Gmünd. 23. Sept. In der Nacht vom 21. bis 22. ds. Ms. avurde in die Sommervilla eines Fabrikanten hier eingsbrohen und dort meben einem Doppelgewehr eine Reihe von Gegenständen gestohlen. Wegen dieses Diebstahls wurde gestern abend der Fahnenflüchtige A. N. von hier von der Polizei ergriffen und dem Gericht übergeben. Bei diesem Geschäft hat sich der Dieb eine Partie Eier, Nüsse, Brot und eine Flasche Rum auf dem Sofa wohl schmecken lassen.
G schwend, 20. Sept. In der heutigen Nacht brannte ein von einer Bäcker- und Maurerfamilie bewohntes Haus ab. In den mit Heu und Stroh gefüllten oberen Räumen des Hauses griff das Feuer so schnell und gewaltig um sich, daß dis Familie des Maurers mit zwei Kindern kaum das nackte Leben retten konnte. Dem energischen Eingreifen der Feuerwehr gelang es, die stark bedrohten Nachbarhäuser zu retten. Ein großes Glück war es, daß erst einige Stunden später der starke Westwind eintcat, der uns den heutigen Regentag brachte.
Waldsee, 23. Sept. Vergangene Nacht ist an der nordöstlichen Grenze des Oberamts, in Weiler, Gem. Eberhardzell, der große Bauernhof des I. A. Kcattenmacher gänzlich niedergebrannt. Der ganze Ecnteertrag und der gesamte Viehstand, 5 Pferde und 24 Stück Rindvieh, sind mitverbrannt. Die Entstehungsursachs des nach 7 Uhr ausgekommenen Schadenfeuers ist bis jetzt nicht bekannt; der Schaden ist beträchtlich.
* Manäwirtfckaftkieke«.
Allmählich kommt die Zeit herangerückt, wo die Mutter Erde in einen längeren Winterschlummer versinkt. Kalte Winde entlauben die Bäume; die Tiere versehen sich noch mit Wintervorrat, die Sänger unserer Gärten, Felder und Wälder verstummen, und es steht nicht lange mehr an, so hält der Winter seinen Einzug. Nach einer überaus reichen Thätigkeit, nach vielseitigem Regen und Bewegen, nach einer Zeit des unermüdlichen Einsammelns nützlicher Produkte macht der Lindmann noch einmal einen Rundgang durch seine Fluren und schmiedet Pläne fürs kommende Jahr. Und während er die Straße dahinschlendert, fesselt seine Blicke ein munteres Eichhörnchen, das auf einem Apfelbaume seine tollen Sprünge macht und an einem gefundenen Aepfelchen seinen Hunger stillt. Ist es doch genötigt worden, den Wald, der ihm Heuer wenig Nahrung bietet, zu verlassen und Einkehr zu halten bei unseren Obstbäumen, die für den Augenblick hin und wieder etwas für sie bereit halten. Aber auch in anderer Weise nimmt der Baum seine Aufmerk
samkeit in AaspruH, denn er ist voll von dürren Aestrn, hat schädlich; Ars« wühse und leidet noch dazu an allerlei verderbenbringenden Krankheiten. Sofort kommt ihm der Gedanke: welches häßlich; Aussehen hat doch dieser nützliche Baum und wie läßt es sein Besitzer so gar fehlen an einer guten Pfl;ge. Za ernten ist er immer bereit, aber sich seiner thatkcäftiq anzunehmrn uno sorgsam zu pflegen, das will ihm nicht immer in den Sinn kommen, dazu hat er tausend nichtige Entschuldigungsgründe. Nun, denkender Obst- baumbsfitzsr, mache dich ohne längeres Besinnen daran, deine Obstlieferanten in Gärten. Straßen und Feldern sofort zu besichtigen, und wenn du Fehler entdeckst, solche alsbald zu entfernen. Noch wenige Wochen und die Blätter sind von den Bäumen gefallen, und des Baumes Blöße tritt nicht mehr so auffallend dir entgegen. Versäume es darum niemand, vor Schluß dieser Wachstumsperiode all das dürre Holz pünktlich zu entfernen, das da und dort einen sonst schön gewachsenen Baum verunziert, bestreiche die Sägflächen, schneide schädliche Auswüchse weg, behandle sorgfältig etwaige Wund- und Brandstellen, kehre überhaupt alles Mögliche vor, was des Baumes Wohl in jeder Weise fördern kann. Wer es läßt fehlen an einer richtigen Pflege, wird es bitter zu büßen haben. Nebenbei soll auch noch hingewiesen werden auf Kalkanstrich, Lockerung der Baumscheibe, Ausnehmen dürr gewordener Bäume, Ergänzung solcher durch gut gewurzelte neue, die man ja immer haben kann, Embinden mit Dornen zum Schutz gegen Hasenfraß, Anbringen fehlender Baumstützen und was dergleichen nützlichen Dinge mehr sind. Durch all dieses erwirbt man sich Verdienste nicht allein um sein eigen Wohl, sondern um das allgemeine Volkswohl. Ein gutes Beispiel auf diesem Gebiete zwingt nach und nach auch andere zur Nachahmung. Verstehst du, lieber Landmann, nicht, deine Bäume richtig zu pflegen, so lasse dich von Sachverständigen belehren und folge ihren freundlichen Winken. Scheue weder Zeit noch Geld, noch jegliche» andere Opfer, noch was hiebei in Frage kommen kann, wodurch du deinem Nebenmenschen zu einem schönen erleuchtenden Beispiel werden kannst.
Calw.
AanäwirtU«Kastki<Her Aezirksverein.
Der in der letzten Nummer ds. Bl. in Aussicht gestellte Extrazug geht am Samstag früh 5"> in Calw ab.
Calw, 25. Sept. 1889. Der Sekretär:
E. Horlacher.
Amtliche Kekauutmachnngeu.
Ordentliche Generalversammlung der Bezirkskrankenkasse
findet am
Montag, den 30. September d. A, nachmittags 5 Uhr,
im großen Rathaussaale in Calw statt.
Gcrgesovönung:
1) Abnahme der Rechnung des Vorjahrs.
2) Genehmigung der mit den Aerzten und Apothekern des Bezirks abgeschlossenen Verträge.
3) Abänderung einiger Bestimmungen des Kassenstatuts. Stimmberechtigt sind die neuerdings gewählten Vertreter der Arbeitgeber und Arbeiter.
Der Vorsitzende:
Bekanntmachung.
Fuhrwerksbesitzer werden darauf aufmerksam gemacht, daß vom 24. ds. Mts. ab zwischen der Station Teinach und dem Bad Teinach eine Dampfstraßenwalze im Betrieb ist. Calw, den 23. September 1889. K. Straßenbau-Jnspektion.
S t u p p e l.
Calw.
Eokgruben-Veekauf.
Nächsten Donnerstag, den 26. ds., mittags 1 Uhr,
werden im vormals Kappler'schen Anwesen
4 Sohlledergruben von Stein,
4 desgl. von Holz,
in gutem Zustand, im öffentlichen Aufstreich verkauft.
Stadtpflege. Ha yd.
Calmbach.
Wegsperre.
Der Vizinalweg von Würzbach hie her von der neuen Brücke auf hiesige Markung einwärts bi« zur Einmün düng in den Kleinenzthalweg ist wegei
seiner Korrektion und Chaussierung von Montag, den 7. Oktober d. I., ab bis auf Weiteres, etwa zwei Monate lang für jeden Fuhrverkehr ge- sperrt. Während dieser Zeit ist für die aus der linksseitigen Würzbachthalseite kommenden Fuhrwerke der Holzabfuhrweg am Fuße des Heimen- hardt's geöffnet.
Den 23. September 1889..
Schultheißenamt.
Häberlen.
Calw.
28«« Mark
sind aus der Kaplan Braun'schen Stiftung sofort auszuleihen, auch in kleineren Posten.
Stiftungspflege.
Bub.
Privat-Aryeigen.
Ein gewandtes, im Kochen und Haushalt selbständiges
Mädchen,
das auch gerne mit Kindern umgeht, findet bei gutem Lohn dauernde Stelle bei
Frau Eugen Dreiß a. Markt.
Nächste Woche backt
Lcmgenbreheln
Bäcker Rentschler untere Brücke.
8«k»rm verkorea
von Hirsau nach Calw. Der ehrliche Finder wird freundl. gebeten, denselben im Compt. d. Bl. abzugeben.
Mein Unterricht für die Wintersaison beginnt Montag, den 3«. September, im bad. Hof und bitte ich, Anmeldungen gefälligst daselbst niederzulegen.
Hochachtungsvollst
IV1II». HV»vk»vi»k»r«ni»ei7,
Tanz- und Anstandslehrer.
Wohnnngs-
VerSnderung.
Einem geehrten Publikum in Stadt und Land mache ich die ergebene Anzeige, daß ich jetzt bei Hrn. Karl Schlotterbeck am obern Markt wohne. Indem ich pünktliche und billige Bedienung zusichere, bitte um geneigten Zuspruch.
I. F. Schühle,
Schneider.
Teinach.
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pr. Liter 1.15, bei Mehrabnahme billiger, bringe in empfehlende Erinnerung.
I. Hafner z. goldenen Faß.
Uueutgeltlich-«L?
I approbierter Heilmethode zur sofortigen «^radikalen Beseitigung d. 'Orunksuekt, auch ohne Vorwissen, zu vollziehen, ^Munter Garantie. Keine Berufsstörung.
MMAdr.: Srivatanstakt für Hr»«ks«cht- kW leidend« in Stein bei SSckinge«.
Briefen sind 20 Pfg. Rückporto beizufügen!
Calw.
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