mit Ausnahme der kenn- und Festtage.
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88 . IaHvgang.
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Mit dem Plauderstübchen, Jllustr. Sonntagsblatt und
Schwäb. Landwirt.
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Montag, dm 6. Septemver
1S09
«ein« Majestät der N»ni, haben durch «llerhöchst» Ordre »,m 1. «eptember 190» de« «tationSkommandauten Lenz in Nagold für 80jährige Dienstzeit da» Dienftehren,eichen 1. Mast« »n »er« leihe» geruht. _
UolMche Hleöerficht.
Der Bre»la«er Katholike»tag ist geschloffm worden. In der Schlußsitzung !am »och einmal da» bisher »nr mühsam zurückgedräugte Bedauern darüber zu« Ausdruck, daß der diesjährigen Zeutrumrparade der große Schwung fehlte. In seine« Dank an Bürgerschaft und Behörden von Breslau flocht der »orfitzende die Be- «rrkuug ein, daß auf eine Begrüßung seiten» der stüdt. Behörden leider verzichtet »erde« mußte, obwohl sie allen Generalversammlungen zuteil geworden sei. Eiu MißHaug sei in die Generalversammlung auch gekommen durch das Berbot der Regierung, den polnischen Glaubensgenossen z« gestatten, in ihrer «ultrrsprachr zu sprechen.
Die Beuthener Polizei, die die Abhaltung einer Freideukerversammlung vrrbor, tu der Professor Schieler- Davz'g über dar Thema »Der UltramootastSmu», der schlimmste Kulturseivd", sprechen wollte, ist »von oben her" korrigiert worden. Aus eine Beschwerde an den Reichskanzler und den Regierungspräsidenten wurde das Verbot aufgehoben.
Der französische Marineneinifter hat am Mittwoch de« Riaisteerat Reformpläue für die Flotte vorgelegt. Danach sollen vier Gmeralinspektioum für die Marine geschaffen werde», deren einer die Inspektion der Geschwader obliegen soll. Der zweite« Martneiuspektiou unterstehen die Marineschule«, der dritten dar Maierial und der lech- Nische Dienst. Die vierte Seueraltnspettion umsaßt dar Lorpedowese». Die vier «eueraliusprkteure werde» Mitglieder der «eneu höheren MariseratS, der an Stelle der jetzigen AdmiralitLtSrat» trete« soll.
I» Eeröie» ist er den Brmühuugea der Jsugradi- klm noch tu letzter Stnnde gelungen, den Weiterbestand des bisherigen «abiuettS zu sicher«. Gestern fand eine Ministrrberatuug statt, die den ganze« Lag danerte und in der die bestehenden Differenzen beigelegt wurden. Eine amtliche Kundgebung »eist darauf hin und sagt: Da die Lwigkeit aller KadtnettSmltglieder befestigt und die Hiuder- »iffe für eine gemeinsame Arbeit der in der Regierung vertretenes Parteien beseitigt seien, »erde die Regierung in ihrer jetzigen Stellung verbleiben und mit voller Hingebung in der Erfüllung der übernommenen Pflichte» fortsahreu.
Za« persisch«» Thronfolger ist der jüngere Bruder de» Schahs, Mohammed Haffa», bestimmt worden. Der Onkel des ehemaligen Schahs, Ratb r8 Saltaneh, der ehemalige Minister de» »eußern, Bagadnr Sheug, der ehemalige Miuisterprästdmt und Finanzmiuister, Saad ed Daulrh, sowie 9 andere Anhänger des ehemaligen Schahs wurde» zu lebenslänglicher Verbannung vernrteilt. Sie befinden sich gegenwärtig in der türkischen »der der rasst- scheu Gesandtschaft. — Der Nattoualistruführer Rakhi« Khan hat den russischen Untertan««, die er »ährend der
Belagerung von LäbriS geschädigt hatte, jetzt reich; «nt- schädiguuge» znkommeu lasten.
Der chilewifche «emet hat da» Abkomme« betr. de« Anschluß an das internationale landwirtschaftliche Institut in Rom angenommen und die «egiernug ermächtigt, der internationale» Telegraphm-Konvention von St. Petersburg beizutreten.
Rach Meldmege« am» Marwkk, ist jetzt den Konsuln der Mächte in Fe, durch besonderes Kurier die Weisung »»gegangen, dem Sultan Mnlay Hastd eine »ollrktivuote z» Sbereichev, die ein »erbot der Torturen md Züchtigungen verlangt, die Verstümmelungen »der langsamen Tod znr Folge haben. — Mnlay Hafid hatte in der letzten Zeit täglich Unterrednugeu unter vier Augen mit dem Roghi, der ihm z« diesem Zweck stets im Käfig »or- grführt «nrde. Er hat ihm versprochen, ihn am Lebe» z» lassen, wen» er ihm verrate, wo seine Kapitalien sich befinden. mit welchen Notabel« in Fez er in Verbind»«»» gestanden hat und welche Beziehungen z« ausländischen Mächte« er unterhielt. Die Unterredungen scheinen Erfolg zu haben, denn ei« Telegramm aus Tanger meldet: Der Roghi, der jetzt freundlicher behandelt und nicht «ehr öffentlich «»gestellt wird, soll, wie gerüchtweise verlautet, Mnlay Hastd ermächtigt haben, die Summen z» erhebe«, die von ihm bei verschiedenen Banken hinterlegt worden find.
Die chinesisch japanische« Verhandln»!«» über die Mandschurei skrd zu» Abschluß gelaugt. Da» betreffende Uebereiukommeu wird in kurze« unterzeichnet »erden und enthält folgende Vereinbarungen: Japan «acht in beiden Pnultru der Thrutao-Angelegenheit Zugeständnisse; nämlich in der SrbietSfrage und in der Frage der Rechtsprechung über die dort angefi delte« Koreaner. China unternimmt nichts zur Ausdehnung der Eisenbahnlinie von Hfis-Miu-tuu nordwärts, ohne Japan zu befragen. Japan lehnt e» ab, in Erörterungen etuzutreteu erstens über die Verwaltung der Eisenbahüzoue, zweitens über da» Gebiet der auswärtigen Polizekechte und dritten» über die Bewachung der Antuug-MuIden'Ltnie.
Pageo-Hleuigketton.
All« Ttidt «ch LiMtz
Naa»ld, de» S. September 1000 .
:: Mission-fest. Trotz des RegrnsosutagS hatten sich znm gestrigen MisstouSfest die MtsfionSfreunde von nah und fern sehr zahlreich etngefuude», ei« erfreulich!! Beweis davon, daß das Interesse für dirse Sache in unserem Bezirk, namentlich in den Waldgemeiudeu, recht rege ist. Der Gottesdienst nah« einen würdigen, durchaus erhebenden Verlauf. Etngeleitet wurde derselbe von Stadtpsarrer Merz durch Bibrllektiou (Jesaia 49, 1—23) sud Gebet, worauf MisstsuSprediger Jannasch, der im Dienst der Brüdergemeinde 2S Jahre lang unter den SSkimo wirkte, die Kanzel bestieg und über Land Md Leute in Labrador (Nordamerika) sowie über die Erfolge der Misst»« bei den Vewshueru
Im Zeichen Zeppelins.
SS ist denn doch etwa» andln», ob nur einige hunderttausend Mensche« einem einzigen znjnbeln, oder ob «ehr al» drei Millionen einem Gefühl Ausdruck verleihen. In Berlin hat die vegeiftrrans für den Mann, der durch ein Jahrzehnt von Uaverstaud, Hohn, Leralberusg und Kräukangeu hindurchgegaugt» ist, dessen .hochfliegendr" Pläne von Fachmännern (auf de« deutsche« Jugmirmtaa in Kiel) »U mühsam unterdrückte« Lächeln angehört und dessen Anträge mit beleidigender Schnelligkeit von der Tagesordnung abgesetzt wurden, in Berlin hat die Begeisterung für diesen «ahn- witzigen von vorgestern Forme» angenommen, die sich kau« beschreiben lassen. Was muß dieser Mann empfunden haben, al» er, beqae« znrüügelehut in seiner Gondel, mtt einer Eleganz und Sicherheit ohnegleichen Über die jnbeludm Mafien hinwegflog! Rann eine» Menschen Brust ivohl Tiefere», Stolzerer, Erhabeneres empfinden? Was mag in diesem Herze» vorgegauge» sein, in diesem selben Herze», da» sich bei Echterdingen zusammeukrampfte md den tiefste« Schmer- erlitte« habe» muß, dessen et» Mruscheuherz wohl fähig sei» kam? Wa» eine echte und ehrliche Begeisterung ist, da» ließ sich in den wenige» Stunden erkennen, »ährend deren Zeppelin in Berlin za «ast war. Wie sehr «ater- schied sich dirse spontane, freiwillige Begeisterung von den «ehr »der weniger inszenierte« Maffeuwtdgebmg« für diefe» »der jene» gekrönte Hanpt! Der deutsche Kaiser, der jahrelang für Zeppelin» Pläne nicht» übrig hatte md erst
im Augenblick de» greifbaren Erfolge» da» Wort von der Stange sprach, die er de« Grafe» halte« wollte, er hat mm den Anschluß m die Begeisterung des deutsche» Volke» vollends gesunde» und stellte dem Erfinder Zimmer tu seine« Schloß znr Verfügung. De« Erfinder, der ihm al» Generalleutnant a. D. immerhin einigermaßen akkreditiert war. Wahrscheinlich wird er nunmehr Zeppelin auch sonst in außergewöhnlicher Weise ehre«. Biel kann er ja nicht ton. Er kann ihn zu« Fürste» machen »der sonst »a». Derlei Aenßerltchkeite» habe» aber km« irgendwelche Bedentnug gegenüber der Begeisterung von Millionen, die dieser eine Manu entfacht, au» ureigener Kraft entfacht hat, und von der er »m getragen wird, «a» stad alle Auszeichnungen gegenüber diese« königlichsten, erhabendsteu aller Erfolge? «a» können sie noch sein, nachdem der Kaiser selber Zeppelin für de» erste» Manu de» Jahrhundert» erklärt hat? Bedarf e» überhaupt noch solcher rein formalen Anerkennungen? Daß der Kaiser Zeppelin al» Gast bei sich sah, war dnrchau» in der Ordnung. E» war eine Selbstverständlichkeit, von der kein Rühmen» Wetter zu machen ist. Gast in »eit tiefere« Stnue aber war Zeppelin in der RrichShauptstadt. Auch die Huld eine» Kaiser» verblaßt vor de« leuchtende« Jabel all der Millionen Mensche«, die vom Bodenfee bi» Berlin Spalier bildeten, verblaßt vor der stürmischen Begeisterung dieser wetteren drei Millionen, di« da in Berlin eng zusammen,«drängt standen, «« da» Wunder zu schauen, »ud deren Hk« tagelang « diesem unerhörten Etndrnck z« «betten habe« »Kd. Acht wissen wk er alle: mögen »och Dntzeude von Propeller, bersten,
jener nnwtrtlicheu Gegenden sprach. Der Redner gab Er- klärnugeu über die Ursache« der furchtbare» Kälte (bis z« 41°—); er schilderte die grausigen Gebräuche der heidnische« ESkimo aber auch die umbildende Kraft des Wortes Gotte» au denen, die da» Evangelium annrhme«. Der dritte Redner, Misst»«« Saßman« brachte Knnde über ganz merkwürdige Erfolge der Mission auf zwei Gebiete» de» gttßeu chinesischen Reich», im Südweste» Md Nordosten, sowie in der Mandschurei «ud Korea. Da» waren herzerfreu, ende Nachrichten die «au au» dem Runde de» Redner» zn hören bekam, Zeugniffe von einem herrlichen GristeSwehe», das zu den schönsten Hoffnungen berechtigt. — Deka« Römer sprach in tief empfundenen «orte» da» Schlußwort md Schlußgebet, auknüpfeud an die Bitte der heidnische« Griechen in Joh. 12: „Wir möchten Jesu« gerne sehen."
^ Militär-«. Beter««e»-Be»ei». Wie au seiner Champiguy- und BillierSfeter so hält der Militär-». Veteranen, verein auch au seine« SedauStage — Md wer wollte e» ihm ungut md unrecht anSlegeu? — fest. So kamen die alte« Krieger von 1870/71 und mit ihnen die jüngeren gedienten Soldaten und Mitglieder des Doppelvereiu» auch gestern wieder zusammen, ««im «asth. z. Schiff der großen, rnhm- reichen Lage de» dmtsch.frauzösifche« Kriege» in ihre« Kreise za gedenken und alte Erinnerungen aufzsfrischeu. Verein»- vorstasd, Wagnermeister »eerstecher, begrüßte die Erschiene- neu md schloß seine Ansprache mtt eine« de» Kriegerzrttuug entnommenen, stimmungSvolleu SedanSgedicht. In die rechte, der Feier de» Lage» «gepaßte Stimmung aber versetzte Oberpräzeptor Haller die versammelte», indem er ihn« tu zündender Rede ein Bild de» letzten deutsch-franzöfische» Krieges entwarf, die Bedeutung der Sedanstage» al» Ge- burtStag de» neue« deutschen Reiche» dartat und, ans die Opfersreudigkeit md Einigkeit der Dentschru, wie sie sich auch t« Vorjahr so schön wieder gezeigt habe, übergehend de» Veteranen gedachte, ihnen sein Gla» weihend. Kassier Hemminger dankte i« Namen der Veteranen, gedachte de» König», der in gewisse« Sin» auch zn den Veteranen zähle und brachte auf ihn ei« Hoch au». Lizevorstaud Waker lenkte die Blicke der Versammlung «och einmal aus da» Schlachtfeld in Frankreich, nm die Veteranen und Krieger zuletzt anszusorderu, die i« Kriege Gefalle«« md die seither verstorbenen Kameraden dnrch Erhebe» von dm Sitzen z« ehrm. Sine andere Sette de» «euschltchru Herzru» berührte ein Gedicht von dem bekannten «esthettker Karl Weitbrecht, da» von einem Auwesmdeu vorgetragen wurde und da» auch de« Humor zu seinem Rechte verhalf. Auch die Deklamationen de» Schriftführer» Juli«» Raas »arm dazu angetan, die Heiterkeit tu der Versammlung zu rrhöhm. So verlief der Abend überaus gemütlich md anregend, zumal auch die bekauutestm Soldaten- und Volkslieder die Rmde «achten.
* Wele«cht«»> der H ««»treppe». Scho» fett einiger Jett ist die heimische Lampe im Familtmkrei» wie- der «ehr »der weniger znr Grltnng gelangt, je nachdem die Abnahme der LageSläuge bei de» wechselnden Wetter sich früher »der später bemerkbar macht. Vielfach trifft mm nm aber gerade in der gegenwärtige» Herbstüber- gangSzett selbst kn vorgerückterer Stnnde noch teilweise nn-
möge« Widrigkeiten aller Art der neuen Erfindung noch be- vorsteheu, da» Prinzip ist und bleibt ms »«verloren, «a» »och zu bessern md zu ändern sein wird, da» find alle» Kleinigkeiten i« vergleich zu de», wa» Menschmgeisi, »a» der Geist eine» Mensche» eia für allemal in Sicherheit gebracht hat. Wie sollten vir nicht alle jubeln über diese» herrlichen Fortschritt, wie sollten wk uu» nicht an» ganzer Seele freue», daß wk Dentschru es sind, denen er geglückt ist? Wa» wäre der Patriotismus, wmn er nicht in solche» Zelte» haushohe Wellen anfwürfe i« Meer eine» Volke»? »a» wäre ei« Volk wert, da» die Kraft zur Begeisterung n. zu allerUebertreibosg, diederBegkistkrnug anhastet, in solch» Augenblick» nicht fände? Laßt ste anSschinmra diese stolzen Woge», sie »erden sich von selber glätten, wmn ihr eigene» Naturgesetz e» so will. Dan» aber, wem Bemaust zn sprechen wieder ansängt, wmn da» Aage wieder kritisch nnd die lleverlegmg sachlich geworden ist, dam »ollen wk nn» erst recht al» Deutsche zeig» «ud »ollen neidlos und voll Vrwuudermg auch die Erfolge der Brüder »right und all derer verfolg», die von ander» Prinzipien an» die Erober- mg der Lust in» Werk fetz». Sk wolle« m» von Herz» freue«, daß wk Dentschrn da» lenkbare Luftschiff erfnnden Hab» md »ollen e» mtt Stolz beton», aber wk voll» nicht vergesse«, daß anch andere Nation» Grnnd znr Begeisterung habe». Wk voll» nn» hier einmal völlig emmqi- Pier» von dem alt» Kommando: D« sollst kein» Zeppr- lia »eben dk Hab», ihn «nznbetea. Je bereitwilliger »k an die Erfolge anderer glaub», «« so «ehr »Kd »an im Auslande nn» glauben. Wem wk aber «nsern Zeppelin-