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N GrsrllHllstkl.
Amts- mi> AoM-DIt fll im GdttMs-KkM NW>d.
Jernspvecher Av. LS.
88. Jahrgang.
Kevnspvectzer LS.
AS
Montag, dm Sv. Septemöer
Seine Königlich« MajeM haben am 14. Sept. h. I. aller» «Edtgst geruht, das Oberamt Neckarsulm dem RegierrmgSrat Ritter, Oberamtsvorstand in Nagold, >u übertragen.
Seine Königlich, Majestät haben am 17. Sept. d. I. aller- gnädigst geruht, den Amtsrichter Hermann Schmid in Nagold »um dienstaufstchtführrnden Amtsrichter in WetnSberg mit dem Titel Oberamtsrichter zu ernenne».
Mojor z. D. Levering» Kommandeur d«SLandwehrzirkSHorb, hat den Charakter als Oberstleutnant erhalten.
Komische MeSerficht.
I» der Apgelegeaheit der Streich»«, sächsischer La«dta,rwäh!er aus dm Wählerlisten Wege» längst verjährter StruerröSstäude ist die Stadt Dresden jetzt «it einem lSbltHe» Beispiel vorangegavgeu. Der Rat hat beschlossen, die Streichungen nur bei solchen Personen vorzuuehmen, die Steuern seit de« 1. Januar 1906 schulden, und alle wegen früherer Reste gestrichenen Wähler in die Liste wider anszuuehmeu. Damit wird tu Dresden etwa 1300 Prrsosea das LaudtagSwahlrecht wiedrrgegebeu.
D«S österreichische U»terrichtr«i»isteri»« forderte die deutsche Stadtgemeiude Karbitz bei Aussig auf, für die Errichtung einer tschechischen Schule die Lokalitäten zu stellen. I» dl« deutschen streifen Nordköhmeu» herrscht die größte Entrüstung über diese TschechisternngSmaßregel, für die der Uuterrichtminister Gras Störgkh verantwortlich gemacht wird.
Grit de« Schreckenstage« v,» Bareelo»« ist auch die spanische Presse wieder in die Zwangsjacke gesteckt worden. ES ist nun eine Abordnung der liberalen Presse in Sau Sebastian eiugetroffru, um beim König eine Audienz «achzasuchrv. Die Delegierten vollen dem König die der liberalen Preffr vom Minister des Innern und seinen Organen bereitete schwierige Lage darftellm. Sie beschuldigen diese Beamten, daß st« die Zensur mißbrauchen und die Wahrheit fälschen, dir kennen zu lernen das spanische Volk ein Recht habe.
Der Köatg v»» Spanier» hat die uuznsriedeum Pressevertreter empfangen nud deren berechtigte Klagen bereitwillig angehört. Die Abordnung hält einen Erfolg ihres Schrittes für wahrscheinlich.
Der japamische Pre«ier«i»ister Katfrrra hielt in Tokio eine Rede über die Wuauzlage Japan? und sprach sich über dir fiuanzi!llen Nssfichtr« ia sehr zuversichtlicher Wrise aus. Dir englisch japanische Allianz werde fortbe- stehen auf der Grundlage der festestm Freundschist. Ferner hob der Premierminister die bestehenden innigen Beziehungen -wischen Japan und den Bereinigten Staate« hervor «ud bemerkt bezüglich der Mißverständnisse zwischen Japan und China, daß zuviel Wesens daraus gemacht worden sei. Er erklärte, die Liff-renzen zwischen den beiden Ländern seien durch gegenseitige Zugeständnisse beigelegt worden.
Präsident Taft, der stch auf einer Rundreise durch die Verewigten Staaten befindet, hielt in Boston eine Rede, in der er für eine Reform des Riten- nud Bankwesens eivtcat und erklärte, daß er mit dem Gedanken der Err'ichtrwg einer Zentralbank sympatifirre. — Der Antrag Frankreichs, das gekündigte französische Handelsabkommen «it dm Vereinigten Staate« zu verlängern, hat die Zustimmung des Staatsdepartements nicht gesunde«.
Vagss-MsuigKstta».
N«S Mißt «ü LtMtz.
Nagold» de» Sv. September IVOS.
* P«rs»ualuachrtcht«v. Bor einigen Wochen mußten wir leider berichten, daß Herr Deka« Römer unsere Stadt verlasse« werde und heute kommt die schmerzliche Kunde, daß sriae« Beispiel zwei weitere hohe LeztrkSbeamte folgen. Laut Staats-Anzeiger wird Herr Regirrnugs-Rat Ritter auf Ansuchen nach Neckarsulm und Herr Amtsrichter Schmid unter Beförderung zsm Oberamtsrichter nach WetnSberg »ersetzt. Herr Dekan Römer hielt gestern eine zu Herzen gehende AbschiedSpredtgt; da er stch eine Abschiedsseier vrr- betes hatte, so geben wir i« nachstehenden eine kurze Würdigung der verehrten Mannes. Was Stadt und Bezirk Nagold an ihm und den beiden anderen Beamten verlieren, das weiß jeder Einwohner aus eigener Erfahrung. Daß der Verlast ein großer ist, sei aber noch besonders hervor- gehoben, denn so wie wir von diesen Herren iu geistliche» and weltlichen Dingen beraten waren, möchten wirs uns stet» »Snscheu. Mau hatte nicht dar kühle Gefühl des Verkehrs zwischen Beamten und Laie» oder sagen wir Untertanen, sonder« es wmde eine« war» «ms Herz und «an war dankbar. Wir können jenen Städten und Bezirken gratulieren, die solchen Geistlichen und solche Beamte erhallen.
Si» Rachruf.
X (Mttgetetlt). Rach fast 14jährige«, treuem und gewiß auch von oben gesegnete« Wirken aus seine« hiesigen Posten verläßt der hochwürdige Herr Dekan Römer unsre Stadt, um da» Dekanatamt Tübingen zu übernehmen. Der Einsender dieser Zeilen verleiht nur dem überall zu hörenden Urteil öffentlichen Ausdruck, wenn er kuudgibt, daß unsere Stadt au ihm nicht bloß einen hervorragenden Kauzelredu er, sondern auch einen, jedermann iu allerlei Anliegen, zumal auch am Krankenbett, mit herzlicher Teilnahme, weiser Rahnsng und Warnung, aber auch «it biblischem Trost zur Seite gestandenen Seelsorger verliert. Auch ans dem Gebiet der Kirchen-, Schul- und Armenpflege hat derselbe in stets sachlicher gerechter und eben darum anch »ertrank« erweckender Beratung mit den börgerl. Kollegien sowie mit dem Kirchengemeiuderat nnd de« Herren Lehrern sicherem Leruehmeu nach mit bestem Erfolg suakttsuiert. Insbesondere hat er auch durch seine Ritgrüudung des hiesigen christlichen BereinShauseS und dnrch die von ihm dort geleiteten Srbavnugs- ftuuden stch um die Pflege christlichen Sinnes und Wandel« iu hiesiger Stadt hohe Verdienste erworben. Wetter hat er stch al« langjähriger HeranSgeber einer kirchlichen Zeitschrift, al« Mitglied der evaug. Landessyllvd: sowie durch seine Broschüre »Christus und die Zukunft unserer Landeskirche" als eine mutige wertvolle «ud zuverlässige Stütze unserer evang. Landeskirche erwiesen. Anch kann und wird ohne Zweifel seine weitere Broschüre üb» .Sünde uvd Erlösung" bei Manche«, der sich von dem alten Glauben nuferer Kirche innerlich losgesagt hat, oder dessen Glaube vruigsteuS waukeud geworden ist, als ein rettender Wegweiser für die Rückkehr zu christlichem Glauben und christlichem Lebe» sich bewährev.
In seiner gestrigen AbschiedSpredtgt verkündigte der scheidende Seelsorger den sehr zahlreich erschienenen Zuhörern noch einmal eindringlich:
1. daß es anch ihm als seine hiesige Hauptaufgabe gegolten habe, seiner Gemeinde die Mahnung Jes« i« gestrigen SouvtagSkvan-rllnm: er sei .gekommen, um selig zu machen, was verloren ist" einzuschärfeu;
2. daß und wie wir für uns selber diesem Ziel« der Rettung für die Ewigkeit uachznstrebeu haben;
3. daß wir aber auch unser« Familienglirder«, insbesondere unfern Kindern, durch Lehre, Beispiel und Fürbitte zur Erreichung dieses Ziels verhelfen können nnd sollen.
Nach all de« erscheint es wohl als selbstverständlich, daß allen am christlichen Glaubensbekenntnis noch sesthalteu- den Einwohnern hiesiger Stadt die Trenunng von einem solchen bewährten Seelsorger schwer fällt, daß sie ihm ein aufrichtiges .Vergelts Sott" für seine hiesigen Leistungen und dev Wunsch des göttlichen Segens auch für seine künftige Arbeit am Reiche BoiteS Nachrufen, und daß sie wünschen, daß anch der Nachfolger auf seinem hiesige» Posten iu die Fußftapft« dieses seines SmtSvorgtugerS treten möcht-. Sir find aber überzeugt, daß dieser Wunsch kirchlicher Laie» Nagolds ganz besonders auch von seinen hoch- würdigen Herren AmtSbrüdern für die Oberleitung der ganzen Diözese Nagold geteilt wird.
— Am Sonntag nachmittag hielt der vrztrkrzie,e»- znchtverei» Nagold im .Löwen" eine Versammlung ab, t» der Herr OberamtStirrarzt Houeker ans Freudeuftadt einen Vertrag über .Verschiedenes ans der Ziegen- zscht" hielt. Der Redner ein eifriger Förderer der Ziegen- zucht, verstand rS die gut besuchte Versammlung über die wichtigste» Kapitel ans der Ziegen,»cht sehr interessant und belehrend zu «uterhalte«. Insbesondere besprach er den Wert einer guten v-ckhaltnng und ermahnt die Mitglieder daraus zu hatten, t« Jutereffe einer raschen Erreichung des Zieles, nämlich ausschließliche Züchtung der hornlose», reh- farbeuen Schwarzwaldzi'ge, »vr reinrassige gute Böcke zar Zucht z« verwende». Mit eine« herzlichen Dank au den Redner schloß der »«fitzende, Poltzetdieuer Hartmauu- Pfrondorf, die versammln««, von der wohl jeder Anwesende reichen Nutzen «it nach Hause genommen haben wird.
* 20. Sept. Heute nacht brannte die Scheuer
de» Johs. Schüler, Schuhmacher» ab. EutstehuugSursache ist unbekannt.
r »o« der Steinach, 17. Sept. Die Fruchterute ist nun so ziemlich beendet. Rur der Haber steht zumteil noch. Die Erutearbeiten wurden zwar durch di; veränderliche Witterung hiuauSgezögert, doch gelang er, im allgemeinen alle» gut einzubrtngev. Das Ergebnis ist ein wider Er- »arten befriedigende». Namentlich machten stch Gerste und Haber gnt. Die Dreschmaschine ist schon fest in Tätig- krit, und die Mühleubesitzrr habe» Tag und Nacht za «betten, da die letztjährigen Vorräte großenteils mrsgebrancht sind.
— Auch dar Oehmd ist der Hauptsache nach unter Dach und Fach. Die Quantität läßt hier der Qaalttät gegenüber etwas zu wünschen übrig. Kartoffel, Nübeu «ud sonstige Hackfrüchte versprechen ebenfalls einen schöne« Ertrag, von den Obstsorten liefern nur die Aepsel einen nennenswerten Ertrag. Birnen schlagen fast ganz fehl und die Zwetschgen- bäume lasse« die Mehrzahl ihrer Früchte in unreife«Zu- stände fallen. Sie scheinen an einer Krankheit zu leiden, da die Blätter ein ganz berußtes Aussehen haben. — Auch die Imker find zufrieden. ES .houtgte" diese» Jahr gut und Schwärme gab» iu großer Zahl, so daß die Lücken, die der letzte Winter geschlagen, nun wieder ergänzt find.
— Nur der Hopsen schlug ganz fehl, so daß viele: Hopfengärten schon vor Monaten uiedergelegt nud iu Aecker um- gewandelt wurden. Alles iu alle» genommen aber hat der Sandmann einen wohlbrsriedigeudeu Jahrgang zu verzeichnen.
r Herrenberg, 19 Sept. Iu Rohrau ist inmitten des Orts dar Wohnhaus nebst Scheuer und Anbau der Bauern Kieuzle abgebrannt. Die Rachbargebäude wurden gerettet. Der Abgebrannte ist nur wenig versichert.
»ad Teinach, 14. Sept. In seltener körperlicher und geistiger Rüstigkeit feierte gestern der Polizei- und AmtSdLeuer a D. See,er seine« 80. Geburtstag. In einer aus diesem Anlaß abends im vadhotel abgehaltenen Versammlung wurde der Verdienst« der dnrch sein zufriedene», bescheidenes Wesen allgemein beliebten Jubilars darch verschiedene Reden gewürdigt und demselben im Namen -er Brrsammelteu ein Lorbeerkrauz überreicht. Eine Abteilung des MäuuergesaugvereinS Teinach trug durch einige gelungene SesangSvortrLge, andere Herren durch sonstige Vorträge zur Verschönerung dieser seltenen Feier bei.
Freudeastabt, 17. Sept. Die weiteren ans München eivgelaufeneu Nachrichten über das B-fiadeu des Herrn Friedrich Stock laotev erfreulicherweise so günstig, daß mit einer baldigen vollständigen Wiedrrhrrstellaug gerechnet werden kan«. Eine gestern nachmittag vorgevommeue Durchleuchtung mit Röotgeuftrahlru hat keinerlei Komplikation gezeigt. Urber den Hergang des Unglück» konnte bi» jetzt nicht« Bestimmter in Erfahrung gebracht werden.
Stuttgart, 18. Sept. S. M. der König hat au» Anlaß der beendeten großen Feldmanöver den Erzherzog Fravz Ferdinand von Oesterreich-Este L 1» suite de» Füsilier-Regiment» Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn Rr. 122, und den Prinzen Rupprecht von Bayern L 1a suit« des 2. Feldart.-RegtS. Nr. 29 Priuzregeut Luitpold von Bayern gefielt.
r Stuttgart, 17. SHt. Der Verein württembergischer KirperschaMbeamten arbeitet an der Gründung der Sterbe- kaffe für seine Mitglieder rührig Wetter. Nach de« veröffentlichten Prümientaris soll der Einheitssatz für je 100 Mark Strrbegeld nach dem Lebensalter, progressiv aufge- gebaut werden, der Eintritt mit dem 2V. Lebensjahr möglich sein und die Prämienzahlung mit de« 70. Lebensjahr aufhören. Die über 50 Jahre alten eintteterrde» Mitglieder haben eine einmalige Leistung als uachzuzahlrude Prämtenresrrvr zu erfülle». Die Sterbekaffr fall mit dem 1. Januar 1910 in Kraft treten. Eine konstituierende Mitgliederversammlung, tu welcher die Satzungen und die Wahlen vorgenommen »erden, ist für Ende Oktober in Aussicht genommen.
rStttttgart, 17. Sept. Zur KrtstS i« Eisenbahn- unterbeamtenverbaude veröffentlicht die Südd. Tageszeitung eine Zuschrift au» den Rethen der Eisenbahnuuter- beamten, in der die Wirtschaft de» Verbandes besprochen und u. a. auSgesührt wird: .Segen die jetzige Leitung de» Verbandes auzokämpseu ist aber deshalb außerordentlich schwer, »eil der Maas, der al» Sekretär an der Spitze de» Verbandes steht, er nur zu gnt versteht, stch mit einer Leib- garde zu versehen, die ihn immer und immer wieder iu Schutz nimmt. Schließlich ist formell alles ganz "richtig, für jede Ausgabe ist ein Beleg da und aller ist auf Man und Pfennig genau eingetragen, so daß d» StaatSauwall verfügen muß, ein Grund zu« Einschreiten ist für «ich nicht vorhanden, der verband als solcher soll sehen, daß er eine Verwaltung bekommt, die billiger wirtschaftet". Sodann wird berechnet, daß der Drnck de» Schw bischen Eisenbahners im Falle der Vergebung auf Grund öffentlichen AuSschreibeus dev Verband statt aus 12—13000 aus 2—8000 z» stehen käme uvd hiuzugefügt: .Im Rechenschaftsbericht heißes bei DermögruSberechunvg-Hypotheken 7000 Ein Hypothekenbrief aus diese Summe war nicht da, aber ein solcher von 9900 Wie kommt da»? Die BerbaudSlettovg ließ auch ein Guthaben de» .«Srtt. »eamteuversorguugS. Vereins E. ».". dessen Vorstand der »erbandSfekretär Roth ist, auf ein und denselben Hypothekenbrief schreiben — an. geblich der Kostenersparnis wegen —. Aber dieser Hypo.
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Plauderftübchen,
Jlluftr. Sonntagsblatt
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Schwab. Landwirt.
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