Erscheint täg'.ich mit Ausnahme der Sonn- und Festtage.
Preis vierteljä srlich hier 1.10 mit Trägerlohn 1.20 «X, imBezirks- und 10 km Verkehr 1.25 im übrigen Württemberg 1.35 Monatsabonnemrnts nach Verhältnis.
Der Grsellschllster.
Auls- md Wißk-KIM str dm WkrMs-KkD U«zÄ.
Jevnspvecher Wv. SS.
88. Icrhvgcrrrg.
Kevrrsprechev Wv. 29.
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Mit dem Plauderftübchen, Jllustr. Sonntagsblatt und
Schwäb. Landwirt.
M 194
Samstag, den 21. August
1S0S
Die erste theologische Dienstprüftmg haben u. a Kandidaten «it Erfolg erstanden «nd find zur Bersehun« von Pfarrgehilfen« dieusten für befähigt erklärt worden: Hermann Hahn von Böfingrn, Otto Schwär,mater von Nagold.
Seine Majestät der König haben am 19. August allergnädigst geruht, eine technische Eisenbahnsekretärstelle bei der Eifenbahnbau- iuspÄtion Ealw dem Bauwerkmeister Dannemann zu übertrage».
Das K. Ministerium der auSwSrtigen Angelegenheiten, Ber- kehrSabteiluug, hat am IS. Aug. d I. eine StationSkasfierstrlle in Blaubeure« dem Stationsverwalter Waibel in Teinach, ferner eine Kanzleiasfistentenstrlle bei der Seneraldirektion der StaatSeisenbahnen dem Stationsverwalter Neppach in Ultensteig übertragen.
VageL-Weuigkeüen.
A»« Statt «d LM.
Nagold, deu 31. August 1S0S
J»vattde«kafse. Junge Thesraneu tun bester, venu fie in der Jnvslidenkaffr bleiben, auch wenn fie niemals wieder Lohnarbeit verrichten sollten. Wird die Frau körperlich einmal so hinfällig, daß sie zwar noch ihrer klein« Wirtschaft Vorsteher», nicht aber außerhalb Lohnarbeit verrichten kann, so ist es sicher angenehm, einen MouatSbetrag von Invalidenrente beziehen zu können. Bei de« Bezug der Reute ist innerhalb weniger Monate die so verlockende einmalige Erhebung von etwa 40 ^ schon überholt worden. Tritt der Fall eis, daß «eben der Arbeitsfähigkeit der Frau noch die des Ehemanns verloren gegangen ist, wie wertvoll kann dann jeder E röschen sein. ES gibt alte Eheleute, die beide eine Invalidenrente beziehe« und nun schon jahrelang mit Hilfe der beide« Aeutenbetrtge ein beschauliches Dasein führe«. Darum heißt eS hier ganz besonders: «Gedenke nicht nur des Augenblicks, sondern . auch der Zukaust!*
Altheugstett, 19. Ang. Heute nachmittag 3 Uhr vergnügt« sich einige Kinder damit, an dem mit einer «erte au der Wandung der Echsfschener befestigten Bahnschliitru hernmzukletter«. Plötzlich löste sich der im Wandbetten edrgeschlagene «lobe«, der vermutlich mit dem Lauf der Jtchre locker geworden war nud dann durch das Hinanf- kletteru der Kinder herauSgiug, so daß der Schlitten umfiel und das 6jihr. Töchterchen des Friedrich DkttuS so unglücklich mit dem Kopf unter den Schlitteuläufer zu liegen kam, daß ein Schädelbruch dm sofortige» Tod herörisührte.
r Stuttgart, 19. Aug. Die BerkehrSeiuuahmeu der deutschen Eisenbahn« zeig« im Monat Jnli d. I. eine erfreuliche AnfwärtSbeweguug; fie betrug« 313505 767 7 416 749 mehr als im gleichen Zeitraum des Borjahrs. Auf deu Personenverkehr entfall« 78 690 692 *6, 3 619 301 Mark mehr als im Borjahr, auf den Güterverkehr komm« 134815075 ^ Einnahme«, 3897448 ^ mehr als im Vorjahr. /
r Stuttgart, 20. Aug. Zwei Saccherinschmuggler, die Brüder Alois und Johann Rumßnck aus Böhmen, wurden am Mittwoch auf de« Hauptbahuhof nach Ankunft des Schnellzugs Mailand—Berlin verhaftet. Die Festnahme erfolgte ans Benachrichtigung der Zollbehörde in Singen. Dort war ein mit de« gleiche« Schnellzug augekommeuer Saccherinschmuggler verhaftet Word«. Da die Zollbehörde noch weitere Schmuggler im Zuge vermutete, benachrichtigte fie die hiesige Polizei. Die beiden hatten «ehr als eis« Zentner Saccheriu in Kartouschachüln bei sich. Die Schachtel« hatten sie km AufwthaltSramu -es Schaffners ohne dessen
r NUpirtbach, 20. Aug. Sestern abend vor 8 Uhr ist tu dem «asthaus zum Löwen (Post) hier, Feuer askge- brochev, dem das Auwes« i« Laufe weniger Stund« vollständig zum Opfer fiel. Pferde nud Lieh konnte gerettet werden, die Fahrnis dagegen ist größtenteils verbrannt. Den Anstrengung« der Feuerwehr gelang cZ, zumal da Windstille herrschte, den Brand auf sein« Herd za beschränk« und die gefährdeten Nachbarhäuser zu reiten. Als Ursache wird Braudstiftuug angenommen.
r Rerchaxse» a. F., 19. Aug. Die 53 Jahre alle Magdalene Mayer wurde bei de» Srntearbeit«, auf dem Felde vom Hitzschlag getroffen und starb, kurz nachdem ste «sch Nenhaus« gebracht war. Sie hkuterläßt 4 Kinder.
r Gaildorf, 19. August. Der einsam gelegene zu Oberrot gehörige Hof Stiersbach des Bauern Karl Feucht ist vollständig abgebrannt. Die EntstehuugSnrsache konnte noch nicht erwitttelt »erden. Der Schaden wird aus 5060 geschätzt.
r Gai-Hardt OS. Ellwang«, 19. Aug. Am letzten Ellwavger Markttag warde einem hiesig« Börger auf dem Heimweg bei deu Lsutenhöfer ein starker Stier wild. Er riß ab und sprang de» Bruder des Eigentümers nieder, so
daß mau tu dm erst« Stund« das Schlimmste für das Leb« des Verletzten befürchtete. AlSdanu sprang das Tier aus der Straße Ellwang« zu, wnrde aber kurze Strecke vor der Stadt durch einem Fuhrmann von der Straße abgeleukt. Jetzt ging die Jagd über dm Rabeuhof zurück und in die Hoheuberger StaatSwalduugeu. Unter Zuhilfe, nähme eines ForstvartS von Hohenberg wurde der verwilderte im Finsterhölzle gesund«, wo er fich »iedergelegt hatte. Da «au fich zum Einfang« nicht getraute, wurde ihm vom Forstwart eine gut gezielte Kugel auf dm Kopf gesetzt. Der Stier ging sofort ans den Schütz« loS, dieser aber schreckte ihn durch ein« zweit« Schuß von sich ab. Nu» raste der Stier in mächtige» Sätzen unter fürchterlichem Gebrüll dm Abhang hinunter, so daß die in der Nähe Stehend« schnell die Bäume erkletterten. AIS »au den Wild« durch die Schöffe betäubt, wieder vorsaud, wmde er durch ein« dritten Schuß hiugestreckt und daun von feine» Eigentümer sortgeschaffi.
r ««rrtkirch, 19. Aug. Die Mähmaschine« Hab« wieder ein Unglück angerlchtet. Das 2jährige Kind des Oekouom« Segeubaurr kam einer solche« Maschine zu nahe und wmde so schwer verletzt, daß ihm eiu Fuß abgenommen werden mußte.
r Friedrich-Hase«, 19. Ang. Die Königin hat fich heute früh für einige Tage nach Schloß Neubrur« in Oberbayeru begeben.
r Öehrirrge», 20. Aug. AIS der Bauer Georg Suudel von Büttelbronu Klee asf dem Felde Holle, wollte ihm aus de« Heimweg das Gespann durchgeh«. Dabei sprang er so unglücklich vom Wagen, daß ihm dieser über den Leib ging und ein Faß abdrückte. Suudel ist sein« Verletzung« heute früh erleg«.
r Hesfeidr,«» O». Oehringm, 20. Aug. Einem Landwirt und Imker wurden die ganzen Einnahme» aus Honig, ca 70 «6. gestohlen. Der Dieb ist durch den schlecht- verschloffm« Stall in die Wohnung eingedruugeu.
Deutsches Reich.
Der Kaiser sandte gestern an den Graf« Zeppelin eine anßerordmtlich freundlich gehaltene Depesche, worin er ihm mit Rücksicht auf seine Rekonvaleszenz in ltebenS- würdigster Weise deu Borschlag machte, mit der kaiserlich« Familie zusammen die Ankunft des Luftschiffes in Lerltu zu erwarten. Graf Zeppelin dankte in seiner Antwort für den huldvollen Beweis der kaiserlich« Fürsorge nm ib» und bat, die Eiuladnug abltbn« zu dörf«, da die kurze Luftfahrt von Bitterfeld nach Berlin eher eine ErhLlnug bedeuten würde.
r M«r Bade», 20. Aug. Eine gewiß seltene Feier fand in Bräunling« nach de« NachmittagSgotteSdienß statt. Wmde» doch von vier Familten hier je ein Sind (zwei Mädchen und zwei Knaben) zur Taufe getragen. DaS iutrreffauteste daran ist, daß die gleichen vier Familien voriges Jahr anfangs September an einem Sonntag zusammen da» gleiche Fest gefeiert heb«, indem fie je ein Sind zur Lause tragen ließ«, nur hatten diesmal diejenigen, die voriges Jahr Rädchen hatte», diesmal Knaben und die, die Knaben halt«, dieses Jahr Mädchen.
Karl»r«hr, 18. Aug. Weiugesetz. Das Gesetzes- «nd Verordnungsblatt veröffentlicht die BollzngSbeftimm- nagen zu« Weingestze vom 7. April 1909. Danach ist die vorgeschriebene Anzeige 1. der Abficht, Traubenmaische, Rost oder Wein zu zuckern, 2. der Herstellung von Hauk- trunk au das Bürgermeisteramt zu erstatt«. Die Bezirksämter find zuständig: 1. die Herstellung von HasStmnk zu beschränk« »der unter besondere Anfsicht zu stellen, 2. bei Aaslösung de» HanShalteS »oer Aufgabe de» Betriebs die »eräußerung der etwa vorhanden« Vorrats von HauS- trank zs gestatte», 3. die Verwahrung anderer Stoffe als Wein oder Traubenmost kn dm § 20 Abs. 1 des Gesetzes bezeichnet« Räumen zu untersage». 4. die Entscheidung darüber zu treffen, ob die a» Stelle der ausgestellt« Musterbücher geführten »Scher ei»e genügende Ueberficht gewähren.
Offerrbach, 19. Aug. Heute nachmittag «achte die Lehrerin Steitz von der Rathildeuschule »ü der viert« Klaffe, etwa 50 Mädchen i« Atter von 10 Jahr« ein« Spaziergang über die Offenbacher Brücke aus der recht« Seite des Mains nach Frankfurt zu. Hinter der Trommelwehrklappe ging« einzelne Kinder, nachdem fie sich ihrer Schuhe und Strümpfe entledigt halt«, in der Floßrdme bei de« Wehr an der «rrbennöhle baden. Nicht weit davon badeten Knaben. ,Der Wafferstaud in der Floßriuue betrug etwa 10 Zentimeter. Plötzlich wurde von eine» der Jung« der Hebel der Klappe aufgezogen, der fich alsbald niederlegte. DaS ausgestaute Wasser strömte mit großer Heftigkeit durch die Floßriuue. Als die Jung«
sah«, was fie augestellt hatten, sprangen fie ans dem
Wasser und flüchteten nach Fechenheim zu. Der Mädchen bemächtigte fich eine Pan«. Einige, die am User stand« und den Badenden zusah«, hatten die Geistesgegenwart, ihre Mitschülerinnen zu erfass« und aus Land zu zieh«. Acht ward« von der Strömung mit sortgeriss«. Sechzehn Arbeiter der Fir»a'Hol,«auu, die am recht« Raiuus«, bei« HafeubanibeschLftigt waren, stürzt« sich sofort in dm Rain,«« die Kinder zu retten. De« Arbeiter Wilhelm Goebiug gelang es. zwei zu erfass«, «r wollte mit ihnen au» Ufer schwimm«, da wurde er plötzlich von einem Segelboot, das zur Hilfe herbeigekommeu war, augefahrm und überfahren. Er giug^rtt deu beiden Mädchen uutu^nud^faud
retten.
Motz, 19. Aug. Einige Soldat« des in «itsch t» Garnison stehend« Infanterieregiments fand« in der Nähe des Bttscher Truppenübungsplatzes eine Granate, die fie Mitnahmen, um sie der Vorschrift gemLß znr Ablieferung zu bringen. Einer der Soldat« spielte mit dem gefährlich« Spielzeug, bis plötzlich die Granate krepierte. Vier Soldat« wurden schwer verletzt, jedoch liegt keine Lebensgefahr vor.
Mainz, 19. «ag. Die große Lrnppenschau aus de« Sand bei Rain, «tvlckellr sich bei schöne« Wetter ,» einem glänzend« mllttärisch« Schauspiel. Punkt 8 Uhr traf der kaiserliche Souderzug am provisorischen Bahnhof, dem BahuwärterhanS 39, et«. Zu« Empfang hatten sich eingesunken: der Großhrrzsg und die Großherzogiu von Hesse», das Priuzeupaar Friedrich Karl von Heß«, die Kronprinzessin von Griechenland mit ihren Söhn« Georg und Alexander, der kommaudkreude General v. Eichhorn, der «onvernenr v. «oßler und die Herr« der Provinzial- direktiou«. Der Kaiser, in der Uniform seine» hessisch« Infanterie-Regiments Nr. 116, begleitet von Prinz OSkar von Preußen, bestieg am Kaiserzelt dm Schimmel und ritt nach Ueberreichnng des TruppeurapportS mit große« Gefolge, in dem fich auch zahlreiche ausländische Offiziere befand«, zum Standort des thüringisch« UlauearegimmtS Nr. 6, das sodann exerzierte. Hieran schloß fich um 8.45 Uhr eine Gefechtsübung, zu der der Kommandeur der groß- herzoglich hessisch« 25. Division, Generalleutnant v. Strantz, die Ausgabe stellte. Eine blaue Truppe, die 49. Infanterie- brtgade, will gegm Süd« auf die Sch'eßstäude und das Polygon vorröck«, wird aber von der roten Truppe aus- gehalten. Erst «ach einem mißglückt« Angriff gelingt die Einnahme der Stellung der rot« Abteilung. Die Gefechtsübung zog fich bis um 10 Uhr hin. Hierauf versammelte der Kaiser die Offiziere zur Kritik um sich, daun setzte fich der Kaiser mit dem Großherzog an die Spitze der Fahnen- kompaguie, um diese nach Mainz zu führen. Die Trupp« bildet« von der Stelle des Parademarsches bis zum Ausgang des Exerzierplatzes Spalier. Gegen 1 Uhr zog der Kaiser mit de« Großherzog in die rerchgeschmöckte Stadt Mainz ein unter de« Jubel der Bevölkerung und de« Läuten der Glocke« sämtlicher Kirchen. Bor de« groß- herzoglichen Schloß ließ er die Fahuenkompagnie und die Standartm-Eskadron »orbeimarschier«. Dan« begrüßte ihn der Oberbürgermeister von Mainz, Dr. Söttel«auu, i« Namen der Stadt. Der Kaiser zog ihn tu ei« längeres Grspräch, au dem anch der Großherzog teilsah«.
Sester« mittag um 12 Uhr warde dsS OfstzierShetm »Tavr-oS* tu Falke»stei« in Gegenwart des Kaiserpaare» feierlich ekugeweiht. Falkeustri« war mit Flagg« und Girlanden reich geschmückt; Ehrenpforten war« errichtet, darunter eine, die ein altes Stadttor vom Jahre 1257 darstellte. Bei de« günstigen Wetter war« große Menschen- maff« zusam«eugeströmt, die da» Kaiserpaar bei seiner Ankunft mit lauten Hurraruf« begrüß! eu.
Kassel, 19. A«g. Die Zeppelin-Lllstschiffbas-GeseS- schast hatte fich mit der Anfrage au die Stadt Kassel ge- wandt, ob fie nicht ans ihre Kosten einen Landungsplatz für Lastschiffe aulegen wollte. Die heutige Stadtverordnetenversammlung stimmte einstimmig einem diesbezüglichen Au- trag zu.
Eine verhä«g«i»volle Kriegerfahrt. 740 Dam« und Herr« au» allen Teil« Sachsen», darunter rund 600 ehemalige sächsische Krieger, unternahm« eine Krieger- fahrt nach Metz, um die dortig« Schlachtfelder zu besichtigen. Rehr als 80 der Teilnehmer au dieser Krieger- fahrt kehrten krank in die Heimat zurück. Die gleiche Anzahl erkrankte später nud der Tod hat bi» jetzt 9 Opfer gefordert. Bei d« Erkrankten und Gestorben« stellt« sich typhöse Erscheinung« ein.
Sora«, 19. Ang. Montag wnrde auf de« Bahnkörper zwischen Gaff« und Liuderode eine Dameutasche mit ca. 90 und einer Fahrkarte Berlin-Posen gesund«. Am DiwStag ist au derselben Stelle ein Hut gesund«