Erscheint täglich mir Ausnahme der bonn- und Festtage.

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Mernspvecheie Wr. 2S.

83. Icrhvgang.

Jevnfpvechev Wv. LS.

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Mit dem Plauderstübchen, Jllustr. Sonntagsblatt und

Schwäb. Landwirt.

Montag, de« iS. August

1S0S

Seine Königliche Majestät habe» am 11. d. M. allergnädigst Gericht, dem Rektor Dr. Knödel an der Lateinschule in Kirchheim «. T. die humanistische ProfefsorSstelle an dem Realprogymnafium und der Realschule daselbst ,u übertragen.

Uotttijche WeSersicht.

Die Hofgänger vor de« Parteigericht. I«

einer am Freitag abend adgehalteneu sozialdemokratischen Parteiversammlnug wurde scharfe »«klage gegen die .Priuzipieubrecher" erhoben. ES wnrdev folgende Reso- Intioven mit 195 gegen 74 Stimme« avgenommme«:

1. ^Die Versammlnug erklärt: Der AuSflng der Stände «ach Friedrichshofen bedentete in feiner Lerbiudnng mit dem Besuch bei« König eine Demonstration zu Sanften einer StaatSeivrichtnng, deren Bekämpfung grundsätzliche Pflicht der Sozialdemokratie ist. Die Leilnahme Wal» demokratischer Abgeordneter ist daher ei« verstoß gegen die Srnndsätze der Partei. Die Mitwirkung an »er- avstaltnngev diese» Charakter» überschreitet de« Nahmen de» Auftrag», der Parteigenossen durch die Uebertragsng eine» vertraueu»amte» erteilt wird. FSr künftige Fälle gleicher Art hat die Respektierung dieser Partei» anstcht al» Srnndlage einer Ausübung vou verträum»» ämtern zu gelten/'

2. .Die Bersammlung bedauert, daß die .Tagwacht" in Sachen de» Aurflng» nach Friedrichshafen keine klare, bestimmte Haltung eingenommen hat. Die versa««- lang ist der Meinung, daß da» Zeutralorgau die Pflicht hat, in solche« Frage« in sachlicher, aber bestimmter Weise Stellung zu nehme« und Halbheiten ein» für allemal zn unterlassen".

Dan« wnrdr mit 179 gegen 121 Stimmen ei« Schluß» autrag angenommen. De« Reich», und LandtagSavg. Hitdeobraud vnrde aber «och da» Wort gegeben.

J«Hi«»Nck ans dt- mißliche« «rateverhältniffe diese» Jahre» hat da» bayrische KriegSminikernm die Generalkommando» ermächtlgt, Uebuuge« der Kavallerie» Regimenter und Savallerte»Brigadeu, die i« Gelände statt- fiudm sollten, tu die Standorte zu verlegen, »euu da» al» UebuugSplatz gewählte Gelände bi» dorthin noch nicht ab- aeerntet sein sollte. Vom 1. Armeekorps wird da» 1. Schwere Reiterregiment seine Uebuugeu bei München statt bei Günzenhausen, die 2. Kavallerie-Brigade ihre Regiment»« Übungen in ihren Standorten und die Lrigadeübuugeu aus de« Lrchfeld abhalteu. Da» 7. Chev.-Regt. wird seine Hebungen statt bei AnSvach bei Straubing erledigen.

Di- «e«e türkisch- Rote «» Gri-ch-»l««d ist bereits is Athm überreicht worden. Sie läßt die aufäug» liche freundliche Auffassung der griechische« Antwort ver­missen und ift ziemlich scharf abgefaßt. De» Hauptgegeu» stand bildet da» verlangen, daß dte angeblich au» den

Geächtete Vögel.

von Marti« Bräß (Dresden).

Ei« ungleiche» Paar ist e», vsu dr« ich reden möchte: der Eisvogel und die «asseramsel. In der Lat ganz verschieden in der äußeren Erscheinung, keine Spur von Verwandtschaft; aber die Lebensweise zeigt manche Aehulich- keit, und den Aufenthaltsort teilen die beiden vielfach mit» einander, sodaß sie für mich zusammengehöreu. Ich kau» mir den eine» Vogel nicht denke», ohne daß uicht zugleich de, anderen Bild mir vor der Seele steht, vielleicht ist e» auch die schonungslose, ziemlich gleichmäßige Verfolgung dieser beiden »ewohner unserer Gewässer durch die Fischerei» berechtigte«, wodurch Eisvogel und Wafferamsel mir so eug verbanden erscheinen; da» gleiche Unglück hat beide betroffen.

Früher hauste» sie fast unangefochten, in sicherer Ruhe, mau fragte nicht viel nach de» Fischleiv, die ihnen zu« Opfer fielen, höchsten» daß «au mal einen farbenprächtigen «»vsgel vou seinem Sitzplatz heravschoß, um sich au de« «»gestopften valg zu erfreue«, der zwischen goldumränderten Taffen und Tellern im GlaSschrauk der .guten Stube" seinen Platz fand. Da» ist «uu ander» geworden in unserer Zeit, namentlich »ach der Einführung der künstlichen Fisch» »acht. Aber statt da» Fischerpaar nur au» de« Bereich dieser modernen Einrichtungen zn vertreiben, wo mau es allerdings nicht gebrauchen kau», hat «an in vielen Ländern »anz allgemein Prämien ans die Erlegung dieser Vögel a»S- gtsetzt. «ne allzu starke Dezimier«»», ja völlige AvSrott» mg, vielfach selbst in Gegenden, wo von einem nenne«»» werten Schaden der beiden Fischer gar uicht die Rede sein bann, war die Folge sol» bedauerlicher Maßnahme.

Besonder» ms de, schönen Eisvogel, diese uuvergleich»

Listen de» griechischen Heeres gestrichene« Offiziere au» Kreta zurückgezogen werden. Die Rote verlangt ferner eine bündige Versicherung der inuerhalb der Grenzen de» ottomauischeu Reichs beamtete« griechischen Konsuln, daß fie sich künftig uicht mehr au einer großgrtechischeu Propa» ganda beteiligen werden. Auch sonst ist zu bemerken, baß eine weniger zuversichtliche Auffassung der Kreta-KristS die Oberhand gewonnen hat. Rau fürchtet, die türkische Regierung werde kaum imstande sein, die Erregung de» Laude» zurückzuhalteu. Au» den Provinze« laufen fortge» setzt Melduugeu über Kreta-Demoustrattone» ei«. Au einer Bersammlung in Adrianopel »ahmen 30000 Personen teil. Auch zwei Versammlungen in Jpek und Djakova nahmen einen erregten Berlauf. E» wurde eine Resolution a»ge- uommev, in der die Regierung ausgefordert wird, gegen Athen vorzogeheu, in welche« Fall Jpek «ud Djakova bereit seien, 40 000 Manu zu stellen. Sehr bedrohlich wird auch die Boykottbeweguug gegen Griechenland, obgleich ein Befehl de» Ministerium» vorliegt, daß die Behörde« den Boykott verhindern sollen. Vorgestern protestierte der griechische Gesandte in Koustautiuspel gegen die Beleidigung der Person de» König» der Hellenen durch dte türkische Bevölkerung in Adalia, die da» in den griechische« Läden ausgestellte Bild des Königs beschimpft und zerrissen hatte. Der Minister des Auswärtigen sagte eine Untersuchung der Angelege«» heit zu.

Spanien »ereilet in Marrkk» -ine«ent» fch-ibend-n" Schlag vor. Sämtliche Kriegsschiffe de» spanischen Geschwader» haben den Befehl erhalten, nach Melilla avzugeheu. In Melilla find 38000 Manu Trup­pe» zvsammeugezogeu, um die Riffioten zn vernichte«, wen»

fie sich, wa» «au hofft, wirklich in geschloffener Raffe zum Kampf stellen sollte«. Mittlerweile dauern die kleineren Geplänkel fort.

Rach M-ldn«»-» an» Marokko gelang es den Spaniers am Mittwoch bei Peuom, die Eingeborenen is dte Flucht zu schlagen. Die Artillerie bombardierte auch die benachbarten Etugeborenrndörfer, wobei eine Anzahl der Einwohner Verwundetoder getötetwnrde. Am Abend erneuerten die Eingeborenen jedoch den Angriff, wobei auf spanischer Seite zwei Raun verwundet wurden. Wie au» Tanger gemeldet wird, find mit Genehmigung de» General» Marina zwei Abgesandte der Riskablyen dort eingetroffe«; fie sollen braus» tragt sein, den Vertreter des Sultans in Langer und die spanische Gesandtschaft «m die FriedeuSbedtugnnge« zn bitten.

An N«-rika ist «au «uaugeueh« berührt von dem Brkauntwerdeu der JuvastouSfnrcht de» Generals Wood. Dieser beeilte sich darum, seine Aenßeruugeu zu dementieren.

Zwischen Amerika und Frankreich stehe» Tarkfwtrre« in Aussicht. Frankreich will, ebeuso wie die Schweiz, über uuzulängliche Kündigung de» Zollvertrags Beschwerde führen. Außerdem will er al» LergeltuugSmaßregel dte mikrosko­pische Untersuchung amerikauischeu Fleische» verlange».

liche Zierde unserer Bäche, Flüsse »ud Teiche, hatte «au er abgesehen; er wmde in kleinen Tellereisen gefangen oder geschossen, wo er sich zeigte, man wollte ihm die Ftschkost nicht gönnen, selbst wertlose Ellrttzeu und Weißfischcheu uicht, obgleich vou anderer Sette immer wieder daraus hingevtese» ward, daß der EtSvogel durch Vernichtung vieler Insekten und ihrer Larven, welche der Fischbrut außerordentlich schädlich find, doch auch Nutzen stifte und daß au» diese« «runde ei« kleiner Tribut wohl gegönnt «erden könne. Die Freunde de» HeimatschntzrS riefe«: Schont diesen fliegende» Edelstein, diesen herrlichen Smaragd» und Sa- phirschmuck, schont da» schönste Geschöpf »er Heimat, dessen Gefieder an Farbenpracht selbst vou tropische« Vögeln nicht übertroffeu wird! Läßt sich denn der Nutzen eine» Tiere» immer nur nach Geld und Gelderwert bestimmen? «tbt e» nicht noch andere, ideale Gesichtspunkte? Hat nicht jeder Mensch ein Anrecht an die Natur, kann er nicht fordern, daß fie in ihrer wuuderbaren Schönheit möglichst erhalten bleibe, und daß ein Geschöpf erst dann völlig auSgerottet werde, wenn e» da» Wohl der Allgemeinheit verlangt! Sollen vir de» funkelnden Juwel, deffen unvergleichlicher Anblick nu» im »iuter, wmn er über die glitzernde Ei», fläche dahinschießt, ebenso erfreut, wie i« Sommer, wenn der Prachtmautel de» stillen Fischer» wie der blaue Schtm» «er de» eilenden Bache» ausleuchtet, sollen wir ihn für immer au» unserer Heimat scheiden sehen! E» gibt ja ge» uug Bäche und Flüßchen in Mitteldeutschland, die für die Fischerei gar keine Bedeutung «ehr haben, »eil fie, von de« Abwässern der Fabriken verunreinigt, nur kleinen, wert» lssm Fifchche» kärglich da» Leben stiften. Wahrhaftig be» daueruswrrt der arme Grundherr, der dieser paar Sllritze« und Weißfischcheu »ege» auch solch Besitztum, da» sich nie wieder in reiche Fischgründe verwandeln läßt, de» lieblichste«

vKwdtKg.

r Stnttgart» 13. «ug. Die Zw-it- Ra««er hat in ihrer NachmittagSfitzung Stellung geuommeu pr einer Reihe weiterer abweichender Beschlüsse der Erste» Kammer. Darauf wmde der Nachtragsetat best, die Ein» sühruug eine» Unterrichts über Lustschiffahrt, Flugtechuik und Kraftfahrzeuge berate«. Die für diesen Zweck gefor­derte« Mittel. 9000 für jeder EtatSjahr, wurde» uubr- austaudet genehmigt; dagegen entspann sich eine längere Debatte über eiae« Austag Locher (Z.), der, über den Inhalt des NachstagSetatS hiuauSgeheud verlangte, daß die »örtt. Regierung die Errichtung einer deutsche« Aka­demie für Luftschiffahrt re. in Friedrichshasen km Bunde»- rat und eventuell bei deu Regierungen der benachbarten Staate» in Asreguug bringen soll. Minister v. Fleisch­hauer trat dem Autrag wiederholt entgegen. Er wie» darauf hin, daß die Regierung diesen Gedanken bereit» in» Auge gefaßt habe und daß daher ei« besonderer An­trag «ach dieser Richtung hin uicht erforderlich sei; der de« Anstag zu Grunde liegende Gedanke sei aber auch »och nicht spruchreif, deun die Frage, ob zur wissenschaftlichen Förderung eine Akademie oder eine andere Form eine» LehrinstttntS die geeignetste sei, scheiue, zur Zeit jedenfalls, nicht genügend geklärt zu sein. Die Regierung werde ans diese« Gebiet nicht» versäume», jsonder» zur rechten Zeit da» Wünschenswerte und Nötige eiuletteu. Anch dte Abgg Dr. Hieber (D.P.), Liesching (Lp.), Hildeubrand (S.), wie auch der Berichterstatter v. Ganß (Vp.) wandten sich mit ähnlichen Argumenten gegen de« Autrag, indem sie »och hervorhobeu, daß de« «rundzedanke» des Antrag», der möglichst nachdrücklichen Förderung der Lustschiffahrt, alle Partei« ohu« Ausnahme sympathisch gegeuüberstehe», daß sich aber die Tragweite de» Antrages im gegenwärtigen Augeuöltck «och nicht überblicke« lasse, zumal nicht sestzn- stelleu sei, ob gerade dnrch eiue Akademie oder ei» andere» Institut diese Zwecke am besten erreicht würden. Der Abg. Hildenbrand meinte auch, daß der «etchStag vielleicht schon im kommende» Herbst stch mit der Angelegenheit zu besaffeu haben werde und daß e» dort die »Srttembergischeu Abge­ordneten au einer kräftige« Vertretung der dem Autrag zu «runde liegenden Idee jedenfalls» nicht fehle« lassen werde». Die Abg. Gröber (Z.) und Körner (B.K.) suchten die geäußerten formelle» Bedenken zu zerstreuen, e» gelangte aber schließlich ein Anstag Liesching, den Autrag Locher an die Fiuauzkommisston zu verweisen, zur einstimmigen An- »ahme. Mit der formalen Sette der BolkSschulnovelle hatte stch hierauf dar Haus nochmal» zu brfaffeu: der Bericht­erstatter Hieber stellte fest, daß die erste Kammer am Donnerstag deu abweichenden Beschlüssen der Zweiten Kammer beigestete» sei, daß jetzt somit volle Urberetustim- «uug zwtsche» beide» Häusern bestehe; »a» dte Resolutionen

Schmuckes glaubt berauben zu müsse«! So manche» Ei», vogelpärchen könnte hier sein Leben genieße» znr Freude der vielen Naturfreunde; aber ach! dir Geldprämie lockt, «nd schießwütige Menschen gibt» überall! Wahrhaftig, höchste Zeit ist'», daß auch die Ftschereiberechttgteu endlich dr« El». Vogel den Schutz gewähre», d» da» dentsche Vogelschutz, gesetz vorsieht, wenn nicht, so müssen wir Natnrfreuude de» Spieß umkehren, und unserseits Prämie« auSsetze« für jede» Eisvogelpärchen, da» «au ruhig gewähren läßt aber stanrig wär'S doch, wenn Macht und Geld allein in solche» Frage» de« Ausschlag gebe« sollte».

Wie selten, ach wie fette» steht man heutzutage eiue« Eisvogel bei «nS! Ganz auSgerottet ist er zwar »och nicht i« »orige» Herbst begegnete ich de« letzte« t« Fried. richSgrnnd; t« «iuter beobachtete ich eine« au der Elbe oberhalb Loschwitz; im SeiserSdorfer Tal und auch sonst an der Röder hat «ich wohl bet jede« Besuch dieser Muffe» der prächtige Fischer dnrch seinen Aablick erfreut aber wenn der Bestand »och weiter in demselben Maße abuimmt wie in den letzte» 30 Jahre», so wird der schöne Vogel i» kurzer Frist, bei uns weutgsteu», unr «och der Sage äuge, hören, und unsere Enkel werde» auf da» bunte Konterfei in ihrem Bilderbnch zeige», »ud ihr Blick wird nn» fragen: -Sag', Großpapa, gab'» wirklich einmal in unserer Heimat solch herrliche Vögel?" und wehmutsvoll «äffen wir ant­worten: »Ja, Kinder; sie hotte» stch manchk» -ischlet» au» deu Bächen und Flüssen; da hat «an fie »eggeschoffe«, keinen einzigen ließ man am Leben!"

Uud schon heute, wen« «al bei einer Wandern»» am Ufer eine» Gewässer», sei'» t» Gebirge oder auch drnuten t« Rtederland, solch funkelnder Edelstein blitzschnell vor «eine« Blick vorSbaffchteßl, um stch dann auf einem Aest- che» des Ufergestränch» »iederzulaffe», vou wo der ernste