Erscheint lag'ich mit Ausnahme der Esnn- und Festtage.

Preis vierteljährlich hier 1.10 mit Träger­lohn 1.20 imBezirks- «nd 10 km Verkehr 1.28 im übrigen Württemberg 1.3S Monatsabonnements nach Verhältnis.

192

Dkl GesrllsWkl.

Ms- mi> KiM- für de» WllMts-KcM Utzlild.

Aernspvecher Wr. 2S.

88. IcrHvgcrng.

Kevnfpvechev Wr. SS.

Anzeigen-Gebühr f. d. Ispalt. Zeile aus gewöhn!. Schrift oder deren Raum bei Imal. Einrückung 10 A bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.

Mit dem Plauderstübchen, Jllustr. Sonntagsblatt und

Schwäb. Landwirt.

Amtliches.

De» OrtSpolizeibehörde«,

welches dir Mhrusg besonder« Trausportkosteuderzeichutffe alaff« ist, gehe« mit nächst« Post eine Anzahl Formulare z» Kosttnrechmmgru bei SesaugeneutrauSport« zu.

»ei Anfall eines Gefangenentransports ist die Kosten­rechnung unter »«»enduag dieser Formulare mit den Ge­fangene» zu übergeben.

Nagold, dev 18. Aug. 1908.

«. Oberamt:

Mayer, Reg.-Affeffor.

UoMischs Hloöerficht.

Die Lett»»U der «»Swärttge» Prtitik. Bon

m«hr«eu Blättern wurde in der letzte» Zeit die Frage er­örtert, w« der berufenste Leit« der auswärtigen Politik sei. Die eine« halte» dm Staatssekretär v. Schön für de« befähigst« Diplomaten, andere hebe« de« Reichskanzler d. Bethmaun-Hollveg aus de« Schild. Zn des letztere« ge-

Politik im EisverMndsiffe mit dem Kais« führen wird, ist selbstverständlich. Wir glasbeu ab« nicht, daß « da, Gebiet dieser Politik anderen überlssses werde, sonder« find überzeugt, daß er die ihm von der Bersasssug znge- «teseae Pflicht selbst erfüllen wird. D« Staatssekretär des Auswärtigen Amtes ist lediglich der Vertreter des Reichs­kanzlers, nicht du verantwortliche Leiter der auswärt­igen Politik. As diesem BerhLltnissr wird unter dem neu« Kanzler gewiß nichts geändert werden. D« Um­stand, daß der Staatssekretär des Auswärtige« Amtes jetzt seinen Erbolnngkurlasb augetretrs hat, beksudet wohl «« besten, daß der neue Reichskanzler entschlossen ist, die Leitung der auswärtige« Politik selbst zu übernehme»." Skrs den gegenwärtigen Urlaub braucht mau, so heißt es iu einer Berliner Meldung der .Frks. Ztg.", wohl keiseu besonderen Wert zu legen, ab« i« übrigen hat die .Deut­sche Tagrsztg." recht. D« Reichskanzler denkt garsicht daran, auf die Leitung der auswärtigen Politik zu verzich­ten; er beschäftigt sich sehr eifrig damit. Im übrigen steht ein gerechtes Urteil über die Leistungen der Diplomatie und d« i« snsvärtigeu Dienst tätigen Beamt« nur sehr we- sigen Personen zu, weil sich ja die Tätigkeit dies« Beamten «Wertteils uuter RnSschlnß der Oeffevtltchkeit vollzieht. Rach unser« längeren Erfahrung ist häufig der schlechte Ruf, de» d« eine, oder der gute Ruf, dev der andere ge­nießt, «»begründet und «ehr auf die Freundllchkett oder die Abneigung irr- «ud ausländischer Zeitungen, als auf die wahren Leistung« znrLckzuführe«. Wer zvwetleu Ge­legenheit gehabt hat, einzelne Aktionen der auswärtigen Politik iu ihren Smzrlhctten zu verfolge«, der staunt, wen»

Naturderümälrr.

Oft lirst man au ein« Avlage oder einer Ruhebank die Worte; .De« Schutze des Publikums empfohlen!" ES gibt ja leider eine Menge Leute, für die eine solche Ermahn­ung durchaus nicht überflüssig ist. Manchmal ließ man auch iu seiner Zeitung, daß irgendwo ein roher Bursche die «rones junger Bäume abgebrochen hat und dafür bestraft wurde.

Die Notwendigkeit solch« Gebote und Bestrafungen wirft rin traunzes Licht aas Roheit und Unbildung so manches Mitgliedes d« menschlichen Gesellschaft. Aber so « der aagerichtrte Schadm auch in den augedeutetes Fällen sei» mag, so ist er doch nicht unheilbar. Eine zer­störte Anlage oder Bank kann wiederhergestellt wnden, die abgebrochenen Bäsmchen an der Straße können durch andere ersetzt werden. Werk von Menschenhand kan» immer wieder erneuert werde». Wie aber, weu« Werke d« schaffende» Ratur selbst der frevelnde» Hand zsm Opfer fallen? Daun ist der Schaden uuermeßlich; den» was die Ratur iu langsam« Entwicklung hervorgkbracht hat, können Wir nicht uachschaffeu, so .herrlich wett" wtr'S auch schon gebracht habe». Üub derartige Verluste betreffen nur ge­rade iu d« Neuzeit immer häufig«, und viel öfter sind die Ursachen Uuverstaud uud «edaukenloflgkelt als Roheit »ud Verbreche». D» Gedankeulostgkeit ab« kann uud muß eut- gegeugearbMet werde».

Ich will Beispiele gebe». ES gibt iu uuserr« Vater-

2*» At-mNch große Zahl vou Tiere» uud Pflanzen, die, obwohl sie früh« häufig«, zu» Teil sogar allgemein

Donnerstag, dm 19. August

1909

er steht, wem dann iu d« öffentlichen Meinung die Haupt­rolle «ud dar »«dienst zugefchriebeu wnden.

Der Streit t» der englische» Flotte, der im

letzten «int« zu« Rücktritt der Admirals Lord LneSsord führte, ist nun durch einen Spruch der zur Untersuchung der »«esfordscheu Beschwerde« von der Regierung einge­setzte» Ausschusses wenigstens d« Form nach entschieden worden. Das Ergebnis ist, daß die Beschwerden Sb« ge­fahrdrohende Unzulänglichkeit der Lerteidignng der Reichs durch die Flotte nach Ansicht der AuSschuffe» unbegründet sd,d. Lord BereSfort hatte vor alle« Sb« Mängel iu d« Organisation, der Verteilung der Schiffe iu den heimischen Gewässern, uud die nach seiner Ansicht zu geringe Stärke d« Kaualflotte Klage geführt. Der Ausschuß hat nun nach Anhörung d« Admiralität erklärt, daß die englische Flotte der Flotte jeder anderen Nation überlegen und auch durchaus kampfbereit sei. Das ist ein schwerer Schlag für die Flsttruschreter. Die ReichsverteidigmrgSkoufereuz hat den Anregungen der RetchSregieruug zogestimmt. Diese bezwecken folgende»: Möglichste Uebrreiustimmuug in der Organisation uud AuSbtldmrg der Truppen im Mutterland uud in den Kolonien, die Möglichkeit des AuStauschS von Trsppeu zwischen allen Teilen des Reiches, AnStansch von Offiziere«, die in den Hauptquartieren d« verschiedene» britische« Besitzungen ausgebildet uud vou einem Reichs- grueralstab kontrolliert werden solle. Das Ergebnis würde sein, daß die lokalen Truppen iu den verschiedenen Teilen des Reichs eine einheitliche große ReichSarmre bilden vnd dis Möglichkeit verhindert wird, baß ungeübte Lrnppeu aus irgendein« entfernten Gegend mit nach europäischen Grnndsätzeu auSgebildrtm zusammeuwirkeu. Ueber diese Pläne sagte KriegSmiuister Haldave in ein« London« Rede, daß sie einer baldigen Verwirklichung eutgegeusäheu. Lord Kitcheuer giuge demnächst nach Australien uud Neu­seeland uud später nach dem Mitteln»» uud Südafrika, um Pläne zur Konzentration der Truppen de» Reicher auSznarbeiteu, Er'r John French begebe sich zu gleichem Zweck nach Kanada. Er, Haldaue, hoffe, daß das Zu­standekommen einer solchen gemeiufamss Organisation die Aufmerksamkeit don TageSfrage« wie d« Invasion der britischen Inseln ablevke«, uud, wenn das Berede darüber aufhöre, eine Beschränkung der Rüstungen tatsächlich möglich werde» würde.

Der Belagerungszustand in Spanien ist «mm»ehr aufgkhoben. König AlfonS begnadigte, wie die Blätter melden, 27 Rädelsführer d« letzten Unruhe« iu Barcelona, die zum Tode verurteilt waren, zu Freiheit?- bezw. Depor- tationSstkafeu. Dieser Akt «regt allgemeine Sympathie.

Die Spanier in Mar»kko. Nach Meldungen des .Moruiug Leaders" ist der spanische General Martine; mit 40 Infanteristen vou de« Kabyle« gefangen genommen worden. Der Oberstkommaudiereude Marina ließ anfrsgen, unter welchen Bediugnuge« dir Srsaugeue« freigegeben würde». Der Kabyleuhäuplling antwortete: .Ihr kommt

vsrkameu, heute fette» geworden find, sie nur «och

einzeln zerstreut oder es »taube

Entweder findet «au gibt nur noch ganz bestimmte Standorte! Namen zu nennen ist wohl hier überflüssig. Aber jedermann wird damit einverstanden sei», daß solche Seltenheiten unbedingt vor de« gänzlichen Ber- schwinden bewahrt werden müssen, zsm mindestes, wenn sie unschädlich find. Handelt es sich nm Giftpflanze« ode: chädliche Tiere, ss könne» die Ansichten schon eher geteilt ein. Ab« eine AuSrottvug mit Etnmpf uud Stiel, sodaß »ie Art überhaupt aus dem deutschen LavdschaftSbild ver- chwindet, wird wohl kaum jemand befürworte«.

Kennst du also derartig selten werdende Pflanze« «ud Tt«e, so suche nach deinen Kräften zn ihre« Schutz Sri,«- tragen. Oft wird es da sehr zweckmäßig sein, überhaupt nicht davon zu rede» und erst daraus assmerksam zu machen. Ist ab« die Gefahr schon offenkundig, so tritt persönlich, i« Amt uud in der Gemeinde dagegen auf. Bor allem gilt e» anch die Jugend i» Elternhaus und in der Schule zur Achtung vor der Natur hiuzuführe».

Hier liegt vieles noch im Argen. Und «an braucht nicht nur au seltene Arte» zu denken. Wie manche Art wird bald am AsSsterben sei«, wenn Gleichgültigkeit und Mißachtung d« Natur gegenüber Wetter überhanduehmen wie seither? Ausflügler, nicht »nr die Kind«, belade» sich mit Armen voll Blumen und Zweigen. Man soll nicht sagen, wie es oft geschieht: Sie werfen'» meistens Wiede weg. Nein, uud venu sie auch alles heimschlepp« uud ein paar Lage iu Wasser stellen, dennoch bleibt e» ein Unrecht. Wie, wenn jeder Spaziergänger so Hausen wollte? Uud dann ist er dazu auch «eisten» geschmacklos. Zwei, drei, auch mehrere Schlüsselblume», von liebreich« Haud iu ein

zu spät, wir habe» Mangel au Lebensmittel» »ud müsse» bah« unsere Befaugeueu «schieße«." I« Malaga liege» mehrere Dampfer der ttauSatlautischeu Gesellschaft bereit, um wettere Truppen «ach Melilla zu transportiere». Die spanische Regierung hat eiueu Kredit vou 2'/, Millionen Pesetas auSgeworseu zur Beschaffung vou 20 Millionen Rausergewehrpatrouev für die Lruppeu lu Melilla.

Ei» Telegr««« meldet gefter» »»- P«ki»g, da» Auswärtige Amt habe eiugewtlltgt, daß die Beretutgten Staate» vou Amerika sich mit eine« Viertel au der Ueber- uahme der Anleihe für die Hankau-Szechuaubahu beteiligen, die auf 30 Milli»«« Dollars «höht worb« ist. Da» übrige werden -ie deutsch«, britisch« uud frauzöstsch« Interessenten übernehme».

Der »e»e de»tsch ««erikauische Handelsvertrag.

«erN», 18. Aug. «ie d« .Lok.-Anz." «fährt, werden die Verhandlung« «eges best Abschlusses eine» neu« deutsch-amerikanische» Handelsvertrags zunächst iu Washington geführt werden. Sie werde» ssforr nach der Rückkehr des deutscher! Botschaft«» von sein« gegeuvärtigm Urlaubsreife eröffnet werden. Rau ist sich a« maßgebend« Stell« der groß« Schwierigkeiten bewußt, dir einem solch« für uuS einigermaßen günstigen Abkommen entgegenftehes. Mau ist aber auch entschloss«, alle» aufzubietes, u« zu diese« Ziele zu gelang«, denn für Deutschlands Industrie und Handel ist trotz all« Hemmungen and Schranke« de» neuen amerikanisch« Zolltarifs d« dortige Markt »och immer von außerordentlichrr Bedeutung.

Tolgsa-HleuigllMen.

U»S MM rmd Land.

R«s°ld, de» 18. «nguft ISO»

* Die Augast««««-» der Blätter des württ. Schwarzwald.Vereins enthält rin poetisches .Will­komm« iu Neuenbürg" und im Anschluß daran eine form­vollendete Beschreibung NeneubürgS iu Wort «ud Bild von Rudolf Müll«, fern« die Fortsetzung von .Der heitere Förster vom Schwarzwald" vou G. A. Bolz, welche nu» an einig« Stellen die Erinnernvg au nachbarliche Sage« snssrischt; mit de« Abdruck eines BortragS von L. Regel- «an» werden wir in da» .Herz des WaSzeuwaldeS" ge­führt. ES folgt noch eiue hübsch geschilderte Wandernug i« Wntach- uud Sauchachtal »ud am Schluß Verschiedene» uud Berichte aus de» BezirkSvereiu«.

Stuttgart, 17. Aug. Professor Dr. Reuschle vou d« Technischen Hochschule, Lehr« für Geometrie uud Ana­lysis, ist heute in Heid« (Kanton Appeuzell) 62 Jahre all gestorben.

Stuttgart, 17. August. D« «eue Kommandeur d« 27. Division iu Ul«, Generalleutnant v. Beck, ist 1851 zu Rastatt geboren und 1870 iu die Armee etugetret«. D«

Bla» gestellt, erst«« »ehr als eiu dick« Strauß, der uur ein« gelben Fleck abgibt. Mache uur einmal diese Beob­achtung: Uut« den Spaziergängern stehst du die Leute, die Riesmsträuße mttbrlugm voll«, in Hast uud ohne vom Boden aufzufeh«, vou Blüte zu Blüte eilen, ste würdig« die Blum« uur der Blicke, die nötig find, um ste zu er­kennen. Der rechte Spaziergänger aber freut stch au d« buuteu Wiese, üb« die « langsam dahinschreitet, «ft am Sude bückt er stch uud pflückt wenige Blüten. I» los« Haud hält « ste und betrachtet ste i« Wettergeh«. Zu Hause «zähl« ste ihm danu i» Glase noch ei« paar Lage laug vou der buuteu Wiese.

Die «estummg diese» Spaziergängers muß du «»- breit« helfen, besonders uut« d« Jugend, unter deiu« Kind««. Wen» ste allgemein würde, »Sr« alle Gesetze «ud Bereise geg« die Gefährdung der Naturdenkmäler überflüssig. De»« ste betrachtet die ganze Natur »nd all ihre Schönheit als eiu Denkmal, da» ste selbst stch gesetzt, an de« wir nu» sreneu dürfen, da» wir aber auch acht« uud schonen soll«. Aber bis bahi« wirb'» noch eiu »etter Weg sein.

Die Setteuhett ist'» jedoch nicht alle!«, die zum Natur- deukmal stempelt. ES kau» auch die Eigenart, die Besonder­heit sei«. So ist die Dorfliude auf de« RathauSplatz, unter d« voreinst die All« des Abend» zusammwkam« und die noch heute a« «Ud« Kommerabeud« ans die Lied« »ud auf das Flüstern d« Jung« herntederlauscht, eiu Denkmal, de« die Gemeinde »ud jedu einzelne Bürg«