zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt worden war, auf Dienst­entlassung und Tragung der Kosten des Verfahrens erkannt. Der Gerichtshof hielt es für erwiesen, daß Schultheiß Ade das Ansehen und die Achtung, die der Ortsvorsteher einer Gemeinde besitzen müsse, durch seine ehrlose Gesinnung und durch die verwerflichen Mittel, mit denen er die ihm unbe­quemen Bürger bekämpfte, untergraben habe. Der Gerichts­hof erkannte deshalb auch auf den Verlust alleHPensions- ansprüche.

Deutsches Reich.

Der Vatikan und Bethmann Hollwegs Rede.

Berlin, 9. März. Aus Rom wird gemeldet: Um Fehlschlüsse zu vermeiden, unterläßt der Vatikan bis zum Eintreffen des authentischen Textes Aeußerungen zur Kanzler­rede, die einen tiefen Eindruck gemacht hat und nach Er­ledigung der letzten Zwischenfälle nicht mehr derartig ge- wärtigt wurde. Kardinal Merry del Val persönlich beruft sich darauf, daß tatsächlich Kardinal Kopp dem Papst vor und ganz unabhängig von der Vorstellung des preußischen Gesandten geschrieben habe, daß also Merry del Vals Brief an Kardinal Kopp wirklich die Folge kirchlicher und nicht staatlicher Einmischung gewesen sei. Die vatikanischen Kreise wenden ein, daß die Kurie Informationen über die Ver­hältnisse in Deutschland nicht gut von der preußischen Ge­sandtschaft einholen könne, weil diese vermutlich einseitig interessiert sei. Doch erkennt man vielfach an, daß der De­zernent des Vatikans für die Kennzeichnung politischen, so­zialen und kulturellen Milieus des Auslandes von seinen Freiburger und Kölner bevorzugten Informatoren vielleicht ein übertrieben pessimistisches Bild von der modernistischen Unterminierung der deutschen Katholiken erhalten habe.

Berlin, 8. März. Das Abgeordnetenhaus setzte heute zunächst die allgemeine Besprechung des Kultusetats sott. In der Debatte erklärte der Kultusminister: Die Sorge um die Erhaltung des konfessionellen Friedens veranlaßt uns, bei der Anstellung von katholischen Geistlichen im Staats­dienst, Vorsicht aufzuerlegen, solange bis wir die Zuversicht haben, daß die Kirche ebenso wie der Staat das zwischen ihnen liegende Grenzgebiet mit derjenigen Vorsicht und Zu­rückhaltung betritt, die zur Erhaltung des Friedens und zur Vermeidung der Konflikte nötig ist. (Lebh. Beif.) Die Erfahrungen der letzten Zeit haben uns deutlich vor Augen geführt, wie nahe eine solche Konflikts-Möglichkeit liegt. Bei den katholischen Geistlichen, die zugleich im Staatsdienst stehen, kann ein Konflikt der Pflichten eintreten. Dann kommt sehr leicht eine Meinungsverschiedenheit und schließ­lich steht der Konflikt vor der Tür, aus einem verhältnis­mäßig geringen Anlaß, wie von der Anstellung katholischer Geistlicher im Staatsdienst. Wir werden in Zukunst bei der Anstellung von katholischen Geistlichen im Staatsdienst solange Zurückhaltung üben, bis wir die Zuversicht haben, daß auch von Seiten der Kirche das Grenzgebiet mit Vor­sicht und Zurückhaltung betreten wird. (Beif.) Weiter nahm der Staatssekretär v. Kiderlen-Wächter den preußischen Ge­sandten beim Vatikan gegen Angriffe aus dem Hause in Schutz. Der Staatssekretär sagt: Die Borwürfe gegen den Gesandten in Rom sind ungerechtfertigt. Er habe den Auf­trag bekommen, die Kurie auf die Erregung aufmerksam

zu machen, die die verschiedenen Dekrete in Deutschland oorgerufen hätten. Er sollte der Kurie anheimstellen, Mittel und Wege zur Beseitigung dieser Aufregung zu finden. Darauf ist dem Gesandten mitgeteilt worden, daß an den Fürstbischof Dr. Kopp ein Schreiben erlassen worden sei, das veröffentlicht würde. Wenn diese Gelegenheit nicht vor­handen gewesen wäre, so hätte die Kurie eine andere Ge­legenheit gesucht. Das ist ein ganz korrektes Verfahren. Der Gesandte ist auch nicht mangelhaft informiert gewesen.

Abg. Porsch vertrat mit Ruhe, aber klar und nach­drücklich die Auffassung der kath. Kirche und betonte: der Ministerpräsident hat sich darüber beschwert, daß die Kurie vor Erlaß der Verfügungen sich mit Preußen nicht ins Benehmen gesetzt habe. Äber diese Verfügungen sind nicht ergangen für Preußen, sie sind ergangen für das ganze Gebiet der katholischen Kirche, für die ganze Welt. Bei solchen allgemeinen Verfügungen verbietet es an sich die Möglichkeit, mit allen beteiligten Staaten in Verbindung zu treten. Soweit mir bekannt ist, hat die Kurie mit keinem einzigen Staate verhandelt. Die Schwierigkeiten in der kirchlichen Gesetzgebung liegen eben darin, daß sie für ein so weites Gebiet ergeht, und man muß nach Erlaß der An­ordnungen in den einzelnen Ländern eben Zusehen, wie aus­zukommen ist.

Berlin, 9. März. Ueber die Ereignisse in Marokko liegen ernste Meldungen des Gesandten aus Tanger vor. Eine Sitzung des Bundesratsausschusses für auswär­tige Angelegenheiten gilt als bevorstehend.

Berlin, 9. März. Wie das Kaiserliche Gouverne­ment aus Tsingtau meldet, ist das Schutzgebiet bis jetzt seuchenfrei geblieben.

Berlin, 8. März. Jener Unhold, der vor zwei Jahren, in den Monaten Februar und März 1909, in Berlin und einzelnen Vororten etwa 30 Messeratlentate auf Frauen und Mädchen verübt hat und trotz der größten Anstrengungen und Vorsichtsmaßregeln nicht ergriffen werden konnte, ist er­mittelt. Es ist der 28 Jahre alte Maler Richard Benne­witz, der im Herbst vergangenen Jahres wegen einiger ähn­licher Messerstechereien sestgenommen worden ist und seitdem in Untersuchungshaft sitzt. Durch 10 Zeugen ist Bennewitz als jener Mann rekognosziert worden, der vor 2 Jahren, wenn auch nicht alle, so doch sicher die meisten Messeratten­tate verübt hat. Der Beweis ist so glücklich, daß Benne­witz, der alles in Abrede stellt, als überführt gelten darf.

Mainz, 6. März. Ueber das Nachlösen von Fahr­karten hat die Eisenbahndirektion Mainz eine neue Ver­fügung erlassen. Seit dem 1. März wird dem Reisenden, der verspätet auf der Bahnstation ankommt und wegen der Kürze der Zeit keine ordnungsmäßige Iahrkarte mehr Kausen kann, beim Passieren der Sperre vom Bahnsteigschaffner eine Ausweiskarte eingehändigt. Alsdann hat er vor dem Einsteigen in den Zug dem Zugführer oder Schaffner un­aufgefordert die entsprechende Mitteilung zu machen, worauf ihm dieser Beamte einen zweiten Ausweiszettcl ausfertigt, der ihn zur Milfahrt berechtigt. In diesem Falle ist wie seither der doppelte Fahrpreis zu entrichten. Für Reisende mit Anschlußkarten ist gleichfalls der Ausweisvermerk er­forderlich, der von dem Zugbeamten nach vorheriger Meld­ung ausgestellt wird; diese Reisenden haben den einfachen

Fahrpreis zu zahlen. Zuwiderhandlungen werden mit 6" 6 geahndet. Diese Neuerung hat den Zweck die Zugangs­station des Fahrgastes sofort und zweifellos nachzuweisen.

Paris, 9. März. DerMatin" hat einen Bericht­erstatter nach Saida in Algerien entsandt, um Untersuchungen über die Lage der Fremdenlegionäre anzustellen. Dieser teilt u. a. mit, daß die Zahl der Minderjährigen im zweiten Fremdenlegion-Regiment bei einem Mannschaftsbestand von 5900 Mann 1173 betrage, darunter 42 Deutsche.

Paris, 7. März. Als gestern Arbeiter einer Woll- fabrik bei Castros die eingetroffenen Ballen südamerikani­scher Wolle öffneten, fuhren sie erschreckt zurück; denn plötzlich wurde ein Negerleichnam sichtbar, der schon in völliger Verwesung war. Natürlich sind die nötigen Angaben sofort an die Behörden des Hafenortes erfolgt, von dem das Schiff mit der Wolladung abgegangen war.

London, 8. März. Im Unterhause erklärte Kriegs­minister Haldane, daß Deutschland 9 betriebsfertige Lenk­ballons besitze, Frankreich 4, während sich 8 im Bau be­finden. Rußland besitze ein fertiges und ein im Bau be­griffenes Luftschiff. Man kenne die Zahl der in Deutsch­land existierenden Aeroplane nicht genau. Frankreich da­gegen besitze 70 und Rußland offiziell 10. Das Budget für die Luftschiffahrt umfaßte in Deutschland im Jahre 1909 1100000 ^ und sei im Jahre 1910 auf rund 10 Millionen Mark gestiegen.

Tiflis, 9. März. In einem Kupferbergwerk des Artwinbezirkes verschüttete in der vergangenen Nacht eine Lawine ein zweistöckiges steinernes Haus, das von Arbeitem bewohnt wurde. 19 Personen wurden getötet, 16 schwer und 70 leicht verletzt.

Newyork, 9. März. Von hier wird derFrkf. Ztg." gemeldet: Ueber New-Orleans wird der Tod des Präsi­denten Diaz gemeldet. Die Stadt Mexiko ist telegraphisch nicht mehr zu erreichen. Der mexikanische Botschafter hat versichert, Diaz sei wohlauf. Weder Preßagenturen noch einzelne Zeitungen konnten nach ^7 Uhr Änfragen nach der Hauptstadt Mexiko durchbringen. Die amerikanische Re­gierung hat der mexikanischen mitgeieilt, die Vereinigten Staaten beabsichtigten weder eine dauernde Okkupation noch eine Annexion Mexikos.

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