lehnt. Abgelehnt wird auch ein Antrag Dr. Dahlem (Z.), der die Bestimmung über den Borsitz der Kammern für Handelssachen dem Präsidium des Landgerichts überweisen will. Ein sozialdemokratischer Antrag auf Zuziehung von Frauen als Schöffen und Geschworene, den Frohme begründet, wird mit großer Mehrheit abgelehnt.

Die Kommission hat in der 2. Lesung der Vorschrift der Regierungsvorlage zugestimmt, wonach Bolksschullehrer nur zum Amte eines Schöffen bei Jugendgerichten berufen werden sollen. Es liegen Anträge sämtlicher Parteien vor, diese Bestimmung zu streichen und damit die Ausnahme­bestimmung für die Bolksschullehrer zu beseitigen.

Hahn (k.): Man hat uns bisher zu Unrecht vorge­worfen, wir hätten kein Herz für die Lehrer. Der Redner wendet sich weiter hauptsächlich gegen die Linke und gegen den preußischen Lehrer-Verein.

Kopfsch (s.Vp.): Bisher ist es nicht üblich gewesen, daß ein Standesoerein wie der neue preußische Lehrerverein als Anhängsel einer politischen Partei auftritt. Im Roten Hause geht es jedenfalls viel würdiger und ernster zu als im Zirkus Busch. Die Behauptung von der Unabkömm­lichkeit der Lehrer ist ein Scheingrund.

Wetzet (n.): Wir sind stets mit Wärme für den Lehrerstand eingetreten. Der Lehrer sollte die Kinder auch mit den Rechten und Staatspflichten bekannt machen. Das kann er nur, wenn er selbst im Rechtsleben tätig ist.

Ein Regierungs-Kommissar erklärt, daß die Unterrichtsverwaltung die Lehrer immer als ein schätzens­wertes Schöffenmaterial angesehen hat. Aus schultechnischen Gründen müsse aber davon abgesehen werden, die Lehrer zu Schöffen und Geschworenen zu machen. Vielleicht lasse sich aber ein Ausweg finden.

Vizepräs. Spahn ersucht die Redner, sich in ihren Ausführungen kürzer zu fassen, damit noch alle Parteien zu Worte kommen können.

Frohme (S.) bezeichnet den bisherigen Zustand als unwürdig für die Lehrerschaft.

Dr. Fleischer (Z.): Politische Motive dürfen bei dieser Frage nicht maßgebend sein.

Die Aufnahme-Bestimmung der Bolksschullehrer wird gegen die Stimmen der Polen gestrichen.

Tages-Neuigkeiten.

Aus Stadt und Land.

r Rottenburg, 13. Febr. (Kirchliches). Eine erweiterte Konferenz der katholischen Dekane des Landes wird Bischof Dr. o. Keppler auch in diesem Frühjahr ab­halten. Als Tag ist vorerst der 2. Mai in Aussicht genommen.

p Stuttgart, 10. Febr. (Vom 14. württemb. Reichstagswahlkreis.) Zu dem vorläufigen Scheitern der neuerdings zwischen den Parteileitungen der National­liberalen Partei und der Fortschrittlichen Volkspartei ange­knüpften Verhandlungen wegen des 14. Reichstagswahl­kreises schreibt die Württ. Presse-Korrespondenz: Es ist dies im Hinblick auf das sonstige Zusammengehen beider Parteien sehr bedauerlich und um o unverständlicher als, wie wir wissen, die Nationallibera e Partei bereit war, der Bolks- partei für die Ueberlassung des Ulmer Wahlkreises ander­weitige der Volkspartei ebenfalls erwünschte Zugeständnisse zu machen. Die Verantwortung für das Scheitern der Verhandlungen fällt der volksparteilichen Lokalorganisation in Ulm zu, die eine Verständigung unmöglich machte, während die Landesleitungen beider Parteien den besten Willen zur Einigung hatten. Die von anderer Seite ver­breitete Nachricht, als sei das Scheitern der Verhandlungen durch die Ablehnung eines der Volkspartei nicht angehörenden hervorragenden Industriellen durch die Nationalliberale Partei veranlaßt worden, ist in dieser Form nicht richtig. Es stand diese Kandidatur weder im Mittelpunkt der Ver­handlungen es lag nicht einmal eine Zustimmung der betreffenden Persönlichkeit vor noch handelte es sich um

Verschiedenes.

Der Bräutigam ohne Hände und Füße.

Wie dem WienerExtrablatt" aus Znaim in Mähren berichtet wird, erregte dort vor einigen Tagen die Ehe­schließung eines Mannes mit Kautschukhänden und -Füßen nicht geringes Aufsehen: Der 37jährige ehemalige Elektro­techniker Rudolf Gürtelschmid, ein geborener Znaimer, führte dort die bildhübsche 17jährige Maurermeisterstochter Anna Dank zum Traualtar. Es handelt sich um eine Liebes­heirat, die durch eine ihr vorangegangene Entsührungsge- schichte und durch die Person des jungen Ehemannes zur Sensation von Znaim geworden ist. Rudolf Gürtelschmid hatte vor mehreren Jahren in Amerika das Unglück, bei einem Betriebsunfälle in einer Fabrik infolge einer Quetschung beide Hände und beide Füße zu verlieren. Die zermalmten Gliedmaßen wurden ihm amputiert und durch künstliche Hände und Füße aus Kautschuk ersetzt, die durch einen sinnreichen Mechanismus mit seinen Arm- und Beinstümpfen verbunden wurden, so daß er Arme und Beine nahezu wie jeder andere Mensch gebrauchen kann. Beim Gehen merkt man es kaum, daß er künstliche Füße hat. Er kann sogar leidlich gut tanzen. Dagegen macht ihm das Essen und Trinken einige Schwierigkeit. So kann er z. B. ein Trinkglas nur mit beiden Händen fassen. Das Eßbesteck muß man ihm zwischen die Finger der Kunsthände stecken, dann erst kann er die Speisen selbst zum Munde führen. Kurze Zeit, nachdem Gürtelschmid Hände und Füße vor- loren hatte, kehrte er in seine Vaterstadt Znaim zurück und lernte hier die 17jährige Anna Dank kennen. Er verliebte sich in sie und fand Gegenliebe. Allein die Eltern des

eine parteilose Kandidatur. Es ist leider nur zu wahrschein­lich, daß diese Differenzen über den Ulmer Wahlkreis auch den gemeinsamen Aufmarsch im übrigen Lande stören.

x Stuttgart, 11. Febr. DerWürtt. Iournalisten- und Schriftstellerverein hat gestem abend im Silbernen Hecht eine geschäftliche Sitzung abgehalten. Es war zunächst eine Reihe von Aufnahmegesuchen zu erledigen. Seit Be­ginn des Jahres sind dem Verein aus Stadt und Land 15 ordentliche und 7 außerordentliche Mitglieder neu beigetreten, sodaß er jetzt insgesamt 170 Mitglieder zählt (134 ordent­liche und 36 außerordentliche). Der Verein ist nun stärker als je zuvor. Der Vorsitzende, Redakteur Adolf Heller, be­richtete dann kurz über die innerhalb des Vereins gegrün­deteWürtt. Gmppe des Reichsoerbandes der deutschen Presse", der schon zahlreiche Mitglieder des Vereins beige- treten sind. Im Mittelpunkt des Abends stand ein Referat von Schriftsteller O. F. Hoppe über das am 22. d. Mts. in den Sälen des Königsbaus stattfindende Pressefest. Der Zudrang zu den Anmeldungen für das Fest ist so stark, daß die Listen in aller Bälde geschlossen werden müssen.

r Stuttgart, 12. Febr. (Kreis turn tag.) Zum Kreisturntag 1911 hatten sich heute nahezu 600 Vertreter der zum XI. KreisSchwaben" der deutschen Turnerfchaft gehörigen Vereine im Stadtgartensaal versammelt. Die Ver­handlungen begannen vormittags 10 Uhr mit einer Begrü­ßungsrede des Kreisvorsitzenden Landtagsabg. Hoffmeister- Ludwigsburg. Der Kreisoertreter erstattete sodann dm Jahres- und Rechenschaftsbericht, der einen recht erfreulichen Fortschritt auf dem Gebiete des Turnwesens in unserer schwäbischen Heimat erkennen läßt. Der KreisSchwaben" zählt in 527 Orten 557 Vereine mit 67094 Mitgliedern, das ist gegen 1910 ein Mehr von 36 Vereinen mit 5143 Mitgliedern. Kreisturnwart Held- Reutlingen gab einen Rückblick auf die Kreisveranstaltungen der letzten 2 Jahre. Zum Kreisoertreter wurde der seit 16 Jahren an der Spitze der schwäb. Turnerschaft stehende Landtagsabg. Hoffmeister wiedergewählt. An dem Heuer in Dresden stattfindenden deutschen Turntag sollen 26 Mann des Kreises Schwaben teilnehmen. Als Feststadt für das Kreisturnfest 1912 erhielt Göppingen den Vorzug vor Eßlingen. Einer Kollektiv-- Haftpflichtoersicherung wurde zugestimmt. Weitere Anträge aus Gauen und Vereinen betrafen Abänderungen der Wett­turnordnung, sowie die Gründung einer Hilfskasse für den XI. Kreis zur Unterstützung bedürftiger Kreisoereine, beim Bau von Turnhallen, Erwerbung von Spielplätzen und zur Anschaffung von Geräten, sowie das Ausfechten von Meister­schaften. An die fünfstündigen Verhandlungen schloß sich ein gemeinsames Mittagsmahl an.

Klein-Stuttgart" vor Lvv Jahren. In der Kgl. Landesbibliothek in Stuttgart ist eine kleine Broschüre von 24 Setten aufbewahrt mit dem Titel:Verzeichnis sämtlicher Herren Kaufleute, Apotheker, Buchhändler, Buch­drucker und Weinhändler in der ersten Haupt- und Residenz­stadt Stuttgart. Herausgegeben von C. F. Schußler, Handlungsdiener, Stuttgart, zu finden bei dem Verleger". Das Erscheinungsjahr ist zwar nicht beigedruckt, eine Unter­lassungssünde, die leider auch heute noch zur großen Belästigung von Bibliothekaren und anderen Leuten bei einzelnen Verlegern und Druckern vorkommt: doch ist hand­schriftlich als Zeit des Erscheinens das Jahr 1811 angegeben': und es besteht vorläufig kein Grund, die Richtigkeit dieser Angabe in Zweifel zu ziehen. Es ist interessant, die statist­ischen Angaben des Büchleins mit den entsprechenden Zahlen zu vergleichen, die das Stuttgarter Adreß- und Geschäfts- Handbuch für 1911 gibt. Das Ergebnis ist dies: Apotheker 10 (1911: 34), Buchhändler 5 (1911: Verlagsbuchhand­lungen 126, Sortiments- und Antiquariatsbuchhandlungen 51, Kolportage- und Reisebuchhandlungen 36, Kommissions­buchhandlungen 10), Buchdrucker 6 (1911: 83), Wein­händler 8 (1911: 98), Samenhandlungen 4 (1911: 9, wozu wir wohl einen Teil der 126 Gärtner rechnen dürfen). Unter dem TitelKaufleute" führt die Broschüre 108 Firmen aus, und sie befaßt darunter alle Tabak-, Spezerei-, Mode- und

Mädchens widersetzten sich der Verbindung mit dem er­werbsunfähigen Manne, obwohl dieser einiges Vermögen besitzt. Das Liebespaar verließ heimlich die Stadt und ver­weilte einige Tage in Wien. Gürtelschmid hatte sich vor Gericht wegen Entführung zu verantworten, wurde aber freigesprochen, da das Mädchen zu seinen Gunsten aussagte und bei Gericht erklärte, sie wünsche nichts sehnlicher als die eheliche Verbindung mit dem Manne ihrer Liebe. Nun gaben auch die Eltern des Mädchens ihre Zustimmung zu der Liebesheirat, und nach mehrmonatigem Brautstande wurden die beiden ein Ehepaar. Die Kirche, in der die Trauung stattfand, war bis auf das letzte Plätzchen von Neugierigen gefüllt, und die Leute interessierten sich für die hübsche Braut nicht weniger als für den Bräutigam, dessen künstliche Hände in weißen Glacehandschuhen steckten.

Beharrlichkeit aber nicht Verstocktheit.

Xbu. Ausdauer ist eine lobenswerte Eigenschaft. Man soll nicht vor kleinen oder größeren Hindernissen zurück­schrecken, sondern das, was man als gut und richtig und erstrebenswert anerkannt hat, konsequent auch dann durch­führen und zu erreichen suchen, wenn sich Hindernisse ent- gcgenstellen. Auch in seiner Lebensauffassung, in seinem politischen Bekenntnis usw. soll man treue Beharrlichkeit bewahren. Es ist kein Zeichen eines gereiften Charakters, wenn man in seinen Meinungen und Handlungen hin und her schwankt wie ein Rohr, aber es ist noch weniger rühm­lich, hartnäckig an einem vorgefaßten Urteile festzuhalten, wenn man inzwischen erkennen mußte, daß es falsch ist. Es gehört ein größerer Mut dazu, einen Irrtum zu bekennen, als an einer Unwahrheit sestzuhalien. Die Erkenntnis wächst mit den Jahren, sagt man, immer trifft dies freilich nicht zu,

Kurzwaren- und noch viele andere Arten von Handlungen. 1911 zählen wir allein 86 Kurzwarengeschäfte, 63 Manu­faktur- und Modewarenhandlungen, zirka 700bis 800 Viktualien- und Spezereigeschäfte. Solch ungeheure Unter­schiede sprechen eine beredte Sprache, auch wenn es zutreffen sollte, was Herr Schußler im Vorwort sagt:Ich hoffe Vergebung zu erhalten, wenn etwas unrecht angegeben oder vergessen worden wäre; umso mehr, da ich mir stets werde angelegen seyn lassen, gütige nachsichtliche Belehrungen (um die ich sehr bitte) und jede indeß vorgefallene Veränderung in Nachträgen von Zeit zu Zeit anzubringen. Ergebenster Diener, Der Herausgeber. Zu solchen Nachträgen scheint es indessen nicht gekommen zu sein. (N. Tagbl.)

Schwaben auf derInternationalen Ausstell­ung für Reise- und Fremdenverkehr in Berlin". Nachdem vom Schwäb. Albverein für die Interessenten des Albgebiets für rund 4000 ^ Platz belegt worden ist, ist nunmehr nur noch wenig Raum übrig. fEs ist zu wünschen, daß dieser rasch vollends belegt wird, da die Austellungszeit jetzt immer näher heranrückt. Die Schwäbische Landesaus­stellung kommt in großzügiger, künstlerischer Weise zur Ausführung. Wie bekannt, hat die Württ.-Hohenz. Ber­einigung für Fremdenverkehr, die Veranstalterin der Schwä­bischen Ausstellung, für deren künstlerische und technische Durchführung einen hervorragenden schwäbischen Landsmann Architekt Schaudt in Berlin, gewonnen, nach dessen Plänen die Ausstellung zur Ausführung kommt. Für die technische Bera­tung derAusstellungsinteressenten im einzelnen ist von derBer- einigung derArchitekt O. Braun-Liebenzell, Teilhaber derFirma Schumacher L Braun in Heidenheim, aufgestellt. Der Aus­stellungsraum für die Schwäbische Landesausstellung umfaßt im ganzen eine Grundfläche von 356 qm, die in verschie­dene Abteilungen eingeteilt sind. In einer besonderen Wein- und Sektstube wird die Firma Keßler u. Co. in Eßlingen ihren Sekt sowie feine schwäbische Weine von den besten Weingütern zum Ausschank bringen. Unmittelbar daneben schließt sich eine Schwarzwälder Kaffeestube- an, in der außer Kaffee auch Schwarzwälder Heideldeergeist, Mineralwasser u. a. zum Ausschank kommt. Die Bedienung erfolgt durch ! schwäbische Mädchen in schwäbischer Volkstracht. Außerdem

- sind noch besondere Kabinen vorgesehen für die Ausstellung

- der Stadt Stuttgart, für Mergentheim und Umgebunq,

Hellbraun und ILngebung, Hall und Umgebung und für das Albgebiet in weiterem Sinn. In diesen Kabinen wer­den künstlerisch ausgesührte Photographien, Oelgemälde, Modelle hervorragender Sehenswürdigkeiten, passende In­dustrieerzeugnisse usw. zur Ausstellung kommen. Die Stadt­verwaltung Stuttgart hat für die Stuttgarter Ausstellung einen namhaften Beitrag verwilligt und es dadurch dem

Stuttgarter Verein für Fremdenverkehr ermöglicht, die Re­sidenzstadt in einer ihrer Bedeutung entsprechenden und vor­nehmen Weise zur Geltung zu bringen. Der Hauptanzieh­ungspunkt der Stuttgarter Abteilung wird ein künstlerisch ausgeführtes großes DioramaBlick auf Stuttgart" sein. Ebenso findet der Ausstellungsraum des Albgebiets durch ein Diorama, das den Lichtenstein zum Mittel­punkt hat, einen wirksamen Abschluß. Es ist kein Zweifel,

daß dieinternationale Ausstellung für Reise- und

Fremdenverkehr Berlin 1911" eine hervorragende Gelegen­heit zu sehr wirksamer Propaganda zum Besuch des Schwa­benlandes ist und eine fühlbare Steigerung des Fremden­verkehrs bewirken wird. Eine besonders gute Wirkung verspricht sich die Vereinigung außerdem von der bereits gesicherten Wiederholung der Ausstellung in Stuttgart im Jahr 1912, die den Teilnehmern an der Berliner Ausstell­ung keine weiteren Kosten verursachen wird. Die Zentral­stelle für Gewerbe und Handel hat hiefür den nötigen Raum in ihrem Ausstellungsgebäude in der Schloßstraße zur Ver­fügung gestellt.

r Tübingen, 13. Febr. Die Vermutung, daß der seit zehn Tagen vermißte Maler P. Hertzer sich ein Leid angetan habe, bestätigt sich. Er ist nach seiner Heimat Ilmenau in Thüringen gefahre n und hat, wie hierher bsonder» nur dann, wenn zu den Jahren auch die Erfahrung kommt. Jedenfalls ist nicht zu bestreiten, daß die fort­schreitende Wissenschaft und Technik, veränderte politische und Erwerbsverhältnisse und unsere Beziehungen zum Auslande genug Veranlassung geben, alte Meinungen die man von Menschen und Dingen hatte, zu ändern bezw. den ver­änderten Verhältnissen gemäß umzugestalten. Seiner Ueber- zeugung treubleiben ist eine gute Sache, sie darf aber nicht zur Starrköpfigkeit ausarten und darf sich nicht mit den -Tatsachen in Widerspruch setzen, mit anderen Worten, wenn ich erkannt habe, daß meine seitherige Meinung irrig war, so soll ich es unumwunden zugeben und soll den Mut haben, sie zu berichtigen.

Aus Baden. Der Redaktionsonkel desDonau- eschinger Tagblattes" verfaßte, als das Ergebnis der Volks­zählung in Hösingen nicht gerade glänzend abschnitt, einen Aufruf in Versen an die Höfinger Iungmannschaft, für ein besseres Zählergebnis im Jahre 1915 zu sorgen.Mer lond uns nit fuxe" sagten sich diese und kaum sechs Wochen nach der Aufmunterungsepistel des Onkels lagen diesem 15 Berlobungsanzeigen auf dem Redaktionslisch. Wenn nicht ein dickes Ende an diesem erfreulichen Erfolg gewesen wäre, hätte der Onkel ja damit zufrieden sein können, so aber wünschten die glücklichen Bräute in einem beigcgebenen gleichlautenden Gedicht unter vielem Dank, daß nur der Redaktionsonkel Gevatter sein solle. Und nich: das allein, auch wird der Hoffnung in einem Herzenswunsch Ausdruck gegeben, daß er als Patengeschenk ein Sparbuch init 101-6 Inhalt stiften werde.Herr des Himmels! dachte da dcr Dichter" und schlug die Hände über dem Kopfe zusammen: mindestens 15 X 10 -6, das sind teure- Verse!" ^