suchten den im Speisewagen sitzenden König auf, um ihm anscheinend als Ulk eine Ovation darzubringen. Bevor die Studenten ihren Plan ausführen konnten, wurden sie auf Veranlassung des Königs aus dem Wagen hinausgedrängt und die Namen der Studenten festgestellt.
Der neue Staatssekretär des Reichspostamts.
Die „Deutschen Nachrichten", das Organ der Beamten, teilen in ihrer heutigen Abendnummer mit: Sicherem Vernehmen nach steht die Berufung des jetzigen Handelsministers Sydow zum Staatssekretär des Reichspostamtes unmittelbar bevor.
Ausland.
Rom, 1. März. Der „Messaggero" erfährt über das voraussichtliche Reiseprogramm des Kronprinzen und der Kronprinzessin für den Besuch in Italien folgendes: Die Ankunft in Neapel erfolgt am 17. April, die Ankunft in Rom am 18. April. In Neapel findet ein Empfang durch den Herzog von Aofta und die Großwürdenträger des Hofes statt. Der Aufenthalt in Rom dauert 4—5 Tage. Auf der Rückreise wird vermutlich noch ein kurzer Besuch in Turin erfolgen. Dem Messaggero zufolge, wird auch der Staatssekretär des Auswärtigen v. Kiderlen-Wächter in Rom anwesend sein.
Paris, 28. Febr. Präsident Fallieres betraute Monis mit der Kabinettsbildung.
Paris, 28. Febr. Monis hat sich entschlossen, neben dem Präsidium des Kabinetts das Ministerium des Innern zu übernehmen. Seine Unterredung mit Bertram und Delcassö dauerte nahezu zwei Stunden und betras Personen
fragen sowie das Präsidium des neuen Kabinetts. Berteaux nahm das Kriegsministerium an, Delcasss das Marineministerium. — Für das Ministerium des Äußern ist in erster Linie Poincarö, in zweiter Linie Ribot in Aussicht genommen. Sollten diese beiden ablehnen, so würde der bisherige Handelsminister Jean Dupuy das Außere übernehmen. — Was die Verteilung der übrigen Portefeuilles anlangt, so soll der Radikale Cruppi die Justiz erhalten, Caillaux die öffentlichen Arbeiten, der Senator Gauthier die Finanzen und der Radikal-Sozialist Steeg den Unterricht. Man darf lt. „Frkf. Ztg." annehmen, daß dieses Ministerium Monis im Lause des Mittwoch schon endgültig zustande kommt.
Petersburg, 28. Febr. Nachrichten aus Wladiwostok besagen, daß in Peking ein Thronwechsel vorbereitet werde und daher die Europäer gefährdet seien.
London, 28. Febr. Nach einer Petersburger Meldung der „Times" hat die Kommission für die nationale Verteidigung einen Kredit von 20 Millionen Mark bewilligt zur weiteren Entwickelung der militärischen Aviatik.
Sofia, 28. Febr. Die angeklagten Stambulovistischen Minister drohen, daß sie, wenn man die Klage gegen sie nicht zurückziehe, vor dem Gericht große Enthüllungen machen werden. Sie behaupten im Besitze von Dokumenten zu sein, welche einige Führer der demokratischen Regierungspartei und selbst König Ferdinand (?) erheblich belasten. Ferner verlautet, daß Dokumente existieren, die beweisen, daß einige bulgarische Politiker im Dienste fremder Mächte gestanden haben. Ein Beauftragter der Stambulovisten ist dem König Ferdinand nach Koburg nachgereist, um ihn zu
einer Intervention zur Verhinderung dieser Aufsehen erregenden Affäre zu bewegen.
Konstantinopel, 2. März. Durch ein Riesenfeuer in Skutari wurden 120 Häuser. 8 Läden und ein Pserde- stall mit 8 Pferden eingeäschert. Die Obdachlosen sind meistens Juden. Sie leiden schwer unter der kalten Witterung.
New-Dvrk, 28. Febr. In Spokane, im Staate Washington, wurden 16 Fälle von Beulenpest entdeckt. Die Krankheit tritt anscheinend nicht so bösartig wie in der Mandschurei auf, indessen fliehen Hunderte._
Auswärtige Todesfälle.
Emil Haute, Unterlehrer, 20 I., Hallwangen OA. Freudenstadt (1910 aus dem Seminar Nagold entlassen): Theresia Holzherr, geb. Bäurle, 82 F, Rottenburg.
Literarisches.
Die Heimstätteukolonie Neckarhalde. Unter diesem Titel erschien soeben ein sehr beachtenswertes Buch im Berlage der Ersten Eßliuger Heimstätten-Genossenschaft Neckarhalde e. G. m. b. H. mit vielen Abbildungen, Ansichten, Schnitten, Grundrissen und Plänen der von derselben erbauten Einfamilienhäuser. Das Buch soll zu der Lösung der Frage mit beitragen, wie durch genossenschaftlichen Zusammenschluß und durch privatrechtliche Verträge billig abgegebenes Gemeindeland vor spekulativer Ausbeutung geschützt werden und zur Schaffung ländlicher Heimstätten in fest geschlossener Siedlung verwendet werden kann. Möge das Buch die weiteste Verbreitung finden und zu ähnlichen Unternehmungen im Lande anregen. Das Buch ist von der Geschäftsstelle der Genossenschaft in Eßlingen Mtttl. Bcutau 79, sowie durch die <». Larssr'sche Buchhandlung Nagold, zu beziehen. Preis 1.30 oder mit Gemarkungskarte in Drei farbendruck 1.50, Portozuschlag 10 /H. _
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