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Im nächsten Jahre soll in Köln a. Rh. eine Internationale :Kriegskunstausstellung stattfinden. Aus dem uns vorliegenden Prospekt ist zu entnehmen,, daß das Unternehmen eingroßartiges" sei und ssich die zusammengetretene Leitung für die in Rede stehende Ausstellung ein großes Ziel" gesteckt habe. Was der leitende Gedanke war, diese Aus­stellung ins Leben zu rufen, ist darin nicht zu finden.

Aus der Schweiz, 30. Juli. Letzten Freitag abend verun­glückte auf dem Wege nach dem hohen Säntis infolge de» furcht­baren Schneegestöbers ein Herr Fäßler au» Appenzell und konnte erst Montag abend 5 Uhr ob der Wagenlute im Schnee erfroren auf­gefunden werden.

Werrnischtes.

Zerlegbarer Dampfer für Kamerun. Das Reichs- Marineamt hat einen zerlegbaren Dampfer in Auftrag gegeben, welcher für die Befahrung der Flußläufe des Schutzgebietes Kamerun bestimmt ist. Das Schiff ist zu klein, als daß es die Reise dahin selbständig unternehmen könnte und überhaupt nicht seefest gebaut; andererseits ist es zu groß, um im Ganzen auf einem Dampfer verladen zu werden. ES besteht deshalb aus einzelnen Teilen, die sich leicht zusammenstellen lassen. Der aus einzelnen Prahmen gebildete Rumpf trägt vorn den Kessel, hinten die Maschine und dazwischen die Kajüten für die weiße und die schwarze Mannschaft, darüber erstreckt sich ein von einem Sonnenzelt gekröntes Promenadendeck. Die Maschine liegt hinten, sagten wir. Die Flüsse Kameruns sind nämlich so seicht und bis- weilen so eng, daß die Schraube sowohl wie seitliche Schaufelräder ausge­schlossen sind. Man hat daher zum System des Hinterrades gegriffen, von welchem u. A. ein Exemplar die Havel befährt. Beim Kamerun-Dampfer ist aber da« System insofern verbessert, als er hinten zwei Räder besitzt, die von einander unabhängig sind. Man kann also das eine Rad abstellen und damit die Wirkung des Steuers bei scharfen Biegungen wesentlich unterstützen. Der Dampfer wird vor der Absendung in Hamburg ausgebaut und Probe­fahrten unterzogen werden. Alsdann nimmt man ihn auseinander und ver­ladet ihn auf einen Seedampfer.

Die Columbia" ist nach einer Reise von 6 Tagen 19 Stun­den wohlbehalten angekommen. So etwa wird die Depesche lauten, welche der Direktion der Hamburg. Amerikanischen Packetfahrt- Aktien. Gesellschaft gestern morgen zuging. Und doch verkünden diese schlichten Worte ein Ereignis, dem in der Geschichte der transatlan­tischen Dampfschiffahrt seine Stelle angewiesen werden wird. DieColum­bia" hat nicht nur die schnellste Erstlingsreise, den besten msiäantrip gemacht, den je eine Dampfer zwischen Europa und Amerika ausführte, sie hat. was einzig dastehen dürfte in der Geschichte der transatlantischen Dampfschifffahrt, gleichzeitig auch in diesem msiäentrip die rascheste Reise gemacht, welche überhaupt bisher zwischen Southampton und Newyork ausgesührt worden ist. War man nach den Erfolgen derAugusta Victoria" schon gespannt auf den Ausfall ihres Schwesterschiffes, derColumbia", so war diese Spann- ung, besonders auf der andern Seite des Oceans zu einem gewissen exoitsment gesteigert worden, als man vernahm, daß der Norddeutsche Lloyd den schnell, sten seiner Schnelldampfer, dieLahn", gegen dieColumbia" gesetzt habe. Man muß Newyork und seine Leute kennen, um zu ermessen, welche Sen- sation dieses dort hervorgerufen hat. In den zahllosen Wagen der elavateä rose!«, in den Restaurationen up-wvvn und äorvn-tovvn, in den Klubs und auf den Straßen bildet dieColumbia" heute das Tagesgespräch. Die Zeitungen überbieten sich in ausführlichen Berichten und Tausende wandern

hinaus nach Hoboken, um den Gegenstand der großen Sensation persönlich in Augenschein zu nehmen. Die Reise derColumbia" und der Erfolg ihres Schwestersch'ffesAugusta Victoria" hat die Thatsache erwiesen, daß die Blitzzüge des Meeres zwischen Newyork und Europa z. Z. von Hamburg ausgehen. Mit dieser Thatsache wird der Verkehr in Zukunft zu rechnen haben, und die Amerikaner richten sich schon darauf ein. Dieselbe Sieges­palme aber, welche dieAugusta Victoria" kurz zuvor den englischen Dampfern entrissen den ksoorä des kürzesten msiäsn-trips hat sie nun an ihre Schwester abtreten müssen. Die Hamburger Gesellschaft erleidet dadurch jedoch keine Niederlage, sie feiert vielmehr einen doppelten Triumph.

Litterarisches.

Karte des Württ. Schwarzwaldvereins. Blatt V: Alpirsbach- Schramberg-Hausach. Redigiert von Baurat Rheinhard, Ban-Inspektor Raible und Inspektor Bohnert in Stuttgart. Verlag von W. Kohlhammer in Stutt­gart. Preis eines Blattes 1 auf Leinwand aufgezogen (Taschenformat) 1 50

Dieses neue Blatt der beliebten, vom Württ. Schwarzwaldvereiu herausgegebenen Karte wird allen Freunden des Schwarzwalds hochwillkommen sein. Dasselbe umfaßt die Gegend von Alpirsbach, Schiltach, Schramberg, Hornberg, Wolfach und Hausach und ist wie die früheren Karten in 4 Farben ausgeführt und mit Höhenkurven von 50 na Abstand versehen. Der Maßstab 1: 70,000 ist ein so großer, daß auch unbedeutende Wege darauf angegeben werden konnten und der Tourist den genauesten und zuverlässig­sten Führer an der Karte besitzt.

EanäwietksckaftkiLker Mezieksoeeeia.

Bei der am 22.-30. September d. I. zu Stuttgart in Verbindung mit der HauptversammlungDeutscher Pomologen und Obstzüchter" statt­findenden

Allgemeinen Ausstellung

werden Preise verteilt:

1) für Obst.

2) für Obstbäume,

3) für Odsterzeugnisse (gedörrtes Obst, Most, Beerwein, Branntwein),

4) für Maschinen und Geräthe, Obstverpackungsarten,

5) für wissenschaftliche Arbeiten,

6) für Gemüse, Speifekartoffeln, Konserven rc.

Die Vereinsmitglieder werden zur Beschickung dieser Ausstellung ein­geladen mit dem Bemerken, daß die Anmeldungen bis Io. August d. I. zu erfolgen haben.

Calw, den 1. August 1889. Vereinsvorstand:

__ Supper. _

Standesamt Kalw.

Geborene:

20. Juli. Wilhelm, Sohn des Karl Gustav Klaiber, Weichenwärters.

28. Margarethe Luise Friedrike, Tochter des Otto Haug, Professors.

19. . Gustav Adolf, Sohn des Christof Walz, Kutschers.

Gestorbene'

23. Juli. Johann Georg Stickel, Schuhmacher, 62 Jahre alt.

27. « Otto Dingler, 15 Tage alt, Sohn des Johann Georg Din gl er, TaglöhnerS.

28. Anton Trotter, 2 Monate alt, Sohn des Josef Trotter, Steinbrechers. 28. . Pauline Keller, 4 Monate alt, Tochter des Johann Georg Keller.

Taglöhners.

30. Friedrich Hildwein, Fuhrmann, 80 Jahre alt.

Gottesdienste am Sonntag, den 4. Auqust 1889.

Vom Turm: Nr. 541. Vormittagspredigt: Herr Dekan Braun. 1 Uhr Christen­lehre mit den Söhnen. 2 Uhr Bibelstunde im Vereinshaus: Herr Helfer Eytel.

Gotteräienlte in äer Metßoäistenkapekke am Sonntag, den 4. August 1889, morgens 9 Uhr, abends 8 Uhr.

Amtliche Bekanntmachungen.

Vom Oberamt sind mehrere alte

AktenkSste«,

theilweise mit Schubladen versehen, zu verkaufen. Liebhaber sind eingeladen, sich mit dem Unterzeichneten ins Benehmen zu setzen.

Calw, den 1. August 1889. K. Oberamt.

Suvper.

Bekanntmachung.

Nachdem die Steuerkapitale der in ihrem Bestände veränderten Ge­bäude sowie der neu einzuschätzenven Gewerbetreibenden in der Stadt Calw durch das Bezirkssteueramt und die Bezirksschätzungskommission festgestellt sind, wird das Ergebnis dieser Ein- Schätzungen 21 Tage lang vom 6. bis 26. August 1889 zur Einsicht der Be­teiligten auf dem Rathaus aufgelegt sein.

Dem Eigentümer oder Nutznießer eines Gebäude«, bezw. jedem Unter­nehmer eines Gewerbes, steht bezüglich des Steuerkapitals das Recht der Be­schwerde zu.

Etwaige Beschwerden sind an die Katasterkommission zu richten und läng, stens bis zum 29. August d. I. bei dem Ortsvorsteher zur Weiterbeför- derung schriftlich anzubringen. Die

Versäumnis dieser Frist zieht den Ver­lust des Beschwerderecht« nach sich. Calw, den 1. August 1889.

Stadtschultheißenamt.

Haffner.

Aus der Verlassenschaftsmasse der i Karl Burkart, Flaschners Witwe hier, kommt deren sämtliche

Hanshaltungss

Fahrnis,

und zwar:

Frauenkleider, Betten und Bettgewand, Leinwand, Küchengeschirr, Schrein- i werk und allerlei Haus­rat,

am Montag, den 5. Aug. d. I..

von vormittags 8 Uhr an in ihrem Wohnhause zur Versteigerung.

Waisengericht.

Aau8verkau^.

Der von Oberamts- MM dieuer Pfeifer Witwe bewohnte Hausauleil in der Borstadt kommt am Montaff, den 5. Aug. d. I., vormittags 11 Uhr, zur einmaligen Versteigerung.

Ratsschreiberci.

Haffner.

Nächste Woche backt

Laugenbrshetn

Bäcker Beißer.

Militär-Verein.

Samrtag

Die sämtliche

Fahrnis

des j- Friedrich Nützle, Schuh, machers'hier, kommt um Mittwoch, den 7. Aug. d. I., von vormittags 8 Uhr an im Wohnhause des Hutmacher Schü­be rle hier zur Versteigerung.

Waisengericht.

Wegen Umzug verkauft Witwe Harlf inner ein

kiauiuo

und

einen Stehpult mit Schubladen.

Einen noch sehr gut erhaltenen

SekretSr

hat billig zu verkaufen

Maria Baß, im Gasthaus z. Engel.

Prival-Aryeigen.

Verloren

ging am Jahrmarkt von Hirsau nach Oberkollbach eine silberbeschlageue Tabakspfeife. Der Finder wolle sie abgeben bei Burkhardt z. Sonne, Hirsau.

Gute Kartoffeln,

das Pfund 4 H, pr. Ztr. 3 ver­

kauft

D a l k o l m o.