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Hk». SV.

88. Acryrgcrng.

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Mit dem Plauderstübchen.

* Jllustr. SonnlagSblatt und

Schwäb. Landwirt.

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Mmstag, dm s. Movernöer

1SV»

Seine «önigliche Majestät haben am 1 Nov. d». I». aller- gnädigst geruht, dem Schultheißen Weil in «Uppingen die silberne Verdienstmedaille »u verleihe».

NoNtilche Hleberficht.

GtaatssekeetSr Der»b«»U hat stch i» London vou de« Viels rttigeu Herr» Stead interviewen lassen »vd ihm für den Daily Chrouicle RMeiluugenzu eine« drei Spalten langen Artikel gemacht. Derubnrg sprach seine Bewuvder- nng über die südafrikanische Union an». die er als eine große Lat mutiger StaatSknnst bezeichnet. Von de» Diamanten in Deutsch Südwest sagte er, daß nicht nur gevvg, sondem eher za viel da seien. Deshalb habe er eine Kontrolle durch die Regierung eiugeführt, um l en Markt nicht überschwemmen zs lasten. Sr (Drrnburg) habe die Uebereengung, daß auch Master in Dratsch-Südwestasrtka zu beschaffe» sei; nur dieses sei notwendig sür eine gedeihliche Entwicklung des Lander. Derubnrg sprach dann über die Beobachtungen, die er eben in A«ertka gemacht hat, besonders über die Baamwollkultnr und damit im Zusammenhang über die Nrgersrage. Sr stehe ans de« Staudpnukt, Laß die Neger, denen die Baum­wollfelder auch in den deutsche« Besitzungen hauptsächlich zur Bearbeitung überlasten werden wüstes, patriarchalisch wohlwollend, «der nicht wie Europäer zu behandeln seien. Der Neger fei eiu weniger entwickelter Mensch nud bedürfe der Leitung durch den Weißen; um ihn aber vor Ueber- griffeu der Europäer zu schützen, werde eine wirksame Kon­trolle durch die Negierung einzurichte» sei».

Mit der Krage der geistliche« Gchmlmefstcht befaßte stch dieser Tage die Geueralsyoode der Nheinpfalz. Sie legt keinen entscheidenden Wert «ehr ans das der Kirche in Beyern v»sastuugS«Lßig zustehende Recht der Leitung des LolkSschutwrsenS, sondern steht vielmehr in der Befreiung des Geistlichen von der Schulaufsicht eine Förderung seiner eigentlichen Berufsarbeit. Gleichzeitig erkennt die Grucralsynode an, daß bei de» gehobenen Staub der Fachschulanfstchr die Schulaufsicht der Lehrerschaft ohne Bedenken auvertraut werden kann. Dt« BalkSschule wird als staatliche Einrichtung anerkannt, vo» deren Uvter- rlchtSbetrieb der Kirche nur der Religionsunterricht augehe, der keine Zeutralstelluu- in der Volksschule behalten nud allein kirchlich beaufsichtigt und geleitet werben solle.

Der ReichSlaglabg. Wr«h» bestreitet, daß er sein HospttautevvklhältuiS zur deutschen Reformpartei gelöst habe und daß die Abgg. Gäbe! und Biudrwald wegen der Zu­gehörigkeit Brphns zu dieser Partei anS ihr ausgetreten feien. Sk muß aassallev, daß dieses Dementi so spät kowmt. Uad was sagt die Reformpariei?

A« franzöfisch«« Senat «mrde «itgeteilt, die Sommlssto« für die Altersversorgung habe stch für die obli­gatorische Beitragszahlung seitens der Arbeitgeber und Ar­beitnehmer unter Mitwirkung des Staates und für die Zu­lassung freiwilliger Beitragszahlungen ausaejvroch«. LaS Gesetz werde eine Mehrbelastung von 100 Millionen für den Staat zur Folge habe». Außerdem hat me» stch für ein­malige Kapttalzahluug au Stelle der Rentenzahlung ent­schiede».

Wie ««» Perste« Gerichtet wird, hat Rakhim

Khan mit Schahseweuueu Arbebil überfallen und die Basare, die Karawanserei und den größten Teil der Häuser ge- plündert. Der Gouverneur, der Eudschumeu und die Geist­lichkeit sind in das russische Lizrkousulat geflüchtet. Die Schahseweuneu forderten den russischen »izekoosul auf, die Flüchtlinge auSzullesern. Da dir KousulatSvache nur aus einer Sotute Kosaken besteht, fürchtet man, sie «erde nicht imstande sein, eine« etwaigen Ueberfall aus das Konsulat Widerstand etgegeuzusetzeu. An» diese« «rund wird außer den bereits zur Verstärkung der Konsulat-wache unterwegs befindlichen Truppen »och eine «eitere russische Truppen- abteiluug dahin abgesaudt, um nötigenfalls energisch gegen die Nomade» vorzugeheu.

Nach M*ld««O*« aus Marekko vsu spanischer Seite haben die Jabylrn in der Umgegend vou Lalla Raruta tu den letzten Kämpfen »ft den Spaniern so zahl- reiche verwundete, daß sie den französischen Kommandanten in Lalla Marnia baten, ihnen Sanitätspersonal z« schicken. General Lyantey, best« Einwilligung uachgrsucht wurde, schlug di- Bitte ab. In Madrid ist dem marokkanische» Gesandten die Antwort Spaniens aas die letzte Note des Sultans zugestellt worden. Gleichzeitig erklärt es der spanische Minister des Aeußeru für notwendig, die Unter- Handlungen, hauptsächlich soweit sie die Tätigkeit der hasidischen Gesandtschaften zur Beruhigung des Rif be- treffen, fortzuführeu.

Gages-Hleuigkeiten.

As» Stadt nud Land.

Rasold. de« v. Novrmver 1SVS.

* Pers»»al«achricht. ES ist immer eine Freude vo« de» Erfolg schwäbischer Landsleute berichten zu können; wenn es stch gar um künstlerische Leistungen handelt, die dem Ramm von BezirkSaugehörkgeu in aller Welt hohe Ehre machen, so wird dies zur DaukeSpflicht gegenüber de« Träger des betreffenden Namens. Wir haben schon in früheren Jahre« auf die Anfänge und wettere künstlerische Entwicklung des Kunstmalers Gustav Schraegle kn Frank­furt a. R, Sohn der Herrn Werksührer Schraegle tu Ebhaas«, hivgewteseu. Nun ist diese Entwicklung auf der stolzen Höhe der Meisterschaft augelangt. Gegenwärtig ist tu Frankfurt a. R. dir 11. JahreSauSstelluug der Frank- furter Künstler im Frankfurter Kuustverein; sie ist geöffnet bis 28. November. Im rrichillustrirrteu Katalog ist n. a. die Nachbildung der Selbstporträts (Kohlezeichnung) vou Gustav Schraegle enthalten. Außerdem ist sein Name unter den Mitgliedern der Jury und Häagrkommisstsn genannt. ImBeneral.Lvzeiger* der Stadt Frankfurt a. M. vom 1. Nov. 1909 schreibt vr. Fr. R. in einer Würdigung der JahreSautftelluug folgender:

Mit zwei wuchtigen Werken ist Gustav Schraegle vertret«:Jaterieur- und.Chansonette t» Lajetteukostä« bei Lampenlicht-. Die Freude au dem verschwenderischen Spiel der Lichter auf der nackten Haut hat der Künstler mit DegaS gemein, »brr wie er stch auSspricht, ist sein geistiges Eigentum und durchaus original. Geradezu srap- ptereud ist der malerische Eindruck der Stofflichen in de«

.Interieur-. Frei nud kühn fliegt der Pinsel «ft pastlose»

Aastrag über die Leinwand und verhitst der Farbe tu den starken Auge« zu einer höchst gesteigert« Wirkung. Sinn­liche Farbeusteude, verbunden mit dem Uesen Ernst der Schaffens, ruht Sder de« Werke der MrtßerS.-

.Ju der graphische« Kaust ist es wieder Gustav Schraegle, der mft einer prachtvollen Kohleuzeichunug.Selbstporträt . die Aufmerksamkeit aus stch zieht. Mft wenig Strichen viel zu sagen, da» ist dem Meister «ft de« brettltuige« Material

-I- UUeuftelg, 7. Nov. Gestern abend hielt Willy SchwtegerShause hier i«S aale de» grünen Bau«- eine» Lortrag über .seine Reise aas de« Rade n« die Erde. Der geräumige Saal war gedrängt voll und trotz mehr als 3 ständiger Dauer war die Aufmerksamkeit der Zuhörer immer gleich, ob es de« interessanten Vortrag galt »der den sehr gnteu Lichtbildern, die un» unbekannte Gebiete unserer Erde auf die weiße Fläche zauberten. Zugleich bekamen die Zuhörer auch eine» Einblick in die Gefahre», die eine solche Reste für Lebe« und Gesundheit der Unter­nehmer» mit stch bringt, and es wurde de« kühnen Unter­nehmer allgemeine Hochachtung auSgedrückt. Gegen­wärtig gibt auch die .Adler-Gruppe Grand Arena- Fa«. Stey hier Sanstvorstelluugeu, und es ist wirklich eiu Ge­nuß. die Produktionen ans hohe« nud niederem Seil »ft enz «sehen. ES ist ja nicht selten, daß sogenannte Künstler- gruppen stch in kleineren Laudstädtchen produzieren, hier sehm wir wirklich gnte und großartige Leistungen.

-r «Utzberg 9. Nov. Bet der am Sonntag hier abgehalteueu Bleneuzüchterversammlnng hielt Herr Oberlehrer Herter aus Hohenheim einen sehr interessante» und lehrreichen Bortrag. Ja klaren Worteu wurde auSge- sührt was der moderne vieueuzuchtbetrieb besonders z» be­rücksichtigen hat. Da» Ulte i« Bteueuzuchtbetrteb soll nicht ganz verworfen »erden, doch sollte bei Beschaffung neuer Bienenstände «ehr dem Fortschritt gehuldigt »erden. Gegen­wärtig find die großen Waben im Schwung. Nameullich findet die Serstungwabe allgemeine Verbreitung. Doch auch der Betrieb mit Gerfinugbeute» nicht ganz eiuwaudsrei, denn es mache« sich auch bei diese« Betrieb einzelne Mängel bei der Behandlung sowie bei der Entwicklung der einzelne» Bienenvölker geltend, daß bet Hochvabeu die uaturgemäßeße Entwicklung fiattstude, entspricht nicht immer der Erfahrung. ElsäßerS Lagerbeute, zwar nicht so hoch, aber breiter wäre sehr za empfehlen. In neuerer Zeit wird bet uns da und dort auch der LreitwaSrußock, den die Schweizer und Amerikauer schon längst t« Betrieb haben, eiugessthrt. Dieser Kaste» hat verschiedene, nicht zu unterschätzende Vorzüge. Derselbe ist niederer hat weder Türe noch Fenster oder Gitter »nd ist daher auch wärmer als der Hochwabeustock. Die Rahmen find in Kallbau gestellt und ist deren Behandlung bequemer. Zwischen Lratraa« und Houigrau« ist eia zer­legbares Absperrgitter auznirtugeu, tu welches auch eine Lirneuflacht eingestellt werden kann, die bei der Houtgeut- »ahme die Bienen zurückhält. Der Honig sür den Winter ist hier nicht oben, sondern hinten au der Rahme. I« Honig- anssatz befinden sich nur Halbrahmru doch könnten auch ganze Rahmen benützt werden. ES müssen in de« Breitwabeustock aber starke Völker gebracht werden. Anschließend au die

Zur 15Ü. Wiederkehr vou Schiller- Geburtstag.

Johann Christoph Friedrich Schiller, »eben Goethe der größte, vor ihm der LiebliogSdtchter der Deutschen, geboren a« 10. November 1759 zu Rarbach am Neckar als Sohn des württ «belgisch n Feldschers und späteren Majors Johann Kaspar Schiller, empfivg seines erstes Unterricht von dem Pfarrer Moser in Lorch a. d. RemS, besuchte daun die Lateinschule in LndwigLburg 176873, um stch zum Studium der Theologie vorznberetteu. Aus Wunsch des Herzog» Karl Engen von Württemberg, der 1771 auf der Solttude bei Lsdwigsburg eine militärische Erziehungsanstalt errichtet, dieselbe 1773 zur Akademie er­weitert und 1775 als Militär-Akademie nach Stnttgart verlegt hatte, »nrde Schiller 1773 in dieselbe ausgenommen und sollte die Rechte studieren, ging aber 1775 zur Medizin über. Ende 1780 wurde Schiller ans der Akademie ent­lasten und als MedtknS ohne Portepee btt einem Greua- dierregtmevt tu Stottaart «ft 18 Gulden MonatSgage ongestellt. I» Mai 1781 erschienen seine schon 1777 be­gonnenen Räuber, nud »«den in einer »ühnenbearbtttung am 13. Januar 1782 in de« vo» Heribert vo» Dalberg geleiteten Mannheimer Ratiouallheater assgesührt. Rach Ater Ende Mai nach Mannheim eigenmächtig unter»»»««» Reste erhielt Schwer vom Herzog Karl Eng» ein« zwei­

wöchigen Arrest auf der Hauptwache; i« Juli wurde ihm »egen eturr Stelle in den Räude«, in der Graubünden als die hohe Schule der Spitzbuben bezeichnet worden war, vom Herzog bet Strafe der Kassation verbot«, wettere Komödie» zu schreib«. Der Druck dieser Verhältnisse ließ in Schwer dm Mansch entstehen, stch denselben durch die Flucht ,a entzieh«.

Am 33. September 1782 verließ er «ft dem ihm treu ergebenen Musiker Andrea« Streicher Stuttgart und wandte stch nach Mannheim, wo er sein« fast v,Sendeten Fieses zsr »nssührnug zu bring« hoffte. Vou Mannheim ging« die beiden Freunde nach «achsmhaus u btt Frankfurt a. M. und dann nach Oggersheim btt Mannheim, wo sie stebe» »och« weift«, bi» Fra« von «olzozen, deren Söhne mit Schwer die KarlSschnle besucht hatten, ihm eine Znflncht ans ihre« Gute »auerbach bei Meiningen aubot. Hier lebte Schwer vo« Dezember 1783 bis Juli 1783 »vd schrieb sein dritte» Drama Luise Mtllert«, da» vou Jfflaud in Kabale und Liebe amgetauft wurde. Am 11. Januar 1784 wurde Fiele» in Mannheim gegebm, am 15. April desselben Jahre» Kabale und Liebe. In »auerbach hatte Schwer dm Plan zu Maria Stuart und Do» KarloS ge­faßt. Am 84. Juli 1783 verließ er Lauerbach, um »ach Mauuhet« z« geh«, wo ihn Dalberg mft 500 Gulden Gehalt als Theaterdichter beschäftigte. Der Vertrag wurde jedoch schon nach eine« Jahre gelöst. I« Mauuhtt« lernte Schwer ». a. auch Frau Sophie von La Roche, Fra-

Charlotte vou Kalb and Margarete Schwan, die Tochter seine» Verlegers, kenn« und durste am 36. Dezember 1784 de« Herzog Karl August vou Weimar btt best« Besuch in Darmstadt dm erste» Aufzug seine» Don Karls» Vor­leser,. Am nächsten Lage erhielt Schwer den Titel eine» wttmartscheu Rater.

I« Juni 1784 hatte Schwer au» Leipzig von einig« stch nicht nennenden verehre«, den jung« Gelehrte» Christian Gottfried Körner und Ludwig Ferdinand Huber und ihr« Bräuten Minna und Dorothea, d« Töchter» des Kupferstechers Stock, der« Bildnisse, eine Kompositi»« der Liedes der Umalia au» de» Räubern, eine Brieftasche und anerkennende Begleitbriefe erhall«. Erst am 7. Dq. 1784 avtwortete Schwer aus diese Sendung und nun ent­wickelte stch hieran» ein Briefwechsel, der Schiller peraulaßtr, nach Leipzig zu geh«, wo er am 17. April 1785 eintras. Schiller «ahm tu Leipzig-GohliS Wohnung, traf «» 1. Juli «ft dem bftwtscheu »ach Dresden verzogen« Körn« zusammen nud ging i» September 1785 selbst »ach Dres­den. Hier, in Loschwitz und Lharaud »erlebte er 8 Jahre und schrieb d« Do» KarloS. Am 31. Juli 1787 traf Schwer in Weimar ein, «achte t» Augnß ein« Ausflug nach Jma und lernte i» Dezember die Familie der Fra» vou Leugefeld iu Rudolstadt kenn«, mft der« Locht» Charlotte er stch i» So»»« 1789 in Lauchstädt verlobte. I« März 178» empfing Schwer ein« Ruf als außer­ordentlicher Professor der Geschichte nud Philosophie iu