Erscheint täglich «tt »«»nähme der G«nl- «nd Kestttv
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Der GrsklWstn.
AM- md Aijchk-M flr i>k> Mmts-KtM NWld.
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84. Jahrgang.
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Mit dem Planderstübche», Jllustr. SonntagSblatt und
«chwäb. «andmtrt.
i46
Montag, dm 37. Juni
1S10
Bezngseinladung.
Mit dem 1. Juli 1910 tritt
„Der Kesellschaster"
dr das 3. Quartal seines 84. Jahrgangs ein.
Der Gesellschafter mit dem Unterhaltungsblatt »Das Plauderstübcheu", d m „Jllaftrierteu Some- tagsblatt" Md der Beilage „Schwäbischer Landwirt"
kostet bei jedem Postamt im Bezirks- und 10 Km-Verkehr
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Der Leserkreis des Gesellschafters umfaßt in Stadt, Bezirk und Umgegend zahlreiche Mitglieder Ms allen Ständen. Es finden daher auch Anzeige« in unserem Blatte eine wirksame Verbreitung.
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K. Oberamt Nagold»
Bekanntmachung.
Die K Regierung des SchwarzwaldkreisrS hat a« 24. Jm»t 1910 die Wahl des Bauer» Johannes Rothfuß tu Ebershardt »am Oktlvorstrher daselbst bestätigt. Nagold, den 25 Juni 1918
lk. Obrramt: Kommerell.
Vekarmtmachnug»
bete. Gchutzinepfnng gegen Schweinerotlanf.
Das K Mrdiziaalkollrgtn». Tierärztliche Abteilung hat mit Erlaß vom 15. d. Mts. unter Bezugnahme aus de» Ri-r.-Erkaß vom 21. Jan. 1905 (Nmtsbl. S. 81) be. kauutgegebrn. daß, wo eia BrdSrsuis sich zeigt, von jetzt ab bis Oktober NachimPfnnge« gegen Schweine« »otlanf vorgenomme« »eedeu köuue».
Die Schweiurbesttzer de» Bezirks »erden hiedurch zur Nachmelduug impfbedstrftiger Schweine mit de« Hiulueis ausgefordert, daß für Berlnfte bnrch Schweinerot« lauf innerhalb der ms die J»pfu«g solgeudeu 5 bez». 12 Mouate «ntschibignug genährt «ud somit durch Bezahlung der Jmpfgebühr eine »rt Berstchrruug gegen Verluste durch Schweinerotlms erzielt »ird.
Wetter »ird hervorgehobe«, daß di« Entschädigung»- lristuug nur für die öffentliche«, nicht auch sSr private Impfungen vorgesehen ist und daß die öffentliche Impfung in der Regel billiger zs stehen kommt als die private.
Den 25. Juni 1910.
Odera«t«auu >o»«erell.
Uayer über die politische Lage.
«uf »rr-ulaffuvg dt, Fortschrittlichen Lolkspartet Reutlingen hielt Reichs- Md Laudtagsabg. Kammerpräst- beut v. Psyer einen politischen Bortrag. Der Zusammen, schluß der ltnksliberales Parteien habe allgemein befriedigt. Durch die Rethen des liberalen Bürgertums gehe infolge der Einheit de» Ltuksliberaltsmus nieder das Gefühl verstärkter «rast. Die neue Partei nehme ihren Kurs nach link». Das entschiedene Eintrete» für die Sozialdemokratie in Friedberg Büdingen, führte Pay:r lt. .Sch». Krftg.' aus, geschieht nicht, als ob »ir ein besonderes Interesse daran hätte«, möglichst viele Sozialdemokraten in de« Reichstag zu schicken — sie find unsere Gegner ebensogut «ie die «oufervattveu und das Zentrnm —; aber es ist bedingt au» der rein praktische« Erwägung, daß der Feind rechts steht, und daraus folzt die praktische «ousrqaeuz, Sei den Sttchmahleu alles daran zu setzen, dem Kandidaten des fchnarz-blaurn Blocks eine Riederlage za bereiten. Das ist der Kernpunkt, nm den sich alle» dreht, und es »ird diese Haltung auch bei den kommenden Wahlen durchgeh«lteu »erden müssen, »ruo anders es möglich »erde« soll, die aegrnwärtigr Retchstagsmehrhett uiederzuriuge». Diese Frage ist ernster als zu verhindern, daß etwas «ehr So- ztaldemekratro in den Reichstag kommen. Rau entledige stch zunächst des gefährlichsten Gegner» nsd sehe dann zu, »ie sich die Lrrhältuiffe »eite, entwickeln. Daß die sozial- demokratischen Bäume nicht in den Himmel wachsen, dafür ist gesorgt, denn so bald diese Partei durch Ihr Stärke- verhältuis gezwungen ist, verantwortliche Politik zs machen wird sie ihre Haltung notgedrungen ändern müssen. Es ist eise sehr erfreuliche Erscheinung, daß die Erkenntnis in wette Kreise des Molke» nicht nur, sondern bis tief in das uationalliberale Lager eingrdrnugeu ist, wonach bei den nächsten Reichstagswahleu alles gegen den blau-schwarzen »lock ausgrbote» werde« müsse, und daß auch in national- liberalen Kreisen der Gedanke dr» GroßblockS nicht unr für
Baden, sonder« für das ganze Reich erwogen »ird, Md das ist hochersreulich «ud wird ein Zusammengehen erleichtern. Ra« hat stch auch darüber klar z« sein: je leichter wir uns über das, was geschehen muß, verständige», nms» bester wird es für beide Parteien »ie für die Sesamthett des Bolle» sei». Wir stad auseinander angewiesen «ud können nur aufeinander angewiesen sei«. Wohl werden di« Sozialdemokraten ihre eigenen Wege gehen, sodaß vir von diese» Seite wenig Sukkors habe» »erden «nd jedeusall» i« ersten «ahlgang nicht ans ste rechne» könne», »ir sind darüber nicht uugÜtSlich, aber »ir stelle« diese Tatsache in unsere politischen Erwägungen ei». Die Rechte aber könne» wir allein nicht bezwingen; dazu brauche» wir die Unterstützung der Ralionalliberaleo so notwendig als ste dir unsrtae. Würde ein solches Zusammengehen bet de» nächsten Reichstagswahleu versagen, dann muß das deutsche Bürgert«« aus eine Reihe von Jahren darauf verzichte», stch geltend zu machen, und zusehev, wie es zwischen de« ixtrrmeu Parteien zerriebe» wird. — Der »«tragende gedachte sodann der Tätigkeit des Hansabundrs, dessen rasche und starke Entwicklung auch vom Standpunkt des Liberalismus aus als sehr erfreulich bezeichnet werden könne. Ruch der Deutsche Bauernbund sei tiue begrüßenswerte Erschei- nnng, indem durch diese Bewegnng der berechtigte Kern einer Juteresseuvertretnng der Landwirtschaft ansgrgristen wurde ohne die einseitige Politik des Bundes der Landwirte, der in erster Linie für die Großgrundbesitzer in Ostelbie» arbeite. Unter den Rnsgabr» der wülttembergischeu Politik berührt« der Redner insbesondere die Banorduuug. Die pessimistische Aussaffaog, wonach auch bei diesem Gesetz- grduugswrrk aus des erste» Anhieb nichts Posttives z» erreichen sei» werde, könne er nicht teile«. Er hoffe vielmehr auf ei» Zustandekommen dieses Gesetzentwurfes Md diese Hoffnung stütze stch ans die in dr» Abgeordnetenkammer vorherrschenden Bestrebungen. Wenn anch noch sehr große Schwierigkeiten zu überwinden sei» werde», so hebe er doch zu der Kraft der Abgeordnetenkammer das vertraue», ein brauchbares Ergebnis hrrbeiführe» zu köane». — Später streifte Payer «och die angeküudtgte« Rehr- sordersugea für Hrereszwrcke, »«bei er betonte, daß, soweit die Fortschrittliche Bolkspartei in Betracht komme, ste für eine Lermehruug des Laudheeres nicht eiutrete» werde. Bet einer solche» Gelegenheit wäre übrigens dann auch die Frage aufznwerfeu, ad die zahlreichen Kavallerieregimenter noch ihre Existenzberechtigung haben und ob nicht eine Herabsetzung der Dienstzeit und zwar besonder» bei der Kavallerie augezeigt erscheint. — Zu« Schlnß führte Payer aus: Die Reichstagswahleu werfe» ihr« Schatten schon überall vorm». Allgemein hat »an das Gefühl, daß wir aus de» dumpfen Last »nd der bedrückenden Enge politischer Brvormuudnsg durch de» schwarz-blane« Block hrranskosme» müssen. Wir verbrauchen jetzt um Minister md Staats-
An der Tiefe.
(Amts-)
(Rachdr. verb.)
Folgendes ist das Hauptergebnis seines Abenteuers:
Anfängen tat es scheußlich, wie er safte. Eh' da» Lau abgrlavseu war, dredte stch das Ding fortwährend. Wie eia Frosch in eine« Fußtall kam er stch vor. Sehen kouute er nichts, als den Krau und rin Stück Himmel uud daun und wann ein paar Menschen au der Reling. Eg ließ stch absolut nicht berechnen, nach welcher Richtung las Ding i« nächsten Augenblick rollen würde. Auf einmal gingen aber seine Beine ln die Höhe »uv vrrsachte», festen Fuß zu fass», und er rollte kopfüber, irgendwie, Ms die Polsterung. Jede aubere Form wäre vorzuzieheu gewesen. U,d doch wir die Kag,lform die einzig verlässige, bei de« uugehenreu Druck der tiefsten Tiefe. Plötzlich Höfte das Schwanken auf. Die Kugel schnellte in dir Höhe, Md nachdem Elstrad wieder f-steu Faß gefaßt hatte, sah er ringsumher grünlich-blaues Wasser, durch das von oben rin immer schwächer werdendes Licht stckette; uud ein Schwarm kleiner Lebewesen flutet« — so schien es ihm — an ihm vorüber de« Licht zu. Uud während er so hinaus- blickte, wurde es inmer dunkler uud dunkler, bis das Wasser über ihm finster war, wir der mitternächtige Him- mel - wenn arch «ehr von grüne, Färbung - uud das Wasser unter ihm schwarz. Kleine, durchstchtige Gegen- stände i« «affe, gaben einen schwachen Lichtschimmer von stch nad schoflen in undeutlichen, grünlichen Streifen an ihm vorüber.
Dabei ei» Gefühl, als ob er strlel Genau, wie das Aozlihra eiues Lifts, behauptete er. bloß daß es länger danerte. Mau maß stch vorst.llru, was das sagen will — dies Läuger-Dauern! Das wa, der einzige Augenblick, in
de« Elstead seine Wazhalfigkett bereute. Er sah plötzlich alle Gefahren, die ihm drohte», io einem ganz neuen Licht. Er dachle au die großen Tintenfische, die, wie mau wußte, in dr» mittlere» Wassern existieren — Geschöpf«, die «an ab und za in halbvudaute« Zustand in Walfischen oder tot uud verwest vvd halb von Fischen zersreffeu aus den «ellea schwimmend findet. Wenn einer ihraupackte? Und nicht mehr los ließ? War da» Uhrwerk wirklich zur Genüge erprobt? Aber — ob er uns »etter wollte — »der lieber umgekehrt wäre — das hatte jetzt Sberhanpt nichts mehr zu sagen . . .
Binnen 50 Sekunden war draußen alles schwarz wie die Nacht — bis ms den Strahl seine» Lichts, der da uud dort durchs Wasser drang uud daun Md wann einen Fisch oder sonst irgend etwa» beleuchtete. Za rasch blitzte alle» au ihm vorüber, als daß er hätte sehen können, was es eigentlich war. Einmal kam er — »le er glaubt — au eine« Hai vorbei. Dann . . nach und nach . . erhitzte stch die Kugel durch die Reibung gegen da» «affer. Wie es scheint, war da» etwa», was mau üderhrupt nicht genügend in Berechnung gezogen hatte. Da» erste, was ihm ausfirl, war, daß er schwitzte. Daun hörte er nute, stch ein Zischen, das immer lauter wurde, uud sah eine Un- menge von kleinen Wasserblasen — wirklich recht winzige» Bläschen — tu Fächers«» durch das Wasser draußen ans- fahrrn. Dampf! Er tastete nach de« Fenster. Es war heiß. Er wandte stch zu de« kleinen Glühlicht, das »den Ho-lrau«, ta de« er stch befand, erleuchtete, sah nach der gepolsterten Uhr zwischen de» Knöpfen . . . Zwei Miuoteo war er jetzt unterwegs. Dann fiel ihm ei», das Fenster könnte zerspringen dntch de« Wechsel der Temperatur. Er wußte ja . . . das Grnudwaffer ist beinah' eisig . . .
Plötzlich war es, als ob der Lodeu dr» Kugel gegen seine Sohle» drückte. Das Auffahren der Wasserblasen
draußen ward immer schwächer, das Zischen hörte auf . . Die Kugel rollte noch eine Weile. Das Fenster war uicht zersprunaeu — nichts halte stch verändert; »ud er wußte — dir Gefahre» des Sinkens wenigstens waren vorüber. Ja einer Minute oder zwei wird« er auf de« Grund der Liefe sein. Er dachte — so erzählte er — au Steedens uvd Weybridge Md alle die andern, dir 5 Meilen über ihm waren — höher über ihm als die höchsten Wolkrnge- btid:, die über die Erde hiuflutr«, über »ns find, md wie ste langsam kreisen uud herabstarren würden md stch frage», was wohl ans ihm geworden sein mochte.
Er spähte zu feine» Fenster hinaus. Keine »lasen «ehr; das Zischen hatte aufgrhirt. Draußen war ein schwerer Schwarz — s» schwarz wie schwarzer Samt, außer, wo das elektrische Licht das leere Wasser dnrchdraug und seine Farbe — ein gelbliches Grün — zeigte. Darans kamen drei Gegenstände — gleich Frueraebtldeu — hintereinander durchs »affer geschwommen. Ob st« klein waren »ud nah oder groß uud fern, da» vermochte er uicht zu sagen.
Jedes war umriffeu von einem bläulichen Licht — so hell fast »ie dke Lichter eines Fischerboots — ei« Licht, das eine Art Dunst von stch gab, md die Seiten entlang liefe« Lichtstretsru wie die erleuchteten Luken etues Schiffs. Al» ste in das Bereich seiner Lampe kamen, schien ihre Phrsphoreszeuz zu erlösche», und er sah, daß es kleine fremdartige Fische waren, «tt rtestgm Kopsen, »»geheure» Augen md verschwindende» Rümps.u »ud Schwänzen. Dt« Auge» waren alle ihn zugewaudt, und er hatte das Gefühl, als verfolgten ste ihn bei seine« Abwärtsstnke». vermutlich zog der Lichtschimmer ste an.
Bald darans kamen »och andere, ähnliche dazu. Ir weiter htmnter er kam, desto fahler ward das Waffe».
Gurts. folft.)