Erscheint täglich mit Ausnahme der Esnn- und Festtage.

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Mit dem Plauderstübchcn. Jlluftr. SonntagSblatt und

Schwäb. Landwirt.

M«

«Mlichee.

K. Amtsgericht Nagold.

Gemäß § 12 der Dienstvorschriften für die Amtsgerichte wird hi-mit öffentlich bekannt gemacht, daß vom 1. Januar bi» 31. Dezember 1S10

1. die ordentlichen Sitzungen de- Schöffengericht»

13. 20. 27. Januar 7. 14. 21. 28. Juli

3. 10. 17. 24. Februar 4. 11. 18. 25. August

3. 10. 17. 24. 31. März --

7. 14. 21. 28. April 12. 19. «ai 2. 9. 16. 23. 30. Jrmi

am

1. 8. 15. 22. 29. Sept. 6. 13. 20. 27. Oktober 3. 10. 17. 24. November 1. 8. 1b. 22. 29. Dezbr.

ist. Die ordentliche« Sitznngstage der Richter am Dienstag jeder Woche mit Ausnahme der auf diese Tage fallenden Fest- oder bürgerlichen Feiertage ab- gehalten werben.

3. Der ordrertlich« Gerichtstag, au welchem mündliche Anfrage« und Gesuche bei eine« Amtsrichter vorgetrag«, Anträge und Gesuche zu Protokoll des SertchtSschreibrrS voraebracht Md Verhandlungen gemäß § 000 der Cid.« B.-O. gepflogen werden können, a« Samstag jeder Woche mit AnSrmhme der auf denselben fallende» Fest, oder bürgerliche« Feiertage.

4. Der Gerichtstag i« Utt*«fteig stet« an einem Montag 'and zwar am 17. Januar, 21. Frbrnar, 21. März, 18. April, 9. Mai. 13. Juni. 11. Juli, 19. September, 17. Oltoder, 14. November, 12. Dezember.

Nagold, deu 9. November 1909.

LaudgrrtchtSrat Sigel.

Zum Erntedankfest.

In manche« christlichen Hanfe wird «ach der guten Sitte der Väter vor der Mahlzeit wohl noch ein Tischgebet gesprochen. Und oft hört man dann ans dem Rand der Ettern oder Kinder dar schöne Wort: »Danket dem Herrn, denn er ist freundlich, und feine Güte währet ewiglich.- Ju ganz besonderem Sinne paßt dieses Wort aber zum Ernte­dankfest. und zweifach in unser» Lagen des vielfach wanken­den Glaubens und kaltes Materialismus. Wieviel Ge­dankenlosigkeit herrscht schon beim Esten täglichen BrotS! Als ob es sich gsW pou selbst verstünde, daß es zur rechten Zeit auf v.-m Lisch steht, und dar Verdienst höchstens deueu zsfalle, die für dar Wohl der Familie zu sorgen haben! Und doch! was kann alle Sorge treumeineudster Ernährer wirken, wenn der Gegen von oben fehlt? Urd was hier schon für den engen Kreis der HauSgeuoffmschast gilt, wie wächst es ius Lassend- und Millionenfache, wenn wir au die Ernte eiueS ganzen Jahres denke», dir ns« wie­der wohlgebsrgen iu deu Schemen und Kellers liegt! Welch eine Wusderkette des Geschehens für den Denkenden zwischen Saat und Ernte! Welche GstteSgeheimniste d-S Werdens, Wachsens, Reifens und Gedeihens, die noch kein Menschen- »und zu deute« wußte. Welche Freundlichkeit von oben, aus deu Wolke» des Himmels herab, die kein Irdischer kommandier« kann, die ohne all «vser Zutun über uns lacht, von Jahr zu Jahr, von Jahrhundert zu Jahrhundert, von Jahrtausend zu Jahrtausend, sei dem der Mensche« Fuß über deu Erdboden schreitet und seine Hand des Feldes goldueu Segen bricht. Wahrlich, da empsiaden wir den tieferen Sin« des Worts: Danket de« Herr», dem er ist sreuudlich und seine Güte währet ewiglich! Und gerade in diesem Jahre haben wir noch besonderen Aulaß dazu, den« manch ernste Sorge, die aufaagS des Wetters Ungunst heranfbrschwsr, dnrfte doch noch der frohen Zuver­sicht ans eine rmte Ernte weichen, und diese Zuversicht hat nicht getäuscht! Darum darf am «srgiges Erntedankfest wohl auch au ein andere- Wort noch erinnert werden, da» jenem doch erst seine volle Weihe gibt: »Der Mensch lebt uicht vom Brot allein, sondern von einem jrglichrs Wort, dar durch deu Rund Gottes geht.- Und iu diesem Sinne fei noch besonders der schöneuMeise GerokS gedacht, die er einst am Erntedankfest saug:

Laß aus genießen mit Loben und Daukev,

Was uns Dein mildes Erbarmen geschenkt.

Laß uns im Glauben Md Hoffen nicht wanke»,

Well Du doch alles zu« beste» gelenkt.

Lehr' uns der Liebe

Göttliche Triebe.

Welche barmherzig des Bruders gedenkt!

Samstag» dm 13. Hlovemöer

UoMischs MeSerficht.

Der Bmede-rat hat iu seiner letzten Sitzung einer Vorlage zugesttmmt über dm Bezug der Juvaltdea- und Altersrenten in asSläudischeu Sreuzgebieteu. Das Inva­lide». und SlterS-verstcheruugSgesetz vom Jahr 1899 steht iu § 48 eine Reihe von Fällen vor, tu denen das Recht Ms Bezog der Renten ruht, so z. B. wenn der Berechtigte nicht im Inland seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat. Durch Beschluß des BundeSrats kann aber diese Bestimmung für bestimmte Grenzgebiete oder für solche auswärtige Staaten, durch deren Gesetzgebung deutschen Arbeiters eine entsprechende Fürsorge für dm Fall der Erwerbsunfähigkeit und der Alters gewährleistet werde, außrr Kraft gesetzt werden. Bon seiner Befugnis hat um der BundrSrat ans Anregung der österreichischen Reglernag Gebrauch gemacht und für eine Reihe von anSliadisch« Grenzbrzirkrn, in denen Ar­beiter wohnen, dir i« Ausland ihre Beschäftigung haben, deu Weiterbezug der Reute zugestand«.

Staatssekretär Deruburg reist werter redender Weise durch England. Am Dienstag weilte er iu Manchester, wo er deu BurrauS der Baumwollkultnr-Besrllschsst einen Besuch abstattetr und sodann an einem ihm zu Ehren ver­anstalteten Frühstück teilnah». Hierbei drückte Sir Alfred Jones seine Freude über deu Fortschritt der Banmwollkvltur iu deu deutschen Kolonien aus. Je «ehr Baumwolle Deutschland für die Welt erzeage, desto bester sei eS für Laueashire. Deruburg schloß sich dieser Ansicht au und führte aus, die Regierungen seien an der Banmwsllkultur interessiert, weil eS, wenn die Kolonien sich selbst erhalten sollen, nötig sei, daß die Eingeborenen eine sichere Ernte haben, um Geld zu verdienen. Wenn sie kein Geld ver­dienten. könnten sie nicht besteuert werde«, und wenn sie uicht besteuert würden, müsse »an Zuschüsse gewähren. Aus diesen Gründen habe auch die deutsche Regierung die deutsche Baamwsllkaltm-Grsrllschast subventioniert. Er sei sehr er­staunt gewesen über das Verständnis, das die Arbeiter von Laueashire dieser Tatsache eutgegeubrtngro, indem sie Merkmum, daß ihre Existenz von der Baumwolle abhäage. Ans sie paffe der Borwarf nicht, den mau dm deutschen Sozialisten mache, die die Bewegung für den Baumwollbau in dm deutschen Kolonien ins Lächerliche ziehen. Deruburg erklärte, er wolle diese Bewegung forcieren trotz des Wider­standes. den er gefnadm habe. Es gebe manche Dinge, die das englische Kolonialamt vom deutschen lernen könne, so die Tatsache, daß eS Pflicht des Staates sei. llster- «ehmnogev, wie die britische BauNvollkultar-Grsellschast. zu unterstützen. Der Vorsitzende dieser Gesellschaft, Huttou, versicherte, er sei durchaus bereit, mit der deutschen Gesell­schaft zusammen zv arbeiten. Hieraus sprach noch Macara. Er «einte, es sei kein Grund vorhanden, warum die Deutschen Md Engländer nicht harmonisch Zusammenwirken könnten. Bon Krieg zwischen den beiden Nationen zu sprechen, sei geradezu ein Verbrechen. Deruburg verbreitete sich sodann über die englisch-deutschen Beziehungen und sagte, die Panik sei »absoluter Schwindel-. (Beifall.) Er könne sich kein größeres «erbrechen gegm die Zivilisation denken, als wmn ein Ereignis wie das augedeutete hereiubrech« würde. (Beifall.) Nach dem Bankett reiste der Staatssekretär ab, am endlich nach Deutschland zurückkehrm.

I« brr französische« Deputiertenkaurmer findet die Generaldebatte zum Budget statt. Die Progresststeu kritisierten hierbei das beständige Auwachsen der Ausgabe«. Der Smeralbrrichterstatter erklärte, daß die Mehrausgaben MM größten Teil für die nationale Verteidigung verwendet würben. Die Aufwmduuge« Frankreichs seien tu dieser Hinsicht noch nicht so hoch wie diejenigen Deutschlands. Liberale warfen dm früheren Regierungen vor, daß ste die nationale -Verteidigung vernachlässigt hättr». Der frühere KriegSminister Berleaux erinnerte demgegenüber au die un­geheure »ustrmguug, vie zugunsten der Armee gemacht wordm sei and erklärte, daß diese Anstrengung auf der audrrm Seite der Grenze noch gewaltiger gewesen sei. Wissen Sie uicht, sagte er, war au Kanonen und Festungen in der Mehrfordrrsng von 500 Millionen enthalten ist, die der deutsche Reichskanzler gestellt hat? Wir haben oft wider unseren Willen dieser Anstrengung folgen müssen. Sagen Sie also uicht, daß wir die nationale Verteidigung vernachlässigt haben!

Di» »«ffische D»«a hat einen Gesetzentwurf über die Einführung der Sedtugtm Lerurteiluug augmommm. Der Eutvnrf enthält vom JuMzmiuister Md deu Partei« der Recht« heftig bekämpfte Bestimmung«, die die bedisgte VerurteilkMg auf die politisch« Verbrechen auSdehum »ud de« Geschworen« das Recht gewähr«, dir bedingte Brr-

1S0S

urteilnug auSznspreche». Wetter verhandelte die Duma über eine Interpellation der Sozialdemokrat« »egen der Auflösung der SrwerkschaftSvereiue. Der Gehilfe des Ministers des Innern wies aus d« revolutionär« und staatSgefährltchm Charakter dieser Vereine hin, der die Auflösung nötig gemacht habe.

»ach Mold««,-« a«s Marokko schleudert« am Dienstag Eingeborene, die sich au der benachbart« Küste verschanzt halt«, Geschosse gegm Mauern und Häuser von Alhucemas. Der Angriff rief lebhafte Ueberraschuug hervor, da er zu einer Zeit erfolgte, wo die Nachbarstämme über d« Fried« unterhandelt«. Auf dem Kriegsschauplatz hat wieder Unwetter eingesetzt. Hungrige Schakale verlass« die Berge und umkreis« heulend das spanische Lager. Dort wüten die Krankheit« fort, besonders das gelbe Fieber Md Brnstleideu. Täglich geh« KraokentrauSporte ab; einige tausend Manu Ersatztrupp« soll« dafür u« hingeschickt werden.

Da- a»erika»ifche RriegSsekretariat hat eine ans Offizieren der Armee und Marine zusammengesetzte Kommisstou eruaaut, dir das Gelände am Pauamakanal zur Feststellung der geeignetst« Verteidigungsanlagen be­sichtig« soll.

Gages-Weuigkeiten.

Aus Stadt md Land.

Nagold, de» 1>. November Ivo».

* Quittungen aufheöer». Dem PosteivlleferuugS» schein für Postanweisung« kommt die Eigenschaft eine» Beweismittel» nur i« beschränkt« Maße zu. da er lediglich die Einzahlung de» Betrags, nicht aber dessen Auszahlung uachweist. Weniger bekannt ist aber, daß die Post die Post- auwkisu«wm, die Träger der Bescheinigung des Empfängers für den Betrag, nur IV» Jahre, vom Monat der Einzah­lung an gerechnet, ausbewahrt. Bei der Reichspostvrrwal- taug beträgt die Aufbewahrungsfrist sogar nur et« Jahr. Daraus ergibt sich die Mahnung au unsere Leser, für Zäh- laug« mittels Postanweisung je nach Lage des Fall» eine Quittung von de« Empfing« zu beanspruch«, wofür 1« der Postanweisung mit angehäugter Postkarte zur E«p- fangSbestätigoug ei» einfacher nud billiges Mittel vorhan­den ist.

p St««e»»feld, 12. Nov. Seit vorgestern abend herrscht großes Schneetreib« auf de« Hinteren Wald. Geste« schon hatte die Post vs« Eaztal her eine Stunde Verspätung, so daß ste uicht «ehr aas d« Zag, au d« ste iu Altmsteig Anschluß Hab« sollte, kam. Heute Freitag ist'- «M ebenso. ES geht ein starker Wind und muß mau auueh««, eS habe große Schneewehen. Wenn eS so Vetter macht, müffe» die Lahuschlttt« io Tätigkeit gesetzt werdm.

* Zur Laudtags-Ersatzwahi. Hrate fällt i« Bezirk Hrrrenberg die Entscheidung im Wchlkampf. Möge ste so oder so zum Sohl und zu« Segen von Einwohner- schaff Md der« Jatereffeu aasfall«. Wir werdm das Resultat heute abmd, längstens Ssn-rtag stütz, an uns«« GeschästShause auschlage».

r Reueubürg, 12. Novbr. Bei de« benachbart« hoch gelegen« Schwarzwalddorf EugelSSraud lasdele gestern nachmittag 3 V» Uhr auf freie« Felde ein groß« Ballon, der 1'/» Uhr iu Saarbrück« asfgestieg« war. Stur« und Schneegestöber Hab« ihn hierher verschlag«. Die Landung «folgte glatt. Ju de« Ballon saß« drei Herr«.

Stuttgart, 11. Nov. De« Inhaber de: Lotta'sch» Buchhandlung Geh. Kommerzimrat A. v. Krün er ist von der philosophischen Faknität io Tübingen d« Ehrendoktor verlieh« worden. Die Elogium erinnert an die Tätigkeit KröaerS au d« Spitze d« BuchhaudelS-Berttnigung »Union-, ferner an seine Wirksamkeit als früh«« Vorsitzender de» Deutsch« BuchhäudlervereinS Md betont fern« a. a., daß Krön« de« deutschen Volk und d« gesamte« Wett Bis­marck» Auszeichnungen zuerst zugänglich gemacht und durch die von ihm veranstaltete SLkularauSgabe von Söthe» und Schillers Schrift« da» Gedächtnis dies« DloSkar« auf» würdigste geehrt hat.

Stuttgart, 11. Nov. Die Fiuauzkommissio» behandelte tu Auwefeuhett de» Ministerpräsident« und de» Fiuanzmtutsterr den Gesetzentwurf betr. d« Reservefonds dn StaatSeifmbahum. Berichterstatter war Vizepräsident Dr. v. Kiene. Dies« Fond» ist durch Gesetz vom 29. IM 1899 geschaffen wordm. jedoch um mit lOjähr. Geltung», bau«. Der Eutvnrf schlägt die Erneuerung des Gesetzes