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Fernsprecher Nr. 29.

88. Jahrgang.

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Beilag«!. Plauderstübchen, Illustr. Sonntagsblatt und

Schwab. Landwirt.

Samstag» dm 18. Aeöruar

1911

K. Höevamt Magst-.

Bekanntmachung, -etr. die Aeldbereinigung auf der Markung Nagold unter Einbeziehung einiger Grundstücke der Markung Jselshausen.

Bei der heutigen Abstimmung über den Antrag auf Ausführung einer Feldbereinigung in den Gewänden Lielach, Tocknau, Hasenbrunnen, Bruckenäcker, Oswaldshalden, IselshauserTal, alter Kirchweg und Steinwiesen der Markung Nagold unter Einbeziehung einiger Grundstücke der Markung Iselshausen haben abgestimmt mit Ja: 8 Teilnehmer mit 287 ^ 92 Steüerkapital.

Nicht erschienen und als znstimmend anzusehen sind: 13 Teilnehmer mit 214 ^ 76 Steuerkapital, zus. 21 Teilnehmer mit 502 68 Steuerkapital.

Mit Nein haben abgestimmt-: 27 Teilnehmer mit 1550 97 ^ Steuerkapital.

Das Unternehmen ist hienach abgelehnt.

Den 16. Febr. 1911. Kommerell.

Bekanntmachung betr. den Blumentag.

Die Mitglieder des Ausschusses und der Kommis­sionen für die Abhaltung des Blumenverkaufstags werden gebeten, zu einer Besprechung über den Tag des Blumeu- verkaufs und die bis jetzt getroffenen Einleitungen zur fest­lichen Begehung des Tags

am Dienstag, den 21. d. Mts. abends 8 Uhr im Hotel Post

zusammeuzukommen.

Ebenso werden die Fräulein der Stadt, welche die Güte hatten, ihre Mitwirkung, sei es auch nur bedingt, zuzusagen, gebeten, sich am anderen Lag um 1« Uhr im Oberamt zur Bekanntgabe der Beschlüsse des Ausschusses eins»irden zu wollen.

Den 17. Febr. 1911.

Oberamtmann Kommerell.

Bekanntmachung,

betr. den Ansbrnch der Maul- und Klauenseuche.

In Gültlingen ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen. Ueber die Gemeindemarkung samt dem Hof Haselstall wird die Sperre verhängt.

Die weiteren Schutzmaßnahmen und Anordnungen wer­den später veröffentlicht.

Nagold, den 18. Februar 1911.

Amtmann Mayer.

Seine Königliche Majestät haben vermöge Allerhöchster Ent­schließung vom 10. Febr. 1911 den Oekonomierat Rudolf Ruoff auf Niederreutin, Oberamts Herrenberg, für die Dauer der laufenden Landtagswahlperiode als Vertreter der Landwirtschaft zum Mitglied der Ersten Kammer allergnädigst zu ernennen geruht.

Der Wetterwart.

Molitische Umschau.

x Mit der durch die notwendigen Vorarbeiten in der Finanzkommission bedingten Pausezin den Beratungen unserer Zweiten Kammer ist es im politischen Leben bei uns in den letzten Tagen etwas ruhig geworden und wir können uns darum heute gleich einigen Fragen der Reichspolitik zu­wenden, die gegenwärtig erhöhte Aufmerksamkeit beanspru­chen dürfen. Da steht im Vordergrund zunächst

die elsaß-lothringische Berfassungssrage. Als die Regierungsvorlage herauskam, die den Elsaß-Lothringern die Ausschaltung des Reichstags und des Bundesrats aus allen Fragen der Gesetzgebung und zugleich die Schaffung einer Volksvertretung mit einem fortgeschrittenen Wahlrecht brachte, da war eigentlich die Aufnahme der Vorlage, wenigstens soweit ihre Gesamttendenz in Betracht kam. keine ungünstige; ja bei der ersten Lesung im Plenum des Reichs­tags überwog nach den Reden der Vertreter des Zentrums, der Nationalliberalen, eines Teils der Reichspartei und auch der Freisinnigen die Meinung, daß mit der Vorlage eine Basis der Verständigung geschaffen sei. Da trat die Kom­mission in Aktion und' verschob mit einem Ruck den Kern­punkt der ganzen Frage durch Annahme eines Antrags, Elsaß-Lothringen zum vollständig selbständigen Bundesstaat mit Stimmrecht im Bundesrat zu machen. Mit diesem sprunghaften Entschluß wäre, sollte auch das Plenum an ihm sesthalten, das Schicksal der ganzen Vorlage entschieden, denn er wird unter den jetzigen Umständen nie die Zustim­mung der Regierung finden. Sie würde vielleicht noch so weit nachgeben, daß sie den Reichslanden Stimmrecht im Bundesrate einräumt, eine Forderung, die auch wir an dieser Stelle schon vertreten haben, aber an eine Umwandlung Eisaß-Lothringens in einen selbständigen Bundesstaat ist jetzt

nicht zu denken, sdenn das Verhältnis des '.in so manchen Dingen für unser deutsches Leben, unsere gesamte politische Struktur noch zu unreifen Landes zum Reiche würde da­durch allzusehr gelockert, der Uebergang wäre zu schroff. Um das Ganze zu verstehen, muß man parieitaktische Erwäg­ungen zum Ausgangspunkt nehmen. Am meisten spricht hiebei mit die Stellung des Zentrums zu der überwiegend katholischen Bevölkerung Elsaß-Lothringens. Bon ihm ging der Antrag aus, die Reichslande zum selbständigen Bundes­staat zu erheben und ihnen drei Stimmen im Bundesrat zu gewähren, es wollte sich durch diesen Versuch, die weitest­gehenden Wünsche der Elsaß-Lothringer zu erfüllen, die Gunst der Bevölkerung gewinnen. Das Gewicht der ganzen Frage liegt nun darin, wie weit das Zentrum nachgibt, um dann wenigstens mit einigen Konzessionen vor die elsaß­lothringischen Wähler treten zu können. Die Entscheidung muß bald fallen und von ihr hängt es ab, ob die elsaß­lothringische Frage von diesem, wahrlich genug überlasteten Reichstag überhaupt noch gelöst wird. Jedenfalls dann nicht, wenn der Reichstag auf derAlles oder Nichts "-Politik beharrt.

Eine kurze Betrachtung müssen wir auch dem vom Reichstag in zweiter Lesung erledigten Gerichtsverfassungs­gesetz widmen. In unserer Zeit wird viel über die Welt- sremdheit der Richter geklagt und als ein wirksames Heil­mittel gegen ihre Schäden die Beteiligung von Laien an der Rechtsprechung betrachtet, die uns mit den Geschworenen- und Schöffengerichten bereits gegeben ist. Durch das Ge- richtsverfaffungsgesetz sind nun der Zuständigkeit der Ge­schworenen ein paar Delikte entzogen worden, dafür aber wurde der Wirkungskreis der Schöffen erweitert. Bon jetzt ab soll in Strafsachen außer vom Reichsgericht überhaupt kein Urteil mehr ohne Beteiligung von Laien gefällt werden. Zu diesem Behuse mußte natürlich der Kreis der Personen, die als Geschworene oder Schöffen berufen werden können, erweitert werden, und so ist endlich das Verlangen, daß auch Bolksschullehrer hiezu berufen werden können, erfüllt worden. In der zweiten Lesung wenigstens ; ob's dabei bleibt, ist allerdings fraglich, denn die Regierung sträubt sich mit Händen und Füßen dagegen, nicht weil sie den Lehrern die Befähigung abspricht, sondern weil sie fürchtet, die Schulen, namentlich die, an denen nur ein Lehrer unter­richtet, könnten darunter leiden.

Ein recht erfreuliches Bild hat uns der Reichstag bei der Beratung des Marineetats geboten; Verständnis und Liebe für unsere Flotte, nicht zuletzt gefördert durch die musterhafte Verwaltung, die sich im gesamten Ressort gel­tend gemacht hat, und die ständige Besserung der Etatsver­hältnisse der Marine, die immer mehr auf den ordentlichen Einnahmen aufgebaut wurden und den außerordentlichen Etat nicht mehr wie früher belasteten. Einen recht günstigen Eindruck machte auch allenthalben die unveränderte An­nahme der Militärvorlage in der Budgetkommission. In der Hauptsache handelte es sich ja freilich bei den Neu- sorderungen um technische Vervollkommnungen, aber immer­hin auch noch eine weitere Erhöhung der Friedenspräseuz- stärke um ca. 11000 Mann mit einer Kostenvermehrung von mehr als 100 Millionen Mark, verteilt aus die nächsten 5 Jahre.

Deutscher Reichstag.

Berlin, 16. Febr.

In namentlicher Abstimmung wird mit 240 gegen 101 Stimmen die Resolution der Sozialdemokraten über die Vorschriften an die Lieferungsfirmen betr. die Tarifverträge und Arbeiter-Ausschüsse angenommen, desgleichen gegen die Rechte eine Resolution Gresberts (Z.) und Behrens (w. Vg.), welche den Ausbau der Arbeiterausschüsse fordert und gegen Rechte und Nationalliberale eine weitere Reso­lution Giesberts über Tarifverträge, die sich mit der vor zwei Jahren angenommenen Resolution deckt und nur solche Lieserungsfirmen berücksichtigen will, die, wenn sie nicht selbst unter Tarifverträgen arbeitet, in ihren Löhnen und Arbeitsbedingungen jedenfalls nicht hinter den am Orte sonst geltenden Tarifverträgen Zurückbleiben.

Dr. Struoe (f. Vp.) bespricht nochmals die Beschul­digungen gegen den Kapitän Isendahl. Die Unzufriedenheit der Arbeiterschaft über diesen Werftdirektor sei groß. Das System, «inen Kapitän ohne jede sachliche Vorbildung zum Leiter eines so großen Industrie-Unternehmens zu machen, habe völlig Fiasko gemacht.

Staatssekr. Tirpitz: Wir lassen uns nicht vom Metall­arbeitewerband majorisieren. In sämtlichen Marinen der Welt stehen Offiziere an der Spitze der Werften. Die Oberwerftdirektoren haben alle sachliche Ausbildung genossen.

Schirmer (Z.): Durch eise größere Berücksichtigung süddeutscher Gewerbetreibender bei der Vergebung von Liefe­

rungen würde auch im Süden das Verständnis für die Flotte erheblich gefördert werden'

Geh. Admiralitätsrat Harme erwidert dem Abgeord­neten Schirmer, daß die Löhne bei den Reichswerften etwas höher seien als bei den Privatbetrieben und daß süddeutsche Geschäftsleute nach Möglichkeit berücksichtigt werden sollen.

Seoering (S.): Auf allen Wersten herrschen dieselben Mißstände. Die Werften sind allzumal Sünder.

Weber (n.): Herr Severing sollte mit seinen Kleinig­keiten das Haus nicht stundenlang aufhalten. Auf unserer Reoisionsreise haben wir festgestellt, daß die hygienischen Einrichtungen viel besser sind als in den Privatbetrieben. Unsere Anregungen sind in dankenswerter Weise vom Staatssekretär in die Praxis umgesetzt worden. Ich stelle fest, daß es auf unseren Werften durchaus nicht so schlecht steht.

Erzberger (Z.): Alles muß ein Ende nehmen, auch die Werstdebatten. (Zuruf : Darum nehmen Sie das Wort!) Man hat hier alles Mögliche bemängelt, aber keine posi­tiven Anträge gestellt.

Die Debatte wird geschlossen. Die Resolution der Budget-Kommission, die für das Jahr 1910 eine kauf­männische Bilanz über die Werst in Wilhelmshaven fordert, wird angenommen.

Ahlhorn (s. Bp.) verlangt die Schließung der Ver­kaufsstelle des Wohlfahrtsvereins in Wilhelmshaven. Die Geschäftsleute werden durch diesen Verein schwer geschädigt.

Staatssekretär Tirpitz: Es handelt sich um einen pri­vaten Verein, auf den wir keinen Einfluß haben.

Semler (natlh bittet trotzdem den Staatssekretär, im Interesse der Detaillisten tätig zu sein.

Bebel (S.): Die Marineverwaltung soll ihre Finger von Dingen lassen, die sie nichts angehen. Es gab einmal eine Zeit, wo auch die Liberalen auf demselben Standpunkte in der Konsumvereins-Frage standen, wie wir. Auch die Agrarier haben Konsumvereine. Was denen Recht ist, ist den Arbeitem billig. (Beifall.)

Auf eine Beschwerde des Abg. Ledebour (S.), die durch Struve (f. Vp.) unterstützt wird, erklärt Staatssekretär Tirpitz, daß die Fischgründe der Fischer der Flensburger Föhrde, die sich durch den Bau der Marineschule Mürwick geschädigt fühlen, nach Möglichkeit geschont werden sollen.

Pauli-Potsdam (k.) erörtert die Grundsätze des Ver­dingungswesens. Der Marine-Etat ist damit erledigt.

Tages-Neuigkeiten.

Aus Stadt und Leud.

Nagold, den 18. Februar 1911.

Nelkentag und Künstlerkarte. Wie vom Landes­komitee für den Blumenoerkausstag mitgeteilt wird, ist schon vor längerer Zeit die Ausgabe einer künstlerischen Postkarte in Aussicht genommen worden. Die Karte wird nach einem Entwurf von Kunstmaler Peter Schnorr in der Hofkunst­anstalt von Eckstein und Stähle in Farbendruck angefertigt und soll in einer Anzahl von einer Million Exemplare im ganzen Land am jeweiligen Blumentag zum Verkauf kom­men. Das Komitee hat auch bei den maßgebenden Behörden angeregt, 50 000 Exemplare mit ausqedruckter Fünf-Psennig- Marke versehen zu lassen.

r Stuttgart, 17. Febr. (Auf in die Beckenstadt!) Der Staatsverband der Bäckermeister in New-Pork wird zu dem im August hier stattfindenden 16. Berbandstag des Zentralverbands deutscher Bäckerinnungen eine offizielle Ver­tretung entsenden. In Verbindung damit findet eine Deutsch­landfahrt deutsch-amerikanischer Bäckermeister statt. Die Teilnehmer treffen am 16. Juli in Hamburg ein. Es wer­den dann der Reihe nach Berlin, Dresden, Wien, München, Nürnberg und Stuttgart besucht. Die Abreise nach Amerika erfolgt Ende August.

Stuttgart, 17. Febr. Die Stadt Stuttgart hat nach längeren Verhandlungen das Cannstatter Schlachthaus um 250000 ^ von der Metzergenossenschast gekauft.

p Die Maul- und Klauenseuche ist in Württem­berg weiter ausgebrochen: in Poppenweiler OA. Ludwigs­burg, in Schöckingen OA. Leonberg, in Neckartenzlingen OA. Nürtingen, in Unterrombach OA. Aalen, in Liebelsberg OA. Calw und in Iungingen OA. Ulm.

Deutsches Reich.

Berlin, 16. Febr. Das Befinden des Kaisers hat sich heute schon soweit gebessert, daß er zum ersten Male das Zimmer verlassen konnte. Er unternahm heute nach­mittag eine Ausfahrt im Automobil nach dem Gmnewald.

^.Hechingeu amüsiert sich". Am Fuße des Zoller- berges lebt schon seit alter Zeit ein fideles und witziges