«gegenüber allen Bemühungen Deutschlands unerschütterlich an der vertragsmäßig zugesicherten Abgabenfreiheit des Elbe­schiffahrtsverkehrs nicht rütteln lasse, sowie insbesondere den Standpunkt einnehmen wird, daß die Elbeschiffahrtsakte micht bloß eine Befreiung der österreichichischen Schisse von jeder Schiffahrtsabgabe, sondern überhaupt die Abgabenfrei­heit des Elbeverkehrs festsetze.

Paris, 28. Nov. DasJournal" hat den Vater des Soldaten der Fremdenlegion Weisrock entdeckt, der an der marokkanischen Grenze im Stichgelassen u. angeblich von wilden aufgesressen wurde und über dessen Fall es heute in der Tieren Kammer zu einer Auseinandersetzung kommen dürfte. Der Vater Weisrocks wohnte in Sulzbad im Kreise Molsheim im Unterelsaß. Er ist 75 Jahre alt und hat als Soldat des 67. französischen Infanterieregiments an den letzten Feld­zügen in Afrika, sowie an dem deutsch-französischen Kriege teilgenommen. Bei Gravelotte zeichnete er sich aus und wurde verwundet. Nach der Annexion optierte er jedoch nicht für Frankreich, aber er bewahrte seine französischen Gefühle und als sein Sohn im Herbst 1909 18 Jahre alt geworden war und ihm erklärte, er wolle nach Frankreich auswandern, um nicht in die deutsche Armee eintreten zu müssen, konnte ihm der Vater keinen ernsten Widerstand entgegensetzen. Der Sohn verließ die Eltern und ließ sich in Nancy anwerben. Er schickte bei seiner Landung in Oran eine Postkarte, worauf er schrieb:Jetzt bin ich Franzose!" Dies war das einzige Lebenszeichen, das die Eltern von ihm erhielten, seitdem er sie verlassen hatte. Mehrere Wochen darauf kam ein Brief eines Kameraden, der dem Vater mitteilte, daß sein Sohn in dem Wüstenlande von seinem Leutnant im Stich gelassen und von Hyänen und Schakalen gefressen worden sei.

Petersburg, 29. Nov. Laut schätzungsweiser An­gaben des statistischen Zentralkomitees sind die Ernte-Er­gebnisse in 73 Gouvernements Rußlands in Tausenden-Pud. Sommerroggen 21115, Sommerweizen 875 544, Gerste 610077, Mais 120345, Hafer 926 865, Kartoffeln 2 215246.

Tula, 29. Nov. Das hiesige Bezirksgericht hat das von Tolstoi eigenhändig am 5. Juli 1910 in Iaßnaja Poljana geschriebene Testament bestätigt. Er vermachte darin alles, was er bis zum Jahre 1881 und auch später

geschrieben hat, sowie alle Handschriften seiner Tochter Alexandra.

Das Testament Tolstois ist dahin zu verstehen, daß die Tochter Alexandra nur Tcstamentsvollstreckerin ist; in einer zweiten letztwilligen Verfügung bestimmt Tolstoi, daß der Ertrag einer Auflage seiner nichtgedruckten Werke zum Ankauf von Iaßnaja Poljana dienen soll, worauf diese Werke zum Allgemeingut der Menschheit werden sollen. Nach dem Verkauf der schon verlegten Neuauflage Per älteren Werke werden auch diese Allgemeingut.

Staniza Wosnessenskaja, 29. Nov. Hier sind etwa hundert Häuser niedergebrannt. 700 Menschen sind obdachlos.

London, 28. Nov. Vor dem Polizeigericht in Bow Street erschien heute der Reisende, der am Sonnabend im Zuge Winston Churchill tätlich angegriffen hatte. Er wurde in Untersuchungshaft behalten und die Stellung einer Kaution abgelehnt.

Konstantmopel, 28. Nov. Laut letzten Blätter­meldungen hat der Sultan von Wadai die französischen Posten neuerdings angegriffen und das französische Proviant­depot zu Kesra eingeschlossen.

Belgrad, 28. Nov. Da die Genesung des Kron­prinzen weitere Fortschritte macht, wird die Ausgabe von Krankheitsberichten mit dem heutigen Tage eingestellt.

Bukarest, 28. Nov. Maskierte Bauern drangen in das Postamtsgebäude zu Puschtenari ein und ermordeten den Postamtsvorsteher. Dann raubten sie die vorhandenen Barmittel im Betrage von 140000 Fr. sowie eine große Partie von Briefmarken. Die Frau des ermordeten Be­amten sprang in ihrer Angst aus dem Fenster in den Hof hinab und wurde am anderen Morgen tötlich verletzt auf­gefunden. Den Räubern ist es gelungen, zu entkommen.

welche auf den Markt Bezug haben, bitten wir baldmöglichst

Literarisches.

Unter der Flagge Tchwarz-Weiß-Rot vom Scckadetten bis zum Oberleutnant zur Tee. Erlebnisse eines Marineoffiziers in den Jahren 1900 bis 1905. Aus Briefen zusammciigestcllt uon Albert Kautter, Nürtingen 1910. 227 Seiten. Preis 2 Mark.

DerStaatsanzeiger für Württemberg" schreibt darüber: Das Buch ist die Veröffentlichung von Briefen, welche der Herausgeber von einem jungen Marineoffizier über seine Erlebnisse in den Jahren 1900 bis 1905 erhalten hat. Schon aus diesem Umstand erhellt ein for­maler Vorzug: eine natürliche Schreibweise und unmittelbare Beobacht­ung. Aber auch sachlich verdient das handliche Buch Beachtung, wenn es uns die Laufbahn des deutschen Seeoffiziers von der erstandenen Seekadettenprüfung an über den Dienst des Tages bis zur Gefechtsübung vorfllhrt, zumal sein letzter Teil auf dem Schau­platz des russisch-japanischen Kriegs sich abspielt. Da es in gleicher Weise unterhaltend wie belehrend ist, so möchten wir es insbesondere der Jugend empfehlen."

Zu beziehen durch die G. W. Zaiscr'sche Buchhdlg. Nagold.

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Vorrägiieke

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Deutschland kann sich nicht mehr selbst ernähren! Das ist eine bekannte Tatsache. Wir sind weder in der Lag e, genügend Getreide anzubauen, um unser Brot selbst zu erzeugen, noch können wir ohne die Einfuhr anderer Nahrungsmittel wie Obst, Fleisch, Butter re. bestehen, und wenn unsere Bevölkerungszunahmc und die industrielle Entwicklung in dem seitherigen Tempo fortschreiten, so werden wir immer mehr und mehr auf die Einfuhr nicht nur von Lebensmitteln, sondern auch anderer Bedarfsgegenstände angewiesen sein. Z. B. kann unser Bedarf an Butler und anderen Fetten nicht im entferntesten von der einheimischen Produktion gedeckt wer­den. Wir sind vielmehr gezwungen, diese (Fette von außerdeutschen Ländern einzuführen. Zum Glück kommen uns unsere Kolonien einerseits und deutsche Wissenschaft und Industrie andererseits dadurch zur Hilfe, daß sie uns Produkte liefern, die fähig sind, die Butter vollwertig zu ersetzen und andere Fette wie amerikanisches Schmalz, Rindertalg rc. zu verdrängen. Die bekannten Marken Palmin (Pflanzenfett) und Palmona (Pflanzen-Butter-Margarine), die sich in den letzten Jahren eines so ausgezeichneten Rufes erfreuen, sind ein Beweis dafür, was in dieser Hinsicht heute schon erreicht worden ist. Welche Rolle diese Fette in der Zukunft noch spielen werden, davon können diejenigen sich eine klare Borstellung machen, die einerseits diese Produkte aus Erfahrung kennen und die andererseits die Zeichen der Zeit verstehen._ _

Bestellungen auf den Gesellschafter

für den Monat Dezember

nnen fortwährend gem acht werden. _

Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchdruckerei (Emil Zaiser) Nagold.Für die Redaktion verantwortlich: K. Paur.

K. Amtsgericht Nagold.

Zrn Güterrechtsregister

non hier, Teil I. Seite 117, wurde bei den Ehegatten Wilhelm Schmeda, Flaschner in Wildberg und Luise Schmeda, geb. Schidel, daselbst unter Nro. 1 eingetragen: '

Die Eheleute haben durch Ehevertrag vom 22. November 1916 den Güterstand der Gütertrennung festgesetzt.

Den 29. November 1910.

Landgerichtsrat Sigel.

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Nnterjettingen, 30. Nov. 1910.

Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme, die wir während der langen Krankheit und beim Hinscheiden unserer lieben Gattin, Mutter, Schwester, Tante, Schwägerin und Großmutter

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erfahren durften, für die zahlreiche Leichenbegleitung ^ von hier und auswärts, sagen den herzlichsten Dank. ^ Fm Namen der trauernden Hinterbliebenen !

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