Deutschland" ist auf heute nachmittag 3 Uhr angesetzt. Beim Ein- und Ausfahren aus der Halle wird, solange die mechanische Fahrvorrichtung noch nicht fertig ist, militä­rische Hilfe in Anspruch genommen werden. Wie die Fahrt­leitung über den Verlaus der Probefahrt mitteilt, hat man sich unterwegs entschlossen, Aachen zu besuchen. Das Luft­schiff hat sich im ersten Teil der Fahrt, wo es mit Gegen­wind zu Kämpfen hatte, wie auch bei der Rückfahrt mit günstigem Wind bewährt. Graf Zeppelin, der gestern abend 8 Uhr hier eingetroffen ist, wird heute nach Friedrichshofen zurückkehren.

Ausland.

r Vom Bodensee, 25. April. Die öffentliche Mein­ung ist über das rätselhafte Verschwinden des ehemaligen Stadtrates in Bregenz und Prokuristen Daniel Glogger der Firma Gebr. Weiß in Bregenz anderer Anschauung geworden. Die Annahme, Glogger habe freiwillig den Tod im Bodensee gesucht, wird stark bezweifelt. Man vermutet vielmehr, der Defraudant habe, mit dem Kahne an einer verborgenen Stelle das Ufer wieder erreicht, den leeren Kahn mit einigen Kleidungsstücken und schriftlichen Aufzeichnungen dem See überlassen und so durch die Vorspiegelung, frei­willig den Tod gesucht zu haben, genügend Zeit und Vor­sprung gewonnen, um sich über das Meer einschiffen zu können. Nach sechsjähriger Dauer konnte jetzt endlich der Konkurs der Prinzessin zu Psenburg, der ehemaligen Besitzerin des Hotels du Lac in Uttweil a. Bds. zu Ende geführt werden. Bei einer Schuldsumme von 934 OM Fr. kommen 211 5M Fr. zur Verteilung.

Wien, 25. April. Kaiser Franz Josef, dessen Be­finden wieder sehr zufriedenstellend ist, wird am 2. Mai die Reise nach Budapest antreten. Der Aufenthalt in Budapest, an den sich ein solcher in Goedoellö anschließt, wird sich aus mehrere Wochen erstrecken.

Lemberg, 25. April. Fn Kazow ist die Ruhe wieder hergestellt. 29 Personen, die die Bauern aufgereizt haben, wurden als Rädelsführer verhaftet. Das Militär wurde abberufen. Nur eine Gendarmerieabteilung bleibt am Orte zurück.

r Paris, 26. April. Die Ernennung eines Oberst­kommandierenden der französischen Truppen in Marokko ist von der Regierung nicht ins Auge gefaßt worden. Die nach Marokko abgesandte Brigade Kolonialtruppen wird General Ditte kommandieren. General Toutee hat seine Truppen an der algerischen Grenze konzentriert. Sie sollen in Marokko nur einschreiten, wenn die Ereignisse es erfordern.

Paris, 26. April. Aus Tanger wird gemeldet, daß Bremond infolge der unaufhörlichen Angriffe der Scherarda- leute mit seiner Mahalla am 22. April den Weg nach Fez eingeschlagen habe. Als der Vizekonsul, der mit seiner Prooiantkolonne am Sebusluß eingetroffen war, dies erfuhr, kehrte er nach Alkassar zurück. Nach einer von einem französischen Unteroffizier dieser Mahalla stammenden Meld­ung sei diese vollständig von feindlichen Stämmen umgeben und leide an Munitionsmangel. Im Ministerium des Aeußern ist eine Bestätigung dieser Nachricht bisher nicht eingetroffen.

Achilleion, 25. April. Der Kaiser besichtigte heute das Linienschiff Erzherzog FranzFerdinand sehreingchend u. sprach sich sehr anerkennend über den Zustand des Schiffes aus, besonders über die Uebersichtlichkeit des ganzen Baues und die Klarheit der Decke. Der Kaiser verlieh seiner Anerkennung dadurch Ausdruck, daß er auch noch den ersten Offizier des Schiffes, Korvettenkapitän Gras Colorado, mit dem Roten Adlerorden 3. Klasse dekorierte. Noch vom Schiffe richtete der Kaiser ein Telegramm an den Kaiser Franz Joseph, worin er seine Freude darüber ausspricht, Gelegenheit gehabt zu haben, die Schiffe zu sehen.

Tanger, 25. April. Aus Fez wird vom 18. d. M. gemeldet, daß dieser Tag ruhig verlaufen ist. Der Magh- zen hat auf Anraten des Großwesirs Glaui seine Einwilli­gung in die von den Uled Djaman geforderte Absetzung ihres Kaids Bagdad! zurückgezogen. Dieser Stamm ver­harrt daher in seiner feindseligen Haltung. Eine große

Menge von Lebensmitteln, Mehl, Vieh und Kohlen sind in die Stadt hineingekommen, ebenso 8M Havannas, die dem Maghzen ihre Hilfe angeboten haben. Am 19. April griffen die Uled Djamaa in einer Stärke von 2000 Mann die Stadt im Norden an, wurden aber zurückgeschlagen. Die Truppen des Maghzen hatten unbedeutende Verluste. Die europäischen Konsuln haben in gemeinsamer Beratung beschlossen, ihren Staatsangehörigen zu raten, Fez zu ver­lassen, sobald der Weg nach Tanger frei sein würde. Von der Mahalla Bremonds sind Briefe vom 22. d. M. einge­troffen. Boisset brach am 21. April von Suk el Raba auf, rückte im Norden des Sebu vor und griff mehrere Abteil­ungen der Ausrührer an, die er mit Artilleriefeuer zerstreute. Es bestätigt sich, daß die Zemmurs in Mekimes eingerückt sind und Mulai el Zina zum Sultan ausgerufen haben. Die Zemmurs haben auch Mellah angegriffen, das aber Widerstand leistete.

r Casablanca, 25. April. El Mrami hat Sendboten an die Stämme geschickt, um sie unter Androhung schwerer Strafen aufzufordern, den Aufstand zu beenden. General Moinier hat den Befehl erhalten, an die benachbarten Stämme Proklamationen zu erlassen, um ihnen den Vor­marsch der scherifischen Kontingente und der französischen Truppen anzuzcigen und zu erklären, daß Frankreich nicht etwa neue Landstrecken besetzen, sondern nur die Harka unterstützen wolle, damit sie den Bewohnern der Fremden­kolonien Hilfe leisten und die Ordnung unter der Ober­hoheit des Sultans wiederherstellen könne. Frankreich würde sich der weiteren Brandschatzung und der weiteren Gewalttätigkeiten, die von der Eingeborenenbehörde den Stämmen zugefügt worden seien, widersetzen. Wenn die Stämme den Aufstand beenden würden, würden die fran­zösischen Truppen nicht weiter oorrücken. Im entgegen­gesetzten Falle würden sie jedoch gezwungen sein, das Land zur Ruhe zu bringen und die Anstifter des Ausstands schwer zu bestrafen. Die Stämme werden aufgefordert werden, an El Mrani, General Moinier oder an den Befehlshaber der fliegenden Kolonne Abgesandte zu schicken, die ermächtigt sind, im Namen der Stämme Verpflichtungen einzugehen.

r Newyork, 25. April. Wie Sun aus Washington meldet, ist ihr dortiger Vertreter im Weißen Hause zu der Erklärung ermächtigt worden, daß Präsident Taft keinen Brief an den Botschafter Hill geschrieben habe, indem er diesen aufgefordert habe, um die Ernennung eines politischen Freundes zu ermöglichen.

Vermischtes.

Ehe du schlafen gehst, beachte folgende gut gemeinte und ärztlich empfohlene Ratschläge: 1. Gehe nicht hungrig, nicht aber auch mit zu vollem Leib ins Bett. Auch spätes Trinken von starkem Kaffee, Bier, Punsch, Tee, Wein usw. sowie direkt vor dem Schlafengehen eingenommenes Abend­brot kann dich um den Schlaf bringen. Schwer verdauliche Speisen, z. B. Aal, solltest du überhaupt nie abends zu dir nehmen. 2. Hast du abends einen heißen Kopf, so nimm bevor du zu Bett gehst, ein Kopfbad oder ein kaltes Fußbad. 3. Ist dir in der Magengegend heiß, so trinke einen Schluck frisches Wasser. 4. Sehr zu empfehlen ist der Genuß eines Apfels, ehe man sich zur Ruhe legt. 5. Das ist der rechte Augenblick zum Schlafengehen, an dem man am gleichgültigsten ist. Wer sich in aufgeregtem Zu­stand niederlegt, bringt sich nicht selten um die ganze Nacht. 6. Da die Stunden vor Mitternacht die besten für den Schlaf sind, so gehe zeitig schlafen. Nichts macht früher alt, als das Umkehren des Tags zur Nacht! 7. Gestatte deinen Kindern nicht, daß sie sich im Bett unterhalten: dazu ist während des Tages genügend Zeit und Gelegenheit vor­handen. Auch sollen Kinder direkt vor dem Zubettgehen nicht über Schularbeiten oder andern anstrengenden Arbeiten grübeln. 8. Nimm dir vor, nicht die Hände vor dem Einschlafen unter oder über den Kopf zu legen. Ärztlich empfohlen ist das Einschlafen auf der rechten Seite (um das Herz zu schonen), wobei man die Arme vor die Brust

legt oder herabhängen läßt. 9. Vollblütige Menschen dürfen nicht zu niedrig, blutarme nicht zu hoch liegen! 10. Kannst du nicht einschiafen, so zähle recht langsam (nach dem Ticken der Uhr). Bist du aufgeregt, so lege dich einen Augenblick glatt auf den Rücken. 11. Nimm nie deine Sorgen mit ins Bett und denke nie vor dem Einschlafen über die Ge­schäfte des nächsten Tages nach! Nachtentschlüsse taugen selten, du aber bringst dich um den schönen Schlaf.

^bn. Bücher. Die unermüdlichsten Lehrer, die nie schlafen, wenn man zu ihnen kommt, die nicht verschweigen, was sie wissen, nicht murren, wenn man sie falsch versteht und einen nicht auslachen, wenn man unwissend ist, sind die Bücher. Wir hören von ihnen keine harten Worte und sie erdulden stumm die Mißhandlungen, die wir ihnen zu­teil werden lassen. Die Weisheit aller Zeiten ist in ihnen aufgespeichert, bereit, jedem zu dienen, der nach ihr verlangt. Nichts gibt es, was besitzenswerter wäre, als die Weisheit, die uns die Bücher geben. Glaube und Glück, Wahrheit und Wissenschaft, wir finden sie in Büchern, und wer die ersteren sucht, nach denen schließlich jedes Menschen Herz trachtet, der muß zu Büchern greifen und ihr Freund werden.

Bei Hunden empfiehlt sich zur Beseitigung von Un- gezieser auf nassem Wege als wirksames Mittel eine Ab­kochung des häufig wildwachsenden bittern Beifußes (Wermut, ^rtsmisiu amara I-.) In 3 bis 4 Litern Wasser kocht man etwa sechsmal eine Hand voll Wermut tüchtig aus, worauf man den Kochtopf fest zudeckt und die Abkochung einige Stunden stehen läßt, mit der man dann den Hund badet, ihn nachher erst mit lauem, schließlich mit kaltem Wasser abspült und ihm die Haare gründlich durchkämmt.

L. L.

Die Sckuudärbahn. Ein biederer Landmann, dem man es ansieht, daß er sich einen heftigen Schnupfen zuge­zogen hat, will mit der Kleinbahn fahren. Jedoch der Schaffner, ein umsichtiger Beamter, verweigert ihm die Mit­fahrt:Dös därf i nit dulde, daß Sie mit Ihra Schnuppen sich nei' setze!" Natürlich will der Bauer auch den Grund wissen, weswegen er mit seinem Schnupfen nicht mitfahren dürfte,'s isch halt wegen der Sicherheit." erklärt wichtig der Beamte,neulich hat einer so stark geniest, daß 's Zügle entgleischt is!"

Abwechslungsreich uud gehaltvoll ist wieder der Inhalt des neuesten Hefts derDeutschen Revue" (Stuttgart, Deutsch« Verlags-Anstalt), des Maiheftes 1911. Neben den wichtigen und interessanten Abhandlungen der Professoren EhrlichAus chemothera­peutischem Gebiet" und Friedrich DelitzschBabylonisch-assyrische Tempel und Tempelkulte, sowie verschiedenen anderen Essays ver­dient namentlich alles, was dieses Heft an politischen und historischen Studien vereinigt, die Beachtung weiter Kreise. Da bietet Friedrich Noack eine fesselnde Schilderung überFürst Bülow in Rom", da beendet Heinrich o. Poschinger die Darstellung des Ergebnisses seiner ForschungenAus Bismarcks dunkelsten Perioden", da veröffentlicht Conrad Bornhak die bemerkenswette DenkschriftDie Reform des Preußischen Herrenhauses." Zwei Aufsätze gelten den Beziehungen Englands zu Deutschland: Arthur Ponsonby, Mitglied des englischen Unterhauses, erörterte in kurzem fesselnden Essay die Verständigungs­frage, die in erster Linie eine Frage des gegenseitigen genaucu Kennen- lernens sein muß: Vizeadmiral a. D. von Maltzahii untersuchtDie deutsch-englischen Flottenrüstungen als ein Produkt der historischen Entwicklung und der maritimen Strategie." Ein weiteres Thema der Rllstungssragen behandelt Feldmarschalleutnant v. Wannisch in seiner Kritiklieber Millionenheere." Ein angesichts der gegenwärtigen parteipolitischen Konstellation und im Hinblick auf die baldigen Neu­wahlen im Deutschen Reiche ganz besonders aktuelles und dabei wichtiges Gebiet betritt mit Freimut und bündiger Kürze in seinen Darlegungen Prof. Dr. v. Schulte, dieDas Bündnis des Zentrums und der Konservativen" vom Standpunkt des Protestantismus unter Hervorhebung der diesem seit vielen Jahrzehnten sehr feindlich gewesenen Haltung der Kutte als schier unbegreiflich, zum mindesten höchst er­staunlich kennzeichnen.

Mutmaßliches Wetter am Freitag, 28. April IStl.

(Nachdr. oerb.)

Der Einfluß des neuen, über Großbritannien erschiene­nen Luftwirbels nimmt langsam zu. Für Freitag und Samstag ist daher mäßig warmes, vielfach bewölktes und gewitteriges Wetter zu erwarten.

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