im allgemeinen ungeeignet, besonders aber für kleinere und kleine Städte und für das platte Land. Wer im Arbeitskittel steckt, hat nicht gerade Lust, das Knopfloch mit einer Blume zu zieren. Sollten Hindernisse vorliegen, den Verkauf aus Sonntag 2. oder Sonntag 9. April zu legen, so nehme man den Ostermontag. Das ist ein Tag, an welchem alles aus den Beinen ist und schon die Osterfreude anregend wirkt.
r Stuttgart, 18. Jan. Der Württ. Kriegerbund veranstaltete heute abend im Festsaal der Liederhalle zur Erinnerung an die Wiederaufrichtung des deutschen Reichs eine Festaufführung zugunsten der Beteranenstiftung König- Wilhelm-Trost durch den Neuen Singverein, der unter des Komponisten Ernst H. Seyffardt's Leitung, dessen tonge- waltiges, großangelegtes Chorwerk „Aus Deutschlands großer Zeit" zur Aufführung brachte. Der große Saal war mit Fahnen und Draperieen sinnig geschmückt. Das ganze Podium war mit Pslanzengrlln eingefaßt, aus dem die schönen Büsten Adolf von Donndorfs und zwar diejenige des alten Heldenkaisers und seiner großen Paladine, des Fürsten Otto von Bismarck und des Grafen Helmuth von Moltke emporragten. In der festlichen Versammlung waren zu bemerken: Kriegsminister v. Marchtaler, Generalleutnant v. Scharpsf, Feldprobst v. Blum, Palastdame Freifrau v. Wöllwarth- Lauterburg, Gräfin jSchenk v. Stauffenberg, Präsident v. Zeller sowie zahlreiche aktive und inaktive Offiziere. Kurz vor Beginn der Aufführung betraten, geführt vom Präsidenten des Kriegerbundes, Generalleutnant z. D. v. Greifs und vom Kammerherrn Major z. D. von Mauch die Königin, Herzogin Wer«, Prinzessin Max von Schaumburg-Lippe und das Herzogspaar von Urach, den Saal. Dann betrat der 2. Borstand des Neuen Singoereins, Prof. Karl Widmann, das Podium und sprach mit maxkiger Stimme Karl Weitbrecht's wirkungsvollen Prolog. Die musikalische Aufführung des Chorwerks war eine musterhafte. Prof. Seyffardt leitete das umfangreiche Werk mit sieggewohnter Sicherheit und größter Hingebung. Der Chor war auch an den schwierigsten Stellen durchaus zuverlässig und zeigte sich auch am Schluß der Aufführung keineswegs ermüdet. Die Solopartien wurden von Frau Emma Tester, Fräulein Meta Distel und den Kammersängern Peter Müller und Hermann Weil in vornehmer, künstlerischer Weise durchgeführt. Es war ein Augenblick überströmenden patriotischen Empfindens, als beim Einsatz des stimmgewaltigen Schlußchors die ganze Versammlung sich erhob und die deutsche Nationalhymne stehend anhörte. Da wollte der Jubel und das Händeklatschen kein Ende nehmen und als zum Schluß Kammerherr Major v. Mauch dem Komponisten und Dirigenten namens des Württemberg. Kriegerbundes einen mächtigen Lorbeerkranz überreichte wiederholten sich die Beifallsstürme. Die Königin hatte schon vor Beendigung das Konzert verlassen. Herzogin Wera, Prinzessin Max von Schaumburg-Lippe und das Herzogspaar von Urach zogen Professor Seyfardt und die Vertreter der Solopartien in ein längeres Gespräch.
r Ebingen, 18. Jan. Gestern mittag wurden bei den Aufräumungsarbeiten am Mehl'schen Haus verkohlte Knochenreste gefunden, die vermutlich von einem Unterarm und den Fingern eines Menschen stammen. In der Nähe der Fundstelle lagen Ueberreste einer Bettlade. Es wird deshalb angenommen, daß die Knochenstücke von dem verbrannten Theodor Beck herrühren. — Die Nachricht, daß die Stadt die Brandplätze am Markt sich erworben hat, ist verfrüht. Es liegt bisher lediglich ein Verkaufsangebot der Abgebrannten gegenüber der Stadt vor. Die Stadt selbst hat sich aber bis jetzt noch nicht entschieden.
r Crailsheim, 17. Jan. Am kommenden Samstag findet die Vorstellung der Kandidaten um die Stadtvorstandsstelle statt, die durch den Tod des Stadtschultheißen Sachs erledigt worden ist. Es sind Amtsgerichtsschreiber
Meyer-Stuttgart, Ratsschreiber Wahl in Aalen, städtischer Sekretär Fröhlich in Stuttgart, der früher die Ortsbehörde für die Arbeiteroersicherung hier verwaltete, Schultheiß Kreeb in Hessigheim OA. Besigheim und der Syndikus der Arbeitgeberverbände in Mannheim, Dr. Keiner. Die Ansichten in der Bürgerschaft sind noch geteilt, doch dürste der Stadt ein schwerer Wahlkamps erspart bleiben.
p Buchau, 17. Jan. Im Steinhäuser Ried fand man in der Nähe der schon vor einigen Jahrzehnten bloßgelegten berühmten Pfahlbaustation eine größere Anzahl von Hirschgeweihstangen, Steinbeilen, Scherben und kleinen Töpfen aus der Pfahlbauzeit.
Deutsches Reich.
Berlin, 17. Jan. Der Staatssekretär des Innern gab in der heutigen Sitzung der Reichsversicherungskommission über den Entwurf des Privatbeamten-Versicherungs-Gesetzes die Erklärung ab, daß dieser dem Bundesrat noch nicht Vorgelegen habe. Seine Veröffentlichung sei erfolgt, um der OeffentlichkeitGelegenheit zur kritischenStellungnahmezu geben.
p Bon der badischen Grenze, 18. Jan. Bei der Auszahlung der Veteranenbeihilfen im Betrage von je 10 ^ wird in Knielingen bei Karlsruhe in weit gehender Gutmütigkeit auch ein französischer Mitkämpfer von 1870/71 bedacht werden. Er hatte auf französischer Seite gegen die Deutschen gekämpft und wurde bei der Schlacht auf den Spicherer Höhen gefangen genommen und nach Deutschland gebracht. Hier verheiratete er sich und ist schon seit Jahren in Knielingen ansäßig.
x Vom Bodensee, 18. Jan. Ein historisch-interessantes Gebäude wird zur Zeit in Konstanz abgebrochen. Es ist das Haus, das ehemals zur St. Paulskirche als Turm gehörte und jetzt kurzweg „Titusbau" oder auch „Hieronymushaus" genannt wird. An der Stelle des alten Gebäudes, das jetzt Baumeister Dittus gehört, werden sich mehrere moderne Wohnhäuser erheben. Der Bau hat geschichtlich eine reiche Vergangenheit. In seinem Kerker sollen viele berühmte Männer gesessen haben, von welchen der bekannteste jener Hieronymus von Prag ist, der Leidensgefährte von Huß. Mehr als ein Jahr, bis zu seinem Feuertode am 30. Mai 1416, verbrachte Hieronymus mit mehreren andern in dem dumpfen Kerkerloch. An andern berühmten Insassen nennen die Konstanzer Chronisten mehr als 20. Neuere Geschichtsforscher zweifeln jedoch die historische Vergangenheit des St. Paulsturms stark an. Eine an dem Hause angebrachte Gedenktafel erinnert an Hieronymus.
München, 15. Jan. In München hat sich unter dem Vorsitz des Prinzen Ferdinand von Bayern eine Gesellschaft zur Bekämpfung und Erforschung der Kcebskrankheit gebildet. Der Jahresbeitrag wird nur auf 2 ^ festgesetzt, um die weitesten Volkskreise an der Sache zu interessieren.
Wildenbruch, 17. Jan. Bei der fortgesetzten Suche nach der Leiche des Prokuristen Keidel wurde festgestellt, daß die Vermutung, die Leiche sei bei der Bergung ins Wasser geglitten, auf einem Irrtum beruht. Der ins Wasser gefallene Gegenstand war eine Wolldecke, die jetzt aus dem See gefischt wurde. Man neigt zu der Annahme, daß Keidel schon während der Fahrt aus der Gondel gestürzt ist. Die Leiche des Rechtsanwalts Kohrs wird nach Berlin übergeführt.
Kiel, 18. Jan. lieber die Ursache der Katastrophe des „II3" ist noch nichts bekannt geworden. Die geretteten Mannschaften können keine Auskunft darüber geben. Ein Gerücht besagt, daß „II 3" von einem anderen Boot begleitet war und von diesem angerannt worden sei.
Ausland.
Epernay, 18. Jan. In Damery hat eine große Anzahl von Winzern den Weinkeller eines Champagner
händlers vollständig ausgeplündert. 70 000 Flaschen Champagner wurden zertrümmert. Auch ein Rollwagen mit einer Ladung von 2500 Flaschen wurde geplündert. Man ließ den Wein in die Marne laufen.
London, 16. Jan. Daily News protestieren in einem Leitartikel gegen die Fortsetzung des möglichst beschleunigten Baues von Kriegsschiffen. Ein langsamerer Bau würde Millionen sparen. Die Vollendung eines Kriegsschiffes in 18 Monaten würde gegenüber einer Bauzeit von einem Jahre 33 Prozent, die Vollendung eines Kriegsschiffes in zwei Jahren sogar 50 Prozent sparen.
Delhi, 17. Jan. Der deutsche Kronprinz besuchte heute das Iamemasjidfort und begab sich dann im Automobil der berühmten Kutab Minar-Säule. Hierauf besichtigte er das 11. Ulanen-Regiment. Um 12 Uhr vormittags trat er in Begleitung des Gouverneurs der United Prooinces, Sir John Hewitt, der sich hier zur Vorbereitung der Krönungsfestlichkeiten befindet, die Fahrt nach dem Schießübungsplatz bei Mirzapore an.
Newyork, 17. Jan. Bei einer Kesselexplosion auf dem Schlachtschiff „Delaware" an der virginischen Küste wurden acht Mann zu Tode verbrüht, mehrere andere schwer verletzt.
Neue Bücher von denen man spricht:
Böcklin-Menroiren. Tagebuchblätter von
Arn. Bökiins Gattin 6. —
Deutschland als Weltmacht. Vierzig Jahre Deutsches
Reich. Hrsg, vom Kaiser Wilhelm-Dank 4. —
-Liebhaber-Ausgabe 6. —
Fatzbender, Wollen eine königliche Kunst 2. —
Groth, Klaus, Briefe an seine Braut 5. —
Hauptmann, G., Die Ratten. Berliner Tragikomödie 4. —
Jacobsen, Max Reinhardt 6. 50
Kellermann, Ein Spaziergang in Japan 12. —
Klein-Hattinge«, Geschichte des deutschen Liberalismus
Bd. I. 8. -
Krämer, Der Mensch und die Erde. Bd. 7: Feuer
und Wasser im Dienste der Menschheit I 18. —
Kunowski, Unsere Kunstschule 40. —
Lenz, O., Kleine historische Schriften II. —
Stanley, Mein Leben. 2 Bde. 15. —
Tolstoi, L., Briefe 1848—1910 7. 50
Zu beziehen durch di e L»in«i-'sche Buchhandlg. Nagold.
6000 Mark Preise — verteilt im Walzer-Wettbewerb der „Woche". Nach Breslau, Wien und Stettin sind die Preise gefallen. Und die glücklichen Sieger sind Kapellmeister Siegfried Elsner, Frl. Fay-Foster und Tonkünstler Philipp Gretscher, der schon bei dein Volkslieder-Preisausschreiben der „Woche" einen Erfolg erzielt hatte. Der Sieg ist den drei Komponisten nicht mühelos in den Schoß gefallen, denn jeder von ihnen hatte, wie wir dem soeben erschienen Heft 1 der „Woche" entnehmen, nicht weniger als 4221 Mitbewerber zu schlagen. Sie alle haben auf Grund eines im Juli v. F erlassenen Preisausschreibens der „Woche" versucht, zur Wiederbelebung des deutschen Tanzwalzers beizutragen, als dessen bisher unerreichte Meister Lanner und Johann Strauß gelten. Das Preisrichteramt — bei der Fülle der eingesandten Kompositionen keine beneidenswerte Arbeit — hatten übernommen: Kapellmeister Prof. Dr. Beie aus Kassel, ferner aus Berlin Prof. Grawert, erster Armee-Musikin- spizient, Prof. Hans Hermann, Prof. Dr. Krebs und K. K- Hofballmusikdirektor Johann Strauß. 970 Walzer waren dem 'Preisrichter- Kollegium von einem Vorprüfungs-Ausschuß oorgelegt worden, und unter diesen siebten die Preisrichter so lange, bis erst 65, dann 18 und schließlich 9 Walzer übrigblieben. Außer den drei preisgekrönten wurden weitere sechs Walzer von der „Woche" zum Ankauf erworben. Diese neun Kompositionen sollen unter dem Titel „Tanzwalzer der Woche" Anfang Februar im Druck erscheinen. An dem Ergebnis dieses musikalischen Wettbewerbs ist besonders erfreulich, daß unter den neuen Siegern die meisten in der Oeffentlichkeit noch wenig bekannt waren, und daß ihnen dieser Erfolg unter Umständen die Wege zu einer verhei ßungsvollen Zukunft ebnen ka nn._
Wer englische Tees liebt,
verlange Mcßmer's „Ceyion-Indian" (100 Or.-Paket 0.60) und st. „Ceylon-Indian" (100 O-.-Paket ^ 0.80). Diese im ausgesprochen englischen Charakter gehaltenen Mischungen sind rassig, voller Kraft sund von feinem Aroma, dabei haltbar und nicht bitter nachziehend. _
Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchdruckerei (Emil
Zaiser) Nagold.—Für die Redaktion verantwortlich: K. Paur.
K. Forstamt Enzklösterle.
Beigholz-
Verkauf
im schriftlichen Ausstreich
aus I Wanne 23, 45: UI Dietersberg 6, 24: V Süßekopf 6; VI Langehardt 33, 34, 36, 37; VII Kälberwald 1, 13, 14, 64, 66 Rm.: Eichen 1 Anbruch, Buchen, 68 Anbruch, Birken 3 Anruch, Nadelholz 489 Anbruch.
Die bedingungslosen Angebote auf die einzelnen Lose sind in Geld pro Rm. ausgedrückt, vom Bietenden unterzeichnet und verschlossen mit der Aufschrift „Angebot auf Beigholz" bis spätestens Freitag, den 27. Januar, vorm. 11 Uhr, beim Forstamt einzureichen, worauf sofort im Waldhorn in Enzklösterle die Eröffnung erfolgt. Nbfuhrtermin: „1. Juni 1911". Losverzeichnisse unentgeltlich vom Forstamt.
EsfringenI
Einen neuen, eleganten Herren-
setzt dem Verkauf aus
Huker,
Schmiedmeister.
Ebershardt.
ÄW- mi> LWIBttlmf.
Am Montag, den 23. Januar 1911,
nachmittags 2 Uhr,
kommen aus den Gemeindewaldungen im Submissionsweg zum Verkauf:
Los I aus Allmandfichten Abt. 15 und 16 von Nr. 11 bis 142
97,29 M. Lang- nSägholz
l.—VI. Klasse.
Los II aus Allmandfichten Abt. 2 und 4 von Nr. 143 bis 197
9,26 Fm. Langholz !V—V!. Klaffe,
Los III aus Führet Abt. 3 von Nr. 198 bis 317
46,83 Fm. Langholz It—VI. Klasse.
Los I V aus Führet Abt. 3 von Nr. 318 bis 408
98,95 Fm. Langholz !.—VI. Klaffe.
Die Verkaufsbedingungen können bei dem Schultheißenamt eingesehen werden. Verschlossene Angebote in Prozenten des Reoierpreises ausgedrückt wollen bei dem Schultheißenamt spätestens bis 23. d. M., nachmittags 2 Uhr, mit der Aufschrift „Offerte für Lang- und Sägholz" eingereicht werden, zu welcher Zeit die Eröffnung derselben und der Beschluß über den Zuschlag erfolgt.
D.en 23. Januar 1911.
Im Auftrag des Gemeinderats: Schultheiß Rothsnst.
Nagold.
Malerlehrling-
Gesuch.
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K Urigerer,
Malermeister.
Rohrdorf.
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