Schüsse ab. Während der erste Schuß fehl ging, traf der zweite Schuß das Mädchen in die Backe, sodaß ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden mußte. Ein weiteres Mädchen das in den Zug einstieg, ist an einer Hand leicht verletzt. — Barth wurde in Reutlingen verhaftet.

r Zuffenhausen, 4. Nov. Die im hiesigen Revier abgehaltene Hofjagd ergab als Strecke! 5 Rehe. 60 Hasen und 42 Fasanen. Der König war diesmal nicht selbst bei der Jagd anwesend.

r Schwenningen, 4. Nov. (Unfall.) Beim Staats­bahnhof Trossingen passierte gerade ein Möbeltransportwagen des Güterbeförderers Marlin das Gleis der elektrischen Bahn, als ein Wagen dieser Bahn im schnellsten Tempo daher­gesaust kam und zwei Pferde im Werte von 3000 ^ über­fuhr. Ein Pferd war sofort tot, das andere in kurzer Zeit darauf. Die das Fuhrwerk begleitenden Personen kamen mit dem Schrecken davon.

Steinenbronn, 4. Nov. In der Nähe von Steinen- bronn wurde gestern früh auf der Straße eine umgeworfene Chaise und ein abgeschirrtes zu einem andern Fuhrwerk gehörendes, verendetes Pferd gefunden, dem ein großes Stück der Chaisendeichsel in der Brust steckte. Näheres über den Unfall, der jedenfalls darauf zurückzuführen ist, daß eines der beiden Fuhrwerke nicht beleuchtet war, ist noch nicht bekannt.

r Ulm, 4. Nov. Der Zahntechniker Paul Schlotter­beck von hier ist vor 14 Tagen auf der Seefahrt von Amsterdam nach Tyne in England ins Meer gestürzt und ertrunken.

i- Friedrichshafen, 4. Nov. Der 17 Jahre alte Buchhalter Gg. Geiger von Riedlingen, dem im Kurgarten­hotel hier die Führung der Kasse anoertraut war, ist spur­los verschwunden und mit ihm der Kassenbestand von etwa 950 Wohin sich der jugendliche Defraudant gewendet hat, ist noch nicht bekannt.

r F-riedrichshafen, 4. Nov. (Fischerei.) In zwei Eisenbahnwagen kamen 16 500 junge Madüe Moränen hier an; es ist dies eine Felchenart, ein guter Fisch, der sehr schnell wächst und größer als unsere Blauselchen wird. Die Eier sind aus den Seen in Rußland bezogen und werden in der bayrischen Fischzuchtanstalt ausgebrütet. Die jungen Fischchen, einsömmerig, ca. 10 Centimeter lang, kamen hier sehr gut an und wurden sofort nach Ankunft unter Aufsicht des K. Hofgatteninspektors Ammon am Schloßhafen in den See gesetzt. Es ist zu hoffen, daß damit das gleich günstige Resultat erzielt wird, wie in den Seen von Oberbayern.

Friedrichshafen, 3. Noobr. Aus gut unterrichteter Quelle erfährt der Korrespondent der „Bad. Presse", daß der Ankauf eines weiteren Kriegslustschiffes bei der Luft- schiffahrtsgesellschaft „Zeppelin" durch das Reich jetzt be­schlossene Sache sei. Man erfährt bei dieser Gelegenheit, daß den ganzen Sommer über Verhandlungen über diese Bestellung stattgefunden haben, wobei das Kriegsministerium wiederholt ganz bestimmte Bedingungen gestellt hat.

Ravensburg, 3. Nov. Durch die Explosion eines Kochkessels in der' Bleicherei der Appretur-Anstalt in Wei­senau wurden ein Arbeiter gelötet und drei schwer verletzt, einer davon lebensgefährlich. Die Bleicherei wurde vollständig zertrümmert.

Gerichtssaal.

Stuttgart, 4. Nov. In dem Entschädigungsprozeß des Mechanikers Böhler gegen den Grafen Zeppelin hat das Oberlandesgericht die Berufung des Klägers zurück­gewiesen und ihm die Kosten des Verfahrens zur Last gelegt.

Tübingen, 4. Nov. Schwurgericht. In nicht­öffentlicher Sitzung wurde der 20jähr. Taglöhner Karl Adam von Loffenau von der Anklage eines Verbrechens gegen § 176 Z. 1 St.G.B. nach Verneinung sämtlicher Schuld­fragen freigesprochen und aus der Haft entlassen.

Leipzig, 3. Nov. Das Reichsgericht hob das Urteil des Landgerichts München auf, durch das der Löwenbräu­pächter und 6 Schenkkellner in München von der Anklage wegen Betruges beim Einschenken freigesprochen worden waren, und verwies die Sache an das Landgericht zurück,

Deutsches Reich.

Berlin, 3. Nov. In Marienwerder am Finowkanal wurden in der Wohnung des Kanalarbeiters Krämer Geräte zur Herstellung falscher Zwanzigmarkstücke gefunden, die ein Freund Krämers nach Anfertigung von 75 falschen Zwanzigmarkstücken dort zurückgelassen hatte. Krämer wurde verhaftet.

Berlin, 4. Nov. Dr. Dietzsch, Inhaber des Verlags . Walther (Berlin), zieht die Schrift: „Köln eine innere efahr für den, Katholizismus" aus dem Handel zurück.

Berlin, 4. Nov. Die Untersuchung des Kriegs­ministers gegen den General v. Gagern in der Angelegen­heit der bekannten Beziehungen desselben zur Gattin eines

Kameraden wurde eingestellt, da Grund zu nachträg­lichem Vorgehen als nicht mehr vorliegend erachtet wird.

Wildpark, 4. Nov. Der Kaiser von Rußland traf um 10 Uhr hier ein und wurde vom Kaiser, den Prinzen und dem Reichskanzler begrüßt.

Um 1 Uhr mittags war Familientafel im Apollosaale, an welcher die beim Empfang anwesend gewesenen Prinzen und Prinzessinnen teilnahmen.

Kaiser Nikolaus machte nach der Frühstückstafel Be­suche bei den hier ansässigen Fürstlichkeiten.

x Hechingen, 4. Noobr. Der Schlachthausaufseher Iohlitz ist in Brüssel verhaftet worden und wird von Belgien ausgeliesert werden. Seine Spur wurde durch einen Brief verraten, den er hierher gesandt hatte. Das Defizit an die Stadtkasse war durch Sammlung bei seinen Freunden bereits gedeckt; doch haben sich anderweitige Schulden in solcher Höhe herausgestellt, daß die gesamten Beträge wieder zurückerstattet wurden, da in diesem Falle die Sache doch nur halb getan wäre. Es ist nunmehr über das Vermögen des Defraudanten der Konkurs eingeleitet.

i' Pforzheim, 4. Nov. (Arbeiterbewegung.) In der Mehrzahl der hiesigen Kettenfabriken läuft mit dem heutigen Freitag die 14tägige Kündigungszeit der Ketten­macher ab. Diese treten nunmehr, soweit sie an der Kündig­ung festhalten, in den Streik ein. Gestern abend fand eine gutbesuchte Arbeiterversammlung statt. Sie beschloß, daß außer den Kettenmachern, auch die Ketten-Bijoutiers künd­igen sollen. Die Fabrikanten werdeu, wie man hört, als Antwort diese Woche noch allen in den Kettenfabriken be­schäftigten organisierten Arbeitern kündigen. Nächste Woche soll auch in den anderen Fabriken den übrigen dort be­schäftigten organisierten Arbeitern gekündigt werden. Damit ist der Kriegso gut wie erklärt.

Karlsruhe, 4. Nov. Auf die Eingabe der badischen Städte um Maßregeln gegen die Fleischnot hat die bad. Regierung das Zugeständnis gemacht, daß wöchentlich zwei­mal Viehtransporte zunächst aus Frankreich nach den Schlachthöfen von Karlsruhe und Mannheim einqeführt werden dürfen.

Mannheim, 4. Nov. Der Rhein stieg von gestern auf heute von 281 auf 314 ein und der Neckar von 282 auf 356 ein. Das Wasser steigt weiter, doch melden die Oberläufe Stillstand oder langsames Fallen.

Laufenburg, (A. Säckingen), 3. Nov. Die Strom­schnellen des Laufen verschwinden nun in rascher Folge und bald wird von ihrer einstigen Herrlichkeit nichts mehr zu sehen sein. Nachdem die „Rote Fluh" verschwunden, ist nun gestern auch die „Goldfluh", jener auf der linken Rheinseite gelegene, stark vorspringende Felskopf, durch mehrere Sprengschüsse zerstört worden. Gleich der „Roten Fluh" war auch der „Goldfluh" mit einer Fahne geschmückt, die es bei der Sprengung in Stücke zerriß. In wenigen Tagen werden die letzten Reste der Laufenherrlichkeit ver­schwunden sein.

Jmmendingen, (A. Engen), 3. Nov. Gestern nacht ereignete sich hier ein größerer Eisenbahnunfall, dem glücklicherweise kein Menschenleben. zum Opfer fiel. Ein aus Obstwagen zusammengesetzter Güterzug fuhr bei der Ausfahrt aus dem Bahnhofe infolge falscher Weichenstellung in das tote Gleise der Fürstlich Hohenz. Maschinenfabrik statt auf das Gleise nach Tuttlingen. Dabei stieß er auf vier mit Eisenmaterial beladene Eisenbahnwagen, von denen einer Eigentum der Fabrik ist, und zertrümmerte alle vier Wagen. Die Maschine wurde aus dem Gleise geworfen.

Heidelberg, 2. Nov. Im Männerzuchthaus Bruch­sal ist der Insasse Ludwig Ueberle von hier an der Schwindsucht gestorben. Ueberle hat vor Jahren den Ta­pezier Kunz aus Pforzheim am Philosophenweg erschossen und beraubt und war deswegen zu lebenslänglichem Zucht­haus verurteilt worden, und zwar auf Grund eines Indizien­beweises. Ueberle hat bis zuletzt seine Unschuld beteuert.

Frankfurt a. M., 3. Nov. Die „Frkft. Ztg.^ be­richtet : Der durch das gestrige Großfeuer bei der Firma Lang angerichtete Schaden beläuft sich auf ungefähr 1800000 Mark. Der Betrieb der zerstörten Abteilungen wird in anderen Abteilungen fortgesetzt, sodaß die von dem Brande betroffenen 300 Mann weiter beschäftigt werden können. Bei dem Brande sind 2200 fertige Maschinen zugrunde gegangen.

Ausland.

Bern, 4. Nov. Die Stationen des Appenzeller Landes Einsiedeln, Engelberg und auch Grindelwald^ melden eine Schneehöhe bis zu 30 Zentimeter.

Genua, 3. Nov. Eine heftige Sturmflut richtete an der Riviera großen Schaden an. In Volttt wurde die Werst Costaguta zerstört. Die hohen Wogen zwangen die Kllstenbewohner, ihre Häuser zu verlassen. In Pegli über­schwemmte das Meer die Parterre- und Kellerräume des nieder gelegenen Stadtteils. Ein Bergsturz sperrte stunden­lang den Verkehr.

Bon einem Raben die Augen ausgehackt. Am

17. Okt. spielte sich, wie die Petersb. Ztg. berichtet, in der Familie des Ehrenbürgers W. Snacharow eine entsetzliche Szene ab. Das Ehepaar Snacharow, das ein eigenes Haus an der Peterhofer Chaussee besitzt, ist in Petersburg beschäftigt und begibt sich jeden Morgen in die Residenz, um erst am Abend zurllckzukehren. Die beiden Kinder des Ehepaares wurden unter der Aufsicht der Wärterin und Köchin zurückgelaffen. Zu den Lieblingen des Ehepaars gehörte neben anderen Vögeln ein zahmer Rabe, der sich der größten Freiheit erfreute und seit etwa zehn Jahren im Hause lebte. Während sich am Sonntag das Ehepaar in der Kirche befand und die Wärterin und Köchin in Ge­schäften für kurze Zeit das Haus verlassen hatten, blieben die Kinder allein zurück und spielten mit dem Raben. Plötz­lich war ein Geschrei zu vernehmen; als die Dienstboten herbeieilten, sahen sie, daß der Rabe einem der beiden Kinder, dem kleinen Mädchen, beide Augen ausgehackt hatte. Die Hoffnung auf Wiederherstellung der Sehkraft erscheint aus­geschlossen.

London, 4. Nov. Dr. Crippen legt im Gefängnis dieselbe Gemütsruhe und Zuversicht an den Tag wie bei seinem Prozeß. Er genießt seine Mahlzeiten mit Appetit, iiest und empfängt Besuche. Er macht sein Testament und setzte Miß Leneve zu seiner Universalerbin ein.

Landwirtschaft, Handel und Verkehr.

Teinach, 2. Nov. Der gestern hier abgehaltene Bieh- und Schweinemarkt hatte sehr unter der regnerischen Witterung zu leiden. Trotzdem kann der erst im Entstehen begriffene Markt als lebensfähig bezeichnet werden, indem von den zugeführten 14 Paar Ochsen im Preise von 1000—1300 24 Kühen im Werte von 340-500 ^

und 22 Stück Kleinvieh im Durchschnittspreise von ca. 265 sowie von den Schweinen (10 Körbe Milchschweine per Paar 18—35 . l: und Läufer per Paar 75 ^) der größte Teil verkauft wurde.

p Stuttgart, 4. Noobr. Auf dem Mostobstmarkt auf dem Nordbahnhof waren 127 Wagen aufgestellt: davon wareu neu zuge- sllhrt 52 Wagen: nach auswärts abgegangen 35 Wagen. Zugeführt waren aus Württemberg 3, aus Luxemburg 2, aus Preußen 2, aus Sachsen 1, (Preis: 1160—1200 ^ für den Waggon) aus der Schweiz 26 (1150—1180), aus Oesterreich 11 (1150—1220), aus Italien 7 (1100—1130^). Der Preis im Kleiuverkauf für den Zir. war 6--« bis 6.30. Die Marktlage war lebhaft.

i- Stuttgart, 3. Nov

Schlachtviehmarkt.

Zugetrieben:

Großvieh,

Kälber,

Schweine,

206

415

811

Erlös aus

V2

. Schlachtgewicht.

Pfennig

Ochsen

Pfennig

von — bis

—

Kühe

von 66 bis

78

—

—

>> 47 .,

58

Bullen

85 „

87

Kälber

>> 101 .,

104

>. 81 „

84

„ 92 „

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Stiere nnd

94

96

84 „

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Iungrinder

I 90 I

93

Schweine

>. 71

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„ 86 „

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.. 70 ..

71

—

64 „

66

Verlauf des Marktes: Mäßig belebt.

Verzeichnis der Märkte in der Umgegend

vom 7. bis 12. Nov-

Rottenburg 7. Nov. Krämer- u. Mehmarkt.

Dornstetten 8. ,, „ „ „

Calw 9. „ Bieh-, Roß- u. Schweinemarkt.

Deckenpfronn 10. „ Bieh- und Schweinemarkt.

Horb _ 11. „ Krämer- und Mehmarkt. _

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Auswärtige Todesfälle.

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Hiezu ein zweites Blatt und das Illustrierte Sonntaq sblatt Nr. 45 ._

Druck und Verlag üerHH's e r'schen Buchdruckerei (Emil Zaiser) Nagold.-Für die Redaktion verantwortlich: K. Paur.

Beifuhr von Kalksteinen.

Zur Bewalzung der Haiterbacher Straffe im Unterhaltungs- Distrikt der Stadtgemeinde Nagold sind vom Bruch „Ziegelberg"

1500 obm. Kalksteine beizuführen.

Die Akkordsbedingungen liegen bei dem Unterzeichneten zur Ein­sicht auf, woselbst auch die Angebote, auf das ganze Quantum oder für einzelne Lose lautend, spätestens

bis Montag, den 14. Nov., nachmittags tt Uhr,

einzureichen sind.

Nagold, den 3. November 1910.

LA.-Banmeister Schleicher.

Konkursverfahren.

Das Konkursverfahren über das Vermögen des Wilhelm Kanpp, Schreinermeisters in Haiterbach, ist nach erfolgter rechtskräftiger Be­stätigung des Zwangsvergleichs heute

aufgehoben

worden.

Nagold, 4. Noobr. 1910.

Gerichtsschreiberei Kgl. Amtsgerichts: Rombo ld.

Sulz Oberamt Nagold.

Tch ^ve r prchtun st

, > Am Donnerstag, den 10. Nov. d. I.,

nachmittags um 1 Uhr, wird die hiesige

^ Schafweide

auf die drei Kalenderjahre 1011, 1012, 101«r , auf dem hiesigen Rathaus verpachtet.

Dieselbe darf im Vorsommer mit 250 Stück, und im Nachsommer it 450 Stück befahren werden.

Unbekannte Pächter haben Vermögens- und Prädikatszeugmsse rzulegen. Die Bedingungen liegen zur Einsicht auf dem Rathaus auf. Liebhaber werden eingeladen. tzDer Gemeinderat.