Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Festtage.
Preis vierteljährlich hier 1.10 X, mit Träger- kohn 1.20 im Bezirksund 10 lem-Verkehr 1.28 im übrigen Württemberg 1.35 Monats ab onnements nach Verhältnis.
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Ievrr5pvecl)ev Wv. 29.
88. IcrHvgcrng.
Jerrrlprecher Wv. 29.
Anzeigen-Gebühr f. d. Ispalt. Zeile aus gewöhnl. Schrift oder deren Raum bei Imal. Einrückung 10 bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.
Mit dem Plauderstübchen, Jllustr. Sonntagsblatt und
Schwab. Landwirt.
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Die Schulstellc in Simmersseld wurde dem Amtsverwesr» Hermann Hummel in Marbach, die Schulstelle in Zavelstet» dem Nnterlehrer Richard Burkert in Enzweihingen übertragen
UoMijche Hleberficht.
Ast -er Ha«sa-B«ud notwendig? Diese Frage beantwortet der Hansa-Bund selbst wie folgt: Die große Uwwälznng, die sich in unsere« Wirtschaftsleben vollzieht, finden ihren beredtesten Ausdruck in de« Ergebnissen der Musste« Berufszählung vo« 12. Juni 1907. Sie beweisen eine außerordentliche Abnahme des landwirtschaftlichen LevölkeruugSautetlS und eine noch viel stärkere Steigerung der Judustriebevölkerung. Bet eine« Vergleich mit der Berufszählung von 1883 sehen wir, daß der Anteil der Landwirtschaft au der Gesamtbevölkernug von 42,5 auf 28,6 PCI. zurSckgegaugeu, dagegen die entsprechende Ziffer för Handel und Gewerbe von 45.5 auf 66.2 gestiegen ist. Die Landwirtschaft kann also heute noch lauge nicht ein Drittel des deutschen Volkes für sich in Anspruch nehmen, während Handel und Industrie fast doppelt so viele Menschen ernähren wie die Landwirtschaft. Von 1882 bis 1907 ist die Gesamtzahl der in Handel und Industrie augestellteu Personen u« dar Vierfache gestiegen, bei der Industrie allein beträgt die Steigerung sogar «ehr als dar Sechsfache. Lei der Gründung des Hansa-BuudeS wurde treffend darauf Angewiesen, daß wir es in erster Linie dem deutsches Handel und der herrischen Industrie verdanken, wenn die 900 000 Deutsche», die alljährlich ins Lebe» eiutretev, sobald sie heraugewachseu find, ihre Arbeitskraft nutzbringend verwerten könne». Such dafür, daß die heimische Landwirtschaft den RahruugSmittelbedarf der deutschen Bevölkerung bei weite« nicht mehr zu decken vermag, müsse« Industrie und Handel ausksmmeu. Ist doch unsere NahruugSmitteleiusuhr in den letzten 25 Jahren von einer Milliarde aus nahezu 3'/» Milliarde» Mark gestiegen! Handel, Gewerbe «nd Industrie tragen außerdem drei Viertel der gesamten direkte« Steuerlast »ährend auf die Landwirtschaft nur ein Viertel entfällt.
Zwischen der dentsche« «nd «»rwe-ifche« Negiernng ist i« Anschluß an die interuationale Zivil- prozeßkouveutiou vo« 17. Juli 1905 zur weiteren Vereinfachung der gegenseitigen Rechtshilfe ein Abkommen getroffen worden. Der Austausch der Schriftstücke darüber hat bereits stattgefunden. Das Abkommen bezieht sich teils auf das Verfahre» bei Uebersetzuug vo» Rechtsdokumenten in Zivilsache», teils auf die Abstandnahme von gewissen Unkosten bei gegenseitiger Rechtshilfe in derartigen Sachen.
Der König vo« DS»e««rr uuteruah« einen neuen Versuch zur Lösung der RiuisterkrifiS. Er ersuchte den Grasen Holsteiu-Ledreborg, die Neabilduug des Ministerin«» zu übernehmen. Der Graf erklärte sich prinzipiell hierzu bereit, erbat sich aber zur definitiven Entscheidung Bedenkzeit.
Die Kretafrage hat ihren gefährliche» Charakter noch nicht vollfiänstg verloren; das beweist die Beorderung der türkischen Flotte von Smyrna nach der Insel Karpatho, die am Mittwoch abeud erfolgte. Die Pforte wird an Griechenland eine neue Note richten, in der ste gegen die griechische Antwort die Einwendung erhebt, daß die griechische Flagge von griechische« Gendarmerieosfizieren gehißt wurde, und Griechenland aussordert, die Umtriebe der verkleidete« griechischen Offiziere in Mazedonien, Jantua, auf de» Inseln des Archipels und ans Kreta, von deren Tätigkeit die Pforte Beweise besitze, zu deSavouire«. Griechenland beharrt dabei, daß es für die bezeichnet« Offiziere keine Verantwortung »ehr tragen könne. — Die Konsuln der Echutzmächte in Kanea überreichten der provisorische» Regierung folgende Erklärung: Zur Bauuuug einer unmittelbare» Gefahr in der gegenwärligev Lage und um die «iedervesetzung Kretas durch internationale Truppen zu vermeiden, ist es unu«. gäuglich notwendig, daß der atatn, gno aus der Insel i« Augenblick der Räumung strikt beobachtet werde, namentlich bezüglich der seit Räumung der Insel erfolgten Htffuug der griechischen Flagge.
Di- Amerikaner find von der JnvastouSsurcht der Engländer augesteckt worden. Die Newyorker Zeitung ^Suu* veröffentlicht ein Interview «ft dem Generalmajor Wood, der die Oberleitung über die siebentägige« Land- und Seemauöver bei Boston hat. Er erklärte, Deutschland habe ganz im stillen Borbereituugeu getroffen, eine große Armee ans die Minute nach irgendeine« fremden Land eiuzuschiffe». Die Transportschiffe seien schon bestimmt und alle Kriegsvorräte in den Häfen bereit. Kurz, alles fei fertig. Das bedeutet um» nicht, daß ein Einfall tu die Bereinigten Staaten beabfichtigt sei. Indessen habe die Kenntnis von diesen Dingen 'da» SriegSamt ernstlich zu« Nachdenken gebracht, »ervegeu diese Manöver, bei denen er sich um Zurückweisung eines solchen Angriff»
Samstag» dm 14. August
Ivos
handle, besonders bemerkenswert fiud. — Wood ist seinerzett von Roosefeld vom Militärarzt zum General befördert, später mit einem wichtige» Posten bettaut worden und jetzt Kommandeur der östlichen Departements.
«Krtte«rrrDrfcher L«mtzt«g.
r Gtnttgnrt, 13. Aug. Statörefte. Die Zweite Kammer hat gestern zwei Sitzungen ab- gehalten, «m mit dm verschiedene» EtatSresteu möglichst auszuräumeu. Jo der BormtttagSfitzuug kam es dabet noch zu Debatten über die württ. Gesandtschaft in München, dir entgegen dem früheren Beschluß gegen die Stimmen der Sozialdemokratie, der Abg. Kübel und RöSler (D.P.) uud des Abg. Betz (BP.) genehmigt wurde. Der Ministerpräsident v. Weizsäcker trat in längere» Ausführungen noch, obwohl es vo» vornherein feststaud, daß die Kammer aus ihrem früheren ablehnenden Beschluß nicht beharre« würde, für die Aufrechterhaltuug der diplomatisch« Vertretung Württemberg» am bayerischen Hofe eia. uud er konnte sich darauf berufen, daß iu Bayern 50000 Württemberg«, davon 10000 allein in München, leben; eine Vertretung der »ürttembergerkolonie iu Mönchen sei bei ihm vorstellig geworden uud habe den Fortbestand der RSuchever «esaudtschast io nachdrücklicher Weise befürwortet. Segen die Gesaudschast sprach« die Abgg. Lr. Ltude- maoo uud Seil (Soz.) unter Bersfnug darauf, daß schon seit Jahrzehnt« hervorragende Politiker der verschiedensten Partetrtchtuug« die Münchener Gesandtschaft als überflüssig bezeichnet Hab«. Nachdem die Abgg. v. Kiene (Z.) Lieschiug (vp.) und Maier-Blaubmr« (D P.) für die Wiederherstellung der Exigeuz eingetret« war«, wurde dieselbe mit großer Mehrheit genehmigt.
Dagegen beharrte die Zweite Kammer auf ihrem frühere» Beschluß, wonach vo« den 3 LandjägerbezirkSkommau-eur. stellen künftighin, d. h. von der nächst« EtatSprriode au, 2 iu Wegfall komm« soll«. Minister v. Pischek trat in länger« AnSführnugen nochmal» für die Bewilligung sämtlicher 3 Stell« et«, eveuso auch der Abg. Häffnrr (D. P.), namentlich mit dem Hinweis, daß eS sich gegenwärtig noch gar nicht übersehe» lasse, ob nicht durch die Streichung von 2 BeztrkSkommaudeurstell« die ganze militärische Organisation, ans der die Tüchtigkeit de» Korps auerkauutermaß« beruhe, verschoben werde. Der Beschluß auf Streichung der beiden Stellen wurde aber gegen die Stimmen der Deutschen Partei, de» Bauernbundes und der Abgg. «alter, Kmg, Maitr-RoUweil, v. Kiene uud Schick (Atr.) austecht erhalte».
Eine kurze Erörterung entspann sich sodann noch über die von der Zweit« Kammer beschlossene Streichung der Zulage von 1000 für den dieustältesteu Ministerialrat iu der BerkehrSabtetluug de» Ministerin«» de» Auswärtig«, die im Etat damit begründet wird, daß dieser Beamte den Ministerpräsidenten iu »erkehrraagelegenheit« häufig zu vertreten habe. Bei der Abstimmung über diese Existenz trat der seltene Fall der Stimmengleichheit ei«; es standen 39 gegen 39 Stimmen; Präsident v. Payer gab aber mit einem .Ja- den Ausschlag zu Gunst« der Fordern«». In verschiedenen ander« Punkt« hat die Zweite Kammer auf ihr« früher« Beschlüsse« gegenüber de« abweichende» Beschlüssen de» anderen Hause» beharrt. so bezüglich der Aeuderung de» Jagdgesetze», der banlich« Unterhaltung der Apanageschlöffer, der Ausbeutung der Torfmoore, der Arbeitslosenunterstützung, während sie andererseits de« Be- schluß der Erst« Kammer bezüglich de» vorläufigen Weiter- bestände» de» Walzwerke» Wasseralfinge n bei,«treten ist.
Vagsv-Äleuigkettsn.
A>« Ttitzt »ü LlMtz
Nagold, den 14. «»guft 1909
* Personalnachricht. I« StaatSauzeiger findet die vo« uns kürzlich gebrachte Notiz von der Versetzung bezw. Beförderung unseres Herr» Dekas Römer nach Tübingen als Dekan uud 1. Stadtpfarrer nunmehr seine Bestätigung. Jo all« Kreisen der Einwohnerschaft von Stadt uud Le- zirk wird diese bestimmte Nachricht herzliche» Bebauer« über den bevorstehend« Weggang de» verdienten Geistlichen »nd Seelsorgers Hervorruf«. _
12. Aug. Ein 56 Jahre aller Tag- löhuer «amen» Christian Riesch wollte einen Prttscheuvag« au einer abschüssig« Stelle wegrückeu nud brachte dabei ein« Fuß unter das Rad; der Fuß wurde so zerquetscht, daß feine Ampntatiou nötig wmde; bald darauf trat der Tod ei«.
----- Wildberg, 13. Aug. Freunde guter Kirchenmusik werd« darauf aufmerksam grmacht, daß Stadtpfarrer Dieterich nächst« Sonntag nachmittag von 2—3 Uhr iu der hiefigm Kirche die für Fraoeuchor, Soli «nd Orgel von H. Müller nach Wort« der hl. Schrift komponierte «autatr .die fromme Ruth- zur Ausführung bring« wird. Textbücher ä 15 ^ fiud vor Beginn iu der Sakristei z» Hab«. Freiwillige Sab« werden zu einer nicht überflüssigen Renovierung des Gotteshauses verwendet.
Frendensltadt, 11. Ang. Da» am letzt« Sonntag vo« dem belgisch« Rennwagen schwerverletzte Mädchen, da» bisher t« Löwen zu Schwarzenberg lag, wurde gestern ans Anordnung der Aerzte der besser« Pflege »egen in» hiesige BezirkSkraukeuhanS verbracht. Die »nud« fiud derart, daß da» bedauernswerte Mädchen, auch wenn e» mit de« Lev« davon komm« sollte, doch bleibende Entstellung davon trag« dürste. _
r GtNttGart, 13. Ang. Da» Ministerium de» June» hat au die Oberämter über die technische Beratnus vo« Gemeind« bei gemeinsamer Versorgung mtt elektrischer Kraft folgend« Erlaß aoSgegebeu: Die Oberämter werden davou iu Kenntnis gesetzt, daß der Württ. Dampfkessel- RevifiouSveretu seine Tätigkeit durch Aufnahme vo« Beratnus« und Untersuchungen auf dem Gebiet der Elektrotechnik erwettert uud zu diesem Zweck de» Ingenieur Düb«- dorfer augestellt hat, der ans Ausnche« auch «emeiuden »der Genossenschaft« gegen die vo« DampfkeffelrevtfiouS- vereis sestzu etzeud« uud dem Verein zufalleude» Gebühr« berat« wird. Hiemach ist de» Gemeinden und Genossenschaft« zu empfehlen, bei elektrische» Unternehmung«, bei denen eine zuverlässige und unabhängige Beratung dnrch ein« Sachverständig« augezeigt ist, sich au dm ««amte» Ingenieur zu wende». Die von der Miuisterialabteiluug für de» Straßen- «nd Wasserbau bisher ausgeübte technische Beratung kommt dadurch für die Zukunft in Wegfall.
Gtnttgnnt, 13. Aug. Als Nachfolger des mit der Führung des 2. Armeekorps beanfttagt« Generalleutnant» v. Linsiugeu iu Mm wird als Kommandesr der 27. (3. württ.) Divistou Generalmajor v. »eck genannt, der seither im Bereich de» 7. Armeekorps die 26. Jufauteriebrigade zu Rinden i. W. kommandierte. Die 26. Brigade zählt zur 13. Divistou, die von Generallmtnant Sixt v. Armin kommandiert wird.
r Stuttgart, 13. Ang. Am Montag d« 27. Sept. de« 4. BolkSfesttag, finden nachmittags i« RennkreiS ans dem Exerzierplatz Galopprennen für leichte uud mittelschwere GebranchSpserde, sowie Pferdetrabreuu« statt. Für letztere Rmu« fiud für Preise im ganz« 3950 ^ ausgevorfe», för jedes Galopprennen Preise von 100 60 Md
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Stuttgart, 13. Aug. Bei Beratung der Ordnung für de« neu« städtischen Schlachthof regte in der heutigen Sitzm g des GemeinderatS G.-R. Heim«, da? Schächte» zu verbiet«. Oberbürgermeister Saaß bemerkte, daß bei dem Schächten ein religiöser Ritus iu Frage komme, und daß es sich nicht empfehle, ein,«greifen solange nicht uach- gewiesm sei, daß es sich beim Schächten um Tierquälerei handle. Auf seine« Vorschlag wurde beschloss«, die Frage der Polizeiabteiluug zur Prüft«» zu überweis«.
Ditzingen, 12. Ang. Gestern namittag sollte gegen den 33 Jahre alt« verheiratet« Andrea» Reutschler aus Ditzingen io Leouberg eine Gerichtsverhandlung stattfind«. Er war von seine« früheren Hausbesitzer augeklagt worden, weil er dies« eine» unerlaubten Verhältnisse» mit Frau ReMschler bezichtigt hatte. Am Vormittag hatte Reutschler noch gearbeitet, nachmittags 2'/» Uhr kam er nach Hause Md versetzte feiner Fra« mtt riue« Maurerhammer vier Schläge auf d« Kopf, so daß sie schwer verletzt znsammeubrach. Dam begab er sich in da» Han» de» früher« Hausbesitzer», da» ans de« Wege zar Verhandlung lag, jedenfalls in der Absicht dies« zu erschieße«. Al» Rentfchler jedoch da» Wohnzimmer verschloß« fand, erschoß er sich selbst im Hausflur.
Metzingen, 13. Aug. Die weitbekannte Kouz'sche Mühle mtt Sägmühle, wmde samt Juveutar um 70 000 vu die Firma I. Sanner, Korkwareufabrtk hier verkanst. Die Ueberuahme erfolgt am 1. Ott. nud wird der Betrieb der Knud», md Sägmühle durch ein« Pächter »ettergesührt.
r Eßlingen, 13. Aug. Auf de« Baugelände bei Metttug« beabfichtigt die hiesige Maschinenfabrik ein «ene» 120,80 Meter Md 47,60 Meter breite» Werkstätteugebäude für Brückenbau, bestehend aus einer Mittel- und zwei betten- hall«, zu erstell«. ES soll« darin ea 175 Arbeiter beschäftigt werden.