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Der Gksellschister.
M. Md AiM-Dtl fll de« OdeMs-KM NM
A»rnfpr*cH»» An. SV.
SS. AaHrgang.
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Mit dem Plauderstübcheu, Jlluftr. SonntagSblatt und
Schwäb. Landwirt.
279
Montag, den 29. Kovernöer
1909
«»Mches.
K. Oberamt Nagold.
Bekarrutmach««-,
betreffend Maßregel» für die Schnle» dei «m- steckeadr» Krankheiten.
U« is de» Schale» der Verbreitung assteckeuder Krankheit» vorzubeuge», wird Nachstehendes wieder zur allgemeineu Kenntnis sud genaue» Beachtung bekanutgegeben.
1) Ansteckende Kraukhstten find: Pocken, Cholera, Ruhr (Dysentrrir), UütertttkulyphNS. Scharlach, Diphterte, Maseru (rote Fleckt«), Keuchhusten, ansteckende AngesmtzSudusg »nd Krätze.
2) Schüler, welche an einer cmsirckMr» Krankheit leides, dürfe« die Schnle nicht besuche«.
8) Vesnnbe Schüler dürfe» die Schale «icht besnche«:
») wenn ia dem Haukstavde, welchem sie augrhörev, eine Person a» Scharlach» Mphtrrie oder Raser» erkrankt ist, es könne« jedoch in einem solche« Fall gesunde Schütte daun zum Schulbesuch zigelaff» »erden, wen« ste eine ärztliche Bescheinigung vor- legea, daß ste durch ausreicheude «ösouderosg oder au» sonstige« Gründen vor der Gefahr der «usteckaus geschützt find, -ei sehr leichten Maferuepidemieu such daun, wenn «ach de« Gutachten de» OberamtSarzies die Ansschlteßnug gesMder Schüler nntrrlaffes werde« kann;
d) wenn io Le« Hause, in welche» ste wohne», oder in de« Hausstände, welche «gehöre», ei« Pocken, oder Lholerakrauker sich befindet;
e) wenn die Schüler außerhalb des SchuloitS wohnen »ud in ihre« Wohnorte die Choler« huscht, der Echslort «der von dieser Krankheit frei ist, oder »»« a« Schnlnrt die Cholera ausgetreten ist, der Wohnort der Schüler «Ser von der Krankheit frei ist.
4) Schüler, welche htevach vorn Schulbesuch an-ge- schloffen sind, werde» zu diesem erst daav wieder zugelaffe« «ud angehattrn. weu« die Gefahr der Rsßcckavg nach ärztlicher Bescheinigung beseitigt oder die für die Dauer der Krankheit ersahmngSgrmLß a!S Rege! geltende Zelt abge- lausen ist.
Rtt regelmäßige KrankheiLSd-mer gelten bei Rasern 4, bei Scharlach 6 und bet echter Diphterir 4 Woche».
5) Bri dev vom Schulbesuch asSgeschlsffrueu Schülern »uß vor de« Wiedereintritt i« die Schutt eine grüudlichc Reiutgrmg thrrrL Kö:p.rS und ihrer Kleidungsstücke ftatt- findeu
Dm 27. Nrv. 1969.
Kommerell.
K. Oderamt Nagold.
Bekanntmachung
betreffend de» einjährig sreiwilligr» Militärdienst.
Diejenigen im Jahre 18S0 geborenen jungen Leute, welche zurzeit ihren da»er»de» Aufenthalt i« Königreich Württemberg haben, im Besitze güttiger (Schul-)Zeugniffe über die wiffeuschaftliche Befähigung für den einjährig-frei- willigen Dienst sich befinden und die Berechtigung z«m ei«jährig-fretwillige» Militärdienst erwerben wollen, werden darauf aufmerksam gemacht, daß die Gesuche*) um Erteilung des Berechtig«»g-fchei»er z»« einjährig- freiwillige» Dienst alsbald n»d spätesten- bi- zum I. Kedrnar LVL« unter Beifügung der in § 89 Ziff. 4, Li. L-e bezw. Ziff. 5 lit. » der deutschen Wehrordnuug 6. Regierungsblatt für das Königreich Württemberg vom Jahr 1901 S. 275 u. ff.) vorgeschrtebeuen Papiere nämlich ») eines stande-amtliche» «ebnrt-zengnifse»,
d) der nach Muster 17 » zu § 89 der deutschen Wehrordnung erteilten Einwmig« »--erklär««-*) des gesetzlichm Vertreters.
e) eines Unbescholtenheit-zengniffe-*) (d. h. eines LeumaudszruguiffeS vom Grburts- und Aufenthaltsort
und zwar je «enere« Dat»«-), ch des (Schnl-) Zengntffe- über die wiffenfchaft- liche Befähig»»- für de« einjährig-freiwilli- ge» Dienstt,
bei der Kgl. Württ. Prüf»«g-k»«misfio» für Einjährig-Freiwillige in LndwigSbnrg schriftlich*)
eiuzuretcheu find.
Hiebei wird bemerkt, daß eS zulässig ist, schon vom vollendeten 47. Lebensjahre an um Erteilung der Berechtig««--^^»- zam einjährig-freiwilligen Dienst nach- zusnchen und eS stch für die Nachsncheudru empfiehlt, rckt
' F»r»Mar« htq« »»» v« ».«.A»is«.'schni»,ch. h «V I»N t, M»g»lv bezog»» »erb«,.
der Einreichung des Gesuchs nicht bis zu« Eintritt in das militärpflichtige Alter zuzuwarteu.
Im übrigen wird auf die Bekanntmachung der Kgl. Prüfungskommission für Einjährig-Freiwillige vom 15. Nsv 1909 (Staat-a«zeiger Rr. S7S, Beilage) hiugewtesen, worin das Nähere über die gedachte Berech- tigung, ihre Nachsuchnug und den dabei zu führenden Nachweis enthalten ist.
Den 27. Nov. 1909. K»««erell.
Die deutsche Gefahr.
Berit«, 27. Novbr.
ä Dir Katze läßt da? Raufe« Sicht. Einem gewisse» Teil der auSläudischeu Presse, wobei englische «ud französische Blätter au des Spitze zu »arschierm pflege», ist es zu eiser alte», liebe» Gewohnheit geworden, gegen Deutschland zu schüre« »ud zu Hetzen, wobei je »ach Bedarf eut- weder iu düsteren Farbeutöueu die .deutschen Gefahr* au die Wand gemalt oder aber, wa« eigentlich da- genaue Gegenteil darstellt, iu lichtere» Löveu die .glänzend!« Vereinsamung* Deutschlands geschildert und der Drei- bsvd dauu jedesmal km Stadium völliger Auflösung gezeichnet wird. Die deutsche Gefahr, wem soll ste »itzt schon gedroht habe»? In Euglaud sah »an bereit- die mit Schiffökanooes armierten Zeppelins tu dru Lüfte« schwebe», die stch freilich nachher als K nderballonS entpuppter?. Und daß Deutschland Frankreich bei Gelegenheit der Marokkostrrit«? demütigen und nkrderzviugru wollt« galt den französischen Staatsmännern ss lauge als unantastbare Tatsache, dis stch herarrsstelltr, daß ganz i» Gegenteil der französische Exmtvister des Aenßrre« Drlcrffö damals dm kühnen Plan verfolgt hatte, im Bande mit König Eduard VII. nach nspottonffchem Muster eine« Streitfall »kt Deutschland vom Zaune za brechen, wobei freilich die Rechnung ohne die Mehrheit sowohl rer englischen wie der französischen Ration gemacht worden war. Diese Erinnerungen au den Rarokkokousltkt haben soeben in der französischen Kammer eine sehr interessante Auffrischung erfahren. I« de- Begründung der von dem Sozialisten Rerle and JauröS etygebrachten Interpellation über di« Lage in Marokko hat Jamöß, der trotz seines politischen StandpnukteS a s eis französischer Patriot gilt, behauptet, daß die französische Politik daranf auSgrhe, Marokko iu finanzielle Abhängigkeit von Frankreich zu bringen und dann zu okkupiere». Und svch der Minister de» AuSwäriigeu Pichon mußte immerhin das Vorhandensein eines französisch- spanischen SehcimvertragrS elurärnk», wobeier freilich behauptete, daß die Klausel einer geheimen Abmachung aus die gegenwärtige« EHwt'rigkeitm i« Reiche Mnlay Hasids keinen Bezug habe. Das alles zeigt doch, daß jedenfalls tu Marokko nicht von einer deutschen, sondern vor von einer französischen und allenfalls noch von einer spanischen Gefahr die Redr sein kann, welch letztere freilich, seitdem das Kabinett More! stch anschickt, die marokkanische Erbschaft der Kabinetts Masra z« regulieren, als erheblich vermindert gelte« kann.
Aber der Warnruf von der deutschen Gefahr beschränkt stch nicht ans die französische und dir englische Presse, so», dem neuerdings hat auch ein Teil der russische« Presse unter der Führung der .PeterSSurgskia Wjidomostt* in das gleiche Horn geblasen, und da- erwähnte Blatt der- laugte dabei nichts «ehr «ud nicht» weniger — Md zwar mit Rücksicht eben auf die .deutsche Gefahr* — als eine Zertrümmerung Deutschlands, welche Forderung freilich vom russischen Ministerium des Aeußereu eine sehr entschiedene Zurückweisung erfahren hat. vielleicht erinnert «an stch dabrt in Petersburg, daß jahrzehntelang das Schlagwort von der russischen Gefahr, vom rnsfischm Hecht t« europäischen Karpfenteich, Geltung hatte. Das Märchen von der deutsche» Gefahr aber wird durch nichts beweiskräftiger widerlegt als durch die Tatsachen selbst. Denn obwohl man fett dem Kriege von 1870/71, der Deutschland durch die Abeuteorerpolttik Napoleons III., an der er zu Grunde gkug, asfgezwaugm wordm war, i« AnSlaadr «lt de« Alarmrus von der deutschen Gefahr förmlich hausieren ging, hat stch doch die deutsche Politik in diesm vier Jahrzehnten als eine Politik de» Frieden» erwiesen, die niemals kriege- rische Berwtrruugev auzrtttlte, sondern — wir erinnern nur an die jüngsten valkanwirre« — manchen kriegerische« Konflikt wirksam verhindert hat.
Wie mit de« Märchen von der deutschen Gefahr, so steht es «tt de« von der vereiosa«u«g DentschlaudS. Wie oft ist nicht der Zerfall des Dreibünde» voraasge- sagt »ordm, Md er besteht t««er noch, hat sogar bei der Gelegenheit de- Orimtstreite» stch als hervorragend» Faktor
der europäisch» Politik bewährt. Die »ge Freundschaft
zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungar« ist trotz alle» tschechisch» Umtriebe soeben erst durch de» Besuch Le» Erzherzogs Franz Ferdinand a« dentfche» Kaiser- Hose deutlich aller Welt dargeta« worden, und an der Zusammengehörigkeit Italien» zu« Dreibund hat auch die Zusammenkunft von Raecoutgt, mochten dabei auch «ancherlei kühne »aHauzuknuslspläne gesponnen Word« sein, am so weniger zu ändern vermocht, als ja die ursprünglich gegen Deutschland gerichtete Spitze Le» franzö- sisch-russtsch» ZweiSuudrS längst durch die Logik der Tatsachen abgestumpft worden ist. Zeigen doch auch die jüngst» AuSlaffuuge» der englisch» Pre«ter«t»isterS ASquith, daß dar liberale Kabinett, welches stch ja vorläufig »och gegen den Ansturm der konservative» LordS hält, trotz aller Flottmrivalitätw von der Notwendigkeit einer Verständigung mit Deutschland durchdrungen ist.
Somit zeigt die zwingende Logik der Tatsache», baß die Behauptung von der Jsoliernug Deutschlands za b» Märchen gehört, die »tt den Wort» beginnen .es war einmal*, und daß das Schlazwort von der deutsch» Se- fahr, welche durch die unentwegte Wiederholung nicht beweiskräftiger wird, au Zugkraft sichtlich verlor» hat. Wem der Reichskanzler v. »ethmauu Hollweg in de« am 30. ds. Mts. znfammeutreteuden Reichstage, wie z« erwarten ist, die Ergebnisse seine» StadimnS der auswärtigen Politik »um Besten ged» wird, f» wird die» Expose eine wesentliche Besserung der Lage aus de« Markte der Weltpoltttk und eine Steigerung de» Kurses der Friedens- akttes festftrltt» können.
HstotMsche Hieberficht.
Da- österreichische Abgeordnetenhau- beritt weiter Driuglichkeitsauträge. Aus be« Debatten seien einige beachtenswerte Bemerkungen hrrporgehobeu. Der Tscheche Lramarz sagte: Die internationale Situation der Monarchie ist wahrlich ganz daaach angetan, die Slavra in verzweifelte Stimmung zu bring». Wenn wir Dank der Politik unseres Auswärtigen Amtes au Deutschland so gekettet find, daß Oesterreich für ziemlich lauge Zeit verurteilt ist, Politik nä 6tvrm»mus glvrium zu mach», bau - mußte eine staats- mäuuische Regierung diese Politik der sladtscheu Bevölkerung»- Majorität erträglich z« mach» suchen, nicht aber ste t« Namen dieses »äuduiffes drangsalier». Dieser Majorität wegen ist eise Regierung deutscher Parteimänmr, die nur als Anhängsel 2 polutsche Minister hat, numöglich. Wir wollen eine Regierung, deren Zusammensetzung schon gewährleistet, daß endlich mit all» Völkern «ud nicht gegen die Majorität aller Völker regiert »erd» soll. Der Deutsche Pegelt antwortete, daß eine Politik in der von Lramarz gewünschte» Richtung Oestrrreich-Uugaru ruinier» würde. Die fett 1878 von Oesterreich-llugaru betrieb»« PolM habe d« europäischen Frieden erhall», Orsterretch-Nngar» speziell d u Friede« gebracht Md es wirtschaftlich gekrästigt. (Wider pruch bet den Tschechen). Miutsterpräs. Bieuerth appellierte au das Hans, aus der schwierig» Situatio» hrrauSzuko««» Md die Lösung der umtonaleu Frage» au,»bahnen. Mau könne herauskomm», wenn aus all» Seiten der ernste Wille bestehe, vienerth polemisierte bau« gegm die Rede Lramarz» Md wies die Behauptunz zurück, daß er dm Slave» feindlich sei.
Di» belgische DePntiertte»!«»»«? genehmigte die Herabsetzung der Dienstzeit der Infanterie ans 15 Monate. Die gekürzte Dienstzeit wttti zu« erstenmal zwei Jahre nach Inkrafttreten des Gesetzes über die HeereSrefor« zur Anwendung komm». Me Dienstzeit der Kavallerie wurde auf zwei Jahre herabgesetzt. Das Friedeuskoutingeut wurde aus 42800 Mann festgesetzt. Damit ist die erste Lrsnna der Vorlage beendet.
I« englische« Obeehan- erklärte i« weiter« Verlauf der Budgetdebatte der Erzbischof v. Laaterbur-, Laß er und die Bischöfe neutral bletL» »Srdm. LorL Rose- bery vernrtrtlte da» Budget zwar in heftigster Weise erklärt« aLer, die von Lansdowne etngebrachte Resolution nicht unterstütz» zu könne«. Nachdem er die Finauzgesetze kritisiert Md beiläufig auf Lie erwachsend» Kosten für dir Rüstung» htngewies» hatte, die Enropa mit eine« Bank«, roll bedrohten, erklärte er, daß er trotz feiner Gegnerschaft gegen das Budget Lie Geschicke des nicht reformierten Ober- Hanfes nicht mtt der Opposition gegen das Bndget z» »er. quick» wünsche. Er sei der Meinung, die Lords spielt» el« zu gefährliches Spiel md riskiert» sogar die Extste» de« Oberhauses. — Der bisherige Gang der Debatte tsi viel aüustiger für die Regierung als anznnehm» war. Me Red« von Eromer Md Roseberh, die in der Form