werktäglich drei Züge hin und zurück verkehren zu lassen, wozu an Sonn- und Feiertagen und Werktags in den. Zeiten der Hochkonjunktur ein viertes ^Zugpaar kommt. Weitere Züge werden eingelegt, wenn die Strecke Wäschen­beuren-Göppingen eröffnet ist. Man spricht in Gmünd die Bahn als Panoramabahn an. Nicht mit Unrecht, denn durch die Bahn wird einer der schönsten Teile unseres Landes, namentlich auch der schwäbischen Alb, erschlossen. Einzig­artig ist der Blick auf Gmünd und seine malerischen Höhen. Wenn dann die Bahn sich dem Rechberg und dem Hohen­staufen nähert, bietet sich dem Auge eine Fülle herrlicher Landschaften, die der Naturfreund mit hohem Genuß betrachtet.

Deutsches Reich.

Die Haftpflicht des Lehrers. Als nach dem In­krafttreten des Bürgerlichen Gesetzbuches in der Lehrerschaft über die darin enthaltene Verschärfung der Haftpflicht all­gemeine Beunruhigung entstand, wurde diese vielfach durch namhafte Juristen in der Presse bekämpft. Wenn nun auch die schlimmsten Befürchtungen nicht eingetroffen sind, hat die Erfahrung doch gezeigt, daß die Lehrer die Haftpflicht- gesahr durchaus nicht unterschätzen dürfen. Denn wenn auch die gesetzlichen Vorschriften von den Gerichten in der Regel nicht mit besonderer Schärfe ausgelegt werden, so hat doch die seit dem Erlaß der Unfallgesetze nach und nach in weiten Volkskreisen entstandeneRentensucht" eine große Belästi­gung der Lehrerschaft gezeitigt. Sobald auch nur das kleinste Verschulden eines Lehrers vermutet wird, macht man meist mit Hilfe des Armenrechts Hastpflichtansprüche geltend und bereitet so dem Lehrer eine lange Zeit der Sorge und Aufregung auch wenn schließlich Abweisung der Klage erfolgt. Eine getreue Schilderung der Verhältnisse findet sich in einer soeben im Aufträge des Deutschen Lehreroereins bearbeiteten und bei A. Anton u. Co. in Berlin und Leipzig erschienenen SchriftDie Haftpflicht des Lehrers", in deren drittem Abschnitte eine kleine Blütenlese von Fällen behan­delt ist, die im Laufe weniger Jahre einen einzigen Zweig­verein des Deutschen Lchrervereins betroffen haben. Wenn auch das Buch in erster Linie den Interessen des Deutschen Lehreroereins dienen soll, so wird es doch den Lehrern und Erziehern sämtlicher Unterrichtsanstalten ein willkommener Ratgeber werden, da in fast allen deutschen Staaten von den Angehörigen des Lehrerstandes aller Grade die Berufs- Haftpflicht noch immer in vollem Umfange selbst zu tragen ist. Bekanntlich hat sogar im führenden deutschen Staate, in Preußen, das Herrenhaus die Lehrer von den Wohltaten eines Gesetzes ausgeschlossen, das die Haftung des Staates für Versehen und Vergehen seiner Beamten festsetzt und diese so vor unbegründeten Ansprüchen schützt. Die erwähnte Schrift enthält daher neben dem bereits erwähnten Kapitel eine ausführliche Erläuterung der Gesetzesvorschristen, des Zivilprozeßrechts und zahlreiche prinzipielle Beispiele aus der Rechtsprechung, deren Lektüre allein schon dem Leser ein anschauliches Bild derMechtsklage vermittelt und daher auch geeignet ist, zur Vermeidung von Haftpflichtfällen beizu- tragen.

Berlin, 7. April. Bei den polizeilichen Angriffen auf die englischen Journalisten in Moabit wurde die Automobil- Droschke, in der die Journalisten saßen, erheblich beschädigt. Der Droschkenbesitzer erhob darauf Schadenersatzklage gegen die Stadt Berlin. Das Landgericht hat jetzt, ohne über­haupt in eine Beweisaufnahme einzutreten, den Anspruch des Droschkenbesitzers für begründet erklärt.

r Berlin, 8 . April. Das ReklamelustschiffP L 6 " wird in einigen Tagen über Gotha und Düsseldorf nach olland fahren und dort eine Reihe von Passagier- und eklamefahrten untemehmen.

r Berlin, 8 . April. Mit dem neuen Militärluftschiff M 4" wurde gestern bei 78 Meter starkem, böigem Nordostwind eine Probefahrt unternommen. Während der Fahrt wurde von unbekannter Hand ein großer Haidebrand auf dem Schießplatz angelegt. Das alarmierte Schießplatz­kommando löschte das Feuer, bevor das Luftschiff nach 1^/4 Stunden wieder zurückkehrte.

Berlin, 8 . April. Wie das Gouvernement von Kiautschou aus Tsingtau meldet, ist die Pest im Erlöschen. In Tschifu sollen noch täglich etwa 5 Pestsälle zu verzeichnen sein. Die Abwehrmaßregeln konnten demnach gemildert werden und erstrecken sich in der Hauptsache nur noch auf die Quarantäne für die Kulis und für die Sanierung des -Hinterlandes.

r Berlin, 7. April. Ein junger Kaufmann, der Sohn eines sehr angesehenen und begüterten hiesigen Ge­schäftsmannes, ist verhaftet worden, weil er in dem Ver­dacht steht, aus Leichtsinn sein Automobil in Brand gesteckt

zu haben, um in den Besitz der Versicherungssumme zu kommen. Der Beihilfe wird ein Chauffeur beschuldigt, der im September v. Is. sein eingenes Automobil in der gleichen Absicht verbrannte.

r Vom Bodensee, 7. April. Gestern nachmittag zwischen 4 und 5 Uhr fiel ein Schiffsknecht aus Disendorf von einem beladenen Lastfchiff, das von Immenstaad Bau­material nach Konstanz brachte, in der Höhe von Meersburg über Bord und ertrank.

Altena i. W., 6 . April. Bor einem halben Jahre erregte das Verschwinden des als Sonderling bekannten 70jährigen Rentiers Dönneweg großes Aufsehen. Alle Nachforschungen nach seinem Verbleib waren damals ohne Erfolg. Jetzt hat man seine Leiche durch Zufall in einem entlegenen Teile seines Garten gefunden. Dönneweg hatte sich im Garten sein eigenes Grab gegraben, war hinein­geklettert, hatte eine Kiste über sich gestülpt und in der Kiste Selbstmord begangen. Neben der Leiche lag ein Revolver mit noch drei Kugeln. Nach der gerichtlichen Feststellung erscheint ein Mord ausgeschlossen.

Ausland.

Das deutsche Kronprinzenpaar in Wien.

Wien, 9. April. Die Blätter begrüßen das heute eintreffende Kronprinzenpaar auf das herzlichste. Zum Em­pfang war die Stadt festlich geschmückt. Auf dem prächtig dekorierten Südbahnhof harten sich der Thronfolger und die übrigen in Wien weilenden Erzherzöge und endlich Kaiser Franz Josef eingefunden. Die Begrüßung nach Einlauf des Sonderzugs um 4.20 Uhr war sehr herzlich: auch das Publikum begrüßte die hohen Herrschaften während der Fahrt zur Hofburg durch brausende Zurufe. Vor dem äußeren Burgtor begrüßten die Vertreter der Stadt das kronprinzliche Paar. In der Hofburg wurden die hohen Gäste von den Erzherzoginnen sowie von der Herzogin von Hohenberg herzlich bewillkommt und begaben sich sodann in ihre Gemächer. Um 7 Uhr fand Familientafel und gleich­zeitig auch Marschalltafel statt.

Mailand, 7. April. Mittwoch nacht wurde eine Bande von 13 Schmugglern auf dem Grenzpaß zwischen Rovereto und Schio von einem Schneefturm überrascht. Es ging eine Lawine nieder, welche die Schmuggler mitriß. Diese stürzten einen 200 Meter hohen Felsen hinunter. Nur drei konnten sich retten. Die übrigen zehn sind tot.

r Haag, 8 . April. Ein an Epilepsie leidender Deut­scher wurde mit einem Knebel im Munde aufgefunden. Er war seiner Baarschaft, seiner Uhr und seines Mantels beraubt worden.

Paris, 8 . April. Der Minister des Aeußern ver­ständigte die Marinebehörden in Havre, daß alle Dampfer, die mit mindestens 50 Personen an Bord nordamerikanische äsen verlassen, vom 1. Juli d. I. ab mit einer Telefunken- inrichtung versehen sein müssen, welche Tag und Nacht Depeschen in einem Umkreis von mindestens 100 Seemeilen abgeben und empfangen kann.

r London, 7. April. Dem Reuterschen Bureau geht aus Bagdad die Meldung zu, daß das britische Konsulat in Kermanshah von Räubern überfallen worden ist. Eine Person wurde getötet und das tm Konsulat vorhandene Geld geraubt.

r Madrid, 8 . April. Nach einer Meldung der Correspondencia d' Espana" aus Cadiz wird das spanische Geschwader in diesem Hafen zusammengezogen.

r Madrid, 8 . April. Nach einer Meldung aus Casablanca soll bei Dar el Mcjar ein heftiger Kampf zwischen den Aufständischen und den Regierungstruppen stattgefunden haben.

r Madrid, 7. April. An der Küste herrschen heftige Stürme. Eine Fischerbarke ist gesunken, wobei 12 Per­sonen ertrunken sind. Auch andere Schiffbrüche werden gemeldet.

r Konstantinopel, 6 . April. Wie einige Blätter er­fahren, hat Montenegro die Großmächte in einem Memo­randum ersucht, bei der Pforte wegen einer Regelung der Frage der Auswanderung der Malissoren einzuschreiten. In dem Memorandum wird die Gewährung einer allgemeinen Amnestie und einer milden Anwendung der Verfassungsgesetze angeregt. Schließlich versichert die montenegrinische Regie­rung, daß Montenegro seine freundschaftlichen Beziehungen zu der Türkei aufrechterhalten werde.

Cadiz, 8 . April. Hier geht das Gerücht, der Ozean­dampfer Alfons XIII. habe bei Veracruz Schiffbruch gelitten. Die Besatzung und die Passagiere seien gerettet, das Fahr­zeug sei verloren.

Tokio, 7. April. Ein nach Nagasaki gehender Schnellzug ist entgleist. Dabei wurden 45 Personen ver­wundet, drei Japaner erlitten tödliche Verletzungen.

Tokio, 7. April. In der öffentlichen Meinung herrscht die Ansicht vor, der Handelsvertrag mit Amerika diene einseitig amerikanischen Interessen. Das BlattNitschi Schinbu" schreibt: Der Vertrag sei für Japan entehrend, fordert den Rücktritt des Kabinetts und tadelt den Minister des Äußeren scharf. Die Führer der Schinukai-Partei sagen, die Regierung habe getan, was sie tun konnte.

r Tokio, 9. April. Das Stadtviertel Poshiwara ist niedergebrannt. 500 Gebäude sind zerstört. Der Wind trieb das Feuer vier Meilen nordwärts. 6000 Per­sonen sind obdachlos. Viele wurden verletzt; umgekommen ist niemand.

r Kalkutta, 9. April. Durch die Niedermetzelung einer englischen Expedition wurde im ganzen oberen Assam ge­waltige Erregung heroorgerufen. Man befürchtet da­von einen höchst verderblichen Einfluß auf die anderen Stämme, Es wird ein Freiwilligenkorps gegen den schul­digen Stamm mobilisiert, der von befreundeten Stämmen Verstärkungen erhalten hat.

New-Uork, 8. April. Es wird gemeldet, 200 Staats­sträflinge seien in einem Bergwerk bei Littleton (Alabama) infolge einer Explosion getötet worden.

Newyork, 6. April. Heute früh lief der vom Mittel­meer kommende LloyddampferPrinzessin Irene" mit 1720 Passagieren an Bord auf einer Sandbank bei Fire Island auf. Ec dürfte wohl zwei Tage lang fest bleiben. Jeden­falls werden jetzt die Passagiere an Land gebracht, obwohl bei ruhigem Wetter für das Schiff keine Gefahr besteht.

r Washington, 8. April. Das atlantische Geschwader, bestehend aus 4 Linienschiffen der 2. Division, tritt ungefähr am 10. Mai eine Kreuzfahrt nach der Ostsee an. Die Schiffe werden wahrscheinlich auch die deutschen Häsen besuchen.

r Serantor, 7. April. Zu dem Brand in der Banc- roftmine wird weiter gemeldet, daß beim Ausbruch des Feuers, das sich vom Maschinenraum aus verbreitete, 300 Bergleute unter Tag waren. Infolge der Verwirrung läßt sich vorläufig nicht feststellen, wie vielen es gelang, sich zu retten. Das Feuer wütet in einer Tiefe von 750 Fuß.

Landwirtschaft, Handel und Verkehr.

A-ruchtp reise.

Nagold, 8 April. Alter Dinkel. Neuer Dinkel 7.50, 7.45, 7.30. Weizen 13.50, 11.79, 11.40. Kernen . Roggen, 10.06,. Gerste 8.50, 8.45, 8.30. Haber 9.40, 8.70, 8.50. Miihlfrucht.

. Bohnen 9.20, 9.10, 9.. Wicken, 10.50, Erbse,,-Futter, 10.--,. Linsen,.-..

Biktualienpreise.

1 Pfund Butter 1,201,30 2 Eier 1314 ^z.

Alteusteig, 4. April. Alter Dinkel..,. Neuer Dinkel, 8.20,.. Haber 10.. 9.60. 9.. Kernen, , Gerste, 11.,.Mühlfrucht.,, . Weizen., 14.,.. Roggen., 10.,, Welschkorn, 9.. Linsen-Gerste,

Roggen-Weizen. Bohnen 8.50.;

Biktualienpreise.

1 Pfund Butter 1,15 2 Eier 13 />z.

r Stattgart, 8. April. Schlachtviehmarkt.

Großvieh, Kälber, Schweine,

Zugetricben:

62

62

266

Erlös aus V,

Lx. Schlachtgewicht.

Pfennig

Pfennig

Ochsen

von 93 bis 95

Kühe

von 67 bis 77

46 .. 56

Bullen

85 86

Kälber

.. 110 .. 116

. 86 . 87

.. 106 109

Jungvieh u.

I 95 " 97

Schweine

64 65

Iungrinder

.. 92 94

e, - n -

.. 88 91

Auswärtige Todesfälle.

Emma Rothfuß, 16 2-, Neuenbürg: Magdalena Rutschmann, geb. Schorp, Geometers Witwe, 53 2 -, Bieringen._

Deutsches Literaturblatt. Monatsschrift, herausgegebcn von Michael Georg Lonrad. Memmingers Verlagsanstalt in Würz­burg. Der bekannte Herausgeber betont, daß das Literaturblatt ein deutsches und eigenartiges Blatt sein und vor allein die deutschen Meister ehren soll. 2m Gegensatz zu der gelehrten und oft schwer verständlichen Sprache anderer Literaturzeitungen will seine Rede volks­tümlich und leichtfaßlich sein, um ohne vorgefaßte Parieimeinung, aber auch ohne Verklausulierung weite Kreise mit den bemerkenswerten Schriftwerken bekannt zu machen. Dieser Absicht entspricht auch der billige Bezugspreis von 60 ^ für das Vierteljahr. Probenummern versendet der Verlag gratis und frei.

Zu beziehen durch die «. W. L»t»«i-'schen Buchhdlg. Nagold.

Witterungsvorhersage: Dienstag, den 4. April Meist bew ölkt, kalt, etwas Schnee. _

Dru» und Verlag der G W. Zaner'lche., Sachdrumice! <Entt

Zaiser) Nagold. Für die Redaktion verantmortiick K Paur.

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Guart-Isormat.

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Nil einem Vorwort 8. X. 8. äe8 krimren Heinrieii von krenssen.

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