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und 10 Xm.-Berkchr 1.25 im übrigen Württemberg 1.35 Monatsabonnements nach Verhältnis.

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Fernsprecher Nr. 29.

84. Jahrgang.

Fernsprecher Nr. 29.

Anzeigen-Gcbühr für die einspalt. Zeile aus gewöhnlicher Schrift oder deren Raum bei einmal. Einrückung 10 A bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.

Beilagen: Plauderstübchen, Musst:, ^qnntagsblatt und

Schwäb. Landwirt.

239

Bekanntmachung.

Einstellung von Dreijährig-Freiwilligen für das III. Aeebataillon (Marine-Infanterie) in Tsingtau (China).

Einstellung: Oktober 1911, Ausreise nach Tsingtau: Januar 1912, Heimreise: Frühjahr 1914. Bedingungen: Mindestens 1,65 m groß, kräftig, gesunde Zähne, vor dem 1. Oktober 1892 geboren (jüngere Leute nur bei besonders guter körperlicher Entwicklung).

In Tsingtau wird außer Löhnung und Verpflegung täglich 0,50 ^ Teuerungszulage gewährt.

Meldungen mit genauer Adresse sind unter Beifügung eines vom Zivilvorsitzenden der Ersatzkommission ausgestellten Meldescheins zum freiwilligen Diensteintritt auf drei Jahre zu richten an:

Kommando des lll. Stammseebataillons Wilhelmshaven.

Bekanntmachung.

Einstellung von Drei- und Vierjährig-Freiwilligen für die Matrosenartillerie-Abteilnng Kiautschon (Küstenartillerie) in Tsingtau (China).

Einstellung : Oktober 1911, Ausreise nach Tsingtau: Januar 1912 bezm. 1913, Heimreise: Frühjahr 1914 bzw. 1915. Bedingungen: Mindestens 1,64 m groß, kräftig, gesunde Zähne, vor dem 1. Oktober 1892 geboren (jüngere Leute nur bei besonders guter körperlicher Entwicklung).

In Tsingtau wird außer Löhnung und Verpflegung täglich 0,50 ^ Teuerungszulage gewährt.

Meldungen mit genauer Adresse sind unter Beifügung eines vom Zivilvorsitzenden der Ersatzkommission ausgestellten Meldescheins zum freiwilligen Diensteintritt auf drei bezw. vier Jahre zu richten an :

Kommando der Stammabteilung der Matrosen-Artillerie Kiautschou, Cuxhaven.

Kgl. Oberamt Nagold.

Bekanntmachung,

betr. Verursachung von Bränden durch das Spielen der Kinder mit Zündhölzern.

Im Hinblick auf die außerordentlich große Zahl von Brandsällen, die besonders auf dem Lande durch mit Zünd­hölzern und mit besonders feuergefährlichen Stoffen, wie Spiritus rc. spielende Kinder in den letzten Jahren entstanden sind, sowie auf einige in jüngster Zeit im Oberamtsbezirk vorgekommene Fälle, wird darauf hingewiesen, daß den durch einen Brand an ihren Gebäuden Beschädigten eine Entschädigung von der Gebäudebrandversicherung nicht zuteil wird,' wenn sie die Entstehn,rg des Brandes selbst durch grobe Fahrlässigkeit verschuldet haben (Art. 32 Abs. 2' des Gebäudebran'dversichecungsgesetzes vom 14. März 1853), daß ebenso den Mobiliarfeuerversicherungs­anstalten gesetzlich verboten ist, irgend eine Entschädigung an solche durch Verbrennen ihrer Fahrnis Beschädigte nns- znbezahlen, denen bezüglich des ihnen zugestoßenen Brand-

Die Goldinsel.

60 von Clark Russell. (Fortsetzung.)

Sie sollen die volle Wahrheit hören, sobald ich weiß, wo Sie mit ihren Fragen hinaus wollen, erwiderte ich hitzig, vorher aber kein Wort.

Kaum war das heraus, als ich auch schon meine dumme Gereiztheit bedauerte. Waren wir nicht vollständig in der Gewalt dieses Mannes, in der Gewalt eines uns noch ganz unverständlichen Mannes, von dem wir nicht wußten, ob er zurechnungsfähig war oder nicht, von dessen gutem Willen wir aber jedenfalls gänzlich abhingen? Mir schien es, als wenn seine Augen plötzlich einen tückischen Ausdruck erhalten hätten.

Bitte, verstehen Sie mich richtig, lenkte ich daher in völlig verändertem sanftem Ton ein. Wenn ich Ihnen nach irgendeiner Richtung von Nutzen sein kann, so befehlen Sie über mich. Wir verdanken Ihnen unser Leben, und obwohl das eine Schuld ist, die ich nie ganz werde abzahlen können, als ich es vermag.

Wir werden bald miteinander sprechen, sagte er geheim­nisvoll wie vorher. Dann sprach er bis zur Beendigung der Mahlzeit kein Wort mehr. Er ging ohne Gruß in seine Kajüte, und wir begaben uns, da es noch zu früh zum Schlafengehen war, wieder auf Deck.

Natürlich ging uns seine hartnäckige und wunderliche Art, sich über meine nautischen Kenntnisse zu informieren,

Donnerstag, den 13. Oktober

Unglücks eine Fenerverwahrlosung zur Last fällt (Art. 18 Abs. 1 des Mobiliarfeuerversicherungsgesetzes vom 19. Mai 1852) und daß eine grade FaljrlWgkrit oder eine Fkueraermalirlosaag im Liane der geaaaaten LkKimmnngen auch in dem Unterlassen genügender skanfüchtigung der Linder oder gehöriger Lerwahrang der IiinLhährr oder der dcsauders frner- gcfölirüchen Ltasse gesnuden werden Kava.

Alle mit dem Gebrauch oder der Aufbewahrung von Zündhölzern, Spiritus u. dgl. zusammenhängenden Ver­fehlungen gegen feuerpolizeiliche Vorschriften werden auch dann mit strenger Strafe abgerügt werden, wenn die Verfehlungen unglückliche Folgen nicht gehabt haben.

Die Herren Ortsvorsteher wollen für ortsübliche Bekanntgabe des Vorstehenden Sorge tragen.

Den Herren Oberfenerschauern, Mitgliedern der Ortsfeuerschankonllnissionen, den Landjägern und den Ortspolizeidienern wird wiederholt die größte Wach­samkeit in Bezug aus Uebertretungen der §§ 13 der K.

V.-O. betr. die Feuerpolizei vom ^ (gM und der

ZK 2 und 3 der Min.-Verf. in Betreff der Reibfeuerzeuge vom 15. Juni 1877 und die unnachsichtliche Erstattung von Strafanzeigen auch in solchen Fällen, wo aus diesen Ueber­tretungen kein Brandunglück entstanden ist, zur besonderen Pflicht gemacht.

Sie haben hierbei ein besonderes Augenmerk auf die­jenigen Fälle zu richten, in welchen Kinder ohne Auf­sicht in den Wohnungen zurürkgelasseu werden, ohne dast zuvor für die Wegschaffnng der Reib- feuerzenge aus ihrem Bereich Sorge getragen worden ist und in ihren Anzeigen diesen im Hinblick auf die vergrößerte Gefahr eines Brandunglücks erschwerenden Umstand besonders hervorzuheben.

Die Herren Ortsvorstehcr wollen den Mitgliedern der Ortsfeuerschaukommissionen und den Ortspolizei- djener» urkundlich hievon Eröffnung und über den Voll­zug im Schultheißenamtsprotokoll Vormerkung machen.

Den 11. Okt. 1910. Kommerell.

Politische Uebersicht.

Nach Geislingen! Die konservativeDeutsche

Reichspost" schreibt:Die nationalliberalePartei hat mit ihrem Ruck nach links eine folgenschwere Entscheidung getroffen, denn sie kann doch jetzt nicht verlangen, daß konservative Wähler in irgend einer Form für sie eintrcten. Wenn die führenden Männer der Partei die Dinge sich soweit ent­wickeln lassen, daß man mit vollen Segeln ins demokra­tische Fahrwasser schisst, während man gleichzeitig die Kon­servativen aus dem Handgelenk heraus beleidigt, darf man sich nicht wundern, wenn auf der angegriffenen Seite die vollen Konsequenzen aus solcher Handlungsweise gezogen werden."

Die Konferenz der miLtelenropäischen Wirt­schaftsvereine, die in Budapest tagte, beriet auch über die Organisation des inländischen Arbeitsnachweises in Deutsch-

sehr im Kopf herum. Möglich war es ja, daß ihn dabei nur der Gedanke bewegte, das Schiff nicht ohne Leitung zu wissen, falls er etwa plötzlich krank würde, aber damit mar seine düstere Geheimnistuerei kaum in Einklang zu bringen. Es mußte noch etwas anderes sein, was er mit mir im Schilde führte, und das beunruhigte mich.

Die Nacht war köstlich und sternenhell. Abwechselnd promenierten mir oder setzten uns da und dort. Keines von uns hatte Lust, die Kühle und Stille hier oben mit der Hitze und Enge der kleinen Kabine zu vertauschen.

Der Kapitän hatte von 8 bis 12 Uhr die Wache, kam aber nur einmal zu uns her, um uns zu sagen, daß jedes von uns in seiner Kabine eine Laterne finden würde, und er uns bäte, des vielen leichten Brennstoffs wegen vorsichtig mit dem Lichte umzngehen. Im übrigen kümmerte er sich nicht um uns.

Natürlich drehte sich unsere Unterhaltung meist um ihn. und ich sagte u. a.: Vielleicht weigert er sich, mich an Bord eines heimwärts steuernden Schiffes zu schicken, während er sich für Ihre Person dazu gern bereit zeigen würde. Was wird dann?

Das wäre schrecklich : allein kann ich doch nicht reisen. Es scheint mir aber auch ganz undenkbar, daß ein Mann wie Kapitän Brame Sie sollte zwingen können, gegen Ihren Willen bei ihm zu bleiben.

Ich tat, was ich konnte, sic zu beruhigen, indem ich sie erinnerte, mit welcher Menschenfreundlichkeit uns der Kapitän bis jetzt behandelt hätte, wenngleich sein Gebühren unleugbar nicht ganz normal schiene. Andererseits beschwor

1910

land, Oesterreich und Ungarn und über die Zweckmäßigkeit und die Mittel, einen Zusammenhang der verschiedenen Nachweisstellen zur Beobachtung des internationalen Ar­beitsmarktes herzustellen. Ganz besonders lebhaft gestaltete sich die Erörterung der Frage, ob und in welchem Umfang ein gesetzliches Verbot von Agenturen für die Vermittlung von Arbeitern nach dem Ausland erwünscht und durchführ­bar sei. Weitere Beratungen galten der gleichmäßigen Be­handlung der ausländischen Arbeiter bei der sozialen Ver­sicherung, der Errichtung besonderer Grenzämter und Aus­wandererhallen sowie der Ergreifung von Maßnahmen zur Vermeidung von Kontraktbrllchen, zur Hintanhaltung von Schäden für die Gesundheit der Auswanderer und zur gegenseitigen Hilfe bei Durchführung der Vorschriften für die Uebersee-Auswanderung. Als wichtigste Ergebnisse der Konferenz sind zu bezeichnen die Vorschläge für die Errich­tung einer Zentralstelle in jedem der mitteleuropäischen Staaten zur Beobachtung des Arbeitsmarktes, zur Bekämpf­ung der Auswüchse der gewerbsmäßigen Arbeitsvermittlung bei Auswanderungen und zur Bekämpfung des Kontrakt­bruches.

Die französischen Sozialisten veröffentlichen

einen Aufruf gegen die Lebensmittelverteuerung und ver­langen die Aufhebung der Einfuhrzölle auf Getreide, Wein usw., die Anwendung der Gesetze gegen Warenwucher, vorläufiges Verbot der Fischausfuhr und Bestimmung der Preise für unbedingt notwendige Lebensmittel von Staats­wegen. Falls die Regierung diese Maßnahmen verweigern sollte, empfiehlt der Aufruf, den Branntwein zu boykottieren, der dem Staat jährlich 400 Millionen Frank einbringt. Die Radikalen haben in der letzten Zeit mehrfach dem Mi­nisterium Briand unzweideutige Beweise der Unzufriedenheit und des Mißtrauens gegeben.

Nach Meldungen aus Persien herrscht in den südlichen Provinzen Mißwirtschaft und Räuberunwesen. Die Unsicherheit der Straßen in der Umgegend von Schiras ist so groß, daß das indische Telegraphendepartement die not­wendigen Reparaturen an den Telegraphenlinien nicht aus­führen lassen kann, da der Gouverneur keine Mannschaften zum Schutz der Telegraphenarbeiter zu stellen vermag.

Im Staat Amazonas sind nach Meldungen aus Brasilien Unruhen ausgebrochen. Die regierungsfeind­liche Partei habe, unterstützt von Bundestruppen, den Gou­verneur abgesetzt.

In Venezuela beginnt es wieder unruhig zu

werden. Wie aus Maracaibo gemeldet wird, haben die Gefangenen des San Carlos-Gefängnisses gemeutert und mehrere Beamte getötet. Unter den Getöteten befindet sich der Bruder des Präsidenten Gomez. Die meisten Gefang­enen, die zu den angesehensten Anhängern der Partei des früheren Präsidenten Castro gehören, sind entkommen. Man befürchtet den Ausbruch einer revolutionären Bewegung.

Zu den Wirren in Honduras wird gemeldet, daß in Amalpa die Lokalbehörden die Amerikaner und Engländer arg bedrängen. Der britische Konsul ist ent­flohen. Auch die übrigen Ausländer sind geflohen.

ich sie, gerade mit Rücksicht aus diesen unberechenbaren Geisteszustand geduldig zu sein, stets ihren Zorn zu be­herrschen, wenn er sie einmal mit oder ohne Absicht ver­letzen sollte, niemals sein Wort zu bezweifeln und es mir zu überlassen, meine Rolle zu spielen, wie ich es für gut fände. Ich werde mich dabei, fügte ich mit Nachdruck hinzu, durch keine Vorstellungen und Einreden Ihrerseits beein­flussen lassen, und bitte Sie daher, auch solche erst gar nicht zu versuchen. Da das Schicksal Sie einmal unter meinen Schutz gestellt hat, muß ich Sie herzlich bitten, unbedingtes Vertrauen zu mir und meinen Handlungen zu haben.

Ach. das will ich ja gern,' flüsterte sie. Wie wird Ihnen meine Mutter einst danken!

So Gott will, soll Ihre Mutter das tun, wenn ich auch durchaus keinen Anspruch auf Dank erhebe. Ich werde mich glücklich preisen an dem Tage, an welchem ich Sie den Armen ihrer Mutter überliefern kann. Mein reichster Lohn wird aber darin bestehen, wenn ich dann glauben darf, daß Sie in der Erinnerung das Bild meiner Person freundlicher betrachten werden, als dies auf der Gräfin Ida der Fall war.

Bitte, Herr Dugdale, kommen Sie nicht wieder auf dieses Thema; ich denke, wir lassen es ruhen. Sie sind schon sehr deutlich darüber gewesen.

Ich lachte. Nun denn, so lassen Sie uns schlafen gehen. Es ist schon 11 Uhr.

Ach, ich gehe so ungern, seufzte sie. Doch einmal muß es ja sein. Also kommen Sie.

Ich blieb noch einen Augenblick sinnend stehen.