neuen im Bau befindlichen Luftschiff, dem neunten starren Systems, zur Ausführung zu bringen.

Deutsches Reich.

Berlin, 5. Nov. Dem Vernehmen nach findet Mitte Dezember eine Konferenz der Finanzminister der deutschen Bundesstaaten statt. Mitteilungen über den In­halt der Konferenzberatungen liegen bisher nicht vor.

Berlin, 5. Nov. Der Entwurf über die Aenderungen der Verfassung für Elsaß-Lothringen hat nun die Unterschrift des Kaisers erhalten und wird im Laufe der nächsten Woche als Vorlage der preußischen Regierung dem Bundesrat zu­gehen.

Berlin, 5. Nov. Wie die Barmer Zeitung meldet, ist auf besonderes Verlangen des Kronprinzen der Antrag wegen Uebernahme eines Teils der Kosten der Ostasien­fahrt auf die Reichstiasse zurückgezogen, und der bereits .eingesetzte Etatsbetrag gestrichen worden. Soweit wir unter­richtet sind, sollten die Kosten der Kronprinzenreise stets von dem kaiserlichen Dispositionsfonds getragen werden.

Berlin, 5. Nov. DieNordd. Allg. Ztg." ist zu der Feststellung ermächtigt, daß die Mitteilung desUnivers", nach welcher der Kaiser mit der Abfassung einer Geschichte Friedrichs des Großen beschäftigt sei, völlig erfunden ist.

r Pforzheim, 5. Nov. (Zur Arbeiterbewegung.) Die Kündigung aller organisierten Arbeiter in den hiesigen Kettenfabriken seitens der Fabrikanten hat gestern bereits zum großen Teil stattgefunden. Als Antwort darauf legten in verschiedenen Fabriken die Nichtorganisierten Kettenmache­rinnen die Arbeit nieder, um sich so mit den Organisierten solidarisch zu erklären.

Karlsruhe, 4. Nov. Die von den badischen Konser­vativen den Nationalliberalen angebotene Sammlungspolitik wurde von dem Parteiorgan der bad. Nationalliberalen abgelehnt mit der Berufung auf den Kasseler Parteitag, wo der Grundsatzweitermachen, wie bisher" ausgegeben worden sei.

Konstanz, 5. Nov. Die Großschiffahrt auf dem Rhein zwischen Basel und Bodensee kommt der Verwirk­lichung immer näher. Die Erstellung der vier Rheinkrast- werke Augst, Schwörstadt, Laufenburg und Waldshut genügt, um nach Einbau eines kurzen Schleusenkanals längs dem schweizerischen User, der bestehenden Rheinselder Kraftanlage gegenüber, und nach einzelnen Felssprengungen zur Ver­breiterung des Fahrwassers, die Großschiffahtt freizugeben bis an den Fuß des Rheinfalles. Von diesen Kraftwerken sind Augst und Lanfenburg im Bau begriffen, das Walds- huter Werk baufertig projektiert und für das von Schwör­stadt, das ein badisch-elsässisch-schweizerisches Konsortium zur Erzeugung von elektrischer Energie für die industriereichen Gegenden der genannten drei Länder bauen will, wird gegen­wärtig die Konzession eingeholt. Mit dem Bau dieses Kraftwerks macht die Verwirklichung der Schiffbarmachung des Rheins bis zum Bodensee wiederum einen wesentlichen Fortschritt.

Köln, 4. Nov. DieKöln. Ztg." meldet aus New- Pork: In Polande im Staate Alabama sind durch eine Grubenexplosion 100 Bergleute eingeschlossen worden. Viele sollen tot sein.

Der Besuch des Zaren in Potsdam.

Neues Palais, 4. Nov. Kaiser Nikolaus besichtigte nach dem Frühstück noch mit dem Kaiser den kaiserlichen Automobilpark; den Tee nahm Kaiser Nikolaus bei dem deutschen Kaiserpaar.

Neues Palais bei Potsdam, 4. Noobr. Heute abend 8 Uhr fand in der Iaspisgalerie im Neuen Palais Galatafel bei dem Kaiserpaar statt. Bei der Tafel saß Kaiser Nikolaus zwischen dem Kaiser und der Kaiserin. Gegenüber dem Kaiser Nikolaus saß der Reichskanzler; rechts von ihm zunächst der russische Botschafter Graf von der Osten-Sacken.

Neues Palais, 4. Nov. Der Kaiser empfing heute

Aus meinem Aekdpred^erseden 18 w7 k

Von P Heinrich Köstlin.

Fortsetzung.

Am 5. Dez. erhielten die Kämpfe ihren vorläufigen Ab­schluß durch die Wegnahme von Leplant durch die Unsrigen.

Zwei Kompanien vom 2. Regiment rückten bei ein­brechender Dunkelheit unter Grävenitz hinunter und über­raschten die Franzosen so gänzlich, daß sie Leplant räumten und ihre ganze Mahlzeit den Unsrigen überließen. Bei uns ein Toter. Die Pferde auf dem Schlachtfeld waren sämtlich rein abgeschält: ein sprechender Kommentar zu den -obrsicherungen der Zeitungen, daß Paris noch genug Fleisch """ drot habe. Es schaudert einem, wenn man daran 0 s"kt. Die gefangenen Franzosen waren mit Zwieback und Fleischkonserven auf fünf Tage versehen. Die traurige Arbeit des Beerdigens geht noch immer fort. An solchen Massengräbern läßt sich wenig sagen: ich bete ein Vater unser: das sagt genug. Ueberdies sind größere Ansamm­lungen von Menschen durch die Gefahr von selbst verboten.

Aus einem Brief vom 9. Dezember. Die schlimmsten Tage sind nun, so Gott will, vorüber; wenn auch der Krieg forldauert: viel schlimmer als die letzten 14 Tage waren, kann es nimmer werden. Wer die durchgemacht hat, ist gefeit, so atmen wir wieder auf. Nach den mühevollen, anstrengenden Tagen hat man nun relative Ruhe. Freilich: es liegt an der Gewöhnung. Man kehrt sich nicht mehr an die Granaten, die noch immer von Nogent nach Billiers hereingeworfen werden. Das Zimmer, das ich bewohne, sieht auf Fort Nogent und Mont Amon. Ich darf kein

abend 7 Uhr den russischen Staatssekretär Ssasonow, der Kaiser von Rußland um 7^ Uhr den Reichskanzler, dem er bei dieser Audienz die Insignien des Andreasordens überreichte, und darauf den Staatssekretär von Kiderlen- Wächter. Während der Galatafel tranken die Souveräne unter Austausch ^freundlicher Worte einander zu. Kaiser Nikolaus führte bei Tisch mit der Kaiserin und dem Kaiser eine sehr angeregte Unterhaltung. Der Kaiser von Rußland trank dem Reichskanzler zu, der Kaiser dem Staatssekretär Ssasonow und dem Baron Fredericks. Nach der Tafel hielten die Kaiser im Muschelsaal Eercle. Kaiser Nikolaus verlieh dem Oberhofmarschall Grafen zu Eulenburg die Brillanten zum Andreasorden. Zu Ehren des Staatssekre­tärs Ssasonow findet morgen ein Frühstück bei dem Staats­sekretär von Kiderlen-Wächter und abends ein Diner beim Reichskanzler statt.

Nenes Palais, 4. Nov. Der Kaiser von Rußland verlieh dem Reichskanzler den St. Andreasorden und dem Staatssekretär von Kiderlen-Wächter den St. Alexander- Newskyorden.

Neues Palais bei Potsdam, 5. Nvv. Die beiden Kaiser und die Jagdgesellschaft sind mit dem kaiserlichen Sonderzuge um 3.45 Uhr auf der Station Wildpark wieder eingetroffen und haben sich nach dem Neuen Palais begeben.

Darmstadt, 5. November. Der russische Hofzug trifft Sonntag früh 10 Uhr 10 von Wildpark wieder in Egels- bach-Wolfsgarten ein.

Darmstadt, 5. Nov. Nach den neuesten Dispositio­nen ist die Abreise des Zarenpaares von Schloß Wolfs­garten auf den 14. oder 15. November festgesetzt.

Ausland.

Kopenhagen, 5. Nov. Gestern nachmittag kehrte der DampferMeteor" von Grönland zurück. An Bord befand sich der bekannte Grönlandforscher Rasmussen. Er führte den offiziellen Bericht über das von ihm veranstaltete Ver­hör mit den beiden Eskimos mit sich, die nach Cooks Behauptung ihn bis zum Nordpol begleitet hätten. Wie verlautet, bestätigten die beiden Eskimos, daß Cook den Nordpol erreicht habe. Nach einer anderen Meldung soll hingegen Rasmussens Urteil über Cook nicht günstig lauten.

Verdun, 5. Nov. Das Zuchtpolizeigericht verurteilte gestern den elsaß-lothringischen Landesangehörigen Conter wegen Spionage zu drei Jahren Zuchthaus und 500 Frks. Geldstrafe. Der Staatsanwalt hatte fünf Jahre Zuchthaus beantragt, weil Conter, ein früherer Franzose und jetziger Elsaß-Lothringer, sein altes Vaterland verraten habe.

Brüssel, 5. Nov. Heute früh 4 Uhr brach in der Weltausstellung in der neu errichteten Brüsseler Kirmes ein Brand aus. Die Feuerwehr aus mehreren Abteilungen war schnellstens zur Stelle und beteiligte sich sehr eifrig an den Löscharbeiten. Es gelang alsbald, des Feuers Herr zu werden, sodaß der Brand bereits um 5 Uhr gelöscht war. Der Schaden ist unbedeutend.

Brüssel, 5. Novbr. Nach einer hier eingetroffenen Meldung wurden vier belgische Missionare auf den Philip­pinen von Eingeborenen gefangen genommen und beraubt. Auf Intervention der amerikanischen Behörden wurden sie wieder in Freiheit gesetzt. Von den 500 Rebellen wurden 60 zu Gefangenen gemacht, darunter einer der Haupträdels- sührer.

London, 5. Nov. Die Berufung Crippens gegen das Todesurteil ist verworfen worden.

Belgrad, 4. Nov. Das Befinden des Kronprinzen hat sich neuerdings verschlimmert. Die Temperatur beträgt 39.7. Ein heute von den Aerztett abgehaltenes Konsilium dauerte 1^/g Stunden.

Athen, 5. Nov. Der Ministerrat beschloß, daß Kronprinz Georg von Griechenland wieder in die Armee eintreten und abermals seinen früheren Posten als Ober­kommandant übernehmen soll.

Newyork, 5. Nov. Bei dem Brande des Irren­asyls in Brandon (Manitoba), das 600 Insassen beher­

bergte, spielten sich furchtbare Szenen ab. Eine Anzahl wurde getötet, mehrere Hundert sind in Wälder geflohen, wo sie in dem gegenwärtig herrschenden Schneetreiben bei bitter kaltem Wetter umkommen dürften. Tobsüchtige Pa­tienten kämpften gegen ihre Retter. Manche sprangen direkt in die Flammen.

Landwirtschaft, Handel und Verkehr.

Nagold, 5. Nov. Wie wir hören, sind die Anmeldungen auf die 5°/ Neue Lhinesen-Staats-Eisenbahn-Obligationen in so außer­ordentlich starkem Maße eingegangen, daß die Subskription sofort nach Eröffnung geschlossen werden mußte und daß sich eine bedeutende Re­duktion der Zeichnungen voraussehen läßt.

:: Nagold, 5. Nov. Zufuhr ca. 35 Ztr. Mostobst, 70 Körbe Tafelobst. Preise von Mostobst 5.706.20 Tafeläpfel 79

Tafelbirnen 78 ^ per Ztr. Ganze Zufuhr rasch verkauft, hauptsäch­lich Mostobst sehr begehrt.

s Wildberg, 4. Nov. Am heutigen Jahrmarkt wurden zuge­führt: 80 St. Läufer, 250 St. Milchschweine, 2 Paar Stier, 19 Kühe, 11 Kalbinnen und 8 St. Kleinvieh. Verkauft wurden: 6 Kühe, Preis 235 bis 381 4 Kalbinnen von 360 bis 403 3 St. Kleinvieh

von 112 bis 210 sämtliche Läufer von 60 bis 91.^ und sämtliche Milchschweine von 25 bis 41 ^ je per Paar.

r Stuttgart, 5. Nov. Schlachtviehmarkt.

Großvieh, Kälber, Schweine,

Zugctrieben: 195 110 293

Erlös aus r /2 Lx. Schlachtgewicht.

Ochsen

Bullen

Stiere und Iungrinder

Pfennig von 88 bis 9o

86

92

88

82

88

95

91

88

Kühe

Kälber

Schweine

Pfennig von 67 bis 78 .. 47 .. 58

105

98

95

73

73

67

104

101

98

74

Verlauf des Marktes: Mäßig belebt.

Besitzwechsel. Das Anwesen mit Postagentur in .Nebringcn von Wilh. Egeler wurde für 16 000 ^ an August Müller aus Neuen­bürg verkauft. Me Uebernahme erfolgt am 15. Nov. d. I. Den Kaufabschluß vermittelte die Firma Koch L Müller G. m. b. H. Kaufm. Liegenschafts-Büro Göppingen.

Fruchtpreise.

Nagold, 5. Nov. Alter Dinkel . Neuer

Dinkel 8., 7.80 7.40. Weizen 12, 11.48, 10.70. Kernen

__,. Roggen 10., 9.16, 8.80. Gerste 8.20,

8.,' 7.75. Haber 7.30, 7., 6.60. Mühlfrucht.,.

. Bohnen -.-,.-.-. Wicken

Erbsen.-,- Linsen- Linsen- Gerste Roggen-Weizen

Vlktualienprcise.

1 Pfund Butter 1,10-1,25 2 Eier 18 /H.

Altensteig, 2. No. Alter Dinkel, 7.50,. Neuer Dinkel8,80... Habers-.-, 8.... Kernen., Gerste 9., 8.85. 8.50, Mühlfrucht.-,.. .. Weizen. Roggen, 10.,,

Welschkorn Linsen-Gerste -.-, -.-,

Viktua lie n pre ise.

1 Pfund Butter 1,10 und 1,05 2 Eier 16 _

Hundegebell als nächtliche Ruhestörung. Die Straf­kammer zu Frankfurt a. M. hat kürzlich einen Professor zu 50 Mk. Geldstrafe verurteilt, weil sein Hund, den er nachts von 123 Uhr im Garten ließ, durch fortgesetztes Bellen die Nachbarschaft belästigt hat. Das Erkenntnis muß mit Freuden begrüßt werden. Wer sich und sein Eigentum durch einen Wachhund beschützen lassen will, soll den Hund so dressiren, daß er nur, wenn Gefahr im Verzüge ist, an­schlügt. Das im Verlage derKameradschaft", Berlin W. 35, er­schienene Dressurbuch für Polizeihunde von Gersbach gibt hierzu die beste Anleitung. Die Strafkammer fordert in ihrer Urteilsbegründung ausdrücklich, daß der Hund nicht grundlos minutenlang bellen darf, sondern nur, wenn er verdächtiges Geräusch hört oder gereizt wird, anschlägt. Sie stellt fest, daß es Sache des Hundcbesitzers sei, wie dem Hund das beizubringen ist.

Zu beziehen durch die <i1. L»i««r'sche Buchhdlg. Nagold.

Eine einfache, aber eindringliche Wiescnbctrachtuny.

Zur Erzeugung von 80 Doppelzentner Heu pro Hektar benötigt die Wiese unter anderen Nährstoffen etwa 60 Kgr. Phosphorsäure. Dar­aus ergibt sich folgende Tatsache: Fehlt auch nur 1 Kgr. Phoshhor- säure an den erforderlichen 60, so sinkt der Ertrag gleich um jvz Dz. Heu. Man ersieht hieraus die große Berwertungskrast der Wiesen und wie man sich schädigt, wenn man die Phosphorsäure bei der Düngung vernachlässigt. Man gebe daher den Wiesen im Herb>t in Verbindung mit Kaimt als Anfangsdüngung 6 bis 8 Doppel­zentner Thomasmehl pro Hektar, eine Gabe, die man später auf 4 bis 6 Dz. ermäßigen kann. _

Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchdruckerei (Emil Zaiser) Nagold. Für die Redaktion verantwortlich: K. Paur.

Licht anzünden oder^,'Feuer anmachen, bevor das Fenster mit Läden und Teppichen verrammelt ist. Einmal wurde es versäumt und sogleich schossen sie eifrig auf den Licht­schimmer; dabei nahm eine Granate die Ecke des Hauses, die andern gingen darüber weg oder sielen in den Garten vor dem Fenster. Heute schützt uns vor ihren Schützen ein dichter Nebel. Das Schlachtfeld ist mit Schnee bedeckt und wenn ich hinausgehe, weht es mich so friedlich und ruhig an, wie schon lange nicht mehr. Wir erfahren täglich mehr, von welcher Bedeutung der Sieg des 2. Dez. war. Muß man nicht die Hände falten und Gott danken, daß er uns Sieg an Sieg, noch mehr, daß er unfern Leuten Kraft und Ausdauer gibt? Vom 4. Dez. bis gestern war je von 95 Uhr abends Waffenruhe, um die Toten zu beerdigen. Die französischen Offiziere, die zu diesem Zweck mit den Offizieren unsres Stabs zusammen kamen, waren äußerst höflich und zuvorkommend. Ducrots Adjutant erschien mit einem Sternenhimmel auf der Brust. Er kam zur Beerdi­gung seiner gefallenen Brüder, als käme er zur Galatafcl. Auch der Alibi' B., mir bekannt als früherer Lieblings­prediger der Kaiserin Eugenie, mit seiner theatermäßig ausgeputzten Kavalkade paßte nicht zu der traurigen Hand­lung. Als Leichenwagen dienten die Omnibus von Paris.

Es war interessant, mit den Herren zu plaudern. Sar- wey machte sie darauf aufmerksam, daß sie mit dem Pöbel in Paris ein gewagtes Spiel treiben, daß mit einem Mal ihnen das Heft ans der Hand gerissen und sie von der radikalen Erneute verschlungen werden könnten. Aber de la Grangerie erwiderte mit vornehmem Lächeln:Ln, psnpls t> Ntz c 8 881, trop d 6N 6I8V8 pour tz», voll» 1'nvon8. il 88 1tz,i88» 8 ONV 8 L«r xar la liboriL" In Champigny,

das ich während der Waffenruhe fleißig durchsuche, bekommt man ein recht lebendiges Bild von der Art des Kampfes, den die Pommern und Schwaben da geführt haben; alle 5 oder 10 Schritte waren Barrikaden, man muß den Fran­zosen nachsagen, daß, was sie arbeiten, nicht nur fest und gut, sondern mit überraschender koketter Sauberkeit und Nettigkeit ausgeführt ist. Auf einer Seite der Barrikaden lagen Franzosen, oft mit eingcschlagenem Schädel, auf der andern Schwaben oder Pommern. Die Gassen sind musterhaft verrammelt, daß kaum durchzukommen ist. Nun denket Euch hinter jeder solchen Barrikade geladene Chassepots, deren Träger vollständig gedeckt sind, aus allen Fenstern und Kellerlöchern pfeift es gegen die anstürmenden Deutschen, daraus macht Euch ein Bild von der heroi­schen Tapferkeit! Dann könnt Ihr aber auch begreifen, warum die Blutarbeit so lange gewährt hat.

Eduard Eyth fand ich unter den Toten nicht. So hoffe ich, er ist gefangen. Nach den Aussagen ausgemech- selter Gefangener haben diese in Paris gute Behandlung gefunden. So mögen sich die Angehörigen darüber beruhigen. Gestern kamen wieder Deserteure, die aussagen, daß in Paris seit den letzten Kämpfen unbeschreibliche Panck herrsche.Proviant wäre", sagte ein Arzt der französischen Ambulanz,genug dafür die Männer; aber für die Frauen und Kinder, für die Kranken und Elenden sei nichts da." Er hatte dabei Tränen in den Augen und erzählte, daß sein Kind gestorben sei, weil man ihm keine Milch habe ver­schaffen können. Es scheint übrigens nach allen Aussagen daß die Fricdenspartei allmählich an Aussicht gewinnt.

(Forts, folgt.)