Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Festtage.
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Irr GrsrlljWtt.
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Fernfpr«cch«nc Ar. LL.
88. Jahrgang.
Fernsprecher Ar. LS.
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Mit dem Plauderstübchen. Jlluftr. SonntagSblatt und
Schwäb. Landwirt.
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A«McheS.
K OSeramt Nagold.
We«ei«deratSwahle» betreffend.
Dev GemeinderSte« wird empfohlen, die im Movat D^ember d. IS. verfallene» SrmeiuderatSwahleu womöglich i» de» erfts» 1V Tage» de- Dezember vorzu-
«ehmev, damit wegeu Erledigung von Beschwrdeu über die Wählerlisten and über das Wahlergebnis nicht mehrere Sitzungen des BrzirkLratS erforderlich find (z. vergl. Vollz- Bers. M SemriudesrdMnz 8 12 Nbs. 2).
Ass die Vornahme der Semeiuderatsvahleu finden die Bestimmungen der Art. 11—25 der ÄtMtivdesrdunvg Anwendung. JuSbessvdrre wird daraus hiugevieseu, daß Wer die Wahl der 2 Beisitzer des WahlvorstaudS usw. (Art. 18 der Gernetndeordmng vud § 17 Abs. 1 der Bollz.-Brrf. hierzu) stets Eintrag in daS SewtinderotSprotoLsL zn machtL ist,
Brmer't wird, daß Uutecbeamtr der Gemeisdev ihren Dienst Lirderzalegev haben, falls fie eine Wahl in den 8e- «eiuderat asuehmr«. (Art. 26 Abs. 4 der «emeiudeardnuug.)
De« 6. Nov. 1909.
__ Kommerell.
UoWilche AeSerfichl.
Der österrsichifche» Ne-ier«»g ist die Absage der Tschechen jetzt offiziell erteilt Worden. Die parlamentarische Kommis firm der slawische» Union nahm einstimmig folgeudru Antrag an: Die Ud-r erklärt sich außerstande, «ü der Regiernng in ihrer gegenwärtige» Zusammmsetzmg zn verhandeln. Hingegen ist dir slawische Union bereit, die friedliche Lösung der KrifiS zn fördern und «eit einer Negier«« z in Verhandlungen rivzstretev, die eine Gewähr für ein System drr volles «erechttgktt gegen alle Völker dis Reiches bitten würde. — Gestern wurde Bürgermeister Älegrr von Wien vom Kaiser in Audienz empfangen, v« ihm eine Festschrift der Gemeinde Wien betreffend die Humanitären Mionen der Stadt Wien im JMläumkjahr z« überreichen. Dr. Lueger nah« hierbei Gelegenheit, de« Kaiser für die SanMouiefung der deutschen LaudeSspracheu- -rsrtze za Lemkes. Der Kaiser erwidert, er habe daS grru grrav.
De» fp-nischr Miuisteepräfideut erklärte, die Unterredung, die der König einem Korrespondenten des Pariser „Journal* gelegentlich in einer Privatandiruz gewährte, habe einen streng privaten Charakter getragen und sei nicht zur Veröffentlichung bestimmt gewesen. — Der der jetzigen Regierung nohestehrude „Jwparcial* fügt hinzu, rS sei auch zn bezweifeln, daß der König sich in dieser Weise ausgesprochen habe. — Angesichts der bevorstehende« Mmtzipalvahlm wird die nese Regierung in Leu nächsten Tagen die gesamte Lokalverw-ltsog durchgreifend reformieren, und zwar k« Sinn weilestgetzmdrr Dezentralisation, sowie der Kräftigung der Nswr omie des Semeiuds- wesenS und der Kommunaltsternug der BettiebSmiLtel. D!e radikale Presse bedauert, daß ein derartig bedeutsames Reformwerk ohne Mitwirkung de? Parlaments auf de« BrrorimnAgSweg zMaodr arlracht w-rden soll.
Do« griechische» Parlament ist am Donnerstag der Gesetzentwurf betreffend di« Dtenstentlaffung der höheren Marineoffiziere vorgelegt worden. Jnsolgrdrffen herrscht bet diesen, sowie bei den lluterofstzierru und Matrosen, dir treu zn den höhere» Offizieren halte», Erregung, so daß uwamrhr Unruhm mit Gewalttätigkeiten gegen niedere Offiziere befürchtet werden.
Wie »«- Porste« gemeldet wird, ist Ssttar Köa«, der aas Ardebtl nach Srrab geflüchtet war, wieder in TL- bris eiugitroffen und trotz seines vollständigen Mißerfolges feierlich empsangm werden. — Pslizeimrister Este« rückte von Teheran »ü einer Trapprnmacht zum Schutz Ardebtl, MS, das noch immer von den Schahsewenne» besetzt ist.
Vaau-schikai, der Hovr«1o«dste chinesische Staat-««,»», der bekanntlich zu Anfang dieses Jahre, Plötzlich »erbarmt wmde, «aterhandelt gegenwärtig mit der Pekinger Regiernng über die Bedingungen seine, Wiedereintritts in den Staatsdienst. Mau glaubt, daß die etgrnt- ltche Le tsrrg der Geschäfte bald wieder in seiner Hand sei« wird. Was die Pekinger Regierung bestimmt hat, sich wieder an Was zn wenden, ist die Einsicht, daß fie fett feiner Verstoßung den Karren der anSwärtigeu Politik ganz verfahre« hat. Man hat die erste Einladung der Pekinger Regierung abgelrtzat in einem Schreiben, da, ironisch erklärt, er habe sich von der Krankheit, mit der seinerzeit seine Verstoßung begründet wurde, noch nicht erholt, und -tuzugesrtzt, daß seit seiner Entlassung „die auSvärtige»
Montag, dm 8. November
Beziehungen in ein urröglicheS Stadium geraten find*, und daß er nicht sehen könne, welche» nützlichen Schritt er tau könnte, um fie besser zu gestalten. Mau glaubt aber, daß sich Yuan schließlich doch wird erweiche« lassen uud daß sei» Nei« nur eine «och vollständigere Kapitulation des Hofes und bessere Garantien für die Zskmfft erzwingen will. Dam hätte jedenfalls Japan die letzten Konzesfionra bezüglich der Mandschurei nicht gemacht. ES steht zu er- warten, daß Japan seine Rückkehr znr Macht sehr unauge- vehm sein wird, wie eS sich ja auch geweigert hat, sich des anderen Mächten in de« Vorstellungen anzaschlteßeu, die fie der Pekinger Regiernng wegeu der plötzlichen Entlassung IsavS machten.
An« Marokko wird amtlich die Rückkehr mehrerer Truppenkontingente, die Srlua» und Nador besetzt hatten, nach Meltll« gemeldet, heute soll die Räumung dieser Stellungen ihren Fortgang nehmen. EI werden nur besonders dazu designierte Truppen dort bleibm. Dir geplante Wieder - aasuahWe der Offenfivaltion ist Lurch dm neue« Beginn verheerenden Unwetters vorläufig zur Unmöglichkeit gewacht worden. Die Proviautiernvg drr Werschwemwteu entfernten HerreUagrr stößt wiederum fast aus auWrrwisdliSe Schwierig- ketten. — Zwischen Frankreich und Mvley Hafid scheint sich ein neuer Streit zu rutspiunru, da drr Sultan einen m- botmäßigen Stemm, der unter französischem Schutz steht, ans Marokko vertreiben will, weil er dir Steuerzahlung verweigert.
I» Kanada wird eine garstige Fletteuhetze gegen Deutschland betrieben. Nrchdem zmrst Lord Beresford und vachhrr Lord Northeliffe, der Besitzer der Times, durch Schümng der Furcht »er Deutschland versucht hatten, für eine möglichst große kanadische Flotte Propaganda z« machen, hat als Dritter der Grueralgsnoeruear von Kanada, Larl Srey, in den nordwestlichen Provinzen sich in denselben gewtffeLlosm Hetzereien betätigt. DaS ist nm so bedenklicher, slS er, wenn auch von England heMsrgessud:, Loch ge- wiffrrmaßm kanadischer Beamter nud «ir kanadtche« Geld bezahlt ist. Earl Grey «alte nicht nur. wie die beiden zuerst genanntes Herren, die „deutsche Gefahr* in allgemeinen Phrasen an die Wand, sondern sprach von ihr mit einer absoluten Sicherheit und jagte besonder? die Farmer tm westlichen Kanada, unter Leuen sich viele Deutsche, frühere RerchSangehörtge. und Oest^reicher befinden, i» Schrecken. Er betonte in seine« Reden, daß die „deutsche Gefahr* sehr realer Natur fei. Kanada wüste nicht nur ein paar DrcadnougthS, sondern auch sonst noch eise große Flotte bauen. Gerade die Farmer schwebten tu der größten Gefahr; denn ein deutscher Kreuzer auf dem St. Loreuzflntz oder vor Lavcoaver würde die Verschiffung der Getreides unmöglich machen. Deutschland habe sich eins große Flotte bauen könne», Kanada könne dies ebensogut tm. Gerade die PrSrieptvvinzeu hätten vor alev das gtößte Interesse, daß Englands Oberherrschaft zur E.e niemals augetaste: werden darf. Das ist so ungefähr der Sedankengaog in den Reden des Lord Grey, die gewaltiges Aufsehen, unter be» Deutschen größte Eströstmg hervorrtefes. Zur Ehre der Kanadier sei eS gesagt, daß ein großer Teil der Bevölkerung diese Aeußrrungeu des LsrdS entschieden mißbilligt, weil fie den Friede» zwischen ihnen und den in Kanada wohnenden Deutsche» gefährden. Am schärfsten hat aber die Regierung durch die Sir Wtlfrid Lasrier nahe- steheade „Free Preß* in Ottawa sich gegen de» Hetzer gewandt. DaS Blatt protestierte energisch gegen diese Reden, da» Hereiuziehe« von Deutschland »nd warf dem Earl grobe Taktlosigkeit vor. Er sollte Loch wissen, baß er in Kanada Vertreter des Königs sei, der gewisse Pflichten zu erfüllen habe. Wenn der König solche Reden i» England halten würde, könne er sicher sei«, von de« Volk znr Verantwortung gezogen z» «erden. Dir Regierung wird jedenfalls um baldigste Abberufung des Lord Srey in London nach- fachen.
Gages-Weuigkeiten.
Aus Stadt md Land.
Nagold, de« ». November 100».
* 8iederkra»z« Drr gestern abend in der „Waldlust* veranstaltete BolkSliederabend erfreute sich eines zahlreiche« Besuchs uud vollen Erfolgs. DaS Programm enthielt einen Blöteustrauß von Volksweisen uud Tanzliedche», wie „Rein Herz ist im Hochland*, „Schwäbische- Lanz- ltedchru* von Stlcher, daun Perlen von neueren Kompo- sttioueu als „Wegwarte* von Hegele. „D'Hamkehr* von Soschat, di« i« Quartett gesuugeu wurbev. Eine Volks- weise von prächtiger Wirkuog war „Die Lögelein sie saugen* für Mtnuerchor uud Soprausolo, welch letztere»
isos
Fräulein Clara Schuster iu rühmeaSwerter Feinheit ,» Gehör brachte. Die Mäuverchöre »vd Qsartette zeugte« vo» iuuiger Saffaffuug uud seiner Nüaueierrmg. De« Herr» Dirigenten darf man herzliche» Dank wisse» für die schöne» Darbietungen. Nach beendigte« Pragramm bliebe« die meiste« Souzertgiste bei guter Bewirtung «och einige Stündchen beisammen «ad ergötzten sich noch an freie« Vorträgen des LiederkranzrS »vd allgemeine« Gesäuge«, die angenehm unterbrochen wurde« durch ein Gelegenheit--. täuzcheu. _
* Herren»erg, 5. Novbr. Der Wahlausschuß für Gärt tu er antwortet auf die Erklärung des Bundes der Landwirte mit einer Entgegnung: „Die wirkliche Wahrheit.* Am Schluß heißt eS darin: Die Wählerschaft de» Bezirk» muß ihre Stimme erheben zu« Protest gegen die Ereignisse t« Reichstag, zur Mahnung au die Regiereudru uud Parteien, t» Zukunft volkSiümliche Politik zu treiben, die Steuern gerechter zu verteile» uud überall weise Sparsamkeit walten zu lasse». Als Freund «ad GrstunuugSgeusffe des leider zu früh verst. «bg. «uoth wäre auch er bestrebt, die Interesse« des Bezirks ia den glrichr» Lahuru Wetter za verfolgen als Mau« de» gesunde» Fortschritts, alle« Extremen abgeneigt, zugänglich für das gute Neue, fest- hatteud an de» Allen. daS sich bewährt hat. Die Wählerschaft möge dem verstorbenen Abg. Gaettz einen würdigen Nachfolger gebe» iu der Person vou Schultheiß Girttuer in Särtriugru. — Der Kandidat de» Bunde» der Landwirte. Schultheiß Schmid in Tailfingen hielt in den letzten Lag« Wählerversammlmgr» iu Rrbringev, Nufringen, Bsudors uud Mötzingeu.
i Re»e»d«r,, 6. Okt. Al» heute früh der Arbeite» zug von Wtldbad nach Pforzheim fuhr, «ud nm '/,6 Uhr die Sägmühl« Mische« Neneubürs uud Rstheubach passierte, spraug plötzlich eiu unbekleideter Man» i» der Dunkelheit vor die Lokomotive. Drr Bahnwärter hatte de« Zng ei« Signal gegeben, so daß dieser langsam anhielt. Der Manu wurde vs« der Maschine ersaßt uud zwischen die Schiene« geworfen. MS man ihn hervorzog, war er mit Blut bedeckt u«d bewußtlos, lebte aber noch. Er iß etwa zwanzig Jahre alt uud seiner Persönlichkeit nach nubekauut. Wahrscheinlich handelt es sich um eiaeu Schlafwandelnden. Mau brachte ihn in das nächste BahuwärterhauS.
r Ne«e»dSr-, 6. Rsv. Bet de» Vorfall uuweit Rotheudach handelt eS sich um deu 2b Jahre alt« ledige» Grometergehilsrv Hugo Pflüger va« Rottwell. Er war bei» Geometer iu tzerreualb avgestellt «ud wohnte i» Schwann. Seit 8 Tage« bemerkte «au au ihm Spure« vou Geistesstörung. Auch benäh« er sich gestrr« bei der MMSrkonkollr i« Neueubör, schon ausfällig. Er blieb iu Schwann bis 12 Uhr im „Ochsen*, dam ging er hei«, nachts S Uhr ging er bekleidet wieder fort, entkleidete sich mtrrwrgS uud stellte sich t« Hemd ms deu Eisrubahndam« bet Rothenbach. MS der Zug kam, ließ er das Hemd fallen uud lief ihm nackt entgegen. Obwohl der Zug hielt, wurde Pflüger am Kopfe gefaßt md 24 Meter geschleift. Unter- md Oberkiefer md et« Mm find zertrümmert, am Unterleib hat Pflüger ebenfalls Verletzungen. Er lebt zwar «och, liegt aber hoffnungslos tm BeztrkLkraakenhauS in Neuenbürg. _
r «,« «meda, 8. Nsv. Ueber die Rißstiude i« SkbmtssiouSweseu Mt die „Deutsche JnstallatemzrUmg* folgendes etwa» drakonische, aber einen Keru Wahrheit nicht entbehrende Urteil: Für die bei Submissionen vielfach iu Erscheinung tretenden unbegreiflichen Uuterbietmge« gibt e» nur folgende Erklärungen: 1. Entweder kam. will öder darf der Uuterbieter nicht richtig rechne»: u) er kann häufig nicht rechnen, well er es nicht gelernt hat and seine eigenen Unkosten daher unterschätzt: d) er will häufig nicht rechnen, well ihn Trotz vud Uuverstaud treibe«: e) er darf häufig nicht rechne», »eil er deu Auftrag nicht de» Verdienste» wegeu braucht, souderu veil er — längst eigentlich bankerott — die Eimahmeu braucht, um auf Koste» seiner Lieferauteu noch solauge zn vegetieren,, wie sei« Gläubiger eS gestatte«. Oder: 2. Die Uuterbieter wissen genau, daß eine Lieferung dessen, »a» auSgeschriebeu ist, gar nicht iu Frage kommt. 3. Die Uuterbieter wissen i« voran», daß sie tu freihändiger Vergebung vo» Ersatzoder Nebenarbeiten außergewöhnliche« Verdienst stade» werde». 4. Die Uuterbieter erfahren Förderung oder Unterstützung durch die vergebende» Behörden «der der« Beamten. 5. Die Unterbiete! beabsichtige» nicht da» M lieferu, was vorgeschrieben ist. AuSschretbeade Behörde», Baumeister, Architekten ns», können diese« gemeingefährliche» Uufuge am besten steuern, tsde« sie «torische» ober «ff- fallende» Unterbiete!« den Zuschlag nicht erteilen. M»ß