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-namentlich eins Hand arg zertrümmert worden, so daß ihm mehrere Finger haben amputiert werden muffen. Die Aufregung, welche sich der Zuschauer bemächtigte, war eine gewaltige, doch leerte sich das Theater ohie anderen Zwischenfall.

Aus Athen telegraphiert man demBerl. Tagblatt": Der Em­pfang der Prinzessin Sophie übsrtraf alle Erwartungen. Vor dem Bahn­hof und in den Straßen standen dichte Menschenmengen, auch alle Dächer und Balkons waren mit Menschen besetzt. Die Menge jruchste frenetisch der Braut, sowie der Kaiserin Friedrich zu, deren Antlitz in Matterfreude er­strahlte. Später fand vor dem Palais unter tausendfachen Hochrufen eine große Demonstration statt. Das Brautpaar erschien auf dem Balkon. Prinzessin Sophie winkte der Menge mit dem Taschentuch zu. Das Volk antwortete mit stürmischem Händeklatschen und mit Tücherschwmken. Alle Droschken tragen deutsche Fähnchen, ganz Hellas scheint in Athen versammelt zu sein.

Zur Hochzeitsfeier in Athen bringt dieNordd. Allg. Ztg." heute ein griechisches Gedicht, das die klassische Griechenzeit und ihre Pflege im modernen Deutschland feiert und der Tochter des allseits betrauerten Vaters der seinen Segen vom Himmel her spendet, wünscht, daß sie dem hellenischen Lande immerdar Segen und Heil bringen möge.

Am Sonntag hat in Athen die Vermählung des griech­ischen K r o n p r in z en mit der Prinzessin Sofie von Preußen, Schwester des Kaisers Wilhelm stattgefunden. Kronprinz Konstantin, Herzog von Sparta, ist am 2. Auq. 1868 geboren, jetzt also 21 Jahre alt. Sein Vater Georg, der zweite Sohn des Königs von Dänemark, ist 44 Jahre und seine Mutter Olga, eine Tochter des jetzt hoffnungslos darniederliegenden Großfürsten Konstantin Nikolajewitsch von Rußland und Schwester der Her­zogin Wera, ist 38 Jahre alt. Die Braut, Prinzessin Sofie, ist am 14. Juni 1870 geboren, also 2 Jahre später als der Kronprinz. Von ihren Geschwistern sind die Prinzessin Charlotte, vermählt mit dem Erbprinzen von von Sachsen-Meiningen, Prinz Heinrich und die Prinzessin Viktoria älter, während die Prinzessin Margarethe jünger ist. Der König von Griechenland hat noch 6 Kinder: Georg, Alexandra (verlobt mit dem Großfürsten Paul Alexandrowitsch, einem Bruder des Zaren), Nikolaus, Marie (dieselbe ist erst 13 Jahre alt und daher die Nachricht über eine Verlobung derselben mit dem Großfürsten Thronfolger nicht glaubwürdig) und Christof, welcher im Aug. d. I. in Pawlowsk bei Petersburg geboren wurde. Der Akt der Trauung sollte nach dem Programm folgendermaßen vor sich gehen. Die Kirche ist im Aeußeren wie im Inneren überreich geschmückt. Bei der

größten Sparsamkeit des Platzes war es nicht möglich, für mehr als 1100 Personen den Zutritt festzustellen. Der größere Teil der Beamten und Ab­ordnungen mußte daher während der Trauung auf dem Platze vor der Kirche verbleiben, wo 2 groß; Tribünen errichtet sind. Für das Brautpaar ist vor dem Altar ein Podium aufgestellt in der Höhe von 1 Meter. Dasselbe ist bedeckt von einem weiß- und blauschimmernden Prunkteppich, der als eine der vorzüglichsten Leistungen griechischer Webekunst gerühmt wird. In der Mitte der Podiums steht auf schwerer Unterlage eine Steinplatte, der so genannte heilige Steintisch, welcher in der Kapelle des heiligen Eleutherio» aufbewahrt wird. Nach ver Inschrift der Platte soll sie dieselbe sein, auf welcher Christus gestanden hatt, als er die Ehe der Neuvermählten auf der Hochzeit zu Kana einsegnete und das Wunder der Verwandlung des Wasser» in Wein vollbrachte.

Vormittags 9^2 Uhr traf der Brautzug in der Kathedrale ein. wo die Verlobung, sodann die Trauung nach griechischem Ritus durch den Metro­politen Germanos stattfand. Hierauf dreimaliger Umgang um den Altar uno Rückkehr in die Schloßkapslle, wo die Einsegnung des Ehebunds nach evangelischem Rittus erfolgte. Hofprediger Pstersen hielt die Traurede, Kögel sprach das Gebet und Segen, darauf Einzug der Neuvermählten in den kronprinzlichen Palast. Während der Trauung hielten der Czarewitsch und Prinz Heinrich dis Kronen über dem Kronprinzen und der Prinzessin Sophie. Die heilige Handlung dauerte etwa eine Stunde. Danach küßte der König die Braut. Der Kaiser reichte der Königin Olga, dem Kron­prinzen und der Prinzessin Sofie die Hand.

Athen, 27. Okt. Kaiser Wilhelm in Athen. Die Fest- straßs war beim Einzugs des Kaisers Wilhelm noch mehr mit Menschen an­gefüllt als beim Einzuge der Prinzessin-Braut. Der Kaiser wurde von den Dinarchen von Athen und von Piräus in griechischer Sprache begrüßt und antwortete in deutscher Sprache, indem er für den freundlichen Empfang, der seiner Schwester zu Teil geworden, dankte. Während der Fahrt nach dem Palais wurde er von allen Seiten mit wahrhafter Begeisterung begrüßt; Demonstrationen fanden nirgends statt. Der Kaiser grüßte lebhaft vom Wagen aus. Nach seiner Ankunft empfing er die deutsche Kolonie. Da» gestrige Feuerwerk auf der Akropolis war äußerst glanzvoll. Die Beleucht­ung der Stadt dagegen war durch scharfen Wind verhindert. Gestern fand die Generalprobe derPerser" in Gegenwart des Erbprinzen von Meiningen statt. Die Kronprinzessin bezaubert Alle durch die geläufige Anwendung der griechischen Sprache. Der Kaiser ist von Athen ganz entzückt. Ec verschob die Abreise bis Donnerstag. Kaiserin Friedrich wird Olympia besuchen.

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Amtliche Kekaimtulllchlmgen.

Auf die Danksagungen der sonntäglichen Versammlung in Stamm­heim liefen folgende Telegramme gestern ein:

Von Sr. Majestät dem König.

Seine Königliche Majestät haben die Danksagung wohl­wollend ausgenommen und lassen einen günstigen Einfluß des neuen Ver­kehrsmittels auf das Gedeihen der Gemeinden wünschen.

Der Kabinettschef: Griesinger.

Von Zr. Enellen; Irhr. Dr. v. Miltnacht.

Indem ich dankend den Eingang Ihres Telegramms bestätige, wünsche ich, daß die neue Verkehrseinrichtung den Gemeinden Gechingen, Deckenpfronn und Stammheim zum Nutzen und Segen gereichen möge und Sie dieß den Beteiligten zur Kenntnis bringen.

M i t t n a ch t.

Gechingen, den 29. Oktober 1889.

Schultheiß I. Ziegler.

Speßhardt, Oberamts Calw.

Beraccor-ierung von Bauarveitem

Die Bauarbeiten betr. Einrichtungen zur Unterbringung dex Feuerlöschgeräte werden im Wege schriftlicher Submis­sion vergeben. Es betragen

I. Die Maurerarbeiten

45 o«,

II.

Zimmerarbeiten

45

III.

Grabarbeiten

40

IV.

Schreinerarbeiten

60

V.

Schlofferarbeiten

31 .,

VI.

Anstricharbeiten

25

Ueberschlag und Pläne liegen auf dem Rathaus in Alzenberg zur Ein­sicht auf und wollen daselbst auch die bezüglichen Offerte längstens bis Samstag, den 2. November, nachmittags 2 Uhr, portofrei eingereicht werden.

Den 28. Oktober 1889.

Schultheißenamt.

B a i e r.

Unterreichenbach.

Ein graumelielter

Apitzee

ist hier zugelaufen und kann gegen üblichen Ersatz abgeholt werden. Zu erfragen beim

Schultheißenamt.

Simmozheim. H

Oeu-Ver^artz.

Am Freitag mittag 12 Uhr

werden im Wege der Zwangsvollstreck­ung gegen sogleich bare Bezahlung ungefähr 80100 Ztr. Heu und Oehmd, ein Quantum Haber­garben, 1 Einspännerwagen, 1 Pflug samt Egge, 1 Futter- schneidmaschine und 3 Fässer verkauft.

Zusammenkunft vor dem Rathause.

Gerichtsvollzieher

Emendörfer.

L a 1 ^v.

41s Vermäklts smxksklen sied:

lleinrieii lVooliele öiatalie Vikoviivlv

Ktzd. Lueüer.

Kustav-Adolf-

Ircruenverein.

Freitag im Delauathaus.

Nächste Woche backt

Laugenbretzeln

Heinr. Giebenrath.

Calw.

Hochzeitsemladnng. l l

Wir erlauben uns, olle unsere werten Freunde und Bekannten auf nächsten Sonntag, den ' - 3. Nov., in das Gasthaus zum ^ Ochsen zu unserer daselbst statt­findenden Hochzeitsfeier höflichst einzuladen.

Mrich Aurkhardt, ^ f

Maschinenstrickcr.

Kantine Stepper.

L -

^ den 3. Nov., stattfindenden A Hochzeitsfeier laden wir Ver- H wandte, Freunde und Bekannte ^in das Gasthaus z. Anker in »Kentheim freundlichst ein.

Hochreilseinladung.

Zu unserer am Sonntag,

Karl Schwarz,

Bäcker.

Klisabethe Karsch.

Kirchgang 12 Uhr.

Kirsa«.

L. kbLLTVEIK 2. ZcL-YVLQS hält am Sonntag, den 3. Okt., seinen H

Abschied s

7 und ladet hiezu Freunde und r Gönner freundlichst ein.

Auf prima französische

MüMrnen

nehme noch Bestellungen entgegen.

Stuttgarter Schnihörot

empfiehlt

Carl Störr's Wwe.

Ausgezeichneten

Honig

diesjähriger Ernte, pr. Pfund 1 10 H, bei 10 Pfd. 1 -.16, hat zu ver­kaufen

Gechingen. F. Ziegler.

Mengen (Württemb.).

> Großer Abschlag. ,

5 st. bimburgorkäg«

versendet von heute ob gegen Nach­nahme in Kisten von 40 Pfd. an, da» Pfund zu 36 und 38 H.

Schweizorkäfe, pr. Pfund zu 55 Mfti'KO ^

Oonnsel KHIbksnn.

Stammheim.

2 neue eichene

Krautstanden

hat zu verkaufen

Kirchherr, Küfer.