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Mit dem

Plauderstübchen, Jllustr. Sonntagsblatt und

Schwab. Landwirt.

^ 211

Areitag, den 10. September

1S0S

politische pieberfichl.

Staatssekretär D«md«rG tritt demnächst eine Rttsk »ach Eugland au. Me HaudelSkamm« uud die Lehrmstall für Trop»httlkmde i» Liverpool habe» ih» be- retts zu eiue« Festmahl ttugelad», dar fie ihm zu Ehren »eraustalteu volle».

Um der Lal,«fteaer z« eutgeh», war von «ehrere» Gesellschaft» eiue vorzeitig« Ausgabe «euer Dividende« «d Toupou-Boge« vorgeurmmeu worde». Der RrchtSge- ichrte Labavd hiett e» für zuläsfig. Schau vorgefteru wmde dieser Meinung aber in der »Nordd. »Lg. Zig - »ssiziSS «tsegeugetrete« und betont, daß auch vir vorzeitig auSge- gebeneu Bogen der Steuer unterworfen »erden »Sßten. Sestern teilte das Blatt sodann mit, daß, soviel ihm be- tamrt, die Absicht besteht, die gesetzgebenden Faktoren des Reichs «it der Lalousteuersrage zn befsffes. Dieser Weg diele die Möglichkeit, einerseits der vorzeitigen Ausgabe »ou Coupon« und Divideudeubogk« durch spezialisierte« Vorschriften eutgegenzutrete«, als eS im Rahmen der Aus- führaugSbestimmnug« geschehen kmute, andererseits auch sousttge Frage» der Stempelgesetze i« einer über die AuS- MnmgSSestimmusg« der LuudeSratS hinauSgeheudeu Weise gesetzlich zn ordne«.'

Die Teilnehmer a« Nlldeatfche» Berdand-tag

in Schandau beschloffe» am Montag die Tagung «it eine« AuSfiug aus böhmisches Sebiet, «ach Letschen, wo «it de» deutsch-böhmische« Gesinnungsgenosse« ein BerbrSderungSsest gefeiert wurde, von bekannten Personen sprachen die österreichischen RrtchSratSbgeorduete» Wolf und Schrelter Md das Mitglied des böhmischen Landtags Prof. Reichelt. Der wesentliche Inhalt der Reden war, daß der Kampf der Dentschböhme« gegen dar Slawentum in hohe« Grad anch eine retchSdentsche Sache sei. »nch die städtische« Behörden von Letschen und Bodenbach «ahme» an de« Fest teil. Tschechische Störunge« der Veranstaltung fanden nicht statt.

Da- eaglische Unterhaus hat die Landeskultur- Gesetzvorlage, die sich t« wesentlichen als eiue Ergäuzuvg deS Budget» darstellt, in zweiter Lesung angenommen. Me Vorlage ermächtigt die Regiersugeu zur LerauSgabnug von Geldern für Aufforstungen, Förderung der Landwirt­schaft und der ländlich« Industrien sowie für de« Ban von Häsen und Kanälen und trifft Besttmmvugen über die Verwendung der durch die Steuer auf Motorwagen und Petroleum eingehenden Gelder zur Verbesserung der Land­straße». Die Regierung wurde gefragt, ob fie da» er- »eute Interesse bemerkt habe, das in Deutschland für ein englisch'dentscheS Abkomme« über RSstnugSeinschränknugr« znr See wach geworden sei, und ob fie geneigt sei, neue Vorstellungen zu erheben. ASquith erwiderte, daß jede Andeutnug, daß die deutsche Regirrnng ei» solche» Leder« etnlommen zu treffen wünsche, da- herzlichste Eutgrgeu- kommeu der britischen Regierung finden würde- Rau richtete darauf die wettere Anfrage a« den Minister, ob es «it Rückficht aus die ungeheuren nationalen Jntenffeu, die

dabei i« Frage kämen, nicht möglich wäre, daß britischer- fett» die Initiative ergriffen würde. Darauf antwortete ASquith: »Wir haben die Initiative ergriffen.- Pre- «iermiulster ASquith und Gladstone wurden am Sonntag bei de« Landhaus der erster« von drei SuffragetteS au« gegriffen. Beide Minister scheinen mit Schläge« traktiert Word« zu sein. ASquith wurde der Hut heruutergeschlag«. Während die Familie der Premierministers beim Diner saß, ward« die Fenster durch Steine zertrümmert.

Da- «»tsblatt der griechische» Regier««, veröffentlichte die Dekrete, durch dir dem Prinzen Christoph «in dreijähriger Urlaub zu einer Reise nach Deutschland -Aud dem Prinz« Georg, de« Sohn des LhronsslgerS, et« zweijähriger «usenthalt zur Vollendung seiner Studien in Deut chlaud bewilligt wird. Die Dekrete, durch die der Thronfolger «ud Prinz Nikolaus zur Disposition gestellt werde«, find unterzeichnet. Sie sollen amtlich bekannt ge« gebe« werde«. General SmolenSly wird au Stelle de» Kronprinz« die Funktion« eines Generalissimus auSSben, bi» die Kammer das Gesetz, da» die Nachfolge und die oberste Kommaudogewalt regelt, verabschiedet Hab« wird. Ob eS noch dazu kommt, scheint zweifelhaft, da die neue »egiernug, wie eS zurzeit den Anschein Hst. aus keine ge« »Sgende lluterßützsug in der Kammer rechnen kann.

Die EftmglSrr«» dräng« d« HaudelSminister Roradnughiau immer energischer, sei« Abschiedsgesuch ein- znreichm. Ra» erklärt ihm jetzt öffentlich, daß er nicht «ehr da» Vertrau« der Kawmrrmehrheit besitze. Me betr. Knudgebnug ist von 106 Abgeordneten unterzeichnet. Schewket Pascha ist am Montag über Saloniki nach Deutschlaud zu den Katsermanöver« abgereist. Die Pforte will nach der Reorganisation de» Postdienstes durch den belgisch« Gweratdirettor Sterp« «egen der Anslösung der fremde» Postaustalt« in der Türkei an die Mächte herantreten. Dadurch soll« die Einnahme» der türkisch« Postvrrwaltung um 500000 Pfund steig«. 5 Wasser holende türkische Soldat« wurden an der montenegrinisch« Srmze bei Peschterkule von Montenegrinern beschoss«. 3 Man» find tot, 3 verwundet. Bei Rodolahau in der Um« gebuvg von Snsfioye wnrde türkisches Militär von Albanier« angegriffen, rin Offizier ist tot, zwei Mann ver« wnudet. Die Albanesen schleppt« ihre Lot« mit fort.

Rach Meidrmge» aus Maratto ist der Roghi verurteilt worden, bi» zu seine« Tod i« Käfig zn bleib«. Er scheint also Rulay Hasid nicht ganz z» WA« gewes« zu sein. Die Spanier Hab« am Montag bet Ssk el Arba ein« Angriff »ou 1500 Mauren «»gewiesen. Sie brang« in da» feindliche Lager eis und zerstört« e». Ei» Teil der Trupp« besetzte dann Mbyr» Bratu i« Zentrum de» AdaragedietS. Die Mauren hatten große Verluste; ans spanischer Seite ist ein Rann gefall«, zehn wurde« verwundet. Eiue neue Schlacht steht in dieser Gegend bevor, da dir Spanier gegenwärtig starke Trupp« hier zusammen« zieh«.

Rach Meld««,*« a«- Marokko befind« sich die mit Amputation der Hand bestraft« Anhänger des Roghi auf Anordnung des Sultans in der Pflege eine» europäifch«

Arztes. Spanische Truppen find bis Mnlay «i Scheriff vorgedrnng«, wo die Risleute der Umgegend sich unterworfen haben. Zahlreiche Unterwirf»«-« werden auch aus der Gegend von Cap de Leon gemeldet. Geste« fand« in der NLK- van «eNNa ««e bettiae Käwvse statt.

Pagso-Hleuigkeitsn.

«,««!>» «a L«».

Nagold, dr« 10. «a,t»»bn isoo.

* Schwerer ««gUtS-fall. Gestern abend kur, vor 7 Uhr wnrde der verheiratete Maurer Schneider, Vater von 5 uvmöadig« Kindern bei den Grabarbeite» zur städt. Kanalisation ln der Herreubrrgerftraße von «brutschend« Erdmaff« verschüttet. Da de, Kops frei geblieben war, konnte er «och um Hilfe «f«, die ihm auch sofort zuteil wurde, leider »hur Erfolg, indem der Tod durch Eindrücke» der Brustkorbs alsbald erfolgte. Die «rnbe ist au der llnglSSrstelle nur 3 Meter tief, war aber trotz ergangener Anordnung nicht abgesprießt Word«.

* Vor»Z S". Am nächst« SamStag «acht Gras Zeppelin mit seinem .3 3- wieder eine Fahrt nach Frank- surt a. R. Da bekannt gevord« ist, daß diesmal et» anderer «eg als der über Stuttgart eingefchiageu wird, so findet da» Gerücht Glaube», «ras Zeppelin «erde sein« Weg über den Schwarzwaid nehmen. Ans telephonische Anfrage bei der Luftschtffbangesellschast in FriedrichShaf« wird jedoch mttgetetlt, daß «och nicht» bestimmte» beschloffe« fei. da die genaue Fahrtlluie erst kar, vor der Abfahrt fest­gesetzt werde, daß aber wenig Aussicht bestehe, daß,3 3- d« Schwarzwald überflieg« «erde. ES »erde aller Vor­aussicht nach der »eg durch» Rhriutal gevomme» werde«, »ou der Zuflucht, der Hornisgrinde, dem Saud, Plätttg ns», ans dürste also wohl eise Beobachtung de» Luftschiffe» bei günstige« «etter möglich sei«, am fichrrsteu dürfte e» jedoch sein, Baden-Bad« oder Karlsruhe, wo Ausenthalt btt». Landung vorgesehen ist, sich als BeobachtmgSort z» wähl«. Heber die Zeit der Abfahrt in FriedrichShaf« konnte noch keine bestimmte Auskunft gegeben «erb«, doch nimmt man an, daß ,Z. 3- am SamStag ge;« Mittag in Vad«-Bad« eiutlifft.-

Eine andere Meldung lautet, daßle» durchaus von d« Windverhältnisse« abhäng«, ob der Weg durch da» Rhein­tal über Vase! oder qutr durch Württemberg ev. über Mm-Stnttgart-Pforzheir« gewählt werbe. Zugleich wird gemeldet, daß bet de« von Frankfurt a. M. an» z« auter- nehm«dm Ausflug in das rheinisch-westfälische Industrie- Revier und Düsseldorf, da» Luftschiff womöglich einer groß« Anzahl von Städt« sichtbar werde», daß es aber nirgend» sonst als in Düsseldorf vor Anker geh« wird.

N« L. Okt. wird da- «e«« Reich-gefetz arge» de« »»lantere« Wettdewerd Bereit- i« Kraft trete«. Wir «ach» darauf aufmerksam, daß derjenige mit Gefängnis bi» zu eine« Jahr »ud «U Geldstrafe bi» zu 5000 oder mit einer dieser Straf« bestraft wird, der als Angestellter, Arbeiter oder Lehrling eine» GeschästS-

Griwmermwgeu a« de« Spawisch- Avrerik««ifchen Krieg

sind« wir in einem Anfsatz, den der österreich. Kapitän Arthur v. Rziha in de« soeb« erschienen« Septembrr-Hest »er .Deutschen Revue- (heranSgegebm von Dr. Richard Fleischer, Stuttgart, Deutsche LerlagS-Austalt) dr» Andenken de» vor einigen Monat« verstorbene« spanisch« Marine- kommandant« »bmiral Cervera widmet. Diese Erinner­ung« stad heute, da Spant« wieder in einen schwierig« und verlustreich« Kamps tu dr« letzt« tleberbleibsel seiner einst so gewaltig« «olontaireich, verstrickt ist, sehr iutrrrf- faul. Sie zeig« aber auch etuerfeit». baß Cervera selbst für d« uuglückltch« AuSgaug, d« der Kampf der bridm Mott« für die fpastsche «ah«, uicht verautwortlich gemacht »erd« kaun, anderseits, daß auch die amerikanische Flotte Io »auch« Punkten sich recht starke Nachläsfizkeite» pr- schuld« komm» ließ, die den Landungstruppen der Ver- einigt« Staat« hätte» verhängnisvoll werden müsse», wen» die Spauier die Situation auch nur eiuigermaß« auSzu- «ntzeu verstaub« hätte«. Nachdem dir voo Cervera herbei- geführte .Errlsatzflotte" bi» auf wettere» «uschädiich gemacht worb« war, entschloß sich die amerümische KriegSleitnng, Sautiago »ou der Laubsettr zu «ehm«. Zu diese« Vr- hnse wurde eiue Invasion»«»« unter Kommando de» General» Shaster ewsaudt, die au» 15000 Mau«, di« Feldbattert» und etwa» «adalerie (R-osevellS R»ish Rider») drstan». VW« ESWrte v« 14 Aurillarkraqa« laugtt diese auf »5 Transport s chiffe » untergebrachtt Ve-

lageruugSarmee am Morgen des IS. Juni vor Sautiago a», blieb ab« 3 Lage untätig liege», da die Konferenz« EampsouS, Shaster» «ud de» JusurgeuteuführerS Garcia über deu geetgueteu Landungsplatz zu keine« Resultate kam«. Man einigte sich endlich in d« Wahl de» 30 See- mrUeu Ost von Sauttag» gelegen« vaiqairi, da» zw« keine Bucht, ab« sandig« Strand uud zwei dort Vorgefundene LaudnogSbrück« bot, Sb« die tu Fried«Szettm eiue Lokal­bahn bas nicht wett davon i» Gebirge gewonnene Erz ans kleine Dampf« verlad« hstte. Am 38. Juni begann die Ausschiffung, während znr Täuschung de» Gegner» zehn LrauSportdawpfer mit 8500 Manu eine Landung bei Ta- »anaS westlich von Sautiago markiert«. Gleichzeitig bom­bardiert« die amerikanischen Schlachtschiffe den Küstenstrich von CabanaS bi» zn de« nahe an Valqairi telegenen St- bonry, während sich die wirkliche Landung bet Bakqnirt voll­zog, nachdem amerikanische Kreuzer mit ihr« Geschütz« die dorlige zerkiüstete Küste vou spanisch« Schützen, die nur allzu leicht zu vertreibe» waren, gereinigt hatte». Mit d« AuSfchiffuug selbst ab« begann» Schwierigkeiten aller Art, die hauptsächlich auf de« Maugel au zweckmäßig» MSP»' sttiour» basiert«. Die eiue vou d« erwähnt« betd» Laud- »ugSbrücke» lag »ubeuutzb« mehr«« Met« Sb« de» Niveau d« See »ud hatte üderdie» kette« Bohlenbelag, sonder» nur Schwell« «it Eiseubahuschieue». Die zweite Brücke war zw« etwal niederer und tonnte uukr Anwendung einig« Kletterknust btt gegmsttttg« Unterstützung von d« Boot« ms bestieg» »erd«, ab« auch auf ihr fehlte» viele Be­legbohl«. mb »m d« Vorhand«» w« die Hälfte lose.

Versuche, die daraus abztttt«, mtt Boot« direkt auf d« Saud zu laus«, mißlang« d« Braudusg weg«, uud als im Lause des Tages dn Seegang zuuah», konnte über­haupt nur stets ein einzelnes Boot in Lee der einen brauch­bar» Brücke Landnugeu vornehm«. Daß die precktischeu Amerikaner keine Abhilfe für derartige Eventnaltttt« vor gesorgt hatte«, « «it Nicht befremd«. An Bord d« Trausportflotte »«« weder Werkzeuge «och Materialien Vorhand«, «it den« die Landungsbrücke« hätten auSge- beffert wrrde» können; uud et« entschiedener Beweis von Indolenz ist darin z« «blick«, daß die Brück« noch drei Woche» spät«, als ein Teil d« für Portoriko bestimmt» Truppen au der ntmltch» Stelle wird« eingefchtfft wnrde, «och immer nicht hergerichtrt war«. Dem spanisch« Ver- teidtgmgSkommmd» in Santiago««- eS als folgenschwer« Fehl« gedncht werde», daß es aus diese« Chaos keinen Nutz« gqogr» uud die taktisch völlig «usgelöste amerika­nische JuvaftouSarmee nicht durch eine ««gische Ueder- rumpeluug ausgeriedeu hat. Me herrschende Unordnung wurde durch die Ausschiffung der Kavallerie uoch «höht. Mm hißte die Pferde einfach üder Bord aud überließ st» dmu ihre« eigen« Instinkte, iude« mm auuah«, daß ße »m selbst an Laud schwimm« würde». Diese Metzode kostete jedoch üb« hundert in dir hohe See hinan-haltend« Pferd» das Leb«, da zum Lenk» der Tiere keines d« mit Mauuschast vollgepfropft« Boote disponibel blieb. IVrst am 35. Juni war« eudltch alle Trupp» «»geschifft. Di« «st« Lage» bracht« de» mit «Gr Glück all» Bedacht ge- landet« Trupp» strömend» Reg», da st« btt Rbwes».