Schöffengericht verurteilte Reich zu 15 ^ Geldstrafe. Auch wurde dem Schaffner die Befugnis zugesprochen, das Urteil imGäuboten" zu veröffentlichen.

r Ulm, 28. OKI. (Schwurgericht.) Das Schwurge­richt sprach die Taglöhnersehefrau Anna Schwegler von Breech OA. Göppingen von der Anklage der Brandstiftung frei und verurteilte den Gärtnereibesitzer Krön er von Ulm wegen Notzucht zu 1^ Jahren Gefängnis. Gestern nahm der Prozeß gegen den Bierbrauereibesitzer und Ge­meinderat Adolf Mayer von Blaubeuren seinen Anfang. Mayer steht unter der Anklage des Aufruhrs, der Beleidig­ung, des Widerstands gegen die Staatsgewalt. Er soll in seiner hiesigen Wirtschaft, in der Ulanen >als Gäste am Fronleichnamsfeste einen Heidenlärm vollführten, die zur Ruhe mahnenden Schutzleute aufs schwerste beleidigt, einen zur Türe hinausgeworfen und auf den Magen gestoßen, die Ulanen zur Verweigerung der Namensangabe und zum Weiterlärmen aufgefordert und sich seiner Festnahme wider­setzt haben. Die Verhandlung, bei der 42 Zeugen zu ver­nehmen sind, dauert heute fort.

Deutsches Reich.

Berlin, 29. OKI. Der heutigeLok.-Anz." bestätigt, daß offiziell von der Reichsregierung die Deckung des Defizits im Reichsetat durch eine neue Anleihe von 100 Millionen Mark beschlossen sei.

r Pforzheim, 28. Okt. Auf der Schloßbergstraße gab es heute früh einen Zusammenstoß eines Automobils mit einem Bierwagen. Das Automobil kam die steile Straße heruntergefahren. Vor der Wirtschaft zum oberen Engel stand ein großes Lastautomobil einer auswärtigen Brauerei, etwas weiter unterhalb, bei dem Schäferschen Laden, stand ein Bierwagen auf der anderen Straßenseite. Das Automobil mußte infolgedessen nach dem Vorbeifahren an dem Lastautomobil auf die linke Straßenseite biegen, stieß aber dabei gegen den Bierwagen, so daß es unter lautem Krachen erheblich beschädigt wurde. Der Bierwagen wurde wohl auch etwas herumgezogen und die Pferde waren im Begriff, durchzugehen, sie wurden aber durch den rasch hinzu­eilenden Kutscher festgehalten. Verletzt wurde niemand. Gestern nachmittag Zstst Uhr entgleiste die Maschine des von Brötzingen nach Pforzheim fahrenden Lokalzuges beim Bahn­durchgang an der Dietlingerstraße infolge des schlechten Schienenmaterials. Infolge der Entgleisung mußte der Ver­kehr von 3^2 Uhr bis kurz vor 6 Uhr eingestellt werden, da eine neue Schiene eingezogen werden mußte. Personen kamen nicht zu Schaden.

* Vom bad. Schwarzwald, 31. Okt. Der neue Turm auf der Hornisgrinde wurde gestern programm­mäßig eingeweiht durch Festrede, Festspiel und Chorgesänge. Nach der Weihe gegen 2 Uhr wurde der Zutritt zum Turm für die ca. 1000 Anwesenden freigegeben. Leider war aber ein undurchdringliches Nebelmeer zusammengeslossen, sodaß jede Aussicht behindert war. Der Turm selbst macht einen imposanten Eindruck.

Aus Baden, 28. Okt. In der Landwirtschaft und den damit zusammenhängenden Berufen machen sich die Folgen der teilweise schlechten Ernte und des in Aussicht stehenden allgemeinen Fehlherbstes mancherorts (Freiburg, Müllheim) durch Ueberangebote von Arbeitskräften bemerkbar, in anderen Orten z. B. in Pforzheim und Waldshut, war dagegen zeitweise starke Nachfrage in land­wirtschaftlichen Arbeitern und Gärtnern.

Ausland.

Neapel, 28. Okt. Dauernde Regengüsse und Wasser­einsickerung sollen das Weiterbestehen der Stadt Amalfi schwer gefährden.

Die meisten griechischen Zeitungen billigen die Auflösung der Nationalversammlung. Die Parteiführer

dagegen erklären sie für einen Staatsstreich; sie würden beim Volk dagegen protestieren. Die Truppen sind in den Kasernen zusammengezogen.

Madrid, 28. Okt. In Sabatella ist es aus Anlaß des Generalstreiks zwischen Arbeitswilligen und Streikenden zu blutigen Straßen Kämpfen gekommen. Auch in Barze- lona gab es blutige Zusammenstöße. Der Kriegszustand wurde über Sabatella verhängt.

Landwirtschaft, Handel und Verkehr.

:: Nagold, 29. Okt. Zufuhr ca. 35 Ztr. Mostobst, 65 Körbe Tafeläpsel, 15 Körbe Tafelbirnen. Preise von Mostobst 6 .-6, Tafel­äpfel 6.509 Tafelbirnen 79 Alles rasch verkauft. Haupt­sächlich Mostobst sehr erwünscht. _

Bei der Zentralvermittlungsstelle für Obstverwertung Stuttgart, Eßlingerstraße 15, Telefon 7164, sind eingclaufen Angebote: Tafel- und Wirtschaftsobst jedes Quantum und in jeder Preislage prima sortiertes und verpacktes Obst zum Einkellern aus allen Gegenden Württembergs, in den Sorten: Gravensteiner, Croncels, Blenheim, Landsberger, Ribston, Beskoop, Linken, Kurzstiel, Rosenäpfel, Boiken, Champagner Rttc. etc. Kleinere Posten Mostobst, Tafelbirncn, Hage­butten, Walnüsse, Wachholderbeeren und Schlehen. Große Posten Tafelobst des Bodenseegebiets liegen hier in fertigen Packungen zum kommissionsweiscn Verkauf. Nachfragen: in allen Obstarten von Früchtehandlungen, Kommissionsgeschäften, Obstgroßhandlungen, Kon­servenfabriken, Konsumvereinen, etc., sowie von Privaten, von zahl­reichen Plätzen des In- u. Auslandes. Spez. Nachfrage »ach Most­obst und Quitten. Tafelobstpreise auf dem Stuttgarter Engros-Markt am 29. Okt. Aepfel 814 Hagebutten 16 Quitten 2530 .F, Birnen 718 Schlehen 15 Trauben 30^ alles per 50 Klgr. Mostobstpreise. Auf dem Nordbahnhof waren am 28. Okt. aufge­stellt 138 Wagen, davon neuzugeführt 105, nach auswärts gingen ab 34 Wagen, Preis waggonweise von 11001240^, im Kleinverkauf 66,40 Marktlage sehr lebhaft. Die Lage im Mostobstgeschäft hat sich in der vergangenen Woche wesentlich gebessert, das Publikum kaust trotz der hohen Preise, weil die Fässer leer stehen. Die Zufuhren von außen treffen reichlicher ein, die Schweiz brachte gesteru 39, Oesterreich 15 Wagen.

r Stuttgart, 29. Okt. Schlachtoiehmarkt.

Großvieh,

Kälber,

Schweine,

Zugetrieben:

211

127

717

Erlös aus st, L»

Schlachtgewicht.

Ochsen

Pfennig

Pfennig

von bis

Kühe

von 67 bis 78

-

47 .,

58

Bullen

.. 86 87

Kälber

.. 102

105

84 ., 85

08

101

Stiere nnd

., 93 96

.. 90

96

Iungrinder

90 92

Schweine

71 ..

72

86 ., 89

.. 70

71

»

66

Verlauf des Marktes: Mäßig belebt.

Fruchtpreise.

Nagold,

22. Okt. Alter Dinkel,.

,-

Neuer

Dinkel 8.20, 7.85 7.50. Weizen 12., 11.64, 11.50. Kernen .,. Roggen. Gerste, 7.75,. Haber 7.50, 7.17, 7.. Mühlfrucht,

.. Bohnen ,.-.. Wicken.,.,.,

Viktualienpreise.

1 Pfund Butterl ^«1,20 1 Ei 9

Alteusteig, 19. Okt. Alter Dinkel. Neuer Dinkel 8.80, 8,60. 8.20. Haber 8.-, 7.64. 6.75. Kernen..

Gerste 9.-, 8.25, 8.-. Mühlfrucht-.-..-, - Weizen. Roggen, 10.,, Welschkorn.,.,.. Linsen-Gerste. Roggen-Weizen.r-,. Bohnen.

Bi ktu a lie n preise.

1 Pfund Butter 1,10 >6.

Welche Unterhaltungslektürc wähle ich für die langen Herbst- und Winterabende? Diese brennende Frage taucht alljährlich um diese Zeit vor uns auf. Es unterliegt keinem Zweifel, daß der deutsche Zeitschriftenmarkt eine geradezu überreiche Fülle an Lesestoff verschiedener Art bietet, handelt es sich aber um die Wahl einer wirk­lich gediegenen, erheiternden, dabei aber vollkommen Einwandfreien Familienlektüre, so heißt es immerhin vorsichtig sein; denn nicht jedes unserer Witzblätter kann man jungen Damen oder gar Kindern in die Hand geben. Wir möchten deshalb nicht unterlassen, ans die Meggendorfer-Blätter, München", zweifellos das schönste, billigste farbig illustrierte nichtpolitische Witzblatt für die Familie (Preis ^jährlich 13 inhaltsreiche Nummern nur 3 ganz besonders auf­merksam zu machen. Jede Nummer bietet wahre Kabinettstücke treff­sicher» deutschen Witzes, der auch eine gute Pottion echter Lebens­weisheit mit sich führt. Jedes Heft bringt uns zum Teil nach

Gemälden erster Meister ein farbiges Titelbild, und die zahlreichen schwarzen und bunten Tertabbilduugcn fügen sich in vollendeter tech­nischer Wiedergabe harmonisch dem Ganzen ein. Wer sich gut unter­halten will, der greife getrost zu diesen Blättern,- nichts Unschönes, nichts Verletzendes hastet ihnen an. !Sie sind im Gegenteil in Wort und Bild ein echtes Familienblatt und das Lieblingsorgan des gebil­deten Publikums. Eine Gratis-Probenummer ist durch die G. W. Zaiser'sche Buchhandlg. Nagold, erhältlich.

Die anhaltenden Regenfälle im vergangenen Som­mer und Herbst haben leider die diesjährige Futterernte schwer geschädigt. In vielen Gegenden konnte schon das Heu nur teilweise und in recht mangelhaftem Zustande ge­borgen werden, und jmit jder Grummeternte war es dann noch viel schlimmer. Auch bei Rüben und Kartoffeln ist in weiten Gebieten geradezu eine Mißernte zu verzeichnen. Die Kartoffeln faulen vielfach schon jetzt, so daß manche Wirt­schaft in diesem Winter schwer unter Futtermangel zu leiden haben wird.

Damit wenigsten im kommenden Jahre viel und gutes Futter geerntet werden kann, muß eine fachgemäße Wiesen­pflege schon jetzt im Spätherbst einsetzew Man bringe daher noch vor Winter alle Ent- und Bewässerungsanlagen in Ordnung ; denn aus einer zu nassen, versauerten Wiese, die nur schlechtes Futter heroorbringen kann, ist eine Düngung zwecklos.

Der in der eignen Wirtschaft gewonnene Kompost, der gegebene natürliche Wiesendünger, genügt bei weitem nicht, um alle Wiesen damit überfahren zu können. Auch Jauche und Stallmist stehen in den meisten Wirtschaften nicht in so großen Mengen zur Verfügung, daß auch die Wiesen damit gedüngt werden können. Auf den Feldern, besonders zu den Hackfrüchten, finden diese Wirtschaftsdünger ja eine viel zweckmäßigere Verwertung.

Um Höchsternten von nährstoffreichem Heu und Grummet zu erzielen, müssen nebst Wirtschaftsdllngern die Wiesen in erster Linie noch reichliche Beigaben von phosphorsäure- und kalkhaltigen Kunstdüngern, am besten Thomasmehl, erhalten. Daneben kommt dann noch Kalidüngung in Frage. Die Stickstoffdllngung hat für Wiesen und Viehweiden nicht die­selbe ausschlaggebende Bedeutung wie auf den Feldern wegen der stickstoffsammelnden Eigenschaften der Klee- und Wickenarten. Für eine etwa alle 45 Jahre vorzunehmende Stickstoffdüngung ist, wie bereits angedeutet, guter Kompost am empfehlenswertesten. Durch Kompost wird nicht allein Stickstoff zugesllhrt, sondern es werden auch die verschiedenen nützlichen Bodenbakterien stark vermehrt, und diese Bakterien erhalten zugleich auch reichliche organische Nahrung, so daß dadurch ihre stickstoffsammelnde Tätigkeit um so energischer wird. Bei Mangel an Kompost, Jauche oder Stallmist kann natürlich auch schweselsaures Ammoniak oder Chili­salpeter gegeben werden; es fehlt dabei dann allerdings die Bakterienzufuhr.

Nicht mit Kompost, Stallmist oder Jauche gedüngte, aber in Mulden und Talsenkungen zwischen Aeckern liegende Wiesen sowie auch Bewässerungswiesen erhalten häufig mit seitlichen Druck- oder Rieselwässern zwar Kali, meist auch Stickstoff, aber keine Phosphorsäure. Solche Wiesen brauchen eine mäßige Kalidüngung und notwendig eine regelmäßige Thomasmehldüngung. In den weitaus meisten Fällen wird aber nicht mit Kompost, Stallmist oder Jauche gedüngt, und es findet auch keine Nährstoffzufuhr durch seitliche Druckwässer oder Berieselung statt; hier muß gleichzeitig mit Kalisalzen und Thomasmehl gedüngt werden, und zwar in den ersten Jahren, um den Boden mit Phosphorfäure anzu­reichern, mit stärkeren Gaben; in späteren Jahren, wenn nur noch der Entzug durch die Ernten ersetzt zu werden braucht, genügen schwächere Gaben.

Witterungsvorhersage: Dienstag, den 1. Nov. Vorwiegen trüb, wenig Regen.

Druck und Verlag der G. W. Zaiser'sche» Buchdruckerei (Emil Zaiser) Nagold. Für die Redaktion verantwortlich: K. Paur.

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200 Reisstangen 5,17 m lang;

200 dito 35 m lang. Zusammenkunft nachm. 14/? Nhr beim Pflanzenschulhäuschen in Abteilung Lache.