Erscheint täglich mit Ausnahme der «onn- und Festtage.

Preis vierteljährlich hier 1.10 mit Träger, lohn 1.2V ^k,imBqiüs- und 1v lcm Verkehr l. 2 S ««, im übrigen Württemberg 1.W MonatSabonnementS nach Verhältnis.

Der GtsklllWtt,

88. AcrHvgarrg.

Mevnspvch»« Hl», »v

^ir 280

Menstag, de» SO. Movemöer

Lnzeigen-Gebühr s. d. Ispalt. Zeile auS gewöhnl. Schrift oder deren Raum bei Imal. Einrückung 10 H, bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.

Mit dem Plauderstübchcn, Jllustr. SonntagSblatt und

Schwäb. Landwirt.

1809

Amtliches.

K. Oberowt Nagold.

BekaunLmachunq

A*1r. die Wettähr»»g vo« Schntzgelder« fiir die 8rleg»«> vo» Na«dvöGeI« «»d Etchhörvche«.

Die SmtSversammluug hat am 23. Juni 1906 bc- schloffeu, für dir Erlegung vou Raubvögeln vud Eichyöruch» SSußßklder zu gewähr» «vier der Uora«rfetz»«>, daß die G««ei«de» a»O eiße»s« Mittel« die gleiche« Gchoßgelder für die detrrffevde« Tiere gewähren Md zwar

für de« Uhu uud Hühnerhabicht je .... 1 ^ die übrig?« Lagraubtögrl «tt AnSnahme drS

Turmfalken je.60 aZ

, Würger, Elfter«, Raben u. Eichelhäher je 20 ^ . Nchjusge der Lstr. Bogelarten j: die Hälfte dieser Sätze,

» Etchhöruch» je .10 Ä

Godau« hat dis AmtSversammlsüZ am 3. April ds. Je. beschaffen, de« Semeindes des Bezirks uuter der BorauS- fetzmrg der Gewährung eines Beitrags iu gleicher Höhe aas der Gemeiudekaffe j- LO iZ für die Erlegung eines Wiefel- aus AAtSkörprrschattsNtitklu zu verwilligrs.

Die Gr«ri»drj«Gdpächtee »«d etwaige f»«ftige Aagdderechtigte werden herauf dtngewieseu uud zum Ndschätz der detr. schädliche» Tiere veranlaßt.

Dm 29. Nos. 1909.

Sommere!!.

Die Herre» Ort-vorstetzer

vsllen eutsprecheudeu Beschluß der Gemeiudekollrgi» über dir GewätzruuZ von SHutzgelderu für da? Wiefel seitens der Gemeivde herbetsühreo, svseru dirS noch nicht geschrhm sei« sollte, uud alSdarn vorstehevde Brlauutmachuug tu der Gemrinds ortsüblich veröffentlich».

Ueder drs Vollzug wolle Vormerkung im Scholth.» NmtSprstokoll gemacht werdeu.

Den 29. Nov. 1909.

Sommerell.

K. Oberamt NZtzSld.

Bekattutmachuns»

dete. die Keldderei»»,««, H a»f der Mark«», Oderfchwasdorf.

Durch Erlaß der K Zeutralüelle für die Landwirt­schaft vo» 25. Nsv. d. IS. Nr. 485t wurde das Ergeb- «is der Abftimwuug-tagsahrt vo« 9. Oft. d. IS. endgültig dahin festgestellt, daß dte Ausführung des vou dem Ge- »etudtral beantragt» UnternehmeuS einer Brreiviznua der Gewaodre: Breite, Frühseßäckee, Hallwaun-tal, Loch, Oberer Sohl, Bor d?« Sohl, I« Sehl, Hinter r Srwmlrr, Bor- derer Simwler, Höheshof, Lotzntul, Lohnwieses, Oder. Berges uud Stamach" der Marlung Ode schwaudorf unter Eiudeziehusg vo» GrunLstücke« der aaereuzeud'» Markuage» Egeahanseu u»d Walddsrf durch 133 von 204 Stimme», also dmch »?hr als die Hälfte d?r Beteiligten, auf wrlche

vou dem Gesamtaruudsteuerkapital vou 4955.76 der Betraa vou 3338 35 ««, als» «ehr als die Hälfte entfällt, defchlofftu worde» ist, uud dte so beschlossene Felddereiuig. «ng ge»rh«igt.

Dm 29. November 1909.

-KoMischs HleSerkicht.

I» Bad»« ist die Lerschiebuug uach liu» bei den Sammerwahl» auch bei der Wahl des SammerprästdiumS zu« Ausdruck gekommen. I» der letzte« Periode führte der ZerrtrarsSabg. FHnuSatz Leu Lsrfitz. Nusmehr wurde der Natiouallibrrale Nohrhurft zu« Präfideuteu gewählt. Fehrrsbach wu d? daun zu» este» Lizeprästdmteu gewählt, lehnte aber gekränkt ab, so daß daun der Sozialdemokrat Geiß erster Lizrprästdeut wurde. Zweiter Vizepräsident wurde der Demokrat Heirsburger.

Zn« Oderpräsideotr» der Pr»vi«z Gchlrfie», au Stelle des am 1. Januar iu dru Rsyrstrnd treteude» Grafen vou Zedlitz-Trützschler, ist der herzoglich auhaltische StaatSmtutster uud Wirkliche Geheime Rat von Dallwitz iu Dessau eruaunt Word». Herr von Dallwitz ist eiu geborener Breslauer, de; vor seiner Berufung «ach Anhalt tu der preußischen »erwsltu^g tätig gewesru ist. Er ist 54 Jahre alt.

Der Kaiser vo» Oesterreich hat die Auslassung der tu BoSniru Md der Herzegowina ausgestellten Grenz. streiftsrpSobteilvngeu mit Ende Novewbrr angroidaet. Mau erblickt hierin einen BrweiS für die endgültige Be. ruhitzuag iu den Grrrzgebict».

I« Frankreich ist ein nationaler BreAtenverbaud gegründet worde«, der hauptsächlich den Zweck verfolge» soll, durch einheitlicher Vorgehen die Verwirklichung der ForderuvgW der Beamte« zu erleichtern. Eiu großer Teil der Beamtesschaft ist gegen den verband, den mau alk Arbeitsverband des LervaltsuaSprolrtariatS* bezeichnet. In Lamuretle habe« die Sinder des Schulbesuch einge­stellt, weil der Lehrer sich weigerte, die Bmutznug eines vom Bischof verbotene« Lehrbuches aufzuhebev. Mit de« Borgeheu der Bischöfe gegen die weltliche Schule beschäftigte sich gestern iu Paris der Solouialmioister Lrouillot irr einer Baukettredr. Er führte aus, die Bischöfe wollte« offenbar i« Htsbltck aus die bevorstehradm Krmmrrwahl» dte Bkdölkerunß iu Ausreguug versetze», vud es habe deu Anschein, als ob man die Leideuschaftsu des Bürgerkrieges entfachen wolle. Wir werdeu nicht dulden, sagte der Minister, daß mau gegen Gesetze. Lehrer und Schulbücher Krieg führt. Wir »erden vielleicht gevötigt sein, die Schulen der Gegner, ihre Lehrer vud ihre Schulbücher zu überwachen, dte sich durch falsche Darstellung der Geschichte bemühen, den Haß uni er den Bürgern zu schüren.

I« e»,lische« Oberha«- sprachen in der Fort- setzung der Lndaetdebatte tu der Hauptsache «ur »och Politiker zweiten RaugrS, Md zwar für deu LauSdownrsche» Aalrag. Hingegen trat wiederum einer der augesehrusteu

uuionistischeu Peers, Lord Balsour os »urleigh, gegen de» Antrag LauSdowue Ms, den er trotz aller Mängel der Budgets für Mkonstitntiouell und höchst gefährlich hält. ES ist etwa die gleiche Haltung wie dte von Cromer Md Rssebery. Mau hört j-tzt vielfach die Meinung, daß dir Lords uuter dem Eindruck der iu ihrem e'-euen Hm» ge­haltenen Reden dte Opposition gegen die Ftuauzbtll fall« laffeu werden. Z »Ische« beiden Häuser« des Parlameuts ist bezüglich der irische« Laudbtll vom 5. November et» Kompromiß zustande gekommen.

Die 8«-e de- Griechische« Kabinett- gestaltet sich wieder kritischer, da die Rtlitäeliga t« dringender Form eine Rrtvtgnug des BeamtevkörperS fordert. Die Zeitm, .Chr-sss- richtete heftige »«griffe gegen dev Direktor der hellenischen Altertümer, der daS Land vrrlaff n mußte. Da die fremdländische« archäologisches Institute durch dar ge- «auute Organ i« diese Asgelegevheit hiueiugezogeu Word» sinh, habe« dir fremde« Gesandt» eine« Protest an die Regierung gerichtet.

Der persische Urberfall ans dte Karawane der russisch» Konsuln Prffrk und KadlnlowSlh wurde vou 5V Rettern und 200 Raa« zu Faß des «aschkaistamme» auSgeführt. Dte »eglettuug der Konsul«, dm» sich sech- persische HaudelSkarawaom «tt einige» persisch» Soldat» angefchloss» hatte«, war z» schwach, um de« heftig« Feuer der aus de« Hinterhalt fchteßrud» Räuber zu widerstehe«. Die Karawane mußte preiSgegrb» Md de, Rückzug asgetretw werde«. Außer de« bereits gemeldet» Serlust» bei der russisch» Karavaue ward» bet d» Haudelskarawaur« mehr als zehn Perser getötet. Dte Karawane» wurde« gänzlich auSgeraudt. Mit Müde gelang «8 de« Kousulu, die beide unverletzt geblieben stad, dar Archiv uud die Kaffe LeS Konsulats tu Sicherhett z» bring». Der russische Gesandte hat der persisch» Regierung die ernstest» Vorstellig» grmacht und sie ausgesordert, Mverzüglich Raßuahmeu zur Bestrafung der Räuber zu treffen; auch machte er dte Regierung für alle Verluste verantwortlich und verlemate volle Euschädtgung.

Gages-Hleuigkeiten.

Aus Stadt Md Laud.

Nagold, des SO. November ISO».

* «rfchlesie»» Zeit, »tt de« «dvrutsest degauu die sog. aeschloffrue Zeu und eS ist insbesondere daß Ab­halte« öffentlicher Taazbelusttguugeu as d» Souutag» tu der Adveutzett ganz verbot», während dai, Tauzev au deu Werktagen der Adveutzett sur mit Geaehrulgavs des >. ObrrawtS stattfiade» darf. Dte gleich» Grundsätze stad» Auweuduug auf Tauznuterhaltuvg» geselliger Vereine uud geschloffener Gesellschaft», welche iu Räumen veranstaltet werden, tu deu» WirtschaftSbrtrkeb, sei eS eia öffentlicher, sei eS eiu auf dir Mitglieder der betr. Gesellschaft be- schräakter, stattsiudet. Dte grschloffme Zeit endet «tt be» Christfest.

LiebeSoralel uud Liebeszauber.*)

Bon Dr. Höhn, Pfarrer t» Onolzheim.

Als Mittel, den künftig» Geliebten W erfahr», dient d» Mädchen zumeist dar Bleigteßeu, deu Bursch» urd Mädchen das Pfulbeu- oder Bettstatt-LreLeu iu be­stimmt» NSchtru, isSbesosdere i» der Thomas- uud Andrea?- «acht. Hier sei einiges besondere »itgeteM.

Im OA. CrailShet« faud sich früher der Brasch, daß die Mädchen in der ThomaSuacht um 18 Uhr mit Spärea, die schon etwas Mgebraovt war», et« Feuer unter eiu Waschöfelew «achreu. Sie sagt» dazu dar sonst übliche Bersche«:

Thomas ich bttt' dich.

Laß mir erschein»

Den Herzallerliebst» «et«».

Wms dar Wasser tuS Sied» kam, glaubte mau, erscheine der Zukünftige, um sich zu wärmen. Für die Zuverlässig­keit rmd UuabSsdrrlichteiL dieses Orakels spricht folgende« Seschichtcheu. Zu einem Rädchen, welche» dies» Brauch Ate, kam etomal ei« häßlicher Liebhaber, deu sie nicht wollte. Sie schlug ihn deshalb mit eine« Holzscheitche» auf de« Kopf, daß er gicg. Als sie später verheiratet war, bekam ihr Mavu Läuse; wie sie ihm diese rstsero» wollte, gc- »a-rte sie e ine Narbe av seinem Kopfe. Sie fragte ih»,

*) Entnommen dr»VoHSknndr-Vlättern" au» «am»«. »«> und Hohrnzollnc» vo» 1»10 Nr. 1.

woher er ste habe. Da gestand er ihr. er habe, als er iu brr ThomaSuacht sich a« etu Waschösrleiu gesetzt habe, vo» einem Mädchen eine» Schlag erhalten. So hatte fie also doch den häßliches Md verschmäht» Liebhaber zu« Mause bekommen. Etu audermal wurde einer Magd vou der Bäuerin gerate«, ste solle iu der ThomaSuacht um 12 Uhr «ackt die Stube kehren uud ehr st« d» Kehricht htuauS- werfe, Mückichev. so werde ste ihr» künftig» Mau» am Tische fitzen sehen. Ste befolgte des Rat, da sah str de« Bauer» am Tisch fitzen. Am audero Morge« machte ste der Frau »oewürfe, «au habe fie zu« Best» gehabt, der Bauer habe sich wohl mit »bstcht au d» Tisch gesetzt. Aber bald daraus wurde dte Läurrtu krank Md starb uud der Bauer heiratete die Magd. So war das Orakel doch tu Erfüllung gegangen. Auch deu Glaub» teuut mm voch, daß «M tu der ThomaSuacht deu Liebst» i« Spiegel des Wassers erblick» kaau. Da ging» einmal 2 Mädchen an ein» See. Ste setzt» sich «f eiu» Weidrubaa» Md schauten in» Wasser hiuuuter. Plötzlich sagte dte eine, ste sehe jihre« Schatz; dte andere wollte iho auch betracht» und beugte sich, während ste sich au ihrer Freundin sefthirlt, vor, verlor aber daS Gleichgewicht, uuv beide siel» in die Tiefe des Wassers uud rrtraukw.

von Hiuweis» aus dte Heirat ohse Bezetch uug des küufttgeu G-itteu sei» folgende gmauut. Träume vou etuer Leiche bedeut» uach allgemeine« Glaub» etue Hochzeit. I« OS. Freudesstadt zeig» Träume von Viru» und Aepfelu dasselbe av. Aber auch am hell« Tage gibt es allerlei Anzeichen dafür, ob Md wauv mar

Bräutigam oder Braut wird. Eine doppelte Rehre auf dem Felde bedeutet eine Verlobung (OS. Orhrkug»). Wackelt der Tisch, so fitzt eine Braut oder eiu Bräutigam darau (OA. Aalen.) Wen» eiu Mädche» au der Ltsch- ecke fitzt, wird eS Braut (OA. Luttliugeu.) Fällt die Schere ms -ru Vsdm uud bleibt die Spitze steck», da« ist eine Braut im Hause (ebenda). Allgemein bekannt ist solgmdrr Glaube: Geht einem Mädchen der Schurz- oder Schuhbändel auf oder steht dte Haarsadel heraus, so deukt der Schatz au dasselbe. Soviel Schätze hat str, so oft ihr die Fioger knacken. KarsreitagSbretzelu wer­deu ausgehob»; ste find, so lauge fie nicht schimmeln, et» Zeichen treuer Liebe (OA. Baltugeu). I« O«. GeiSliug» bekomm» die Mädchen am weißen Souutag (Ouafimodo- geutti) von dru Buben einen weiß» W ckru; schimmelt er nicht, so gibt e» eine Sommerheirat. Will eine Iuugfra» wissen, ob ste ihr Liebster noch mag, so bricht fie eine Sla»e Wiesenblume (wilde Ltchorie?) vom Stengel uud steckt ste iu dte Rocktasche; verdirbt ste innerhalb 8 Tag» nicht, so hat er fie «och gern (OA. Crailsheim).

Stand oder Charakter de» künftig» Gatt» zeigt wieder folgende» au. Wen» bei einem jaugm Mauu de« Tascheutuch t.erau»häugt, so heiratet er eine Witwe (OA. Lvttlillg»), schlägt der Rock bei einem Mädchen hinauf, so sagt «au iu Neuhaasm (Tuttlingen): ,D« hast e(tue)u Wtttltug am Rock hauge(n). Anderswo ML. GetSltugeo) bekommt ste eiu» Witwer, wenn sich eiu Dorn i»S Kleid anhakt. Wen» etu Mädch» beim Waschen die Schüße « «acht, bekommt ste eine« Triuker (»oh! all-