettet. Ich komme zum Reichsheer, auch hier mehren sich die Ausgaben
Feuilleton. -^,0-
Beim Rattenfänger von Hameln.
Bunte Bilder aus einer kleinen Stadt von Keinrich Hrairs.
(Fortsetzung.)
Herr Casimir Stopfmann, der einzige und deshalb vielleicht mit Affenliebe verhätschelte Sohn des Direktors war der künstlerische Abgott der Bevölkerung von Fr. . . ., und jedenfalls war er der Beste von Allen, was aber nach dem bekannten: „Unter den Blinden ist der Einäugige König", noch wenig sagen will. Eine kleine, unscheinbare Figur, ein markiertes Gesicht mit großen Augen, aber nicht verschönt durch eine ungewöhnliche Nase und einen sogenannten Karpfenmund, das war Casimir Stopfmann! Wie ich bereits erfahren, sollte seine Hauptrolle, sein Steckenpferd, der „Zigeuner" in dem gleichnamigen Stück von Berla sein, und es war darum wohl entschuldbar, wenn er die hochromantische Figur des Rattenfängers unwillkürlich im Aeußern wie seine Lieblingsrolle gestaltete, und deshalb eher einem Mausefallenhändler als einem in frische bunte Farben gekleideten flotten fahrenden Gesellen, einem Herzensstürmer, ähnlich sah. Von dem Aeußern abgesehen, sprach er recht gut und spielte auf feiner Geige, in Ermangelung der historischen Flöte, einen Czardas mit großer Bravour. Komifch wirkte es, als die gesamte Bevölkerung von Hameln nach diesen ungarischen Klängen eine polnische Mazurka zu tanzen versuchte.
Im Laufe der fortschreitenden Handlung kamen noch mancherlei erheiternde Scenen vor, aber ich nahm sie mit großer Aufmerksamkeit entgegen, um mich meiner schönen Nachbarin, die so tapfer für ihr Theater eingetreten war, angenehm zu machen. — Als aber im zweiten Akt die schöne Anna, die Benefiziatin, in einem
Monolog dem Publikum und speziell ihrem Lieutenant, der in einer der ersten Reihen saß, anvertraute, daß ihr Herz nicht mehr frei sei, daß sich der fremde Ankömmling darin eingeschlichen, und sie in der bekannten Gumbert'schen Walzer-Arie: „Wenn ein Herz Du hast gefunden" mit scharfer und origineller Begleitung des Orchesters, diesem musikalischen Ausdruck gab, da war es um unsere Fassung gethan. Und als sie gar den Text dahin abänderte, daß sie ihn festhalten wolle in allen Stunden, (jedenfalls den Rattenfänger) da flüchtete Rosa hinter ihren vorgehaltenen Fächer und ich hinter meinen großen Theaterzettel, und beide überließen wir uns einer zu gewaltsam zu bekämpfenden Heiterkeit.
Bei diese: Gelegenheit entdeckte ich auf dem Zettel die übersehene Notiz: „Die zur Handlung gehörige Musik ist von verschiedenen Meistern." Nun, dieser naiven Explikation hätte es nicht bedurft, den das mußte auch dem unmusikalischsten einleuchten, aber man wurde durch diese verschiedenen Einlagen, die der Zeit und dem Charakter des Stückes gänzlich fremd waren, von der eigentlichen Handlung ganz abgezogen und in die Gegenwart versetzt. Dies war namentlich der Fall, als sich Herr Casimir ohne ersichtlichen Grund veranlaßt fühlte, dem Publikum den allbebekannten „Carneval von Venedig" vorzuspielen.
Endlich kam nach einer langen Pause, die ich in angenehmster Weise mit meiner Nachbarin verplauderte, deren frisches und natürliches Wesen mich mehr und mehr für sie einnahm, die mit Spannung erwartete Scene der „Nattenbeschwörung auf der Brücke zu Hameln," so lautet nämlich die Ueberschrift des achten Bildes.
Die Brücke machte mehr den Eindruck eines Steges, der über einen Graben führt, aber das störte mich nicht, mehr wieder die verwünschten Palmen, die über einer Mauer, welche das jenseitige Ufer andeutete, hervorguckten. Herr Stopfmann bettat die steinerne, etwas schwankende Brücke und spielte ein Adagio mit großem Gefühlsausdruck. Ich konnte mich des Gedankens nicht erwehren, daß er besser in einem Orchester, als auf der Bühne an seinem Platze sein würde. Namentlich würde
»