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Febr. V2W Uhr > V28 Uhr Predigt, l Uhr Gebetstunde, undlich eingeladen.

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Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Festtage.

Preis vierteljährlich hier 1.IO mit Träger- lohn 1.20^, im Bezirks» und 10 Lm.-Berkehr 1.25 im übrigen Württemberg 1.35 .-k, Atonatsabonnements nach Verhältnis.

Fernsprecher Nr. 29. 85. Jahrgang. Fernsprecher Nr. 29.

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Beilagen. Plauderstübchen, Illustr. Sonntagsblatt und

Schwäb. Landwirt.

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Politische Übersicht.

Dem Reichstag ist der Entwurf eines Ein­führungsgesetzes zur Reichsversicherungsordnung zugegangen. In der Begründung heißt es: Die Reichsversicherungsordnung bedingt so erhebliche Aenderungen in der Organisation wie im Verfahren und erweitert die Versicherung nach An- und Um­fang so beträchtlich, daß sie schon aus oerwaltungstechnischen Gründen nicht gleichzeitig in ihrer Gesamtheit in Kraft treten kann. Vor allem muß die einen untrennbaren Bestandteil des vierten Buches bildende Hinterblicbenen-Versicherung Geltung erlangen. Abgesehen von dem vierten Buch können dis einzelnen Texte der Reichsversicherungsordnung zeitlich so in Kraft gesetzt werden, wie es am zweckmäßigsten ist und sich für die zahlreichen Beteiligten am günstigsten durch­führen läßt. Um dies zu ermöglichen, überläßt Artikel 4 die Festsetzung einer kaiserlichen Verordnung mit Zustim­mung des Bundesrats. Zufolge der Vorschrift des §15 des Zolltarifgesetzes vom 25. Dez. 1902 sind bisher rund 51,5 Millionen Mark Nennwert angesammelt worden. Nachdem nun die Hinterbliebenenversicherung grundsätzlich nicht auf diesen schwankenden Zolleinnahmen, sondern aus den regelmäßigen Prämienbeiträgen der Arbeitgeber und der Versicherten sowie auf Reichszuschüssen aufgebaut worden ist, muß dieser §15 aufgeboben werden. Die angesammelten Zollerlrägnisse nebst den bis zum Inkrafttreten der Hinter­bliebenenversicherung noch eingehenden Summen und zu­wachsenden Zinsen sollen als besonderer Fonds verwaltet werden, um daraus bis zu seiner Erschöpfung die Reichs- zuschllsse für die Hinterbliebenenbezüge zu leisten.

Die italienische Depntiertcnkammer hat am Donnerstag die Beratung des sozialdemokratischen Teue­rungsantrags beendet. Dieser Antrag wurde abgelehnt und der Regierung das Vertrauen der Kammer ausgesprochen.

Der neueste englische Dreadnought, der um 5000 Tonnen größer als die Urdreadnoughts ist, das Schlachtschiff Thunderer, ist am Mittwoch nach nur zwölf­monatiger Bauzeit vom Stapel gelaufen. DieAdmirali- ralität erwägt die Maßregel, Harwich zu einer außerordent­lich starken Flottenbasis zu machen. Wie mitgeteilt wird, habe man beschlossen, den Hafen einem Konteradmiral zu unterstellen. Man könne erwarten, daß bis zum Sommer dort 9000 Mann der Flotte stationiert sein würden.

In Portugal ist eine völlige Amnestie für Offiziere und Mannschaften des Heeres und der Marine veröffentlicht worden, die bis zum 4. November disziplina­risch bestraft worden sind. Der oberste Gerichtshof hat den Beschluß des Appellationsgerichts, der sich zugunsten Ioao Francos ausgesprochen halte, bestätigt. In Coimbra, wo, wie überall im Land, aus Anlaß des Jahrestags der Ermordung des Königs Carlos eine Messe gelesen wurde, drangen 200 Personen in die Räume des katholischen und monarchistischen Klubs ein, zertrümmerten die Möbel und verbrannten die Bücher.

Das persische Parlament hat der Anstellung

von fünf Amerikanern als Finanzratgeber zugestimmt. Der

Ein tragikomischer Fall französischer Werbungs­versuche für die Fremdenlegion.

Ein neuer, allerdings dieses Mal sehr komisch liegender Fall von unerhörter Dreistigkeit französischer Werber für die Fremdenlegion, die ihre Tätigkeit jetzt anscheinend nicht mehr allein auf das Grenzgebiet also Elsaß-Lothringen beschränken, sondern sich sogar in das Innere Deutschlands wagen, nnro uns von Köln gemeldet:

In einer Kölnischen Bierwirtschaft, wo es bekanntlich das berühmteKölsch" (Bier aus Kölnischen Brauereien) und die halben Hahnen (Brötchen mit Holländer Käse) gibt, und man die KellnerZapfjungen", oder auchKöbese" nennt, verkehrte einige Zeit lang ein feingekleideter Herr, der gemäß seiner Aussprache des Deutschen, unschwer als Franzose zu erkennen war. Jedesmal, wenn er in die Wirtschaft einkehrte, unterhielt er sich auf das liebenswürdigste mit dem ihn bedienenden Zapfjungen einem jungen Manne von 23 Jahren von gesunder und kräftiger Erscheinung, de: jedoch ein Glasauge hatte, was der Fremde aber nicht merkte. Eines Tages lud der Franzose seinen jungen Freund em, mit ihm eine Spritztour nach Lüttich zu unternehmen, um sich dort, wie er sich ausdrückte, einmal ordentlich zu amüsieren. Der Köbes ging auf diesen Vorschlag bereit­willigst ein, umsomehr, da der Fremde ihm versprochen hatte ihn frei zu halten.

In Lüttich verlebten die beiden Freunde denn auch einen recht genußreichen Tag. Der Köbes sprach dem reich-

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Minister des Aeußern hatte erklärt, die Anstellung erfolge

für einen Zeitraum von wenigstens drei und höchstens fünf Fahren.

Zum Aufruhr in Honduras wird berichtet, daß

die vereinigten Staaten von Amerika bei der Ankunft des Führers der Aufständischen, Bonilla, in Puerto Cortez die­sem ihre Vermittlung anbieten wollen, um ein Aufhören des Streits zu erreichen.

Wie aus Mexiko berichtet wird, hat die Polizei

von Iuarez die Pulveroorräte der Regierung in die Lust gesprengt, um zu verhindern, daß sie in die Hände- der Aufständischen fallen. Am Donnerstag hat in der Nähe von Iuarez ein Kamps zwischen Kavallerie der Bundestruppen und Aufständischen stattgefunden, bei dem von den Bundes­truppen 32 Mann und von den Aufständischen sechs Mann gefallen sein sollen. Der Führer der Revolutionäre hat den Bürgermeister und die fremden Konsuln in Iuarez benach­richtigt, daß am Freitag nachmittag ein Bombardement auf die Stadt eröffnet werde, falls sie sich bis dahin nicht über­geben habe.

Württembergischer Landtag.

r Stuttgart, 4. Febr. Die Generaldebatte zum Etat wurde in der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer zu Ende geführt. Zu Beginn der Sitzung sprach der Finanzminister v. Geßler, der auf die Bemerkungen verschiedener Redner zum Etat des näheren einging. Erbetonte, daß der Grund­satz schon seit längerer Zeit immer mehr gefestigt sei, daß alle Ausgaben für nicht zu werbenden Zwecken dienende Bauten nicht aus Anlehen, sondern aus laufenden Mitteln bestritten werden sollen. Allgemein sei anerkannnt worden, daß der Etat sehr sparsam aufgestellt worden sei, natürlich habe man sich bei den Ausgaben, insbesondere in der Er­füllung auch von Kulturaufgaben eine gewisse Beschränkung auferlegen müssen, doch sei der Etat nicht so kulturfeindlich, wie von mancher Seite dargestellt worden ist. Auf die An­frage des Abg. Lindemann erwiderte der Minister, daß über­haupt nicht gesagt werden könne, wie hoch der Ausfall sei, der von Steuern der großen Einkommen dem Staat ent­stehe. Bezüglich der Beamtengehaltsoorlage stellte der Mi­nister fest, daß eine gewiße Uebereinstimmung im Hause darin bestehe, daß die durch die Vorlage auf das Land ge­legte Last bis nahe an die Grenze der Leistungsfähigkeit gehe. Zu einer Erhöhung der Löhne der Waldarbeiter erklärte der Minister, daß er nicht abgeneigt sei, einer solchen näher zu treten. Auf die Deckungsfrage übergehend erklärte sich der Minister als einen überzeugten Anhänger der Erbschafts­steuer für Deszendenten und Ehegatten, im gegenwärtigen Zeitpunkt halte er aber die Einführung dieser Steuer nicht für opportun. Die Umsatzsteuer und die geplante Erhöhung der Sportel und Gerichtskosten würden zum weit über­wiegenden Teile von der bemittelten Bevölkerung getragen. Was die Frage der Staatslotterie anlangt, so stellte der Minister fest, daß eigentlich nur von der Sozialdemo­kratie ein ernsthafter Widerspruch erhoben worden sei, die Einführung der Lotterie sei aber einer Steuererhöhung vor­zuziehen. Der Abg. Andre (Z.) beschäftigte sich in einer

lich spendierten Wein und Cognac wacker zu, bis Bachus seine Sinne völlig umnebelt hatte. In diesem Zustande brachte ihn sein Freund, der sich mit der Anwerbung von jungen Deutschen zur französischen Fremdenlegion befaßt, zur Bahn und fuhr mit ihm nach Lille, wo er auf dem Werbebureau, ohne zu wissen was er tat, ein Engagement für die französische Fremdenlegion unterschrieb, worauf man ihn als angehenden Rekruten auf französischle bleu" (der Blaue) genannt, freies Quartier in der Kaserne gewährte. Als dort der Köbes von schweren Träumen am frühen Morgen erwachte und sich die Augen rieb, sah er, daß sich dort Soldaten mit roten Hosen befanden. Seinem Erstaunen hierüber gab er mit den Worten Ausdruck:Wat es dat dann he, do laufen se jo met rüde Botze herum?" (Was ist das denn hier, da laufen sie ja mit roten Hosen herum). In diesem Augenblick kommt auch schon ein deutschsprechen­der Sergeant zu ihm und gibt ihm die notwendige Auf­klärung, nämlich, daß er sich für fünf Jahre zum Dienst in der französischen Fremdenlegion schriftlich verpflichtet habe, und jetzt in einer Kaserne zu Lille befinde.

Meint ihr, ihr könnt Aap met mir maache", (Meint ihr, ihr könnt den Affen mit mir machen)bringt mer erschtens ens Kaffee, dann könne mer ens de Sach noch ens überlege", (bringt mir erst den Kaffee, dann können wir uns erst die Sache einmal überlegen) bemerkte da der Köbes zu dem Sergeanten, der dann auch einem anwesen­den Soldaten befahl, dem Köbes das gewünschte zu bringen. Letzterem schien der französische Kaffee und das Kommisbrot auch gar nicht schlecht zu schmecken, denn er meinte zu dem

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längeren Rede mit der Schutzzollpolitik und mit wirtschasts- politischen Fragen, wobei er scharf gegen die Sozialdemo­kratie polemisierte. In deren Namen sprach der Abg. Reichel, der die Ansicht aussprach, daß alle Parteien und alle Volkskreise Ursache hätten, über die Frage des Terro­rismus besser nichts zu sagen, weil Terrorismus überall ge­übt werde. Der Abg. Haußmann (Vp.) gab im Namen seiner politischen Freunde die Erklärung ab, daß Hochschutz­zölle für die nationale Arbeit Deutschlands ungünstig sind, insbesondere auch für die Arbeit Württembergs, die indu­striellen Hochschutzzölle deshalb, weil wir ein verarbeitendes Land sind, und ebenso die Futterzölle; ein plötzlicher Ueber- gang zu einem anderen System wäre aber nicht zweckmäßig. Ministerpräsident Dr. v. Weizsäcker bemerkte, er werde nach den von dem Abg. Andr'e bemängelten Vorgängen bei den Schiedsgerichtswahlen sehen, nötigenfalls müsse der Wahlmodus geändert werden. Zum Schluß sprach noch der Zllstizmmister, der gegenüber den Ausführungen des Abg. Gröber, daß in Württemberg zu viel Verhaftungen oorgenommen würden, bemerkte, daß Württemberg, was die Zahl der Verhaftungen anlangt, dem Reichsdurchschnitt so ziemlich gleichstehe. Ein Antrag auf Schluß der Debatte wurde sodann angenommen, ebenso ein weiterer Antrag, den Entwurf zum Hauptfinanzetat dem Finanzausschuß zur weiteren Beratung zu überweisen. Nächste Sitzung Dienstag 3 Uhr T.O. Erste Beratung verschiedener kleinerer Gesetz­entwürfe.

Tages-NeuigkeiLen.

Aus Stadt und Land.

Nagold, den 6. Februar 1911.

.1. Naturkundeverein.Elektrische Beleuchtung" hieß das Thema, über das Herr Seminaroberlehrer Mack letzten Samstag im Naturkundeoerein sprach. Der Physik­saal des Seminars, in dem der Bortrag gehalten wurde, ermöglichte die zum vollen Verständnis der Materie not­wendige Unterstützung der Rede durch die entsprechenden Experimente. Während der erste Teil des Vortrags die An­wendung der sich bei dem elektrischen Licht entwickelnden kalorischen, sogen. Ioule'schen Wärme im praktischen Leben beim Kochen, Heizen, Bügeln und in der Heilkunde vor­führte, hatte der zweite Teil der lichtvollen und tiefgründigen Ausführungen es sich zur Aufgabe gesetzt, die elektrische Glühlampe, wie wir sie in so mannigfacher Form besitzen, in ihrer wissenschaftlichen Entwicklung, ihrer komplizierten Herstellung, in ihrem kunstvollen Aufbau bei all den neu­zeitlichen Einrichtungen der Sicherung, der Korrespondenz- und Serienschaltung als wunderbares Kunstwerk ausein­anderzusetzen und aufzubauen. Gewiß wären viele Ein­wohner unserer Stadt und der Umgebung dankbar, wenn ihnen gleichfalls einmal Gelegenheit geboten würde, eine physikalische Erscheinung, deren Wohltat sie alle Tage ge­nießen, näher und gründlich kennen zu lernen, so dachte Einsender dieser Zeilen während des Vortrags, und zur weiteren Anregung, vielleicht für den Gewerbeverein, über­gibt er sie der Oeffentlichkeit.

überbringenden Soldaten, er hätte gar nicht geglaubt, daß die Franzmänner so gute Käls (Kerls) wären. Der Ser­geant hatte sein Vergnügen daran, wie sich der junge Deutsche so ohne Widerstreben, ja augenscheinlich sogar mit einer gewissen Freude in seine neue Lage hineinfand, und dachte sich, daß die französische Armee da einen guten Fang gemacht habe.

Sie werden es bei einiger Tüchtigkeit und guter Führ­ung bei uns sicher zu etwas bringen, denn bei uns hat jeder Soldat den Marschallsstab im Tornister", redete er dem Köbes zu".Dat kann sinn" (Das kann sein) antwortete der Köbes, wobei er sein Kommisbrot ruhig weiter kaute: im übrigen dachte er aber bei sich, ich will euch Franz­männer schon einen Streich spielen.

Gleich darauf ließ er sich dem Rekrutenoffizier Vor­führer!, um ihm, wie er sich ausdrllckte, etwas ganz wicht­iges zu sagen. Der deutschsprechende Offizier frug ihn, welches Anliegen er denn habe, worauf ihm der Köbes zur Antwort gab, daß er ein Glasauge habe, und sich wohl deshalb trotz seines guten Willen, dem französischen Vater­lands nützlich zu sein, wohl nicht zum Soldaten eigne; die Preußen hätten ihn auch nicht haben wollen.

Wütend fuhr hieraus der Offizier auf, und herrschte ihn halb französisch, halb in gebrochenem Deutsch wie folgt an: Je m'en fou, auk wenn Sie haben nur ein Aug, müssen Sie dienen in der Legion, quand msme, wenn aber nicht, so werden Sie kommen in den Kasten, sal bougre, weil Sie uns gehalten haben zum Narren, und französisches Brot gegessen haben für nichts, debarressez de moi espsce d'un.