Tagetz-Nemgkeiten.

Aus Stadt und Land.

Nagold, den 24. Januar I91t.

SS Jahre Bezirkskrankenkasse.

Aus der vom Hauptkassier der Bezirkskraukenkasse Nagold zum 25jähr. Jubiläum derselben jahrgangweise ge­fertigten und bei deren letzter Generalversammlung vorge- trageuen Uebersicht über den Entwicklungsgang vom 1. De­zember 1884 bis 31. Dezember 1909 entnehmen wir aus­zugsweise, daß die Zahl der Kassenmitglieder im 1. Jahr -605 und im 25. 3ahr 1432, diejenige der Erkrankungsfälle 1885 323 und 1909 559, der Krankheitstage 1885 3936 und 1909 13327, die Zahl der verwendeten Beitragsmarken im Jahre des Inkrafttretens der Invalidenversicherung 1891 28262 im Wert von 5689 ^ 92 1909 dagegen 54 093

Stück im Wert von 14425 94 ^ betragen hat. Die

im Jahr 1885 zum Ansatz gekommenen Krankenversiche­rungsbeiträge beliefen sich aus 6014 29 diejenigen

im Jahre 1909 auf 29 615 ^ 38 ,H. Im Jahre 1885 war ein Schuldenstand vorhanden von 1618 ^ 87 /H, Ende 1909 hingegen ein Reservefonds von 20800 Die per­sönlichen Verwaltungskosten bezifferten sich im Jahr 1885 ans 1111 ^ 78^., im Jahr 1909 abzügl. 1153 ^ 73^ Einzugsgebühren für Besorgung der Geschäfte der Inval.- Bers. von der Bers.-Anstalt bezahlt auf 2638 ^ 64 (Bgl. Mitgl.-Zahl.) Bis 31. Dez. 1903 wurden als Bei­tragssatz 2 V 2 o/o, von da ab bis jetzt 3 °/g der durchschnittl. Taglohnsätze bezwse. der Lohnsätze nach dem wirklichen Ar­beitsverdienst erhoben. Für ärztl. Behandlung wurden be­zahlt 1885 884 ^ 05 1909 4372 ^ 82 Kranken­

gelder 1885 2215 .L 88 ^>, 1909 10413 ^ 90 Kur- und Berpflegungskosten 1885 1079 23 /H, 1909

5373 ^ 75

Verwaltungsorgane: Vorsitzender des Vor­stands: Fabrikant Sannwald vom 1. Dez. 1884 bis 1. Mai 1886, Elektr.-Werkbesitzer El. Klingler vom 22. Aug. 1886 bis 3. April 1895, Stephan Schaible, Fabrikant, von da an bis 23. Dez. 1903, Wilhelm Benz, Bauwerkmeister, seit diesem Zeitpunkt; Stellvertreter des Vorsitzenden: Werkmeister Ehr. Schuster vom 1. Dez. 1884 bis 7. Dez. 1890, Stephan Schaible, Fabrikant, vom 14. Dez. 1890 bis 3. April 1895, Werkmeister Döser von da bis 7. Febr. 1897, Elektr.-Werkbes. Klingler vom 21. Febr. bis 13. Dez. 1903, Werkmeister W. Benz von da an bis 23. Dez. 1903, Maurermeister I. Beutler von da ab bis 8. April 1906, Rapp, Fr., Mühlebesitzer und Gemeinderat seit 10. Mai 1906; Kassier und Schriftführer: Oberamtspfleger Maulbetsch vom 1. Dez. 1884 bis 31. Dez. 1888, seither Stadtpfleger Lenz (früh. Stadtsch.-Assistent.

v Gewerbeverein. Die öffentliche Ausschußsitzung, welche der hiesige Gewerbeverein unter dem Vorsitze seines Vorstandes, Herrn Privatier Klaiß, vorgestern abend im Gasthaus zur Traube abhielt, hatte in der Hauptsache die Abfassung des Berichts zu ihrem Gegenstand, welcher der Handwerkskammer Reutlingenüber die wirtschaftliche Lage des Handwerks im verflossenen Jahre" vorzulegen ist. Dabei wurde, soweit das durch die gegenseitige Aussprache der 15 Mitglieder möglich war, ein Gesamtbild des Geschäfts­ganges im hiesigen Bezirk zu entwerfen gesucht. Dasselbe fiel trotz mannigfach eingetretener Neuerungen, Neuanlagen, Aufstellung von Motorbetrieben rc., die konstatiert werden konnten, ziemlich düster und trübe aus. Die schlechten Ernte­ergebnisse, welche die Landwirtschaft im letzten Jahre auf verschiedenen Gebieten zu verzeichnen hatte, werfen ihre Schatten auch auf Gewerbe und Handel. Der Preis der Rohprodukte ist im Verhältnis zur fettigen Ware unver­hältnismäßig hoch. Dazu leidet das Gewerbe nicht allein unter dem steigenden Hausierhandel und den Detailreisenden, sondern auch unter dem von den Handwerkern selbst in falsche Bahnen gedrängten Submissionswesen, bei dem viele unreelle Umtriebe zu beklagen sind. Erfreulich indessen ist die Be­obachtung, daß der Anschluß der Gewerbetreibenden an die wohltätigen Einrichtungen der Darlehenvereine und sonstiger Genossenschaften und die Benützung des Chekverkehrs und anderer den Verkehr erleichternden Neuerungen immer all­gemeiner wird. Nachdem die Beantwortung einer der letzten Fragen noch auf dem zwar beschlossenen, aber noch nicht genehmigten 8 Uhr-Abendladenschluß und aus alte Wünsche betreffs des Güterverkehrs geführt hatte, ging der Vorsitz­ende zum Schluß auf die Erledigung noch einiger anderer Vereinsangelegenheiten, auf einen Kurs für kaufmännische Lehrlinge, auf die Frage der Lehrlingsfürsorge, und auf eine Vorbesprechung der in Bälde abzuhaltenden Jahresversamm­lung über und schloß die Versammlung mit einem Danke für das bekundete Vereins-Interesse der Erschienenen.

8 Turnverein. Am Montag abend veranstaltete die Sängerriege des Turnvereins eine kleine Abschieds­feier, um ihrem früheren Turnwart und Sänger, Herrn Friedr. Rähle und seiner Frau Gemahlin den letzten Ab­schiedsgruß in Wort und Lied darzubringen. Auf besondere Einladung ist auch das Ehrenmitglied, Herr Fabrikant Fr. Strähle erschienen, welcher es sich nicht nehmen ließ, bei der Abschiedsfeier seines früheren Zöglings anwesend zu sein. Vorstand B r a u n sprach in kernigen Motten von der über­aus herzlichen Freundschaft zwischen dem Hochzeitspaar und deni Turnverein, betonend, wie der alte Turnwart Rähle sich in schaffensfreudiger kameradschaftlicher Weise dem Turnverein und der Sängerriege gewidmet hat, nicht ver­gessend, daß auch seine junge Frau Anteil habe an den Lorbeeren, welche ihnen gezollt wurden, durch ihr anerken­nenswertes Mitwirken bei den Vereinsfestlichkeiten. Der Vorstand wies darauf hin, was für ein erhebendes Gefühl es fest in ^wahrer cckter inn erlicher Freundschas^?,usa m nici^

zu gehören, wie cs lange Jahre hindurch bei dem Hoch­zeitspaar und dem Turnverein gewesen sei, trotz der Tren­nung, die jedoch keine Abschwächung der Freundschaft zur Folge gehabt habe. Er gedachte in kurzen Zügen der edlen Turnsache, in trefflichen Worten die jungen darauf hinweisend und ermahnend, sie möchten das Band der Freundschaft und Kameradschaft auch fernerhin hoch halten zur segens­reichen Weiterentwicklung der Turnsache, die ja in erster Linie auch zu Gunsten unseres deutschen Vaterlandes ge­pflegt werden müsse. In herzlichen Worten gab Redner der Freude Ausdruck für das Erscheinen des Ehrenmitgliedes, welcher ja allen, die heute an der Spitze des Vereins stehen, die ersten Anleitungen zum Turnen gab, betonend, daß auch er sein Bestes damals hergab zur Förderung der Turnerei und der Freundschaft. Herr Strähle dankte in launiger Rede für die Einladung, sprach seine Anerkennung aus über die Leistungen des Turnvereins und der Sänger­riege und versprach auch fernerhin mit Rat und Tat dem Turnverein zur Seite zu stehen, was mit kräftigem Jubel freudigst entgegengenommen wurde. In abwechslungsreicher Reihenfolge sang die Säugerriege ihre schönsten Weisen, welche dank der opferfreudigen Mitarbeit jedes einzelnen Mitglieds in hervorragender Weise zum Ansdruck kamen. Mit einem herzlichen Lebwohl an das scheidende junge Ehe­paar, mit einem kräftigen Appell an alle Anwesenden zur Weiterarbeit an der guten Turnsache und Pflege des deut­schen Liedes, schloß der Vorsitzende die überaus gut ge­lungene Feier. Gut Heil!

* Bortrag. Wie uns soeben mitgeteilt wird, steht eine sehr interessante Abendunterhaltung bevor. Herr Archi­tekt Geißler aus Pforzheim, der seit 26 Jahren alle Er­scheinungen auf dem Gebiete der Luftschifsahrt und Flug­technik verfolgt und studiert hat, wird am 29. Jan. in der Turnhalle einen öffentlichen Lichtbildervortrag über die Entwicklung der Luftschiffe und Flugmaschinen halten. Wenn auch die Erfolge der Lustschiffahrt der letzten Jahre schon von verschiedenen Fachleuten in öffentlichen Vorträgen und Schriften behandelt wurden, so ist Herr Geißler doch der erste Redner, der den reichhaltigen Stoff der Ergebnisse aller seitherigen flugtechnischen Versuche gesammelt hat und nun weiteren Kreisen in logischem Zusammenhang in Wort und Bild mustergiltig vorsührt. Ueber den Wert seiner Vor­führungen schreiben auswärtige Zeitungen:Der Lichtbilder­vortrag des Herrn Geißler über die Entwicklung der Lust­schiffahrt darf als das beste bezeichnet werden, was auf diesem Gebiete bislang vorgefühtt worden ist rc."Der Licht­bildervortrag des Herrn Geißler über die Entwicklung der Flug- maschinen rechtfertigte in hohem Maße das ihm entgegen­gebrachte Interesse. Es war ein Vergnügen, dem in klarer angenehmer Sprache gehaltenen Vortrage zu folgen, dem eine seltene Auswahl von Lichtbildern zur Seite stand. Wir können nicht umhin, die Geißler'schen Vorträge als muster­gültig und inhaltlich gediegen aufs beste zu empfehlen."

Heute Beginn einer humoristischen

im UnterhaltungsblattPlauderstübchen."

Horb, 21. Jan. Am Donnerstag den 26. ds. Mts. nachmittags 3Vz Uhr wird in der Krone auf einer freien Konferenz der Geistlichen des Dekanats Horb Herr Unio.- Pros. Dr. Sägmüller-Tübingen aus erfolgte Einladung einen Vortrag halten über denStreit über die Aufklärung". Die HH. Geistlichen aus den benachbarten württembergischen und hohenzollernschen Kapiteln sind als Gäste willkonimen.

x Neuenbürg, 24. Jan. Die Krastwagengesellschast NeuenbürgHerrenalb, die den Kraftwagenbetrieb zwischen diesen beiden Orten eingerichtet hat, hielt ihre Generalver­sammlung hier ab, in der beschlossen wurde, die Kursfahrten künftig auf die Strecke HerrenalbWildbad auszudehnen und Rundfahrten NeuenbürgHerrenalbDobelWildbad auszuführen. _

Weitere Gehaltsaufbesserungen. In der kürz­lich veröffentlichten Gehaltsoorlage fehlten einige nichtetats­mäßige Kategorien, denen eine Verbesserung ihrer Bezüge nicht minder not tut. Erfreulicherweise sind sie nun in den Etats der Verkehrsanstalten vorgesehen. Für die Erhöhung der Belohnung der Landpostboten, sowie der Fahrtzu­schüsse der fahrenden Landpostboten werden jährlich 65 000 und zur allgemeinen Erhöhung der Bezüge der Postagenten sowie zur Deckung der Kosten für die Vertretung erkrankter und beurlaubter Postagenten jährlich 6000 gefordert; zur Gewährung von Belohnungen an Telegraphenhilfstelle­vorsteher nach Ablauf einer zweijährigen unentgeltlichen Dienstbesorgung und zur Erhöhung der Belohnungen solcher Vorsteher sind jährlich 4000 ^ vorgesehen. Auch die Be­züge der vertragsmäßigen Prioatbriefträger und ständigen Aushelfer bei der Post sollen erhöht werden. Angefügt sei noch, daß bei der Bahn auch wichtige Dieustverbesserungen vorgesehen sind. So werden zur Beseitigung des Mündigen Schichtwechsels beim Stationsperfonal für 1911 und 1912 je 200000 ^ und für 1912 weiterhin zur Abkürzung der Höchstdauer der Dienstschichten 20000 ^ und zur Ein­rechnung auch der außerdienstlichen Heimfahrt des Zug­begleit- und Lokomotivpersonals in die Dienstschicht 30 000 gefordert.

p Stuttgart, 24. Jan. Bei der Einzelauflieferung von Postanweisungen aus Kartenformularen nach deutschen Bestimmungsorten sind, soweit die Postanweisungen nicht in ein Einlieferungsbuch oder Verzeichnis eingetragen sind, vom 1. Juli d. Is. an ausnahmslos Formulare mit anhängcn-

dem, vom Publikum vorzuschreibendem Posteinlieferungs­schein zu verwenden. Die Kartensormuiare ohne anhängen­den Posteinlieserungsschein können daher zu dem angegebenen Zweck nur noch bis 30. Juni d. Is. benützt werden.

r Stuttgart, 24. Jan. (Ständisches.) Mit Schreiben des K. Staatsministeriums vom 19. Januar ist dem Präsidium der Zweiten Kammer ein Staatsoertrag zwischen Württemberg und Baden über die Herstellung weiterer Eisenbahnverbindungen zwischen den beiderseitigen Staatsgebieten sowie ein Nachtragsübereinkommeu zu diesem Staatsvertrag zugegangen.

p Stuttgart, 24. Jan. Die Regierung hat über die Kanalisierung desNeckars vonMannheim bis Heilbronn eine Denkschrift ausarbeitcn lassen, die nun auch den Ständen übergeben worden ist. Dis Denk­schrift legt den geplanten Umfang der Kanalisierung, die Schiffsgröße, den Betrieb, die Einwirkung auf die Flößerei, die Schleusen, die Flußrinne u. dergl. dar. Beabsichtigt ist die Anlegung von 17 Staustufen. In Heilbronn soll ein neuer Umschlagshafen errichtet werden (3 281000 ^). Die Baukosten werden (ohne diesen Hafen) auf 33 270000 ^ angegeben, wovon 10084530^ auf Württemberg entfallen. Die Unterhaltungskosten sind für das Jahr auf 499050^ geschätzt (für Württemberg aus 151268 ^G). Es ist in Aussicht genommen, den Kanal nhne die für die Vor­bereitungen erforderliche Zeit in drei Jahren durchzu­führen. Die in den vorgesehenen 17 Kraftwerken entstehen­den Wasserkräfte sind zu rund 29 000 Pferdestärken mit einen Wert von 12673 200 ^ geschätzt, von denen 4500 Pferdestärken mit einem Wert von 1 928 420 ^ aus Würt­temberg fallen. Die Denkschrift hebt nachdrücklich hervor, daß von der Kanalisierung vor allein die in bedrängter Lage befindliche württ. Industrie durch die Verbilligung des Bezugs von Kohlen und Rohstoffen, sowie durch Verbes­serungen der Absatzverhältnisse Nutzen ziehen werde. Die Verbilligung der Transportkosten wird auch der Landwirt­schaft und den übrigen Bevölkerungskreisen zu gute kommen. Heilbronn wird sich zu einem Knotenpunkt für Handel und Verkehr ausbilden. Die Vorarbeiten sind dem Abschluß nahe, so daß der Entwurf der Kanalisierung demnächst dcn Regierungen der 3 Uferstaaten zur Genehmigung vorgelegt werden wird.

Neues Strafgesetzbuch. In die von der Reichs- justizverwaltung gebildete Kommission für Ausarbeitung eines Entwurfs zu einem neuen Strafgesetzbuch ist aus Württem­berg Generalstaatsanwalt Dr. v. Mupp berufen worden. Außer den für die Einzelstaaten Bayern, Sachsen, Würt­temberg, Baden und Hessen berufenen Mitgliedern sind noch 3 Hochschullehrer in die Kommission berufen worden, darunter Pros. Dr. Frank aus Tübingen.

Tübingen, 24. Jan. Schwurgericht. Tagesord­nung für die Sitzungen des 1. Quartals. Montag, den 30. Jan. vorm. 9 Uhr: Anklagesache gegen den verh. Säger und Müller Wilhelm Friedrich Haas in Dettingen, OA. Urach wegen versuchter Notzucht; Dienstag den 31. Jan. vorm. 9 Uhr: Anklagesache gegen dcn led. Former Christof Barth in Reutlingen wegen versuchten Totschlags. Nach­trag Vorbehalten.

Als Ergänzungsgeschworene wurden nachgezogen: Gottlob Grözinger, Fabrikant in Reutlingen; Adam Mohl Bauer und Gemeinderat in Dußlingen; Ernst Glück, Post­halter in Kleinengstingen; Gottlob Maier, Waldmeister in Schönbronn.

r Gömiittgen OA. Tübingen, 24. Jan. Kürzlich ging eine Notiz durch die Blätter, daß gegen den Schult­heißen und Landtagsabg. Felg er Untersuchung wegen Urkundenfälschung im Gange sei. Das Verfahren ist aber durch Beschluß der K. Strafkammer zu Tübingen vom 17.' ds. Mts. eingestellt worden. Es ist nun begründete Hoff­nung auf Wiederherstellung des Friedens in unserer Ge­meinde vorhanden.

r Ebingen, 24. Jan. Durch sachverständige Unter­suchung ist nunmehr festgestellt worden, daß die auf dem Brandplatz im Markt gefundenen Knochenreste tatsächlich Menschenknochen sind, und daß sie von dem vermißten Theodor Beck herrllhren dürften.

p Waiblingen, 24. Jan. Eine mysteriöse Ge­schichte, die sich auf dem hiesigen Bahnhof zugetragcn haben soll, beschäftigt gegenwärtig die Landjägermannschaft. In dem Abort der Reinstalbahn wurde am Samstag abend etwa um i/jlO Uhr ein ca. 19 Jahre alter Mensch geknebelt und gefesselt, außerdem mit einer leichten Wunde an der rechten Wange aufgesunden, der nach seiner Einlieferung ins Bezirkskrankenhaus bei seiner Vernehmung angab, er sei von mehreren Männern in dem Abort überfallen und seiner Barschaft, die in ^ 814 bestanden haben soll, beraubt wo-

den. Bei einer späteren Vernehmung stellte sich heraus, daß der Ueberfallene der 19 jährige Monteur Friedrich Eichler aus Meisen ist, der bei der Firma Wild in Feuerbach be­schäftigt war. Man nimmt an, daß es sich um einen Si­mulanten handelt.

Biberach, 24. Jan. In verhältnismäßiger Rüstigkeit begeht heute die Witwe des Stadtrats Kibel ihren 100. Ge­burtstag. Der König übersandte seine Glückwünsche.

Gerichtssaal.

Karlsruhe, 23. Jan. In dem Bcleidigungsprozeß von 39 katholischen Geistlichen des Pfarrbezirks Ueberlingen am Bodensee gegen den liberalen UeberlingerSeeboten" wegen Beleidigung hat heute das Oberlandesgericht Karls­ruhe die Revision verworfen und das Erkenntnis der Konstanzer Straskammer (Verurteilung des Redakteurs Alt zu 50 Mark Geldstrafe nebst Kosten unter Abweisung der Widerklage des Redakteurs) bestätigt. Die Beleidigungen wurden gesunden in mehreren Abwehrartikeln desSee-