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Der GchlMttt.

Amts- md A>M-Dtt fit i>k> WnmtsMild Uxgck.

Kern sprechen Wr. 29.

88. Inhrgnng.

Kernfprecher Wr. 29.

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Mit dem Plauderstübchen, Jllustr. Sonntagsblatt und

Schwäb. Landwitt.

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Donnerstag, dm 29. Juki

1-09

^»Mische Meberstcht.

DerReichSaozeiger" vrröffeutticht eine Bekannt­machung de» Reichskanzlers, wonach, nachdem die Cholera ln Riga sestgestellt ist. an» Riga »ach eine« dräschen Hafen kommende Schiffe nvd ihre Insassen vor der Zu- lasfavg zn« freien Verkehr itrztlich zu vvtersnchen find.

Mi«« Schädig««» de» K»««»«e» bedeutet die MuSscheivsteuer. 3» Düffeldorf erklärte der OberbSrger- «eist« in der Stadtverordneteu-Bersammluug, da» neue Lividendevgesetz stelle eine direkte Belastung für die Städte dar. Die Hypothekenbaukverwaltuug« hätt« fich dahin schlüssig gemacht, diese Steuer als Geschäftsunkosten zu tragen. Die Städte könnten schon nicht anders handeln, au» ZweckmäßigkeitSgründ«, sie müßten daher die Koste« auf die Stadtkaffe übernehmen. Wenn jeder beim Einkauf städtischer Papiere fragen müsse: -Wann werden sie Unge­löst?- und dann «och fragen umffe: .Laufen auch nicht die Divideudeuschelue im nächste« Jahr ab?- so würde da» eine ungeheure Erschwerung für den Absatz der Papiere ergeben. Er, der Oberbürgermeister, habe schon angeordnet, daß 25 000 *6 in den SchuldeutilgungSetat der Stadtkaffe dafür eingesetzt werden. Mit einer jährlich« Ausgabe werde die Stadt dauernd zu rechne« haben. Eine schöne .»esitzsteuer-r

Der gefeierte Redner der Konservative» befand stch dieser Lage arg in der Klemme. In einer in Rielitzsch (Schlesien) abgehalteuen konservativen Wählerversammlung erstattete der Vertreter dieses Wahlkreise», der konservative Abgeordnete Dr. von Heydebraud und der Lass, der auch In diesem Kreis ansässig ist, seinen Rechenschaftsbericht. In »er Versammlung wurde er von de« «reiSvorfitzendeu des Bundes der Landwirte, Schmtdthal» aus Rielitzsch, sowie von dem Konservative» Dr. DimiliS au» Posen aufs Deftigste wegen der Ablehnung der Erbaufallsteuer, de» Sturzes vou völow und des Bündnisses mit de» Polen angegriffen. Die Redner fanden stürmischen Beifall und die Versammlung verlief, ohne daß eine Resolution zugunsten de» Abgeordneten vou Heydebraud gefaßt wurde.

Rach i«.Ro« eiugega»ge»ei» Depesche« de»

Gouverneurs vou Beuadir vom 14. und 17. d. R. ver- suchte der Stamm Mohallim JSmail UarSeeik in Braud zu stecken, weil der italienische Resident in UarSeeik den aufständischen Häuptling Seeik Uffeiu gefangen genommen Hatte. ES kam zu einem Gefecht, des Stammes mit einer Kompanie ASkariS, bei dem die Aufständischen 45 Tote, 2V Berwuudete und 3 Gefangene verlor«, unter den letz­ter« edrm Sohn de» Häuptlings der Aufständisch«, während auf italienischer Seite 5 ASkariS fielen.

Der fpaeeische Minister de» Aeußeru hat erklärt, Spanien würde seine Maßnahmen bei Melilla zu« Schutz da spanisch« Gebiets in den durch dm Vertrag vou Tetuau vorgesehenen Grenz« halten, ohne deu militärisch« Vor­gehen d« Charakter eines Krieges gegen dar Sultanat zu gebe». Der spanische Minister de» Innern hat die

WaS zu einer Ansrüstrmg znm Aufstieg im Luftballon gehört,

wird i» dem dieser Lage i« Verlag Ullstein u. Cie. kn Berlin erschien«« Werk .Wir Lustschiffer- wie folgt mitgeteilt:

Erstens Instrumente: Kompaß, Larometer, Barograph, Statoskop, oder Säckchen mit Papiersckmitzelu, Kart« vou Europa, ein kräftiges Messer das bringt der Führer vorab mit. Zweitens: Jeder Ballouiusasfe erscheint im Sportauzug, meinetwegen mit Wickelgamaschen, die halten warm und wieg« nichts, eine richtige blaue KapitSuSmützr. vo« das Verbandsabzeichen, ist ja ganz schön, aber sie muß wirkliche Sturmriemen haben, nicht Echriusturmriem«, we- Niger des Sturmes wegen, denn der ist im Korb aus der Fährt gar nicht vorhanden, weil wir ja selbst gewissermaßen der Wind find, aber die Stuurtemeu find nötig, damit mau fich die Mütze uicht au den Korbleiueu abstößt. Mehr !zn em- pfehl« ist daher eine weiche Sportmütze.

Lin leichter Mantel genügt, besonder» im Sommer, i« Winter wird der Korb voll Holzwolle gestopft, in die «au stch dann hiuetumummelt wie der Ranlwurf, nur daß der mit dem Kopf aufäugt, und daun ist der leichte Mantel auch ausreichend. ES ist überhaupt eine ganz falsche Mein- nug, daß e» t« Ballon im Winter kälter sei als im Som­mer: Temperatur bi» zu 10" unter Rull zeigt der Psychro- «eter auch i« Sommer bei Höh« vouetwa 3000 m, aber diese absolute Kitte ist nicht fühlbar, weil jederZugwiud fehlt. Viel­mehr Mt «au recht häufig die Neigung, im Sonnenbrand den

Proviuzgouverueure'ausgesordert, Zeitung«, die Nachricht« vom Krieg, vou der Abfahrt oder der Einschiffung vou Trupp« veröffentliche», mit Beschlag beleg« zu lasten. Dieselbe Maßregel ist bezüglich der Madrider Zeitung« verfügt Word«. Heber d« Krieg dürfe» nur die amt­lich« Meldung« veröffentlicht werden. Die Zensur wird außerordentlich streng geübt. Au» Madrid wird gemeldet, daß die marokkanische Gesandtschaft abgereist sei, da der »us«thalt ziemlich gefährlich wurde. Trotz aller Vorsicht»- maßregeln habe die Bevölkerung die Anwesenheit der Rarokkaser al» eine Herausforderung augeseh«. LaZiu Barcelona al» Kundgebung gegen de« Feldzug in Marokko der allgemeine AuSstaud erklärt wurde, ist über Barcelona der Belagerungszustand verhängt worden. Der in Marokko kommandierende General Marina wurde zumMnc- ralleutuaut befördert. Aus Madrid wird gemeldet, die spanisch« Offiziere sei« über die Vollkommenheit der Waffen und deu Urberfluß au Munition erstaunt, die deu Rif-Leut« zur Verfügung steh«. ES sei zweifellos, daß da» Kriegsmaterial aus europäischen Häfen nach der Rif- Küste geschmuggelt worden sei.

Wt«i> erfreulich fi«b die Rachrichte» a«r Gpamie». Nach amtlich« Depeschen aus Sabadell (Pro­vinz Barcelona) protestiert« die Arbeiter gegen den Feld­zug bei Melilla, erklärten den AuSstaud, drangen in deu Bahnhof ei» und verhinderten eine» Zug au der Abfahrt nach Barcelona. Die Eisenbohuschwellen wurden aufgeriff« und die Telegraphen- und Telephoudrähte durchschnitten. Gendarmerie machte später deu «eg frei, so daß der Zug abgehm konnte. Bald jedoch mußte er umkehr«, da auch weiterhin die Schienen aufgeriff« war«. Zu derselbm Zeit wurde tu Barcelona der allgemeine AuSstaud begann«. Heber die Provinz Barcelona ist, wie über die Hauptstadt, der Belagerungszustand verhängt Word«. Aus Anlaß der Proklamation dr» SeueralstretkS kam es tu Barcelona zu Zusammenstöße«, bei denen ein Smdarmertehsuptmauu, drei Gendarmen und 8 Manifestanten getötet wurde«; die Zahl der Verwuudetru beträgt etliche zwanzig. Der Zivilgoaver- nrur vou Barcelona, der die Berhäugsug de» Belagerungs­zustandes uicht billigte, hat seine Entlassung genommen. I« verschied«« Stadtteil« fand« Zusammenstöße statt; mehrere Person« wurden durch Schüsse verwundet. Um 4 Uhr nachmittag» wurden auf der Rambla Salven abge- feuert und zwei Straßenbahnwagen umgestürzt. Die Schien« der Eiseubahu wurden aufgeriff« und fsrtgeschleppt. Mau erwartet Verstärkung« der Truppen. Zahlreiche spanische Deserteure komme» über die französische Grenze, um nicht nach Marokko geh« zu müssen.

Rach e1»«r Depesche au» Nthe« find alle verbreitete« Gerüchte über eine Militärverschwörung durchaus falsch. In dm letzt« Tag« des Ministeriums Lhrotokis hatten fich zahlreiche Offiziere jeden Grades tu disziplinwidriger Weise versammelt, um fich über wirksame Maßnahme» zar Erhöhung des Prestige der Armee zu berat«. Seit Bildung de» Kabinetts RhallyS ist die Ordnung wieder hergestellt. Die Offiziere find überzeugt, daß RhallyS stch unablässig u«d tatkräftig mit der Reorganisation der Armee beschäftige» wird.

Rock auSzoziehm, uud da», während der Atemhauch sichtbar ist,

und das Mineralwasser in den Flasche» gefriert. Im Winter hiugeg« hält stch der Ballon im allgemeinen tiefer, uud da ist'» dauu für gewöhnlich erheblich wärmer als i« Sommer auf 3000 m, Kurzum ein leichter Mantel genügt Sommer uud Winter für eine gewöhnliche Sport- fahrt. Nur auf eines achte der Luftschiffer, daß er trockene Füße in deu Korb «ttbrtuge, darum find Gummischuhe zu empfehlen, auch wenn kein Patschwetter ist. Will «au noch etwas schützen, so schütze »an seine Augen durch eine Schure- drille, sehr häufig geht die Fahrt im Hellen Souueuscheiu stundenlang über weiße Wolkenverge hin, uud das blen­det auf die Dauer ganz infam. Zur Ausrüstung gehört noch ein gutes Messer, womöglich mit feststehender Klinge, auch mit Korkenzieher, sowie eiu oder zwei Trinkbecher aus Edelmetall zum verlieren, denn dergleichen Kostbarkeit« geh« eiuem leicht bet der Landung verlor«, ob mit oder ohne Hilfe des deu Korb umlagernden Publikums, bleibe dahingestellt, oder an» Aluminium, wie »au ste aus jede« größeren BahuhosSautomatm zieh« kann. Als Eßbesteck genügt die füufziukige Sabel, das Zahubürftel, Schwamm uud Seife iu Seideupapier gewickelt, steckt mau iu die Lasche. Gewöhnliches Wasser zu« Wasch« wird iu Flaschen mit­genommen, das nötigenfalls als Ballast verwmdet uud nur als solcher gerechnet wird. Man versäume doch ja uicht, Wasser mttzuueymeu. Wie erfrischend wirkt so eine Morgen­toilette nach durchfahrener Nacht!

So weit des Leibes Notdurft. Uud seine Nahrung? Kalte vratmschuitten, toter Piepmatz, Schokolade, heiße

Der türkische D«tta» hat iu «oustaäinopel au» Anlaß der BerfassuvgSseier eiugetroff«e bulgarische Osfiziere empfang«. Er drückte ih»e», wieJmi Sazetta- meldet, seine Genugtuung über d« Bes«ch au», der ei» Zeich« der aufrichtig« Freundschaft zwischen dm beiden Staaten fei.

Rach eiaer amtliche« »«» Melilla

mußte ein Proviautzug der zweite» Station der Gruben­bahn eine leichte Beschießung auShatteu. Der Tag verlief iudeffm ruhig. Artillerie beschoß die Schlucht« vou Sarnau. Aus AlhucrmaS wird berichtet: Die Eingeborenen, ermutigt durch das Gerücht, daß die Spanier empfindliche Verluste erlitt« uud 3 Kanon«, Gewehre uud Munition im Stich gelaff« hätten, verstärkt« mit 12000 Manu die Truppe iu Melilla; andere Eingeborene errichtet« »erschauznogm auf deu umliegend« Höh«. Die Marabu» predig« d« heilig« Krieg.

««» P-ri«,wird berichtet, der »merikauische Geschäft,- träger habe de« englische» Gesandt« u»d den englisch« Finauzleut« «ttgeteitt, daß, wenn die Intrigen, eine Aeuderung in dem ursprünglich« Auleiheabkomme» für die Hankau-Szechuau-Eismbahu herbetzuführ«, nicht aufhörtm, die Bereinigt« Staat« die» Borgehm i« de« Sinn auf- fass« würden, daß die Intrigen vou England gebilligt würd«. Die Amerikaner können fich'S leist«, d« Eng­ländern zu droh«.

Wie eine Depesche ««< Sarg,» besagt, hatte» die Frauzosm in der Nacht vom 25. auf deu 26. d. M. eiu« Zusammenstoß mit einer Etngeboreueubaude. Ein Hauptmau» und 10 Soldat« fiel«, 20 ward« verwundet. Die Eingeborenen hatten 40 Lote.

Rach eiaer Meldaag aa» Washington hat fich das Koufereuzkomitee für die Tarifbill datzi» geeinigt, die freie Zulassung vou Häuten z» empfehlen unter der Vor­aussetzung, daß dMt Repräsentantenhaus i» eine Herabsetzung der vou ihm bestimmt« Zollsätze für Leder uud Schuh- war« willigt. Eine dahiuzteleude Resolution wird voraos- stchtlich im Repräsentant«-«»» eisgebracht werd«.

BaadeSrat «ad Taloafteaer.

Die vom BrmdeSrat am Dienstag beschlossen« A»S- sühruugSbestimmuuge» zum Reichsstempelgesetz erfassen auch Gewiuuautetlbog« uud ZiuSbsg«, die jetzt schon vor dem 1. August zur Erueummg vou au diesem Lage noch laufend« Bewiuuauteilscheiubogeu »nd ZiuSboge» ausgeaeb« worden stad. Entsprechend der bereit« gemeldet« RechtSausfaffuug de» BuudeSratS wird iu d« AuSführuugSbesttmmrmgen als Zeitpunkt, au de« solchenfalls die Stmerpflicht eiutritt, der Fälligkeitstag der letzt« ZiuSscheiuS des allen »»gen» oder der Schluß de» Geschäftsjahres angenommen, auf da» der letzte Gewinnanteil des alt« Bogm» lautet. ES ist jedoch beabstchtigt, auch die Gesrtzgebu»g nochmals mit dem «egeustaud zu befass«. Zur Vorbereitung eine» Gesetz. eutvsrsS find dir Behördm augewteseu, bis zu« 1. Sep­tember d». IS. eine Liste derjenigen inländischen Gesell­schaft« «sw. aufzustell«, die tu der Zeit vom 10.31. Juli dS. I». iu der vorbezeichuet« We ise neue Gewinn-

Bouillon im Thermo», alle» im Rucksack verpackt, dazu Sekt uud Rotwein. Flasch«, außer deu wertvoll« Thermos­flaschen sollte «au uicht im Sitzkorb verpack«, sondern i« Ballastsack außm auhäug«, ob mit oder ohne Inhalt, ste zähl« eben als Ballast und werden als solcher nötigenfalls verwendet. Mithin darf «au schon immer ein Püllcheu «ehr mituehm«, nur darf es d« freundlichen Spender uicht grimm«, wen« die »outeille unter Umständen hiuruSge- pfeffert wird, ohne ihr« etgeutlicheu LaVezveck erfüllt zu haben.-

Da» grüßte Glück. Au» Frankfurt a. M. wird dem .B. T.- geschrieben: Biel belacht wird eine kleine Geschichte, die fich kürzlich auf der .Jla- ereignete. Ei» Berliner ließ fich mit eiuem alt« .Frankfortrr- tu ein Gespräch über Lustschiffahrt ein. Nachdem wau feine Ge- dank« ausgetauscht hatte, fragte unser .Altfrankforter- plötzltch dm Berliuer: »Wisse Sr aach, »aS deß größte Glück?- Auf eine verneinende Antwort de» Berliner» eutgegsete der .Frmekforter-: .Deß größte Glück, daß der Hauptmmm von Köpenick ka» Schwood »nu de Zeppe- liu kau Preiß, sonst »är'S mit de Preiße gar net «ehr auSzuhaltel-

Si« Mauöverscherz Detlev von LilieneronS.

MS Lilieücros als blutjunger Leutnant i« Manöver Quartiermacher war, leistete er stch folgend« Scherz, der tu der Garnison wohl noch 20 Jahre laug belächelt wurde, und den jeder Regimentskamerad LilieucrouS kennt. Sein Hauptmau» hatte eine augehrure Ab»eig»»g gegm d« Dust