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Mit dem Plauderstübchen, Jllustr. Sonntagsblatt und

Schwab. Landwirt.

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Montag, dm 27. September

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Tagss-Hleuigkeirsn.

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Nagold, de» 27. September IRK

* Bo« Tage. Sester» uachmMag duz »ach 5 Uhr ging eis Gewitter nieder, dar strSmeudeu Rege» brachte. Rach de» gelbe» Flate» der Waldach zu schließe», scheint der Rege» i« obere» Waldachtal «olleubrvchartig gewesen zu sein. Heber eim» Schade» dev es ««gerichtet hätte, ist bis jetzt nichts bekannt geworden. Da am gestrigen Lormittag schönes Wetter herrschte, so waren hier trotz des Volksfestes ziemlich viele Fremde und Auswärtige zu sehe». Auch ei« Turnverein ans Pforzheim hatte sich ein­gestellt.

Für Reservisten. Die in den letzten Tagen vom Militär in die Heimat zurückgekehrteu Mannschaften des BeurlanbtenstaudeS werden darauf aufmerksam gemacht, daß er in ihrem eigenen Jutereffe liegt, venu sie sich in Bälde wieder eine neue JuvalidenverstcheruugSkarte ver­schaffen. Die QaittnugSkarte wird aus Antrag bei der OrtSbehörde für die Arbeitervrrsicheruug ausgestellt. Za diese« Zweck ist womöglich die in Hände» eines jeden Ber- stchertes befindliche letzte Aufrechunngrbescheinignug der OrtSbehörde vorznlrgen. Gleichzeitig wird auf Borzeigen des RilitärpaffeS von der OrtSbehörde für die Arbeiter- Versicherung die Rilitärdievstzeit - welche bekarntlich ohne daß Beiträge entrichtet worden find, in Anrechnung gebracht wird in die QaitlungSkarte eingetragen.

Ferrerlöfchprobe. Sester« nachmittag veranstaltete der Vertreter derMiuimax-Apparatebau-Sesellschast, Stutt­gart"' Herr Bechthold vor dem Gasthaus za«Schiff"' eine Löschprobe mit de« bekauoten FeuerlöscherRinimox". Trotz der starken Gewitterregens war eine «ach hundert« zählende Zuschauermesge ans Stadt und Land anwesend, welche der BorfShrvug großes Interesse eutgegeubrachte. 3 dermaus hat wohl die Uebrrzeuguug mitgenommen, daß dieses driugeud notwendige Löschgerät nicht nur für die Feuerwehr, für jeden Betrieb, größere Anwesen, sondern in jeder Familie eiugrsührt werden soll. Der schlimmste Feind des Measchm ist das Feuer, deshalb ist ein solch geeignetes Mittel zur Selbsthilfe äußerst segensreich. Seine Berstche- rnug kann für den Berlust von Menschenleben Entschädigung biete«. Seine Versicherung kann teure Andenken, wichtige Papiere, Kaustgegenstäude rc. ersetzen. Der Apparat ist mit einer unschädliche» Löschflüsfigkeit gefüllt; er ist sehr solid coustruirt und infolge seiner Einfachheit geradrzn kinderleicht zu handhaben. Dies ist ei» Hanptvorzug für deu sofortigen Gebrauch im Moment der Gefahr. Der Vertreter löschte einen großen Holzstoß (Scheiterhaufen), welcher vollständig braente, überraschend schnell ab, ebenso ein größerer Trerfeld, welcher einen kolossalen Rauch und «ine intensive Hitze entwickelte. Die Wirkung wäre noch bedeutender, jedoch ist es nicht möglich, dies praktisch vor­zuführen. Was der Apparat wirklich leisten kann, hat er in der Praxis glänzend bewiesen. Mit Riuimax wurden laut Statistik bisher über 13800 Brände (täglich durch­

schnittlich 10 Brände) gelöscht, eine große Anzahl Menschen­leben gerettet, viele Millionen Mark Schaden verhütet. ES sind bereits über 380000 Apparate verkauft. Auch dar hiesige S. Seminar und die Präparaudeuaustalt »erden mit diesem Feuerschutz versehen und werden die erste« Apparate schon in deu nächsten Tagen eiutreffeu.

-l- »lteusteig, 26. Sept. Der hiesige Turnverein hielt heute von 2"/, Uhr ab sei» Abturuen unter deu Eichen, da» zahlreiche Zuschauer von hier sud Umgegend aulockte. Leider nötigte ein Gewitter mit starkem Rege« schon um 4 Uhr zum verlassen des Festplatzes. Die Heb­ungen vnrdeu in der Turnhalle beendigt.

-I- Mltenfteig. Da im Winterhalbjahr der Frühzug b.»s hier wieder auSfalleu soll, so daß er unmöglich ist, vom 1. Ott. au schon vormtttag» von hier aus nach Pforz­heim, Karlsruhe »sw. zu gelangen, so wandte sich der hiesige Severbeverein mit einer Eingabe au die Sgl. Eisenbahn- direttion, daß der Zug auch i« Winter geführt' werde. Leider kam eine abschlägige Antwort, war um so mehr zu bedauern ist, als auch mit diese« Frühzug von hier, Berueck sud Ebhausen aus viel Milch nach Pforzheim be­fördert wurde. Sporen muß mau.

Minder-Hach, 24. Sept. Der 5jährige Suabe des Bauern Holzäpfel hatte im Wald Tollkirschen gegessen. Bald zeigten sich die Zeichen der Vergiftung. Rur de« raschen Eingreifen de- Arztes gelang es, das Sind zu retten.

* Effri»,«, 27. Sept. Bei der landwirtschaft- licheu Ausstellung aus des? Volksfest in Cannstatt er- hieltSstSbesttzrr Link in TrölleShof für eine Salbe! einen 3. Preis mit 80 _

r Re«e»vür«, 26. Sept. Dar dreijährige Sind des Chr. Größte fiel abends von eine» Hauraubau in deu Hos uiü» erlitt schwere Lerletznugen.

Die Berkehr-eivnahme« der württ. Staat-- eiseadahueu im Monat August dS. IS betrüge» a«S de« Personenverkehr und Gepäckverkehr 2 898 000 au» dem Güterverkehr 371S000 ^r, aus sonstigen Quellen 347 000 * *6. insgesamt 6 S64 000 Gegen den Parallel- neonat des BorjachreS haben sich die Einnahmen um 110000 Mark gesteigert. Die Mehreiuuahme entfällt mit 99000 Mark auf de» Personenverkehr und 11000 ans deu Güterverkehr.

r Stuttgart, 25. Sept. (Landwirtschaftliches Hauptfest.) Die Vtehprämierana Waide gestern vorgenom- men. Deu ganzen Lag waren 35 Preisrichter tätig. Im ganzen gelaugten 225 Preise zur Verteilung. Für Sam«- laugen erhielten Preise, die Zuchtgraoffeuschafteu Riedlingea, Laupheim, Ehiugen a. D., Saulgau, Aalen, Gaildorf uud »augeu. Die Ausstellung von landwirtschaftlichen Maschine» und Geräten ist von 90 Firmen beschickt. Bei der Ausstellung von landwirtschaftlichen Erzeuguiffeu ist der Württ. Obstbauvereiu mit einer Zasammeustelluvg der für Württemberg empfehlenswertesten Seruobftsorteu vertreten.

r Stuttgart, 25. Sept. DaS 76. landw. Hauptfest hatte sehr unter der Ungunst der Witterung zu leide». In

der Frühe fetzte Regen ein, der fast bis z« Beginn des Festes auhielt. I« SöutgSzell hatten sich eiugefundeu Her- zogiu Wer« mjt ihrer Tochter Prinzessin Olga z« Schaum- burg-Lippe, Herzog Wilhelm von Urach, die Hofstaate», SriegS«iuister von Marchtaler, Instizminister von Schmidli», hohe Militärs uud Beamte, der Präsident der Ersten Sa««er, der Vizepräsident der Zweiten Sammer, der Stadt­direktor uud BürgerauSfchußobmau« Rechtsanwalt Dr. Erlanger. Um Uhr fuhr das SöuigSpaar au der Festtribüue vor, begrüßt von de« Minister der Innern Dr. v. Plschek uud de« Präsidenten der Zentralstelle für Land­wirtschaft RegieruugSdirektor v. Sting. Das SöuigSpaar besichtigte zunächst die in der Festtribüue uutergebrachte Ausstellung von Obst und Trauben. Nach der Begrüßung der Suveseudeu im Hoszelt begann die Vorführung der preisgekrönten Viehs. Der Söuig händigte selbst den glück­lichen Besitzern ihre Preise ein. Hieraus wurdeu 8 Hengste des LaudgestütS zuerst au der Hand und nachher a« Traberwageu vorgeführt. Daun folgte das Borreiteu von älteren Pferde« der Savaüerie i« Trab uud Salopp. Den Schluß bildete die Vorführung eines bespannten Geschütze» der Feldartillerie.

r Stuttgart, 26. Sept. (Volksfest) Der 3. Volks- festtag hatte gleichfalls unter der Uugnnst der Witterung zu leide«. Während der Himmel vormittags ei» Einsehen hatte, ging nachmittag» ei« starker Regen nieder. Der Besuch auf de« Festplatz war trotzdem ein kolossaler. I« SretS fanden nachmittags turnerische und sportliche Wett­kämpfe und Aufführungen, veranstaltet von de« Leibesübungen treibenden Vereinen Groß-StuttgartS statt. Zu de» Aufführungen hatte sich auch Minister von Pischek eiugefuude». Die Zaschauertribäue war um «ißig besetzt. Lei deu Wettkämpfen uud Ausführungen, die teilweise unter Regen vor sich ginge», wirkte« 32 Vereine mit. Bor«ittagS fand volkstümlicher Bierkamps, et» Sngelstoße«, Stabhochsprung, 100 Meter-Lauf uud Schleuderballwurf statt. DaS Nach- «ittagSprogra«« wurde eingelettet »tt StabSbuuge», a»S- geführt von 450 Turnern. Sodann folgte Reigeufahre» md Radpolomusterspiel, hierauf Fußballmasterspiel uud 1500 Meter-Laus uud anschließend hieran ein Radballspiel. Deu Schluß bildete der SntscheidungSkampf i« Eilbsteu- lauf über 400 Meter.

r Stuttgart, 26. Sept. Gestern nachmittag hat der tu der Blumeustraße wohnende Schreiner Eugen Apfel, seine Fra« durch einen Stich ins Herz getötet md sich dam selbst erschossen. Das Motiv zur Tat find ehe­liche Zwistigkeiten, dir schon aus «ehrere Jahre zurückreicheu md durch anscheinend nicht unbegründete Eifersucht de» Mannes eine Verschärfung erfahre» habe«. Der Ehe ent­stammt ein 3jährigeS Sind, das mau vorläufig bei Bekannten in Cannstatt uutergebracht hat.

r Znfseuhause», 26. Sept. Folgende Warum», die für die Hausfrauen, die Näharbeiten zn vergeben haben, nicht gerade ausmuuternd wirkt, erschien dieser Lage in eine« hiesigen Blatt. Sie lautet:Warnung! Wer meine Fraa noch einmal zu« AuSuäheu bestellt, ohne «ei»

Katzen uud Mäuse?)

ES ist hochinteressant, welcher grimmige, bis ms den grausamsten, unbarmherzigsten Tod gehende BeruichtuugS- 1>raug die «atze bestell gegenüber deu Nager».

Dieser feindliche Zug liegt einmal iu der Natur der Satze. Sie ist heftig in ihrer Gemütsart, ebenso gegen chreu Feind (tzund) wie auch gegen ihre Beste (Mäuse). Dam muß mau ferner bedenken, daß diese Verfolgung»- sucht der «atze gegenüber der Maus vom Menschen künst­lich erweitert uud vergrößert, also herauSgezüchtet worden ist. Dem Sätzen, die sich aus» Mausen nicht verstanden oder in diese« nachlässig waren, schaffte mm sofort wieder ab, wie noch heutzutage bei den Bauern vielfach; sie pflanzten sich nicht Wetter fort, uud nur die guten, exakte« Mauser erhielten Nachkommenschaft.

Die Maus hat nie der Satze etwas zuleide getan, md sie ist lediglich ihre Beuletter. Der große Haß der Satze gegen die Raus ist also im Grunde unverständlich. ES kommt der Satze heutzutage «eist auch weniger auf da» Fressen m, als ms da» Morden der Nagetiere». Die Natnr hat diese heftige Bekämpfung wohlweislich deshalb eingerichtet, damit den sich zahlreich vermehrende» Mäusen möglichst stark Einbuße getan werde. Die» wäre also der tiefere «rund, md so ist die Sachlage begreiflich.

*) «»« va«»1ie«. Z«»it«

»md »1, Ha,»r,tz, »UH6« «ch,ße». Pni, 1 ^, 4 « -s.

Die Schwierigkeit, deu feiuhöreudeu, schaelleu Nager zu erbeuten hat wohl die Satze immer noch besonder» ge­reizt.

Die Nager sind vorwiegend Naseutiere, die Satze ist ein Gesichts- und Gehörtier, was ihr iu der Verfolgung der Nager sehr zustatten kommt.

Die Satze fängt Mäuse verschiedener Art; am liebsten find ihr Hausmäuse, darnach Feld- uud Holzmäuse. Spitz­mäuse fängt md tptet sie, aber frißt sie nicht, da ihr deren Moschu-geruch zuwider ist. Die Mehrzahl der Sätzen wagt sich auch au Ratten, Haus- md Wanderratten, fängt und tötet sie wenigstens.

Gern spielt die Satze, md zumal solange sie jmg ist, «tt der gefangenen Mm». Diese, halb zu« Lode ver­wundet, kann nicht «ehr völlig rutlommeu, läuft aber immer noch wieder rin Stück Weges fort, die Sache springt ihr »ach uud erhascht sie von ue»em. Ist die Mau» durch die Sralleuhiebe so krank geschlagen, daß sie ruhig fitzen bleibt uud nicht «ehr entrkueu mag, so tätzell sie die Satze oft an, daß sie sich wieder bewegt, md da» Sätzen- tter ihr dann von neue« uachspriuge» km». E» steht die» sehr grausam ms. trotzdem ist dieser Spiel nicht nach menschliche« Begriffen zu «esse« md der Satze »icht zu verarge», da sie kein Bewußtsein hat von de« Schmerzen, welche die Mau» leidet. Niemals md anch hier nicht darf mm anthropozentrisch urteilen.

Alle Sater haben da» Mässefange» mitunter ganz vergessen und »erlernt, zumal wem sie sonst gut gefüttert

»erden. Sie schwelgen mr iu Riuuelust uud süßem NtchtS- tn». Ich habe es selbst gesehen, wie Mäuse vor halb schlummernden Sateru herumliefru md schließlich sogar spielte», ohne daß sich dar Satzeutier regte. Die Mäuse haben eS sehr bald Hera»», ob ihnen Gefahr droht oder »icht.

Lenz hat, um zu wisse», wie viel dem eigentlich eine Satze iu ihre« Mäusegeschäst leiste» kam, t« äußerst mänse- reichen Jahr 1867 am 20. September zwei semmelgelbe, duuktlgetigerte Halbaugorakätzcheu, als fie 48 Lage all waren, in eine« kleinen, zu solchen versuchen eingerichtete» Stall gesperrt, gab ihnen täglich Milch md Lrot md da­neben jeder 410 Mäuse, die sie jedesmal reiu auffraßeu. Al» ste geum 56 Lage all waren, gab er jeder nur Milch uud dazu 14 ausgewachsene oder zu« Teil doch wenigsten» halbwüchstge Mäuse; die Sätzchen fraßen alle mf, spie» nicht» wieder au», befanden stch vortrefflich und hatten am folgenden Tage ihren gewöhnlichen Appetit. Surz darauf sperrte Lenz, als die bewußte« Mäusefreffer entlassen waren, in denselben Stall abend» 9 Uhr ei» dreifarbige», 5'/, Monate alle» HalbaugorakLtzcheu uud gab ihm für die Nacht kein Futter. Da» Tierchen war, well er stch ringe- sperrt md von dev Gespielen seiner Jugend getrennt sah, traurig.Am oächstr« Morgen setzte ich ihm eine Mischung von halb Milch, halb Wasser für deu ganze« Lag vor. Ich hatte ein« Vorrat von 40 frisch erlegten Feldmäuse» und gab ihm da»« in Zwischenräume« eine Anzahl. Al» abend» die Glocke 9 Uhr schlug, also während der 24 Stunden ihrer Gefangenschast, hatte ste 22 Mäuse gefressen,