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Isertnspvschrv Wv. SS.

88. Jahrgang.

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Mit dem Plauderstübchen, Jllustr. Sonntagsblatt und

Schwab. Landwirt.

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Mittwoch, den 1. Septemöer

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Lein» Königliche Majestät haben vermöge Allerhöchster Ent­schließung vo« 2S. August dem Kabiuettksekretär und Kammerherrn Legattousrat Freiherrn von Bültltuge» die erbetene Lrlaubni» gur Annahme und Anlegung des von Seiner Hoheit dem Herzog von Sachsen-Altenburg verliehenen Kommenturtreuzes II. Klasse des Sachsen-Erneftinischen HausordenS zu erteilen geruht.

Vokitische Weberstcht.

Der Kaiser ist am Montag früh au Bord der Hohenzollern" vo» SwiuemSude aus i» See gegavgrv. Um 9 Uhr ttaf er bei der vor Binz aukeraden deutschen Motte ei« und »ahm ekue Parade über sie ab. Die Schiffe lagen in drei Reihen von je 6 Kilometer Länge. Nach Beendigung der Parade stieg der Kaiser, begleitet vom Staatssekretär des RetchSmartneamtS Admiral von Lirpktz »ud dem Chef des AdmtralstabeS Graf vo» Basdi sin, von derHoherrMern" ans dar FlstteuflazgschiffDeutschland" über, um von hier cmS zunächst au Leu vom Floltmchrs, Prinzen Heinrich von Preußen, gleiteten Urbuugen der Linienschiffe der Hochseeflotte und der KüstrupanzrrgeschwadrrS tetlzrmehmL».

A«» Perfie« wird gemeldet, daß zu« Schutz der orthodoxen Bauern k« Dorf RarsergiS vor kurdischen Ein­dringlingen, die die Bevölkern-rg bedrücken, eine Abteilung russischer KousulatStrnppen aus Ursria auSgesandt wurde, um dir Kurden anfzufvrdero, die Anfiedlung zu verlasse». Diese empfinge» die Soldat«» mit «ewehrfeser. I» dem Scharmützel, dar sich darauf entspann, hatte die Konsulats- truppe 2 »erwuudete, die Kurden v rloreo 20 Mau». Aus LäbriS find 60 Schützen zur Verstärkung der Wache des russischen Konsulats nach Urmia abgegaugru.

Dir griechische Regier««g veröffentlicht amtlich: Nachdem Ministerpräsident RhallyS infolge d:r Bewegung «uter de« Militär, die zu der Berfammlsug der Athener Garnison auf dem Feld von «adt führte, demisstouiert hatte, wurde RanromtchaliS vom König mit der Neubild­ung des Kabinetts betraut, um die iuuerpolttische Lage z« regeln und die öffentliche Ordnung zu sichern, die übrigens dank der Haltung der Truppen sowohl wie der Bevölker­ung in keiner Weise gestört war. Das neue Ministerium wird in seiner auswärtigen Politik vo» den aufrichtigen und unwandelbaren Gefühlen der Persöulichkeit und des Friedens getragen sein und wird seine korrekte und loyale Haltung »ud seine Zugänglichkeit gegenüber den Ratschlägen der Großmächte, wie sie Griechenland eben erst auuah«, be­wahre». Dem Verlange» der öffentliches Meisauz «ach Reformen i« Inner» «achksmmend, wird das Mini­sterium der Kammer Gesetzentwürfe über Reformen administrativer und wirtschaftlicher Natur vorlege», dte es dem La.id ermögliche» werde», sich i« Ruhe «»d Ordnung normal zn entwlckel« und seine Hilfsquellen wirk­sam auSzunu-eu. Nachdem die Amnestie für diejenigen Soldaten, die in der Nacht zu« 28. August auf de» Feld vo« Gudl versammelt wäre«, verkündigt worden war, kehr­te» sie in aller Rahe ohne jede« Zwischenfall in ihre Ka­serne» zurück. Die eine Zeitlaug lebhaft erregte öffentliche Meinung hat sich nun beruhigt, und man erwartet jetzt

mit Zuverficht den Zusammentritt der Kammer, die sich dem Reformwerk im Innern mit jene« «eist der Eintracht und Mäßigung z» widmen verheißt, der heute alle Klafft« der Bevölkerung ohne Rücksicht der Partei beseelt."

Nach Meldxuge» anS Marokko ist der Kollektiv- schritt des diplomatischen Korps bei Mulay Hastd »egen der Grausamkeiten, die au den Anhängern de« Roghi verübt werdest, um einige Tage hiuauSgrschobeu worden, bi» alle Mitglieder der diplomatische« Korps von ihren Regierungen Weissag erhalten habe». Dte Angelegenheit kam inzwischen auch im englische« Unterh««» zur Sprache, wobei die Regierung mitteilie, der englische Sonsnl in Fez sei beanf- tragt worden, fich dem Vorgehen de» französischen Konsuls bet dem Protest gegen B'.rstümmelnug au Gefangenen au» zufchließeu. Eia weiterer Protest durch das ganze diploma­tische Korps in Tanger würde erwogen. _

Hags« -Meuigkoiksn.

A«ß Midi «ck L«h.

Ragow, den 1. September 1SVS.

* lva«er«resel» im September. Wir die Witterung der September ist, so ist dte de« kommend!« März. Aegidi ei» Heller Tag, so folgt ein guter Herbst. Wie da- Wetter au Mariä Geburt ist, so soll eS 4 Wochen bleibe«. Mariä Geburt jagt alle Schwalbe« furt. Wenn im September Donner und Blitz dir dräuen, magst nächstes Jahr an Obst und Wein dich freuen. Wie der Hirsch an Aegidi (1.) i« die »ranft wohl geht, so da» Wetter nach 4 Wochen noch steht. So viel Tage vor Michaeli (29.) Skis, so viel Tage nach »esrgi «iS. St. Michel-Weiu ist Hrrrm-Wein, St. »alluS-Wet« ist Baveru-Wetn. Nach TepteAbergewitksu wird man i« Hornung vor Schnee und Kälte zittern. A« September- Rrgtu ist dem Lauer viel gelegen. Auf warmen Herbst folgt meist langer Winter. September-Gewitter find Vorläufer von starkem Wind. Sind Zugvögel nach Michaelis «och hier, haben bis Weihnachten lind Wetter wir. Ja viele« Herbstaebel seh' ein Zeichen vo» viel WtntrrsHnee. Späte Nosxn im «arten, schöner Herbst und der Winter läßt warte». Bläst JakobuS weiße Wölkchen in dir Höh', stud's «iutrrblütes z« vielem Schure. JsksbuS in sonnenheller Gestalt, macht uns die Weih­nacht kalt. _

8uti»>e«, 30. Sug. Eine etwas naschhafte Person kostete dieser Lage die Pflaumen eines hiesige« Bürgers. Um jedoch dea um seine Pflaumen gebrachten Bürger zu entschädigen, ließ der Brtreffeude in der Hitze ei« Stück seine» ArbeitSgeschirrs beim Baume stecken. Wäre eS nicht schön, wenn der Näscher bei de« Besitzer sei« ArbritSgeschirr wieder Umtauschen mürbe.

r Kre»de«st«dt, 31. Aug. Zu dem gemeldete« Sntomosilanfall höre» vir weiter, daß die Untersuchung de» Automobils keine« Fehler au der Steuervorrichtung ergebe« hat, wodurch die Angabe de» Chauffeurs, daß die

Modems Manöver.

(Schluß)

ES ist nicht z« leugnen, daß bei dev Manövern größeren Stils doch nur jene Führer ihr Wisse« z« bereichern in die Lage komme», die dazu brrnse» find, au der Spitze größerer Truppenteile zu strhr». vom Regt- mentSko««a»dterenden abwärts tritt nur selten au die Führer die Pflicht heran, völlig selbständig ,» handeln, «brr dte Manöver bringen doch den Vorteil mit, daß anch Führer kleinerer verbände lernen, sich is kriegerischen Situ- attsnr» zurechlznfiudeu. Au» diesem «runde auch zieht mau e» vor, Truppen in Gelände ,n führen, di« sie »ährend der regelmäßigen Zrit der Ausbildung nicht kennen, weil ja da» Znrechtstaden in eine« fremden Gelände immerhin schwirr- tger ist, als in den Gegenden, in denen man dte tägliche Arbeit der Ausbildung z« verrichte« gewohnt ist. Dte Führer großer Abteilungen nun müssen heute in de» mo­derne» Verhältnissen gar »tele» berücksichtigen, was das Ge­lände «ud seine Beschaffenheit wesentlich beeinflußt; sie »er- de» ans dem moderne» Kampsplatze ganz andere Objekte Vorstadt«, als in früheren Zette«. Dte großen Fabrikan­lagen in den Kulturländern bilde» LertetdtgangS- und An- grtffSobjette, die einen gewaltigen Faktor tu der Rechnung de» militärischen Kalkulier»-? ergeben. Die verLnderte Art der Bodenkultur ist ein wesentliches Moment, da» bet der Kriegführung bedeutsam in» «emicht fällt. Da» dicht- «aschige Eisenbahnnetz mit feine» zahlreichen Hochbauten

spricht wesentlich mit für die Gestalt»»- der Kriegsschau­plätze und naturgemäß auch der Rauövergelände. All das muß ein moderner Führer kennen, berücksichtigen und auch richtig «nSzunützru verstehen. Und endlich darf nicht über­sehen werbe», wie groß dte BrwegnngShinderntffe find, die alle Urse Faktoren der modrrneu Eutwicklnug de» Lebens für die moderne» Heere bild «. Dazu tritt noch der Um­stand, daß die stetig anwachseude Zahl der Streiter in de« modernen Heere, die ja auch bei den Manöver« znr An- Wendung kommen, eine gegen früher völlig veränderte Art der Krtegsührnng i«»ezng ans dt« Lerpflrgnng i« Gefolge haben. Rau kann heute so leicht nicht fechtende Truppen auch schon in FriedeuSzeiten ordnungsgemäß ernähre», »nd ungeheuer schwierig ist eS auch, sie so z« bewegen, daß sie zur rechten Zeit am richtigen Ort in der erwünschten »er- saffnug berettgestellt seien.

ES steigern fich aber zugleich alle Elemeute, alle Wirk- uugSfaktoreu der «oderneu Kriegführung umsomehr, je Vetter dte Eutwicklnug der Technik anch auf das Lrbeu der mo­dernen Heere Einfluß gewinnt. So kommt e» den», daß der Troß auch bei de» Manövern alljährlich auvächst, wo­für z. B. nur dte eine Tatsache als Beweis di men mag, daß die Einführung fahrender Küchen fast in allen moderne« Heeren beschlossen «ud teilweise schon bewirkt ist. Wird dte Trnppe dadurch naturgemäß auch unabhängiger von Zu­fällen «ud störendeu Zwischenfälle», so ist doch zu bedenken, daß die Dispositionen der Führer fich heute schon selbst daraus erstrecken müssen, dte Kücheuwageu znr richtige« Zeit de« Truppe» zur Verfügung stellen zu ISuse». Da» wnudr

Steurrnug versagt habe, widerlegt »Kd. Die Schuld trifft lediglich den «agenleuker selbst, der an» noch nicht näher aufgeklärten Gründen die nötige Sorgfalt tu der Lenkung de» Automobil» vermiffeo ließ. Au der Stelle, wo der Unfall passierte, war dte Straße vom letzten Regen noch naß Md eS ist auzuuehmeu, daß das Automobil zu rasch gefahren unb bei« Passiere» der Talsesknug der Ehavffee in» Schlendern gekommen ist, wobei der Lhauffrnr nicht die nötige Kaltblütigkeit bewahrte.

Stuttgart, 30 Aug. Wie derStaatSanzeiger" meldet, hat der König den Grasen Zeppelin am gestrigen Tage L Is. siiits des UlaueuregimentSKönig Karl" Nr. 19 gesteM, dessen Kommandeur der Graf in den Jahren 1883 bis 1885 gewesen ist.

r Stuttgart, 31. Aug. Am heutigen Todestage de» Prinzen Hermann zu Sachsen-Weimar ließ das Präsidium des württtmberMchru KeiegerbuudrS einen Kranz a« Grabe des Prinzen auf dem Pragfrirdhsf «iederlege».

r Stuttgart, 31. Sag. (Amtliche Mitteilung.) Zur Aufrechterhaltung der Ordvuag im hiesiges Hauptbahnhof bei der Ankunft und Abfahrt der kaiserlichen Souderzüge am 6. nud 7. Sept. müssen die Zugänge za« Bahnhof vo« der Schloßstraße her je etwa eine halbe Staude vor­her abgesperrt werden. Während dieser Zeit vollzieht fich dte Ankunft und Abfahrt der de« allgemeiuea verkehr dienenden Züge an den Bahnsteige» I. und II. Der Weg zu den Bahnsteigen sowie zu de« Fahrkarteaschalteru und GepSckrSumen ist durch de« Eingang in die linke Bahnhof- Halle von der Frtedrtchsstraße her zu nehme». De» Reisenden, dte Fahrkarten zu lösen und Gepäck anszaltrfern oder abzulieferu haben, wird empfohlen, fich tnultchst bald auf dem Bahnhof einzufiudeu. Die Prüfung drr FahranS- weise der ans dem Bahnsteig II ankommruden oder ab- fahrenden Reisenden erfolgt anSschlteßltch au der Sperre dieser Bahnsteigs nud nicht an den Sarteräumeu. Die rechtsseitigen Warteräume und WirtfchaftSgrlaffe (am Bahn­steig III), sowie die Mittelhalle des Bahnhofs werden für den allgemeinen Verkehr gesperrt, in die linksseitigen Wune« räume und WirtschaftSgelaffe »erden nur Reisende mit Fahrkarten, nicht aber Inhaber von Bahnsteigkarten zuge» lassen. Die Vertreter der Presse erhalte« ans Wunsch vo» der «rmraldtrektiou der StaatSeifeubahueu aus den Name« ausgestellte ErlaubukSkartru zam Betreten de» abgesprrrte« Teils des Bahnhofs. Ihr Aufstellungsort wird vom Bahnhosvorstand bestimmt.

Stwttgart, 1. Sept. DaS KöuigSabzricheu für di« besten «rsamtleiftnuge» im Schießen ist in diese« Jahr der 8. Kompanie des Infanterie-Regiment» Nr. 120 (Haupt- manu Hauser) der 12. Kompanie des Jusantertr-Regtment» Nr. 126 in Straßbnrg (Hauptmauu Ltmpert), sowie der 3. Batterie de» Frldartillrrie-RrgtS. Nr. IS kn Ulm (Haupt- manu Wollaib) verliehen worden.

Stuttgart, 30. Aug. Der neue städtische Schlacht-- uud Meyhof, der wett draußen im Neckartal bei dem Vorort SaiSburg in de« letzten drei Jahren mit eine« Kostenaufwand von rund 8 Millionen erbaut wurde, ist heute de« Betrieb

Kapitel der modernen Manöver ist die Schonung der Kal- tsreu. I« Kriege wird das Marschziel angegeben, wird bestimmt, wo diese oder jene Abteilung sich zu entfalten habe. Sie geht ans ihr Ziel los, unbekümmert, ob dadurch die Arbeit fleißiger Hände zerstört wird, fie achtet nicht aus dte Produkte de» Bodens. I« Manöver selbstverständlich muß die äußerste Schonnug von all de« etstreten, was Geldes- wert darstellt, und darum gehört eine richtig« nud sa-Hge- mäße Führung von Lrnppenverbtnde«^ schon i« Hiaslick aus die Schonnug de» Gelände» «nd der Kaltnre» z« de» größten Schwierigkeiten in den Aufgaben der Mauövrrleit- uug. So sehen wir den», wie »»endlich kompliziert der Apparat ist, der in Auwendnug kommt, wen» bei Manöver» da» letzte Zt«l aller militärische« AnSbildnag, dte richtige, sachgemäße Verwendung von Truppe» eintrete« soll. Di« moderne Zeit hat «ene Verhältnisse geschaffen und ihr müssen fich anch die Bedürfnisse der kriegsmäßige» AnSbildnng der Heere an affen. Unbestreitbar aber ist der gr«ßr Vorteil, den die großen Manöver ansübe«, denn sie lehren de« mo- Lernen Soldaten dte Benützung »nd Verwendung der mo­derne» Art der KriegSführnug.

B-k««fchte<. Am Abend de» großen Zepprltu-TageS fügte der kleine Werner so erzählt derT. R." .ein Leserseinem Gebet »och hinzu:Lieber «ott, ich danke dir, daß der Herr Graf glücklich hergekommeu ist und daß er nicht verplatzt ist. Amen."