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Mir dem Plauderstübchen, Jllustr. Sonntagsblatt und

Schwab. Landwirt.

^ 328

Donnerstag, dm 30. September

1809

«»HichtS.

Bekarmtmachurrg

betr. Wanberarbeitsstätte i« Ra-old.

Mit Bezugnahme aas die in der Beilage zu Nr. 324 d« Gesellschafters vom 2b. d. R. »schien«« Belehrung Ader dm Zweck und die Einrichtung einer WaudrrarbeitS- ßäür und die obrramttiche BekauutmachMg vo« 38. d. M. »erden die Gewerbe. ,,d Lmdwirtschast-Treideude», sowie »ch alle« übrige, Ei,w,h»rr der Stadt Ragald hie»it auf« -eftrdert, geordnete« Arbettem. welche von der Wauderftätte aas vormittags bis 11 Uhr brzw. 13 Uhr zu arbeiten habe«, mtsprechmde Arbeit zuzuweise», bezw. das Stadtschultheiß«- amt hier um Ueberlaffung vo« georduetm Arbeiter« zu bitten. Außer mit gewerblichen oder landwirtschaftlichen Arbeitern köuuea die geordnete« Arbeiter zu alle« häusliche« Arbeite« «beim werde«, z. B. zum Holzspalteu und -Säg«, oder Trage«, zu« Zaderettea der Gärte», Reinige« vo« Hof- räumen a. s. f.

Die Arbeiter selbst bekvwwe, für ihr» Arbeite« kein Gelb, fanbrr» höchstens eia Vesper, dagrgea wird von den Arbeitgebern zur vestreitnng ber Aasten ber Etartchtaag ber vanbrrarbeitSstütte eine kleine Entfchädiguag je nach ber Arbeitsleistung »ab Daarr erhaben.

Die Einwohner der Stadt werde» Hieaach driagead gebeten, t« Interesse ber »nssührnng ber so zweckdimliche» »nb wichtige» Einrichtnng in »öglichst mnfafsenbe, «eise »an de» bei der WanderarbeitSstSttr angedatene» Lrbetts- krüften Gedranch z« mache», d» die stete Beschäftig»», der -eordnete» Wanderer bei ber Sache Wahl bie größte Schwie­rigkeit bietet.

Nagold, den 29. Sept. 1909.

K. Oberamt. Ritter.

Die Ortspoiizridehörde»

»erdm ans den Erlaß des K. Ministeriums des Jaaeru vo» 21. Aug. 1908 Nr. 13519, AmtSbl. S. 238 ff. betr.

wie Sei der Herstell««- ««d de« Betrieb di»!,« -ischer Ndtoafferreint-me-sanla-e» <Ha»Sklär«». läge») z« deachte»de» Gefichtspnrrkte, uammtllch bie Ziffer» 13—14 a. a. O. zur Rachachtnug htngewiesen.

Nagold, des 39. Sept. 1909.

S. Oberamt. Ritter.

Bekanntmachung.

von de« Gemeisderat Oberschwaadorf wurde ber M»t»a- aus etve Bereist-««- drr Gewände .Brette Frühwrtzäcker, HallmannStal, Loch, Oberer Sohl, Bor dem Sohl, Im Sohl, Hinterer Siwmler, Vorderer Simmler, Höheuhof, Loyntat, Lshuwiesm, Ober-Bergen und btaudach" der Mark««- Oderschwaadors unter Eiubeziehuug »au Gnudstückku der augr«z«d« Rarlungen E-e»ha«se» nvd Walddorf gestellt.

Nachdem vaS Unternehmen von der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft, Abteilung für Feldbrrrtuigung, auf Grund einer vorläufiges Prüfung als für die Landeskultur nützlich uud im ganzen zweckmäßig für ausführbar erkannt md zur Abstimmung dem gestellten Antrag gemäß zsgelaffeu worden ist, wird hiemtt

Tagfahrt zur Abstimmung

über den vorliegendes Aalrag und zur Wahl der Mitglieder der BsllzagSkommisstoo auf Sanesta- de« ». Oktober d. A, vor«. L0 Uhr anderaumt.

Hiebei werden die beteiligten Grundeigentümer bezw. deren »ertreter Ms da» Rathaus Mi Ob«rfchwa»dorf mter «ndrohung des RechtSnachtei» eiugeladru, daß die- jenige«, welche bei drr Abßimmnugstagfahrt weder in Person noch durch eine« seine »ertretungsbesugnis rechtsgültig nach« »eisende »ertreter erscheinen, als de« beantragten Unter« nehmen zustimmend Mgeseheu md von der Teilnahme an der Wahl der Mitglieder der BollzngSkommisfiou ausge­schlossen «erden Md daß ei« Einspruch oder eine Wieder­einsetzung in den vorigen Stand gegen diese gesetzliche Folge der Ausbleibens nicht stattfiudet.

Für den Fall, daß die «ach der Abstimmung eventuell »srzuuehmende Wahl der Landwirte Md ihrer Ersatzmänner für die Bollzugrkommisstou aus irgend eine« Grunde nicht znstaude käme, so werde» die Landwirte auf Antrag der OberowtS »ach vorgängtger Bernehmvog des GemeinderatS »an der Zentralstelle berufe«.

von de« Plan, der Beschreibung der Feldbereiniguug de« Verzeichnis da GrmbeigaMmer, de» allgemeine» Ueberschlag über die mutmaßlichen Aaste» md de« Ergeb­nisse der vorläufige» Prüfung ber Zentralstelle kam bi» za« «bstimmWgStag jedermann auf de« Rathaus in Oberschwandors Einsicht nehme».

Zugleich ergeht dir öffentliche »«fforbern«-, etwaige »och nicht bekannte Ansprüche auf Freilassung von be« Uuterueh«eu, oder auf Auteiluah«e an demselben innerhalb ber AuSschlteßuugSsrist von 2 Wochen, vo« dem Lage de» Erscheinen» dieser Bekanntmachung an gerechnet, bei« Schultheißevamt Oberschwaudors oder beim Oberamt hier gellend z» machen.

Nagold, den 7. Sept. 1909.

A. Oberamt. Ritter.

UoMftche Hleberficht.

§ Der umfangreiche nicht weniger al» 1793 Paragraphen umfassende Entwurf einer Reichsverficherme-s-Ord- «»«-, welche anstatt einer Bereiufachsug einen schwerfäl­ligen md kostspieligeren Apparat darstellte, hat. wie vir hören, seiten» de» zuständige« BuudrSratSanSschuffeS bei erster Lesung durchgreifende Arodernugen erfahren. Worin diese bestehe«, ist offiziell noch nicht bekannt gegeben. Mit de« Inkrafttreten der ursprünglich ans 1. Januar 1910 in Anrficht genommenen Neuerungen dürfte eS also noch gute »eile haben!

Los Petersdnr-er MUitär-ericht hat nach zweitägiger Lerhandlnng fünf Mitglieder der finnischen Aampsorgauisatio» der sozialdemokratischen Partei, die der »orberettuus de» bewaffnete» AufstcudS angeklagt Ware», zu Zwangsarbeit von 4 bis zu 8 Jahren verurteilt. Drei Angeklagte wurde» fretgesproch«.

Der Streit um da» englische Budget tobt Wetter uud «au «acht sich allgemach aus eine Ablehnung der vttir« Fluauzgesktze durch da»'Oberhaus gefaßt. Infolge- dessen hält mm auch Neuwahlen für unvermeidlich md «M glaubt, daß bereits iptt November, spätestens im Januar gewählt werde« wird. Hm Hmptlager der liberale« und der konservativen Partei ist «an sehr rührig daran, den Wahlfeldzug vorzuderetteu. Die Aouservattven gebe« die Parole MS: Tarifrefor« gegeu Sozialismus, die Liberalen: Die Peers gegen dar Volk.

Dar spanische Miaifterrat unterbreitete de« Röntg ein Dekret, durch welcher dar Dekret, dar die konstitutio­nellen Garantie« aufgehoben hatte, für alle Provinzen, außer für Barzeloua md Geroua widerrufen wird.

I« Athe« hat eiae von etwa 70000 Personen mR Athen «ud dem Piräus besuchte VolkSversammlmg statt- gesunden. ES war eine Demonstration für die Forderung eines radikalen Systemwechsels unter Anschluß au da» Pro­gramm der Ofsijterbnuder. Der entsprechende Beschluß wurde durch eine Lipatatio» de« Aöaig und de« Premier­minister sofort übermittelt, während die LolkSmeuge die Stadt durchzog Md dm» auf dem Schloßplatz sich ver­sammelte. Der König übergab eiae schriftliche Antwort, in der er erklärt: Ich hoffe, daß «eine Regier»»-, die »ein voller Bertrauru besitzt, uud die Kammer, die sich MS Patrioten znsammeusetzt, anerkenne« werden, daß Ihre Forderungen gerecht find, uud daß die Wiedergeburt de» LaudeS, die ich mit Ihnen wünsche, sich der Lersassnug gemäß vollziehe« wird. Die Menge bereitete hierauf dem König lebhafte Ovationen. Dieser erschien ms de« Ballon de» Schlosses und htell eine kurze Ausprache au dir Menge. Dem Ministerpräsidenten wurden gleichfalls Knudgebuugen dargebracht.

Dar türkische» Re-ier«»- wurde gemeldet, daß in Lmea eiu Mohammedaner vo« Grieche» ermordet wor­den ist. Die Pforte will die Schutzmächte «dermal» er­suchen, für de« Schutz der Mohammedaner auf Kreta Sorge zu tragen, damit dir AuSwauderuug aufhöre. — Ans eiu Ersuchen der bulgarischen Regierung, die bulgarischen Ageu- tnrrn in der Türkei in Sousnlate umzuwandeln, hat die Pforte erwidert, st: sei bereit, zugleich mit de« Handels- vertrag einen KonsulatSvertrag mit Bulgarien abzuschließen.

Di« türkische Tonppe» habe» im Armen eine» heftigen Angriff der Aufständischen zarüSgesqlageu. Die Araber erlitte» große Verluste. Rach weitere» Meldungen kämpft Dschavtd Pascha seit einer Woche. Die Albanier überrumpelte» dar Militär tu einer Nacht, wobei etwa 200 Soldaten Md 3 Offiziere fiele«. Gegenwärtig tobt der Kampf tu Topajm. Die Dörfer viuza »ud Kolouta wurden durch Bombardement zerstört. — Die Pforte seudet w.ttere Truppe» nach de« Armen. Bei Nkiar ist e» zu eine« Zusammenstoß »wische, Christen Md «aghrebioische» Arabern gekommen, wobei viele Personen getötet resp. »er- wnndet wurde«. Unter den Getöteten befindet sich an- «in christlicher Priester. — Die Znstimmvng England» znr Erhöh«» der Müschen Zölle iß setzt doch noch erteilt Wochen. Auch Rußland hat seine Zustimmung zugesagt.

Rach Melb«»-e» ans Marokko ziehen die Spmter den Ring um die letzte» wichtigste» feindlichen Positionen immer enger. La» vo» de« Spauteru bereits eingenommene Nador, zuvor bie volkSreichße Ortschaft der ProvtH, ist be« Erdboden völlig gleichgemacht uud bildet nur noch eine« einzigen Trümmerhaufen. Gestern beschoß die bei Nador stehende Artillerie die Zitadelle vo« velna». In Madrid erklärte der Minister de» Aeußerr» bereit», die militärische «Mo» in Marokko nähere sich ihre« Sobe. Da, Ziel de» Feldzuges wäre erreicht, die einflußreiche« Stimme seien von de« Wunsch beseelt, Friede« zu schließe« — In der Antwort aus die von den Mächte» erhobenes Einsprüche gegen die grausame »efirasuug der Rebellen, die de« diplomatischen Korps am Sonntag zugestellt wurde, erklärt Mulay Hafid, er habe Milde walten .'affen, soweit da» religiöse Gesetz, das habe znr Anweudmg kommen «Sffen, e» gestattete. Wetter erklärt der Sulla», er hoffe, daß die Wiederkehr normaler Zustände in Marokko ihm gestatten werde, nicht wieder z» ähnliche» Maßregel« greifen za «Sff«.

Spante» nnd Marokko.

Madrid, 29. Sprt. Um 7 Uhr hente vormittag uahmeu dir spanischen Truppen de» Suruguberg ohne Brr- lnste md pflanzte» da» spantfche Banner «s den beiden höchste« Gipfeln ans.

Madrid, 29. Sept. An der Einnahme der Gurugn- bergS beteiligten sich 16 Kompanien Infanterie, 3 Artillerie- Lauerten, 3 Abteilungen Kavallerie nud eine Pionier-Ab­teilung. D.r Feind zeigte sich nirgends. Die okkupierte» Positionen werden sofort befestigt uud mit einer starken Besatzung versehe». In Madrid herrscht tnfolge de, Siegesmeldung ein ungeheurer Jubel; in den Straßen ist festtägliches Treiben, die öffentlichen Gebäude uud viele Häuser stad geschmückt. _

Gagoo-Meuigksttsn.

>»ß Gtgtzt Mb Lim».

Nagold, de» «0. »rptember ISO».

* Vo« Rathems. Der Gemeindeobrrförster referiert, daß bet den StoSholzverttufen i« Killderg md in der Kehrhalde durchschnittlich 4 76 4 brzw. 5 57 g

p. R«. erlöst wurden. Diese Verkäufe sowie der hierauf zum Bortrag gekommene NatznugS- u. Kullurplau pro 1910 »erden genehmigt. — Beschlossen wird das Gemetndeobst t« Laufe der nächste« Woche verkaufen z« laßen. — »er­lesen wird vom Vorsitzenden eine in Sachen der Kenerwehr- dieuste» der hiesigen ständigen volkSschuUehrer abgesaßte Beschwerdeschrist an daS K. ev. Konsistorium. — Damit ist die öffentliche Sitzung geschloffen.

Personenpostverketzr. vom 1. Oktober au geht während des Wtutersahrplau» die zweite Persoueupost von Nagold nach Hatterbach schon um 8.SS adends (seit­her 10.1N von hier ab i« Anschluß au den um 8.« von Eutingen her eiutreffevdru Zag.

— Nachdem der Btzkkswerei« Ra-old-Altenftei- der Gnftap-Vbolf-Sttst»«- in de« letzten Jahren nach- einander in Nagold, Alleußeig, Ebhanfe» md SimmerSfeld zu Gast war, will er diesmal einer ftenndltchen Einladung nach «tldberg folgen, um hier am Sonntag den 3. Ott. nach«. 2 Uhr sei» JahreSsest abzuhalte». AU Süed de» Württembergischeu HauptvereiuS will er nicht» andere» Im Md treibe», al» den Evangelischen tu der Zerstreuung z» de« verhelfen, wa» ihnen not tut Md wa» sie oft so schmerzlich vermißen. DaS will eiu Dienst sein nur de» Brüdrrn zu liebe uud Gott zur Ehre, aber niemandem z» leide. Solche Bestrebungen dürfen daher gewiß auch ms freundliche» Verständnis rechnen und um tatbereite» Mit- Helsen werben. Znr Berschönerurg de» Feste», bei be» Selbsterlebtes m» der Diaspora OberschwadeuS nud Oester­reichs geboten »erde» soll, wird der Ktrcheuchor Wildberg «ehrere vierstimmige Chöre darbtete». Wir machen ans die Ankündigung diese» JahreSsesteS i« Anzeigeulell dieses Blatter aufmerksam uud wünschen demselben zahlreiche Be­teiligung und schöne« Verlauf.

»« L. Ott. tritt bekanntlich da, »««« Scheck- Wempel-esetz in Kraft; von diese« Lag « «Sffen Scheck» sowie Ontttunge» über Abhebungen mSBaukgut- haben gestempelt »erbe». Die Steuer beträgt 10 ^ für jede» Scheck Md jede Quittung ohne Rücksicht ans die Summe. Die Entricht«», der Steuer geschieht durch Anf- klebe« einer Stempel««!» zu 10 dir bei ScheckS ms da Vorder- ober Rückseite, bet Quittnuge» auf der da» EmpsaugSbekesutui» enthaltend« Sette au einer beliebig« Stele «sHnllrbm und durch vrbrrschreib« mit Tinte g«