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Fernsprecher Mr. SV.
88. Jahrgang.
Fernsprecher Dlr. SV.
Anzrigen-Gebühr s. d. Ispalt. Zeile auS gewöhnl. Schrift oder deren Raum bei lmal. Einrückung 10 bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.
Mir dem Plauderstübchen, Jllustr. Sonntagsblatt und
Schwab. Landwirt.
195
Montag, de« 23. August
1909
«mttiches.
Bekarmtmachuitg.
Die landwirtschaftliche B«ufSgenoff«schast für de» SchwarzwaldkreiS hat als LntraneuSmann für die Ge- «eürde EttmauuSweil« Herr« Sda« Wurster, Gemeiude- pstrger v«d als defleu Stellvertreter Herr« Ada« Peru, Gemeinderat, beide in EttmanvSwett«, für de« Nest der Wahlperiode 1S07/1910 bestellt.
SS wird dies hierdurch öffentlich bekmut gemacht.
Nagold, 20. A«g. 1S0S.
K. Obera«t. M a y'e r, Reg-Aff.
Diejenige» Ortsbehörde» für die Arbeiterverfichenmg, welche «it der Einsendung der abgegebenes a«d «»getavschte« OnittvugSkarteu des abgelauseurn Vierteljahrs roch i« Rückstand find, werden beauftragt, dieselben umgehend a!S portopflichtige Einschreibsendung vsrznlege«.
Nagold. 21. August 1909.
K. Obera«t. Naher, Reg.-Affeffor.
Uibrrtragr» «nrd» je »ine Eisenbahnasfiftentenstell« in von- d»rf de« Siseabahngrhilfen Ureidler, in Herrrnbers de« Eisen- bahngrhilfen »alb, in Horb de« Eisenbahngehilfen Marl.
Wotilische Hleöersicht.
Ae»der««>e» i» der franzö fische« Kriegsflotte.
Den Rorgenblätteru zufolge bestimmte der frauzöfische Mariaemtutster solgeude Arudernuges tu der Organisation der Flotte: Die bisher als Nittelmeer- nud Nordgeschwader bezeichnet« Geschwader sollen fortan erstes und zweiter Geschwader heißen. Jedes der beiden wird bestehen auS einem Geschwader von 6 Panzerschiffe!», einer Division von 4 Pauzettreszern nud einer Flottille von 12 Torpedoboots- zerstörerv, an deren Spitze ein Kreuzer erster Klaffe steht. Alle Schiffe werden volle Besatzung erhalten; anßerde« wird jedes Geschwader als Reserve »it halber Besatzung ein Panzerschiff -md einen Panzerkreuzer erhalte». Die in Rarslko detachierten Schiffe bilden eiue «»abhängige Division. Die beiden Divisionen im äußersten Oste» und i« Pacific werden zu einer einzige» Division zusawmengezoge».
Die Nolle der framzöfische« Militärmisfiou. Zu der Forderung einiger Blätter, mau solle als Protest gegen die barbarische» Rarternnge» der gefangenen Leute der Roghi die sranzöfische Milttärmisston zurSckberufev, schreibt brr Sieele: Wir »erstehen sehr gut die lobenS- werte« Motive dieses Verlangens »vd wir wären die ersten, «H zu unterstützen, wen« eine solche Maßregel uns nicht eines der beste« Ritte! zur Wahrnehmung unseres Einflusses in Fez beraube« würde. Doch kann «an wenigstens verlange», daß unsere Offiziere «vd Unteroffiziere sich auf ihre Rolle von Instruktoren der scherlsischrn Truppen beschränken und daß sie aafhöre», die Truppe» vor de« Feind zu dirigieren. Nnr zu oft find es in de« RahallaS drS Sultan? unsere Offiziere, welche die Kanone» pointieren und auf ihr Eingreifen sind in der Tat die «eisten Siege des Raghz« zn- rSckzuföhreu. Als General ». d. Goltz Seueraliastrnktor der türkischen Armee wurde, erklärte er sogleich, er werde ans dieser au dem Tage auStretev, an dem sie in den Krieg ziehen werde.
Der «»gefetzte Gchah vom Perfie» verweigert hartnäckig die Abtretung seines persischen GruudbesttzeS an den Staat, wogegen die Ueberuahme der Schulden des Schahs erfolgen würde, so daß die Gesandten ihn warnen werden, die Weigerung werde für ihn weniger vorteilhafte Bedingung« zur Folge haben. Da Zill er Salta« endgültig Zahlungen an die Regierung «blehute, soll er nach Rudbar übrrgefühct werde«.
Die kretische n«d »ie makedonische Krage. Die Lage t« Orient erscheint jetzt i« große» und ganzes geklärt. Die Verhandlung« zwischen Koustantiuopel und Athen stad tu der Kcetafeage uichtmehr notwendig. War tu dieser Angelegenheit namentlich weg« der der Insel zu gewährende Verfassung, die natürlich auch dieSonderäuitätSrechte der Türkei zu« Ausdruck bring« muß, noch zu geschehen hat, wird durch diplomatische Erörterung« der vier Schutzmächte mit dem oSmantfchm Reiche geregelt werden. Was die makedonische Frage aulaugt, so soll in der Kollektiv«« der Rächte die Anregung gegeben Word« sei», hierzu sämtliche Stguatarmächte de» Berliner Vertrages heranzn-ieh«. ES mag dahingestellt bleiben, ob die Pforte von diese« Vorschlag Gebrauch «acht, denn eigentlich ist nach der Abberufung der französischen und österreichisch« Kommissäre nud nach der Aushebung der europäisch« Finanzkontrolle för die Mächte die makedonische Angeles«, heit erledigt. Die Beseitig«- der inner« Unruh« »Kd
Sache der Türket fei», seitdem ihr dort die gewünschte
Selbständigkeit gewährt ist. Man kann als» die KretalrifiS als gelöst bettachten.
Die Upmeier i« Marokko. Dem .Daily Telegraph* wkd aus Mrltlla gemeldet, daß die Lage der Spa- vier sich immer «günstiger gestaltet. Die Verproviantierung der Trupp« in Melilla, AlhucemaS md Peno« wird immer schwieriger. Der Stamm der Rebkaua wurde von dem Kabyleuhänptliug Laldi durch die Drohmg, dessen Dörfer würden verbrannt »erden, wenn er dir Spanier nicht der- lasten würde, gezwungen sich d« feindlichen Eingeboren« avznschließeu. Die Mauren habe« auch ihre Lehr« au» dem japanisch« Krieg gezogen. Sie glauben mit Vorteil Handgranate« in ihr« Berg« gegen die Spanier verwenden zv können. Da ihnen keine Werkstätten «d Arsenale »m Verfügung steh«, verwende« st« SchuapSflafcheu als Bomb«. Eie habe« große Quantitäten alter Flasch« «geschasst, füll« diese u« mit SLwarzpulver und versehen sie mit einer Zündschnur. Diese Borbereituvg« zeig«, daß die Sabylen entschloss« stad, sich aus das äußerste zu wehr«. — Aus Peuss wkd berichtet, daß Freitag abend Riffleute heftiges Feuer gegen den Platz richtet«. Die spanijch« Batterien antworteten. Dar Gefecht dauerte Sill Uhr nachts. 1 Artillerist wurde leicht »erwnudet. Auch die Bevölkerung nahm au der Verteidigung teil. — Die Mauren griff« einen spanisch« LravSportzug an. ES dauerte mehrere Stmd«, bis eS gelang, die Angreifer zu- rückzuschlage». Die Spanier halt« ein« Verlust von 2 Toten «d 6 Berwuudeteu. — In der Nähe von La- Palmar (Kanarische Inseln) wurde ein spanischer Dampfer aufgegriff«, der große Meng« Munition für die Rlsfleute «ttsühtte.
M»S Marokko wird jetzt gemeldet, daß der Roghi nicht gefangen ist, sondern bet eiue« befreundeten Stamm j Zuflucht gesauden habe. Der Gouverneur vou Urzzau er- stichle d« Salt« «« Truppe«, am -ie Verfolgung auf- ! nehme» zu könne». Unter d« abgeschlagene» Häuptern befinden sich auch die zweier Spanier, di« zur Artillerie der Roghi gehört«. Die erbeutet« Waffe» find größtenteils spanisch« Ursprungs. — Rulay Hafid hat eine Ab- ordnus- der Riskarylen, die «ach Fez gekommen war, am seine Intervention zu erbitte«, mit de» Erklärung znrück- geschickt, daß er selbst die vou den Spavier« begonnene Züchtigung zu Ende führ« werde. Sr gab der Abordnung Briefe an 44 Stämme mit dem Befehl «it, den Kampf bis zur «sknnst der scherifischm Mission ein,«stelle».
«i»e deotsche Utf»»h«ch»,e«ei»fchaft.
Berlin, 20. Aug. Kürzlich wandte sich dar preuß. Eiseubahumintsterium in der Nordd. Allg. Ztg. gege« Angriffe, die in süddeutschen Blättern gegen die preußische Eiseubahnpolitil erhob« worden find. LS wurde dabei eine Stelle aus eine« Artikel i» der Frankfurter Woche«, schrist .Die Mainbröcke* zittert, worin der preußisch« Etseubahuverwaltmg vorgevors« wurde, fie vergewaltige die kletuer« Verwaltungen und zwtnge fie, sich bedingungslos de« Sieger in die Arme zu werfen. Heute sendet nun der RegieruugSrat a. D. SudreS in Mannheim der Nordd. Allg. Ztg. eine Zuschrift, worin er erklärt, daß der Artikel in der Matnbrücke eine Besprechung etseS Vortrages vou ihm fei. Der badische Beamte, erklärt EadreS, der diese Besprechung »orgeuommeu habe, habe ihn aber mißverstanden; er habe sich anders geäußert. Er habe in seinem Vortrage aus die Urbnschüffe der preußisch« Effeuvahuverwaltuug hingrwitsev, die auch in schlecht« Jahr« nicht auSbliebeu, während Bade« sich durch seine Eisenbahnen eine immer größere Schuldenlast aasbörde. Infolgedessen werde Preußen über schlechte Zeit« leicht hlnwegkomm« und den südd. Eisenbahnverwaltuug« gegenüber ein Uebergewicht haben. Die süddeutsch« Verwalt«»,« müßte» daher auch ohne wettere» der preußisch« Tarif- und BerkehrSpolitik folg«. Er habe dann folgende» Resultat aus seinen Betracht«,« gezogen:
Da gibt eS nur eiue Hilfe: de« Zusammenschluß säuft- ltchrr dentscher Bahn« ans föderativer Grundlage. Damit könne« große Ersparnisse «zielt »erd«. Bor allen Ding« «der könne« wk hohe Vorteile för unsere ganze Wirtschaftspolitik nach innen und außen erringen. Der Verkehr kann trotz Steigerung mehr zusammmgefaßt. der Betrieb vereinfacht und verbilligt «erden. Auch viele Züge, die jetzt nur «S Konkurreuzrückstcht« gefahren würden, können Wegfall«, Umwege, Material und Personal gespart werden. Der Wettbewerb der deutsch« Bahn« unter sich wkd da« ans- hör« and d« geg« da» Ausland kann »«so erfolgreich« ausgenommen »erden. SS ist ad« notwendig, rechtzeitig ein« Vertrag mit Preuß« adznschließ«, ehe mm dazu
gedrängt »Kd. Süddeutschlaud muß rechtzeitig dar« denken, wirtschaftliche Vorteile zn erring«, sonst wkd eS immer wett« zmückge-eu im Verhältnis zu Norddaftschland. Wen» Süddentschland nicht zusammeugeht, «Kd seine Wirtschaft!. Zukunft gefährdet »«den. Eine deulsche Giseubahugemttu- schast wkd ja mm gewiß nicht von heute «f morgen zu- stände komm«. Bet wettere« Stuke» der Eisenbahnrevt« in Süddeutschlaud und bei Vergrößerung der finanziell« Laste» »Kd eS schwirrt,« werd«, gute Bedingung« zu vereinbar«. Preußen, dar ei« politisches md pekuniäres Interesse an ein« deutsch« Eisenbahugemeinschast hat, würde nicht nein sag«, wenn ihm ein solcher Gemeinschaft-- vertrag von all« anderen Staat« mgrdot« w ürde.
Vagem-Meuigkette».
N»« Glicht «ch Lvch.
»a, Iv de» « «ng»ß IVO«
^ Gerverdeveeei«. Die Gewerbevueine der Ober- ämter Calw, Freudeafiadt, Herreubrrg, Nagold md Neuenbürg, ward« vou de« gegenwärtig« SauvrrbandSvorstaud Stadtschultheiß Hartrauft in Freudeufiadt aus heute zu ein« Sauversammlmg hieher tn das Gafih. z. .Traube* eiubrrus«. Dieselbe erfreute sich eines zahlreich« Besuchs und eines schönen Verlauf». An Stelle der am Erschein« -«hindert« SanvorfiandS «öffnete dessen Stellvertreter Pros. Heuniuger von Freudeufiadt die Versammlung, derselbe« die Gruße des Vorstände? übermittelnd. Zn« Letter der heutig« Verhandlungen wurde d« Vorstand des hiesig« Gewerbe- Vereins. Privatier Sottl. Kl »iß, auf allgemein« »«sch und zu allseitig« Befriedigung gewählt. De« 1. Haupt- gegenständ d« Tagesordnung, die Wahl zur Handwerkskammer betreffend, ging eine Bekamt,abe dessen vorm», »aS ms der Ratversammluug tu Freudeustadt nud war vor 8 Tag« ans einer Bereinigung des AchalmgauS ander südlich« und des nördlichen Schwarzwaldgaus tu Horb verhandelt «d beschloss« wurde. W«S dort bezüglich da in die Kammer juach Reutlingen zu wählend« Mitglied« md Ersatzmänner beraten md vorgeschlagev wnrde, wurde dahin abgeäudrrt md festgestellt, daß nunmehr Freudeustadt md Neuenbürg die Mitglied« in d« Herr« Müll« and Gollm«, Cal», in Herrn Essig dm Ersatzmann stell«, daß ad« Herreubrrg bei« nächst« gegeben« Fall berücksichtigt werde« soll. Sin wett«« Punkt du Besprechung war der Stoff, der in 8 Tag« ms einem Verbandst«, in Rottweil erledigt werd« soll, insbesondere die Stellungnahme zu 8100 y deriGewttbeordnung, die ZwangSpretse d« Handwerk« betreffend. Alle Red»« waren darin einig, daß die Gewerbetreibend« sich «U der Einführung ein« solch« «»zeitgemäß« ZvaugSvorschrist mr selbst schab» würde« md daß d« »m die Förderung d;S GewerbrwesenS so hochverdiente LerbaudSvorstaud, Malermeister Schindler- Göppingen, Recht habe, wem « tu du Anshrduug der § 100 y keine Hebung des Handwerkerstands «blick« kam. Auch die andere Frage, die in Rottweil verhandelt werd« soll: .War bittet die neue RttchSdersichermgSordmmg de» Handwerk?* löste eiue längst interessante Debatte ms. Insbesondere waren eS die vom Gewerbe»ereiuSd»rstaud Lutz in Alleosteig znr Kenntnis gegebenen Erfahrmgen, die die allgemeine Ansicht befestigt«, daß er zu begrüß« stt, wen» auch de« Arbeitsgeber Gelegenheit gegeben werde, sich för da» Alt« rc. zu versichern. Aach eine Aeudermg in d« Beiträge« zur Krankenversicherung d« Arbeitnehmer, wir wohl fie die Arbeitgeber »etter belast« würde, wnrde «wogen md «amrntlich im Blick ms eine Stärkung da Machtstellung d« Arbeitgeber btt gewiss« Entscheidung« für angezrigt angesehen. Als letzt« Punkt der Tagesordnung wnrde die Bestimmung des nächst« GanortS hehandelt und als solch« Altensteig festgestellt. Ei» damit verbmd«« Wunsch, man möge diese Gauvororte nicht so »st wechseln, fmd in sein« Grundidee Zustimmung; seine AaSführmg ». Erfüllung soll « ab« erst «it vrgim de» neue« Turnus erfahre» u. zwar in d« Art, daß der am günstigste» gelegene Ott dazu gewählt werden soll. Dm Dank dn Versa«»- lnug de« stellvertretend« Gaudorstaud, Professor Henning«! md dessen Sohn Dr. Henning« als Schriftführer gegenüber, brachte der »orfitzeode, Privatier G. Klatß, zm» Ausdruck md schloß damtt die «mversammlnug, von da rewtß jed« Teilnehmer «anchfache Anregung mit »ach Hanse genommen hat.
-l- Mltemftet«, 21. Aug. Heute Vormittag wurde die städtische Badeanstalt md d« ArbettSkanal »um «ektri- zttätSwerk vou dm darin wuchernd« Wasserpflanzen gereinigt md ansehnliche Haus« m dar Usn d« Nagold geschafft. LS hmdelt sich hi« mr ein «affermkraut, schlimm« als