Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Festtage.

Preis vierteljährlich hier 1.10 mit Träger, rh« I.LV^<, ImBezirkS. u»d 10 dw «erlehr 1.28 im übrigen Württemberg ILS «ck. WlonatSabormementr »ach «rrhältuiS.

Der Gesrllmsttt.

Ms- M AiM-KIM flr teil GnmIs-SkM U«M

M«vnspr«ch»r M». «V 8». -a-rgang. Aevnfpvch-» Uv. LS.

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Mit dem Plauderstübchen, Jllustr. SonntagSblatt und

Schwäb. Landwirt.

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Mittwoch, den iS. Aezemöer

1909

UoMifche Meberftcht.

Li« dmlßarlsche Godraoje gruebmigt« de« Abschluß der HuLdertmtMoueu-Auleihe mit Lew Wiener Bankverein. Die «»leihe ist ausschließlich zur Llqckdiervvg der schwebe», d« Schuld mb zur Bestreitung der Ausgaben sür die l» ^ Bau brsiadlichm Eisenbahiliutru bestimmt.

U» d« Elf««det»küfte batten dir Fravzofru u«r «impfe zu brst-hrn. Am 20. Nov. hat eiu 24 Stund« »ihreuder Kamps zwischen der«. Truppe» des MilttärpostevS von Bsuzi und Elxgebvnrru stottgefnudev. Nus franzöfischer Sette find ein Leutnant uud u«u» Echßtzes gefallen, 49 Schütze» verwundet worden. Die aufrührerischen Stämme sutrrwarseu sich und liefert« 11000 Gewehre s«S. Wie der Gouverneur von Seuegal telegraphiert, haben dir Truppen bei Acherat Plünderer »sch heftige« Kampf zer- streut, in de« ein Hauptmarm uud zehn Schütz« fiele», 28 Schützen verwundet wurde«.

I« Marokko such« dir Spacker die völlige Be. mdigung de« Krieges nicht mehr durch die W H«, sondern durch Geld hecörizsfshrek. Venera! Rrrisa meldet, Vertreter der spaaischea RiffMiurv-Gesellschsst hitt« an eine« militärischer! Streif,ug ins BergwerkSgrbirt teilge- g«o«mev. Dabei sei« beträchtliche Geldsummen uvtrr die augefrhessteu Ekugrborueu verteilt und zahlreiche Ucker« werfavgeu kckaegerlgeosmmeo würde».

Rach Mrld»»H«« ««- R earatz«« hat sich die Loge der Revolutionäre verschlrchint. Sie wurden von Zrloy« Mkrltstrt. der eiu« W ffer st llfland ,u einer Flaukeubewrguug asSnutzte und nun BlarfieldS bedroht. Der Führer der ResolutioaLre, Estrada, ersuchte den ameri. kaaisch« Konsul in Meffat um HNStrepp«. Dieser aut« wartete, daß Mariurtruppm »s» KreuzerDes Rotors* mit sechs SchArlHrmrgkschStzr« auf de« Post« seiv würde«, wer» dir »rmee Z lay-r, die stch tu riser Stärke von 3000 Rau« tm Aumarsch ans Bluest ld» b-stsdet, die Stadt SderrsZch« sollte. Das Erschein« der Truppen ZrlayaS wird ßüadltch erwartet.

Baffer«««» über die Politische Lage.

Köl», 12. Dez. I« dt« große« Saale der Lese- grsellschast sprach unter außrrxrwötzriltch starke« Andrang der Reichstag?abg. Baffermann über die politische Lage des Reiches. Er führte, kt.Alks. Zip.*. «. a.auk. daß, wenn die uatkoualliberale Partei tu dak RrichktagkprLstdin« uicht eivgetret« sei, dies auf der Erwägung beruhe, daß sie auch d» Schein vermeiden Müsse, als ob st« stch der Politik der Mehrheit aufchltrß« wolle.

Bethmaun Hollweg fei ei« ausgesprochener vlockminister - gewesen. In der Tatsache liege ohne weiteres eiur gewisse Schwierigkeit der Stellung der Reichskanzler» begründet. Er kan» nicht verlange», vom Zrvtrs« mit Jvbrl r»p- fang« za werde» uud derL.beraltSmv-karv nichts anderes tan, als mit kühler Reserve Leu kommende« Divg« ent­gegensetz«. D:- Ervartuug, daß der neue Staatsmann tu feiner erstes Rede rin Programm eutwickeln werde, hat stch uicht erfüllt, die Rede hat vielfach Snttänschuug -er. vorgeruseu. Vau der Fülle praktischer Ausgabe», die der Erledigung harr«, war keive Rede. ES wird dis Erbitte­rung verstärk«, wnu; «avchrS, war vorbereitet war, unter des Tisch fällt. Diese« Schicksale wird z. B. dar große Projekt der PliLaibeemttdvrlfichenmg »einer Ju- formattou »ach aahetmfallen; die nächsten Lage werde» daröb-r Gewißheit briugeu. Ebruso ist vou der Regelung des DirustvertrageS der gewerblich« Beamten nicht «ehr die e tv.

Der Redner krttifiert die Kieler Werstasfäre uud kuüpst darav die Forderung der Grundsatzes, daß bei Besetzung der Stellen dsS Vorrecht der Geburt, Protektion uud Empfehlung keine Rolle «ehr spielen dürsten.Wir wer« Leu auch ablehu«, sür die Abschaffung der Erlbstverwal- taug üazvtrrteo." WaS die auswärtige Politik betreffe, so sehe »au mit einer gewiss« Sorge tu die Zukunft, da der ueue Kaazler ihr völlig fern stehe. Hoffentlich verfalle «an sicht tu eine Periode schwächlicher Nachgiebigkeit. Wenn man, wie in der Rarokkosrage, de» Franzosen immer weiter uachgebe, hält« diese allerdings keine Ver­anlassung, stch za beklag«.

-» »

Berlin, 14. Dez. Der hiesige parlamentarische Karre« spoudrut de»Petit Purist«* hatte etue Unterredung mit de« Abgeordneten Will über die Rede der Reichskanzlers zur elsaß-lohrtugischk« Frage. Der Abgeordnete erklärte, wenn diese Rede, welche von guten Absicht« zeugt, so gemeint ist, wie wir sie vernehmen, so »au« die Elsaß. Lothringer stch dazu nur beglückwünschen Die Gewährung

der Autonomie wird vou «mS seit langer Zeit erwartet. Sie ist noch nicht zugestandeu wo dm, war aber uicht besag« will, daß sie uicht zuzestaus« wird. Die Auto­nomie ist nur vor allem für nufere w'rtschaftllche Entwicklung nötig. So lauge das jetzige Regime dauert, wird die Entwickelung zu wünsch« übrig lass-u, den« diejenigen, die uu» heute regt«« und der« Anwesenheit unter nur immer nur vorübergehend ist, widme« «nseren Angelegenheit« kein dauercdeS Interesse.

Deutscher Reichstag.

BerNrr, 13. Dezember.

Zwei schleunige Anträge weg« Einstellung schwebender Strafverfahren gesen die Abgg. Kirsch vnd Stückle« werden angenommen. Aus der Tagesordnung steht daun die Interpellation Ablaß und «eu. vrtr. das «altsyvdikat.

Staatssekretär Delbrück erklärt stch bereit di« Juter- pellatio» im Januar zu beantwort«. Die Seneralde- batte über den Etat wird fortgesetzt.

Reichskanzler von lethmann-HoHweg: Die elsaß. lothringisch« »erhältviffe fiud iu d« letzt« Lag'» von d« Abg. vou Hertliug Md Höffek berührt werden, so avch die DevkmalSftier in Wcitzevburg. ES ist Tatsache, daß ver­sucht Word« ist, den politischen Chauvinismus de« Kultur der Tot« dienstbar zu mach«. SS ist Vorsorge getroff« worden, daß solche Ausschreitung« uicht Wiederkehr«. Die Bruuruhiguug darüber hat neue Nahrung erhalt« durch die Lrngäuge iu Mühlhausen. Die elsaß-lothringische Re­gierung Wird dafür sorgen, daß solche Herausforderungen iu den RrichSIaudm nicht geduldet werden. Kein Mensch in Deutschland denkt daran, dm Elsaß-Lothringer« ihr« Pietät, volle Anhänglichkeit au die »ergaugmhett zu vnürelv. aber iusovdethrit gehe er nicht an, daß die unter der deutsch« Herrschaft geborene Generation künstlich zu Träger» vou Erinnerung« gemacht »ird, die nicht r ie ihrig« sind, die vielmehr ein« vergangen« Periode ihrer Geschichte angr. hören. Dir GewLbnmg politischer Selbständigkeit erfordert Garantien für die Juteressrn des Reiches, die tu erster Linie die Elsaß-Lothringer selbst grd« wüffrv durch Erfüllung ihrer staatsbürgerlicher Pflichten, wie stch das vou selbst versteht. Je «ehr «au sich gewöhnt, Hüdes und drüben, die Dinge frei zu Hali« vou chauvinistische« Bestrebung«, desto mehr wird Elsaß-Lothringen aushör« der Schauplatz nationaler Streitigkeit« z« sein und desto eher wird eS gelingen, Elsaß-Lothringen zu eine» wertvollen Glied« der deutschen Staatenfamilie stch betätigen zu lass«. (Beifall.)

Schräder (srs. Lg.) Den Anschauungen des Reichs- kauzlerS über die Vorgänge ia Elsaß Lothrisg« »an« wir n»S um auschließev. Redner verbrettet stch daun über die Stemrbklastuvg io Deutschland pro Kaps, über das unablässige Steig« der Ausgaben für Heer und Marine. E» ist eine Frage, ob wir das auf die Dauer ertragen können und ob uicht unsere Kaltnr-Aufgabeu darunter leiden. ES gehört der ernste Wille dazv, die Sparsamkeit tu erhöhtem Maße zu betätigen und diese» ernsten Will« haben wir. (Zustimmung links). Au unser« ganz« isuereu BrrhSlwiss« Kritik übend kreist Redner die Wahl- rechLSfrage und bedauert, daß unsere Beamte» behindert seien, ihr Wahlrecht frei anSzvüb«.

Gas» »o Pnttlitz (k.) polemisiert lebhaft gegen die Sozialdemokraten dabei betonend, «ine BekSmpfnug der Sozialdemokratie sei sür alle Partei« dar wichtigste.

Frank-Mannheim (Soz.) ist der Ueberzeugnug, daß der Fortschritt iu Deutschland nur über die Junker hinweg- geheu kann. In seinen wetteren Ausführung«! übt Redner Kritik au der inner« und äußer« Politik Dent chlaodS vnd bespricht die Idee des SroßblockS, die jetzt i« Bade« ermöglicht worden ist.

Fehrenbach (Z ) polemifiert gegen den Vorredner o. betont, ei« Zusammeugehea der rechtsstehenden Partei« und de- ZrvtrrvrS sei notwendig i« Interesse de» Staates.

Württ. Ministerialrat Schleehaus: Der Abg. Gröber hat in dir vorigen Sitzung der würltewbergtschm Regierung illoyale» Verhalt« tu einer Steuerfrage vorge- warf«, well sie der falsche» Rtiurwg, daß die »bhebnug vou Sparkasseneinlagen anch bet solchen Srffeu, die die paspve Schecksähitzkeit nicht besitzen, dem QatttmgSstempil unterliege, nicht entgegeugetreteu sei. Rach Ansicht der Abg. Gröber hätte die Regierung dieser »nstcht, die zu Wahlzwkck« aukgmützt Word« sei, evtgrgrntret« kbun«. Aus diesen schweren Bomurs der Jllryilttät hin habe ich sofort an znstänbiger Stelle Erkundigung« riugezogr« uud kann nach d«r soeb« eivgegaugeu« Meldung« erklär«, daß die württembergische Regternug wegen des WortlaulS der gesetzt chm Vorschrift hinsichtlich der Sparkafferqutttnugru t« Zweifel war, ob hier eine Verpflichtung vorltrge. Auch

die gesetzlichen Materialien geben hierüber kein« unbedingt« Ausschluß. Da» »ürttrmbergische Ministerin« der Jane« ging dagegen davon aus, daß, io'avge die Sparkaff« nicht den Sch ckverkehr eiusühr«, die Q littusgSstemPel frei stod. Da» württembergische StaatSmtmstertn« hat iu der Sache eine Entscheidung uicht getroff«. »ach außerhalb Wärt. Lembergs ist eine eutgüMge Entscheidung der Frage noch nicht ergangen. Bei der vom Abg. Gröber erwähnt« Herreuberger Wahl gegen nukoutrollierbare Aeußeruug« einzelner Redner offiziell btelluug zu uehmeu, wäre ewr ganz ungewöhnliche Tat Md für die württembergische Regierung ein Vsrwms der Wahlbeeivfl.ssuag. Die »mt- tembergische R giervng weist den »arvurf eine» illoyale« BechaltcxS zurück und behält stch vor. ans die Sache zu- röckzukommeu.

Müller-Retniog« (srs. BP) Wrsu Herr Frank o«S vachgrsagt hat, wir hätte» uu» vor d« Konservativ« mit Fußtritt« behavdelu lass«, so weise ich da» «tschted« zurück. Wir haben auf dru Block verzichtet, als wir m» nicht» mehr vou ihm versprachen. Herr Gröber hat durch seine Rede am SamStag gezeigt, daß sein Radikalismus ia der Polemik de» Zentrum» durch keim andere Partei hier i« Hause üsertroffea werde» kann. Was hat deuu da» Zentrum »Lhreud seiner Herrschaft erreicht. Milliarde« Schuld« uud eine vielfache Schwälrruug de» Budgetrechtes des Reichstage». Da» ist da» Fazit der laugen Zentrums« Herrschaft. Wa» haben Sie, zu« Zeutrn« gewendet, nicht iu GrschtchLSHtttermg geleistet? (Vizepräsident Prinz Hohe«, lohe: Herr Abg., Sie dürfe» utemaad hier GeschichtSkltttr« ruug uachsag«. Heiterkeit) Herr Gröber hat uv» gefragt, ob uicht das StackSmoaopol immer noch besser sei, als die andauernde Privat-Mouopol-Wtrtschaft. Ja, wer hat Leu» Schuld au der Ksvti-eutitruog bei« Branntwein und der dadurch bedingten Liebesgaben, doch utemaad ander» al» da» Zentrum. Herrn Gröber kann ich Nachweis«, daß er eS Var, der noch nach 1S06 eS öffentlich bedauerte, daß nicht bei der Erbschaftssteuer die Defzeudeoteu-Besteueruu l etugesührt sei. Redner polemifiert daun Wetter gegen Gröber und Frhru. v. Hertliug.

Erzberger (Z) bestreitet die Mitschuld de» Zentrum» au der Floavzmisere.

Staatssekretär von Schön wendet stch gegen eine Blättermelduug, wonach er stch Instruktion« weg« der beiden deutsch« Syndikate iu Marokko, vou eiue» Vertreter Frankreichs erdet« habe. Dar würde geradezu au Vater« laudt verrat streif«.

Domit schließt dir erste Lesung der Etat». Dieser geht wie üblich iu seiueu wichtigsten Abschnitt« au die Budget Kommtsstou.

Hceges-Weuigkeilen.

Au« Ltadt mrd Land.

Nagold, de» 18. Lezemd« 10«.

* WeihuachtSverkehr. Um Störuugeu i« Lauf der Person er- und Schvellrüze durch die Beförderung der WeihuachtSpäckeret zu vermeid«, wird die Exp eßgutbeförde« ruvg bet eine» Teil dieser Züge in der Zeit vom 20.-24. d». MtS. ausgeschlossen, bei anderen nur to beschränkter Weise zngelass«. Zur Bewältigung des Expreßgut- md Eilgut. Verkehrs werden andererseits Souderzüge aoSgesührt uud iu vielen Zügen besondere Wagen hiesür eingestellt. Näher« Auskunft erteile« die Grpäckstellru. ll brr die Person«, souderzüge au Leu WeihnachtLftkertageu und über Neujahr werden Ueberfichtev auf sämtlicher» Stckion« augeschlag«.

Rebe» da» «afierP»l»erR,fillit" schreibt ei» Fachmann folgendes: Erwähntes R^stcrpräparatRafilltt* lst nicht «euer« Datums, sondern schon seit jeher unter de« Namen Aurum im Gebrauch. EL ist lies eiu schmutzig, graues Polvr: vou widerliche« Geruch uud wird mit Wasser zu eine« Brei vermengt, uud so ans die «rfichtShaut Ms- getragen und nach einiger Zeit «U eine« Stückchen Holz oder Bein abgelratzt. Jedoch ist die Operation nicht gauz ungefährlich svd gehört viel Hebung dazu, denn bei einiger Unvorsichtigkeit »Kd die Haut sofort blau, außerdem vir« ursacht die Geschichte Schmerz«. Ich selbst habe tu sosch« Geschäften gearbeitet, wo gesaunte» Präparat zur Berw«. duug kam rud mußte selbst als Fachmau« einige Zeit lern«. Darum ist Verficht geboten uud jedermann bleib« bei seine« Rafirrmeffer, wa» auch viel vorteilhafter uud appetitlicher ist, al» diese Palverschmtererei.,

* Walddorf, 15. Dez. Am Montag nachmittag 8 Uhr brach io de« Schupp« des H. Walz, Gärtner» Andreas Sohu Feuer aus, da» anch Scheuer vnd «ohu- Haus ergriff vud zerstörte. Der »bgebravute ist mit de» Mobiliar versichert. EatstrhungSorsache ist noch nicht bekannt.