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Dkl GesrlWsln.

Ms Md Wip« f«r dm «klMlls-M Mck.

Ms^nsprech-v A». SV.

88. Ka-vgang.

Isernspr-chev Uv. LV.

«nzeigen-Vebühr f. d. lspalt. Zeile a«S gewöhnt. Schrift oder deren Raum bet lmal. Einrückung 10 bei mehrmalig« entsprechend Rabatt.

Mit dem Plauderstübchen. Jllustr. TonntagSblatt und

Gchwäb. Landwirt.

.N S87

Mittwoch, de« 8 . Dezem-er

1S09

Dratscher Reichstag.

B-rU», 6. Dezember.

JvterpeNatiou Dr. Leonhard nud Gruoffm (frs. Bp.) betreffend Werftbetrteb in Siel in «erbtudmrg mit der denselben Gegenstand betreffende« Interpellation der Sozialdemokraten. Staatssekretär Tirpitz erklärt sich bereit zn antworten. Dr. Lesnhardt (ftf. Vp.) bespricht die Freisprechung der Nugrklagtea tm Prozeß and betsvt, daß die Mariuevrrwaltung sicht z« den Frei. gesproHeneu gehöre. Dar VrrwaltnugZWrrn ist vermtM. Redner wünscht in seinen AuSsützrrwgm eine gründliche Reorganisation der W:rst, SrsondrrL eine kanfmäunische Buchführung nsv., »nd spricht die Ansicht ss8, «ssere Rartne solle wachsen, aber andererseits dürfe das Selb der Steuer­zahler nicht verprüvert werden. Le sie» (G.) kündigt lür die zweite Krratvug des RarineetotS einen Antrag seiger Frevnde ans E»s--ang einer parlamenLsrische« UvtersnchvvkSko««isst»n an.

GtsatSstkreträr v. Tirpitz führt anS: Die Unter, schleife scheiden ja jetzt ganz ans, »eil das Bericht die an« geklagten Beamten srrigefprochm hat. (Gelächter links.) Dir Berwsltsng ist auch nach «einer Mt-rsüchnvg. abge. sehe« von einem Betriebe, nämlich dem des Altmaterials, absolut intakt arrS d r U iLersschrmg hervorgeganKe». (Us- rnhe links.) Jsrosh! Meine Herren. WsS ÄW Magazin- Direktor arüenst, so bat gersde er dessndrrS da? Bertrasrv der Vorgesetzten Behörde besessen und das anch der Gmnd, weshalb wir ihn trotz seines AUerS sslsuge ge» halten haben. Maß den Betrieb mit Attmateria! avlauzL, so habe ich SusrdMüsira derart g«t offen, daß solche Riß« stände wie bisher auf der Meier Werst nicht mehr eintretr» können. Ungeordnet habe ich zunächst riae der stärkte Aufsicht, gvg^vrLse ferner, Laß die zweite KsvLroll» bet Feststellung des Gewichts nicht «ehr durch jüngere, sonders tmch ültre Perio^n erfolgt, firner, daß ei» Verladen nur wähems der Bareanzeit erfolgt rurd pur drriev Werst« personal, nicht durch Fremde. Angeordmt ist weiter eine verschärfte Kontrolle seitens der Werftpslizei, seruer, daß die Angebote von Submissionen der- lese« werde» solle«. Anch soll riee. Dpezielistexung des UttwÄterislS statifind-n. Endlich soll der BerwalmagS- direktor «ehr vom isuereu Betriebsdienst entlkst-t werde«, »m e« ihr» W «möglichen, wchr in dev Arßrvlktiirb hkriuzusehro. Das, meine Herren, ist Alle», was möglich ist. GeZm dir kte llstrrne wird stH natürlich schwerlich etwas Wache» laste». Die Angeklagtem Ksnfliutr haben »siürltch alle Schuld ans die Werft gewälzt und die Werftbeamren hssss keine Gelegenheit gehabt, sich zv verteidigen. (Lachen links ) Ganz rmZnMffevd find die Behauptungen der Herren L o hart nsd Legier daß auf de« Schifstn die etwa nberschüjftgm Bestände sich! rechsnrr^sRäßig gebucht Emden. Die Lrchvstchm GktriiLe Hasen sich, »achde« ich vor 18 Jahren Einblick irr die Wrrftvrrhältsiffe gkKLWKru habe, nnaLhängig gemacht von der Bureaakratie. Ich Habs also genau das Gegen­teil von dem getan, was Herr L.nnhsrd betzarpitt. Ls« ersten Tage an, ws er stier Amt übernommen habe, habe er sparssm zn Wirtschaften sich besucht nnd, wo eS nötig war, die Zügel ß-sst asgezogen. Im BerMch zwischen den G-ldasSgabe» md der LeistssgßsLhigkeiL uchv-e Deutsch« laudS Flotte, wie er glaube und wie dk;ü such von ans- ländischen Stimmen zugegeben werde, keine schlechte Stellung eia. Jegliche ÄerallgrKelvernrrg ans dem Kieler Prszrß müsst er auf jeden Fall im Jnttreffe deS LnsthmZ unserer Marine vod i« Interesse des Landes enertzisch rmLSsrisrn. (Beifall) '

Aus Antrag Strnve und Singer findet Besprechung der Interpellation statt.

Kreth (kosf.) will all« vorgeb rächten Einzelheiten iv »er Brrdget-Kowmisfio» genau prüfen, «vs eis sparsames Wirtschaften wüste besonders hiugevtrkt werdev.

Erzberger (Z.) W trotz der ErNärwg des Staats­sekretärs der Meinung, daß noch Manche z« besser« wäre. Mit de« VnreankatiSmuS wüste gründlich anfge- räumt werden.

Semler (u.) fordert ebenfalls vor allen Dingen große Sparsamkeit. Nachdem noch Kamp (Rp.) und Spahn (Z.) gesprochen Haben, legt bLaatSsekrrtär Tirpitz nochmals dar, daß er mit allen Mißbräuche« rLcksiM-los anfräsmen werde.

RorgLv Fortsetzung der LesMechrrrg.

Gagss-Hleuigkeiten.

Aus Stadt Md Saud.

wagsld. de« a. Dezember 190S.

* Berjähr«»» »»« Fordermxge», Alle diejenigen, die ansstrhrude Forderungen habe», ton gut daran, jetzt an die Prüfung derselben zu gehen, und die erforderlichen Schritte zu unternehmen, um eise Verjährung ihrer Forde, ruuges za verhindern. Ist erst einmal die Forderung ver. jährt, so ist der rechtliche Ausprnch ans ihre Begleichung verloren vvd mit de« moralischen Aasprach wird Sei Leuten, dir j hre asig sichtS getan haben, ihre Schulden zu Sr« zahlen, nicht viel anMsaugm sein. Uasere reguläre ge­setzliche »«ljähronkSsriß beträxt 30 Jahre, aber diese Regel bildet eigentlich die AuSushme. Für da« praktische Leben kommt diese lasge Frist vor allem Sei DarkhknSfsrderuLgm «nd Forderungen ans vsllstnckSsren Urteilen iv Betracht. Man kann sonst im allgemeinen sogen, daß alle diejenigen Forderrmgen, »eiche für unser privates Lcberr «nd snseru geschäftlichen Verkehr eine Rrllr spielen, in 2 bezw. 4 Jahre« verjähren. So verjähren iv 2 Jahren alle Forder-mgen von Kaufieslev «rd G-werbetreibesden an ihre Privat- kuvdfchast, von HsLdlnyßSgetzttses an ihre P iuzlpsl«', von Arbeitern an ihre Arbeitgeber. Ja 4 Jahren verjähre« slle Forderungen von «auflestrn «nd Handwerkern gegen »aafttute und Handwerker an» geschäftlichen Liefe, rangen, alle Avsp üchr svS Rückständen von Zinsen, Pen. stosev, Renten «nd drrgl. Ras rssß also, wie «an steht, in allen Lagm des Lebens mit der 2- oder 4jähxtg«« V-r- j4hrv«g rechurn. Die Verjährung rechnet stets vom Schluffe des Jahres, k d?« der Ausprnch entstandk» ist. EL ist also gleichgültig, rb «an sm 1. Januar oder am 80. De­zember in deAselbm Jahre etwas schuldig geworden ist die BrrjShrvvtz beginnt und endet mit demselben Lage. Am 31. Dezember 1909 verjähren «l?» kmerchalb der 4jährtgru Frist alle Forbrrung- v anS 1905, trurrhalb der 2jährige» ollr Fordernngev a»8 1907. Wichtig ist iS »ns, die V-rjährnug zu mterbrechen, d. h., sie dicht wirksam werde« zv losten. SM einfachsten ist ratürlich, wenn man seiden Schuldner iv irgend einer Weise zar »«erkennung der Schuld v renlssteu kann. Jede Abschlagszahlung, ZinS- zrhluüg, bicherhriiSleißung, sowis jede Aevßernug LeL Schald- «rrS über das Zarechtbestehen des Anspruchs gilt als Anerken­nung. Ader geriebene Schuldner sehe« sich darin erfahrungsge­mäß sehr vor and schweige«. Daun muß mau zu andern Mittel« greifen r Der Erhebung der Klage oder de« Anträge auf Erlaß rlnrS Zahlungsbefehls. Speziell letzteres ist ein sehr beliebtes Mittel. Mit dem Antrag warte mau aber nicht bis aus die ützteu Tage des Monats Dezember zn, dasit die Klage noch vor de« Jahrrkschluß dem Schuldve- zugestrllt werden kann. Ein in fast allen Kretseu sehr weit verbreiteter Irrtum, daß Mahnung die V rjähruug nvter- brscht. Das ist nicht der Fall,

-r Derrreck, 7. Dez. Bei drr gestern abend hier ststtgefnuderierr Sewcinderatkwahl habe« Ve-v 67 Wahl­berechtigten 52 abgestimmt. Wtedergewählt wurde Liudru- w rt Johannes Seeg» mit 40 Stimmen, außerdem Mi­chael Dürr, «ircheopfleger, mit 22 Stimmen. Alt Joh. GZ. Frey, der 26 Jahre lang de« Gemeinderat angehört, Latte, altershalber, eine Witt »wohl gbgelehnt. Die Wahl verlief ruhig.

d Effeitt-e«, 6. Dez. Bei der hiesigen Gemeinde- ratZwahl, der eene starke Agitation vorauSging, haben 88°/» der Wähler vsn ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht. Mit der höchsten Stimmenzahl, 61, wurde neu gewählt PH. Rühm. Hirschwirt, wtedrogewähiL mit 64 St. Sortl. Lraud, Bsu». Die übrigen Stimme« »arru stark zersplittert. Am letzten Samstag schoß in der Morgendämmerung eine prächtige Smrheuue nahe dem Dorfe an die Drähte der elelte. Hoch­spannung und fiel eines Vorübergehenden tot vor die Füße, der sie dem Jazdpächter, Hirschwirt Röhm, anShtnbtgte.

Gürrdrittge«, 6 Dez. Gestern fand i« SastbanS zsm Rößle eine BsHSoerkiurversawwlnvg statt. Der OüS- gristUchr sprach vor zahlreicher Zuhörerschaft Sb» die Finanz- »form, die Hslinng dr» Zentrum» rechtfertigrvd. Als zweite» Thema wurde die BrMgesnudhrlt der landwirt­schaftlichen Bevölkerung lehandelt Md die Ursachen der Degeneration belrnchiet. Wandel kann hierin nach Meinung der Serzte nur durch Rückkehr zur Natur geschaffen werden. Hievon hoffe auch der Nednrr Bester««« der Brrhältuiste, damit et» künfttge», starke» Geschlecht hersuwachse zum Schutzs des Vaterlandes und schloß mit eine« Hoch «ns da» deutsche Vaterland. Ei» Mitglied bankte dem hoch- würdiges Herrn Pfarrer für seine kokr-ffanterr Vorträge Md brachte einen beifällig aafgmommene» Toast asf den Ort-geistliche» au».

kt. Kttppinge«, 7. Dez. He»te »hielte« bei der

Schultheißen««hl Fritz «töffler, Vau» von hier 7» Stimmen, Kaiser, LerwaltuugSkaudidat von OSerjettiug» 44 Stimmen, Schließer, Buchhalter bei der StaatSschulde»- zahluugskaffe in Stuttgart 38 Stimmen. Stöffler ist als» zu« OrtSvorstehrr gewählt^_

Stuttgart, 7. De,. Der Vorstand de» Verwaltung», rate» der SebäudebrandvustcheruugSanstalt und Vorstand der RiaisterialabttUuvg sstr da» Hochbauweseu, Staatsrat von Bockshammer, tk in den Rahestaad getreten.

r Stuttgart, 7. De,, «l» der König fich gestern vormittag um V«H Uhr vom Wilhelm-Palast zu Faß «ach dem ReklhaaS begab, überreichte ihm ein Mann eise Bittschrift. Der König erkaudigte stch nach örm Inhalt des Bittgesuches und vrrfprsch, die Sache untersuchen z» lasten. Der GNachsteller wurde zur FrststrllMg sein« Persönlichkeit auf dir Wache gebracht und dann sofort stkdrr «»!lasten. (vchw. R.)

r Lübi»,««, 7. Dez. Profeffsr Dr. Sapper hat dr« Ruf nach Straßbvrg auseusm««», va» eium schwttm «ttlust iür die UiiverstrLt Tübingen bereutet.

r M»rkgrö»1«»e» O8. LsdvigSSnrg, 6. Dez. I» der Nacht zn« letzten SamStag gerieten der Mam» Albert Rentier and der Taglöhner Schopf miteinander i» Streit, der sich vo« WirtShau» auf die Straße sorlsetzte. Dabei verletzte Schopf den Rentier durch einen Stich t» den Unterleib lebensgefährlich, so daß dieser in» Ludwigs- barg» Bezirkskraukenhan» verbracht «ab dort soiort ope­riert werde« mußte. Schopf, da» Hanpt eis» zahlreiche» FsWilie, ist in Hrfr.

Rorttwefihrim, 4. Dez. Jäher Lsd. Auf trag- ische Weis« kam die etwa 40jihrize Fra« des SchuhsabrU- arbeiterS Schöttlr nmZ Lebe«. Dieselbe nahm heute nachmittag au d« Brerdisnyg eines Schahfabrikarbriter» teil. Ans dem Kirchhof »litt fie u«n »ährend der Rede des Gastlichen einen Herzschlag, stieß einen Schrei an» s«d war sofort tot. Deo Schrecke» der Tranerversam«. ümg, die to auf eigenartige Weise gestört Word?, lass ma» sich Lenken.

r Odrrriexirrge» ON Baihiugea a. E., 6. Dez. Wir vnlautet, ist die Beschwerde der Etadtscholtheißensmts- asststrsLen Setzer in Oserritriugen gegen die U<-gilttsketts. »klSrung sein« Wahl zu« dortigen Ortsvorsteh» vom BttwaitMOgnichtShos abgevieseu worden, so daß um nach Erschöpfung all» Instanzenwege eine Neuwahl statt« zastndea hat.

Dmtlche« «rich.

Beoli», 7. Dez. Drr nahetAltchr Leichenfund an der Rtchaelibrücke ist auch durch die Obbaktioa der Nuwpf. teils nicht weit» anfgiklärt worden. Daß der R^wpfteil von einer FraueuSperson hcrstammt konnte nicht mit Sicher- heit festgestellt werden. Höchstwahrscheinlich ist das jedoch d» Fell,

Bern», 6. Dez. Ein toller tznnd hrt »sch riusr awtlichm Meldung tu der Umgegend voa Schwrtth im Rheinland eine größt «vzahl Personen gebissen. Bet de« Behörden haben stch bisher 18 Personen gemeldet, von denen 11 zur Schutzimpfung stch mS Pastem'sHe I». stllsr nach Bulin begaben. Die ganze Begrub wird durch den tolles Hund, drster mm »och nicht hat hobhsft werde» können, in «sfrrguug versetzt, llebrr 6 Bürgerwetstereiru dtS LaZ-krrisrS Tri» ist die Hundesptrre verhängt Word«.

r Pforzhri«, 6. Dez. Am Samktag nachmittag erschoß fich Herr ein SOjährig« Gießer, a>iS de« Beuckiseo» scheu Hammerwerk in sein» Wshuarg mit eine« Gewehr. Er dürfte di« Lat wohl in einem Anfall von Schwermut Segsogeu haben, da ihm erst vor 3 Wochen feine Fra» geßo beu ist.

Müuche», 7. Dez. Prof. Her««»« v. Kaulbach ist an einem «opfleides schm» »krankt; die Krankheit wird als hofiauvgrlo» »klärt.

Hi deshei«, 6. Dez. Glu schwer» Unfall ereignete stch hkk-te früh aus de« 720 m ttrse» Schacht der Gewerk» schüft.Hildefia" zu Diekholzen bei ein» Sohlfart. Er wurde dadurch veranlaßt, daß fich ein Teil de» Steuer, orgauk der Fördermaschine von d:r Maschine löste md dadurch die Maschine aus der Gewalt des Maschinist« geriet. Das südliche Fördergestrll wurde mit Gewalt arge« di« Seilscheibe gezogen, während da» nördliche Gestell i, die Tiefe stürzte. Da» zu« Ausgleich dienende rmterr Sell zerriß und stürzt« in den Schacht. Nus de« südlichen Ge­stell befanden fich 4 Personen, rin »rubenhalttt! und drei Bergleute, die mit leichten Kopfverletzungen davovkame». Die 4 Bergleute aus dem nördliche» Gestell stürzten mit in die Liese; soweit stch di» jetzt übersehen läßt, find drei Rav» Ist, während der vierte schvrrvnUtzt geborgen »«de.