der nassen Witterung das ganze Jahr, die Steinlach war nur tlanz selten ohne Wasser, wurde der Vorschlag dei Los 1 um eine allerdings nur geringe Summe überschritten. Die provisorische Steinlachbrücke aus Holz, die die Eisen­bahn für Personen- und Fährverkehr bei der Chnstophstraße

anleat. ist schon vollendet. ^ ,

Maulbronn, 31. Dez. Letzte Nacht um 12 Uhr traf beim hiesigen Oberamt die bezirksam ttche Nachricht von Pforzheim ein, daß die allgemeine Arbeitsaufnahme am 2. Januar erfolge.

r Schorndorf, 1 . Jan. (Unfall.) Als der Roßles­wirt Knauer in Grunbach abends seinen Gaul ausspannte und dem Stalle zuführte, wurde das Tier scheu, schlug aus und traf Knauer so unglücklich ins Gesicht, daß ein größerer ärztlicher Eingriff nötig wurde. ,

Heilbronn, 31. Dez. Die bürgerlichen Kollegien haben gegen die Stimmen der Sozialdemokraten beschlossen, die 40. Wiederkehr der Reichsgründung (18. Januar) durch eine allgemeine von der Stadt gegebene Bürgerfeier zu feiern und den Schulkindern an diesem Tage eine Erinnerungs­bretzel zu schenken. ^

r Ulm, 31. Dezbr. Der Musketier Xaver Wegerer von Wiblingen hat sich von seinem Truppenteil, 4. Komp, des Inf.-Regts. 120, entfernt und wird steckbrieflich ver­folgt. Als besondere Kennzeichen ist angegeben: Am rechten Unterarm 2 kreuzweis übereinander liegende Gewehre mit InschristHoch lebe die Infanterie!"

Deutsches Reich.

Berlin, 31. Dezbr. Als Nachfolger des verstorbenen Generals o. Spitz ist zum Vorsitzenden des preußischen Kriegerverbandes und der deutschen Kriegerverbände General­oberst v. Lindequist, Generaladjutant des Kaisers, ernannt worden.

Furtwangen, 29. Dezbr. Im allgemeinen sind die Gerichtsvollzieher keine gern gesehene Gäste, wo sie dienst­lich Besuch machen müssen; sie sind anliebenswürdiges" Entgegenkommen schon gewöhnt. Ein Empfang aber, wie er dem Gerichtsvollzieher auf einem Bauernhöfe in einem Zinken hiesiger Gemarkung zuteil geworden ist, dürste doch zu den größten Seltenheiten gehören. Als der Vollstrecker mit dem Polizeidiener und zwei Treibern erschien um das gepfändete Vieh zur Versteigerung fortzuführen, erschienen die Mannen des Hofgutcs, darunter sogar der Großvater, mit Prügeln bewaffnet, auf der Bildfläche. Alles Zureden half nichts, der Gerichtsvollzieher und seine Hilfsmannschaften mußten unverrichteter Sache abziehen Das Ausfall-,»dftc bei der Sache ist, daß der Bauer in guten Verhältnissen steht. Er will nur nicht zahlen, da er glaubt, zu Unrecht verurteilt worden zu sein. Der offene Widerstand wird den Leuten teuer zu stehen kommen.

Halle a. S., 30. Dez. Beim Anzünden des Weih­nachtsbaumes gerieten gestern abend die Kleider der lOjäh- rigen Agnes Goldschmidt in Brand. Als die Eltern nach Hause kamen, stand der Baum in Flammen. Das Kind lag völlig verbrannt am Boden.

Leipzig, 30. Dezbr. Durch die Unvorsichtigkeit einer Aufwartefrau ist in der Leipziger Anatomie Brand entstanden. Die Frau wollte einen kleinen Glasballon, der mit Benzol gefüllt war, wegstellen, ließ aber den Ballon fallen und das ausströmende Benzol entzündete sich an dem in der Nähe befindlichen brennenden Gasofen. Das Feuer verbreitete sich ungemein schnell, da die in dem Zimmer befindlichen Säuren, sowie die Geräte und die Einrichtung demselben reichliche Nahrung boten. Es war das Arbeits­zimmer des ersten Prospektors der Anatomie, Professor Dr. Spalteholz, in dem das Feuer wütete. Dieses Zimmer ist vollkommen ausgebrannt, ebenso das Nebenzimmer, in dem der Assistent des Professors arbeitete. Der Schaden ist bedeutend, bisher aber ziffernmäßig noch nicht feststellbar, 9 ,"nze Menge sehr wertvoller Präparate, die für die nächstjährige Hygiene-Ausstellung in Dresden bestimmt warm, verbrannt sind. Das Feuer hat auch die Decken­verschalung ergriffen und hierdurch hätte, wenn die Feuer- we hr nicht rechtzeitig eingrifs, ein ganz außerordentlicher

Leopold von Hohenzollern in Sigmarmgen beiznwohnen. Sie stand während des Festaktes unmittelbar vor dem Denkmal, und nachdem dieses von den Fürstlichkeiten be­sichtigt worden war, überreichte die Führerin dem Kaiser mit folgender Ansprache einen Blumenstrauß:

Kaum händ mer's g'hört, der Kaiser komm Zum Denkmalsfescht nach Simmeringa,

Glei händ mer g'sait: do reist man na Dem müasset mir a Stränßle bringa.

Schnell war das Festhas beianand,

So wia man's Hot bei uns im Ländle:

Für d' Mädla Häuble, Rock und Schuz Und an für d' Buaba saubre Gwändle.

Da Wald und d'Gärtle Han mer g'rupft, Händ alles zuam a Sträußle g'wunda Ed händ, weil mir guat zollrisch sind, Weiß-schwarze Bändle an dran bunda.

Die Mädle und die Buaba do Ed unsre Sträußle sollet saga, mir im Hohezollreland De Kaiser reacht im Herza traga!

s ischt stellt wenig, was mer händ;

Doch bringet mir no bessre Gaba:

Mir bringet d' Liab und d' Treu no Dia mir im Schwobeherza habe.

Und an a Bitt: der liabe Gott Der mög' vor Unglück En bewahre

mit,

Schaden entstehen können, denn einige Minuten später und der ganze Dachstuhl hätte in Flammen gestanden. Die Aufräumungsarbeiten nahmen mehrere Stunden in Anspruch. Professor Spalteholz der zurzeit in Dresden weilt, sieht nun seine wertvollen Arbeiten vernichtet.

Köln, 30. Dez. Der Personenzug, der in Kllppersteg halten muß, um den Lloydexpreß GenuaAltona durchzu­lassen, hatte seine Fahrt bis Langenfeld durchgeführt, weil das Signal auf freie Fahrt stand, und war eben im Be­griff/ das Ueberholungsgleis wieder zu verlassen, als der Expreßzug blitzschnell vorbeisauste. Der Passagiere des Personenzuges bemächtigte sich eine große Aufregung. Aus dem letzten Wagen sprangen verschiedene Personen entsetzt auf den Bahnkörper. Eine geringfügige Aenderung in der Fahrt des Personenzuges würde ein schreckliches Unglück herbeigeführt haben.

Köln, 30. Dez. DieKöln. Bolksztg." meldet aus Rom: Der heutigen Gratulationscour des diplomatischen Korps im Vatikan anläßlich des bevorstehenden Jahreswechsels wohnte auch der portugiesische Geschäftsträger Lagoaca bei.

Königshütte, 30. Dezbr. Auf der Königin-Grube fälschte ein' Expeditionsgehilfe namens Dubiel monatelang die Wiegebücher. Dubiel entzog aus diese Weise 120 Eisen­bahnwaggons der Kontrolle und verkaufte die Kohlen aus eigene Rechnung. Der Bergfiskus ist dadurch um 50000 ^ geschädigt worden. Der Täter ist flüchtig.

Hamburg, 31. Dez. Im hiesigen hygienischen Institut sind mit zahlreichen Margarineproben der Marken Backa, Luise und Frischer Mohr aus der Fabrik der Altonaer Margarinewerke Mohr u. Co., G. m. b. H., Altona-Otten­sen ausgedehnte Versuche an Hunden angestellt worden, wonach die Hunde erkrankten. Durch die chemische Unter­suchung wurde sestgestellt, daß in der Margarine ein Cardamonöl genanntes Fett zur Verwendung gekommen ist. Da sowohl anorganische Gifte, als auch andere Pflanzen­gifte nicht ermittelt werden konnten, muß die Giftigkeit in der Konstruktion des Fettes ihre Ursache haben.

Ausland.

Rom, 30. Dez.Osservatore Romano" veröffentlicht folgende Note: Wir wissen, daß Prinz Max, der gestern die Stadt Rom verlassen hat, eine ausführliche Erklärung Unterzeichnete, in der er unter offener Anerkennung der Irrtümer, die in dem von ihm in unbedachter Weise ge­schriebenen und in der neuen RundschauRoma e l'Oriente" veröffentlichten Artikel enthalten sind, dem Heiligen Vater me Gefühle seiner vollen unbedingten Anhänglichkeit an die Glaubenssätze, die die Katholische Kirche lehrt, bekennt und erneuert.

Rom, 31. Dez. DerKöln. Bolksztg." wird von hier gemeldet: Dem Vernehmen nach hat Papst Pius X. an die katholischen Patriarchen des orientalischen Ritus anknüpfend an den Artikel des Prinzen Max von Sachsen ein Schreiben gerichtet, in dem er seine Ansicht über die Art und Weise der Vereinigung beider Kirchen darlegt.

Budapest, 30. Dez. Nachdem die Cholera in Ungarn als erloschen gelten kann, richtete der Minister des Innern an den gemeinsamen Minister des Aeußern das Ersuchen, die an der Pariser Konvention beteiligten Staaten davon zu verständigen, damit bald die Verkehrseinschränkungen, die Ungarn gegenüber zur Anwendung gekommen sind, auf­gehoben werden.

Paris, 31. Dez. Der Gewerkschaftler Durand aus Havre, der vom Schwurgericht in Rouen zum Tod verur­teilt wurde, ist vom Präsidenten Fallieres zu 7 Jahren Einzelhaft begnadigt worden.

Paris, 31. Dez. Aus St. Cyr wird gemeldet, daß der Dragonerleutnant de Caumont, einer der tüchtigsten Militärflieger Frankreichs, bei einem Versuchsflug mit einem Eindecker aus einer Höhe von 80 Metern herabstürzte. Er brach beide Beine und erlitt noch mehrere sehr ^schwere Verletzungen.

London, 30. Dezbr. Die von verschiedenen Blättern gebrachte Nachricht, daß bei Dover ein vermeintlicher Spion verhaftet wurde, ist unrichtig. Das Gerücht ist wahrschein­

lich auf die Tatsache zurückzuführen, daß man gestern einen Fremden, von dem man annahm, daß er ein Deutscher sei, beobachtete, wie er in der Nähe des Forts Burgoyns ein Fernglas benutzte und Notizen machte. Seine Befragung und die Prüfung der Notizen ergaben, daß er Vögel be­obachtete. Da die Notizen nichts Verdächtiges enthielten, wurde er nicht verhaftet.

Ein Türke über die deutschen Kaisermanöver.

Der türkische Militärattache in Berlin, Major Enver Bei, antwortete einem Mitarbeiter derDeutschen Zeitung" auf die Frage:Welchen Eindruck gewannen Sie und Exzellenz Izzet Pascha (der türkische Generalstabschef) bei den letzten Manövern über die deutsche Armee?":Darauf gibt es nur eine Antwort, es ist die beste Armee der Welt. Die höchste Bewunderung erfüllt uns für sie, und was wir heute können, haben wir von ihr gelernt. Die große Reformation unserer Armee beruht ausschließlich auf deutscher Grundlage. Jedes weitere Urteil über die deutsche Armee ist überflüssig da kann man nur respektvoll den Hut ziehen! . . . Ferner sagte der türkische Major:Seine Majestät wies erfreut darauf hin, wie hervorragend die Manöverleitung des Generalobersten Freiherrn von der Goltz gewesen sei, obwohl dieser infolge der Erkrankung des Chefs des Großen Generalstabs v. Moltke sozusagen erst im letzten Augenblick dazu berufen wurde. Der Kaiser sagte uns:Sehen Sie, das ist unser Prinzip, daß wir uns auch immer gleich den Ersatz für alle etwaigen Fälle heranbilden. Seine Majestät äußerte sich sehr befriedigt über den Verlauf der Manöver. Wir aber waren ehrliche Bewunderer."

Konstantinopel, 30. Dez. Wie derNeuen Fr. Pr." von hier gemeldet wird, soll der Gesundheitszustand des Exsultans Abdul Hamid derartig bedenklich sein, daß nur seine Freilassung ihn vor Wahnsinn oder Tod retten könne. Wie verlautet, bemühen sich einflußreiche Gesandte, von der türkischen Regierung für den schwerkranken Ex­sultan, die Erlaubnis zu erwirken, daß er in ein deutsches Sanatorium überführt werde. Alle erforderlichen Garan­tien sollen geboten werden, daß Abdul Hamid in keiner Weise politisch sich betätigt.

Newyork, 31. Dez. Der wegen Diebstahls von Geldern der Northern Bank in Höhe von 80 000 Dollars angeklagte Direktor Joseph Robin ist heute bei seiner Vor­führung vor dem Kriminalgericht zusammengebrochen. Es wurde festgestellt, daß er anscheinend zum Zweck des Selbst­mordes ein Zehntelgramm Hyosojn genommen hatte.

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Line neue Aunstgabe!

Das neu vorliegende

Max Liebermann-Heft

bringt aus seinem großen Schaffensge­biet 14 Bilder, die von den verschieden­sten Entwicklungsstufen des Künstlers Zeugnis geben, so u. a.: Klein­kinderschule, Altmänner Haus, Schusterwerkstatt, Netzflicke­rinnen, Strandbilder, Porträts u. s. w.

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Wer reiche Ernten in Garten und Feld erzielen und für angewandte Mühe und Arbeit durch lohnende Er­träge Entschädigung finden will, der muß seinen Bedarf an Sämereien aus einer gewissenhaften Bezugsquelle entnehmen. Die Firma Liebau <L Co., Hoflieferanten, Samenzüchter und Großgärtnerei, Erfurt, hat sich durch peinlich reelle und aufmerksame Bedienung ihrer Kunden im In- und Auslande einen Weltruf erworben. Wir machen daher auf den bei­liegenden Prospekt der genannten Firma aufmerksam, durch welchen dieselbe jedem Leser dieses Blattes ihren neuen interessanten Haupt-Samen- und Baumschul-Katalog gratis zur Verfügung stellt.

Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schcn Buchdruckerei (Emil Zaiser) Nagold.Für die Redaktion verantwortlich: K. Paur.

Und blühen soll's ganz Zollrehaus Im Glück wia heut noch tausend Fahre!

Der Kaiser war über diese echt volkstümliche Huldig­ung der schwäbischen Stammlande seines Hauses sichtlich erfreut, dankte den jungen Leuten und sagte:Nun tragt aber Euere Häuble und Röckle bei allen Festen und nicht bloß, wenn ,der Kaiser kommt'!" Dahin geht ja auch das. Streben des Vereins und wir bezweifeln nicht, daß dieses Kaiserwort ihm ein Ansporn sein wird, nicht nachzulassen, bis das Ziel erreicht ist. W. B. H.

Eine neuerschienene ZeitschriftDie deutsche Frau" (Verlag Velhagen L Klassing, Leipzig) bringt in ihrer ersten Nummer einen Artikel über den Xu pair- Sch Windel im Aus lau de, aus dem wir folgende be­herzigenswerte Mahnungen an die Interessentinnen weiter­geben: Mit allem Nachdruck muß immer wieder von allen Vereinen, Verbänden und Zeitschriften darauf hingewiesen werden: Verschenke Deine Arbeit nicht! Wer trotzdem im Ausland eine an Mir Stelle annimmt, erkundige sich aller- genauestens, welche Pflichten damit übernommen werden. Der Beweggrund, eine Stelle in dieser Form anznnehmen, ist ja wohl immer die Erlernung der betreffenden Sprache, die das junge Mädchen noch nicht beherrscht, Man ver­gewissere sich also, ob es möglich ist, m der betreffenden Stelle die Sprache des Landes schnell und gründlich zu lernen. Es gibt an Mir-Stellen, in denen die Aermste oft frohZist, wenn sie abends spät totmüde ihr Lager aufsuchen ,

kann. Zeit zum Studium ist ihr nicht eine Minute geblieben; dagegen hat sie an dem langen, harten Arbeitstage recht schlechtes Deutsch gehört. Wenn das Wochen und Monate so fortgeht, so reist sie schließlich fort, ohne ihrem Ziele irgendwie näher gekommen zu sein, und hat vielleicht eben­soviel Geld ausgegeben, wie es z. B. gekostet haben würde, Einige Monate in einem guten englischen Hause ein Mzrinx "qu88t gewesen zu sein. Unsere jungen Mädchen, die gut erzogen sind und etwas gelernt haben, brauchen doch nicht Kammerzofen und Mädchen für alles im Ausland zu werden ohne Lohn, bloß um als Entgelt einige Brocken einer fremden Sprache zu erlernen! Wollen sie im Anslande Dienstmädchen sein gut, aber dann sollen sie wenigstens den Lohn haben, der jedem Arbeiter gebührt! Wir raten ferner, außer genauer Festsetzung aller Pflichten auch ja bestimmte Vereinbarungen über Hin- und Rückreise zu treffen die Rückreise muß gewährleistet sein, selbst für den Fall, daß das junge Mädchen vor der vereinbarten Zeit fortgeschickt wird. Sind solche Abmachungen nicht Klipp und klar getroffen, so kann auch der deutsche Konsul nicht diese Vergünstigung nachträglich ansmirken, obgleich es natürlich geboten ist, sich bei Schwierigkeiten sofort an das deutsche Konsulat zu wenden. Es ist auch immer noch zu wenig bekannt, daß der deutsche Konsul gern Auskunft über Familien seines Bezirks gibt. Manche Stelle würde wohl nie angetreten werden, wenn man ihn zuvor gehört hätte. Auch derInternationale Verein der Freundinnen junger Mädchen" verschafft Auskunft und gewährt einen festen Halt.