Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Festtage.

Preis vierteljährlich hier 1.10 mit Träger­lohn 1.20 im Bezirks­und 10 Kw-Verkehr 1.28 im übrigen Württemberg 1.35 Monatsabonnements nach Verhältnis.

Der Gesellslhusttt.

Amis- Mb AiiM°KI>t> flr bc« Wm>ts-Wl! Mßck.

Jevnspvecher Wv. 29.

83. Jahrgang.

Jernsprecher Wr. 29.

Anzeigen-Gebühr f. d. Ispalt. Zeile aus gewöhn!. Schrift oder deren Raum bei Imal. Einrückung 10 A bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.

Mit dem Plauderstübchen. Jllustr. Sonntagsblatt und

Schwäb. Landwirt.

»HL 171

Montag, den 26. Autt

1909

A«tliches.

Die K. Ort»fch«U«fp*kt»rate

«suche ich, dafür besorgt sein zu wolle», daß die «och rück­ständige« Knnftbilder an Herr» Oberlehrer Jett« in Nagold eingrschiSt werden.

Altenstelg-Dorf. 21. Juli 1909.

K. BezirkSschuliuspektorat.

Schott.

WoMische MeSerftchi.

Der «*«* Neich-kanzler erhielt bereits eine Ver­warnung von den Konservativen, damit er nicht etwa Last bekomme, mit de« Liberales anznbäudelu. Jetzt kommt d« Bund der Landwirt« vud fordert die Entlassung solch« Gehekmräte, die des BSsdleru sicht paffen. ES fehlt unr »och, daß der Bund jetzt die Personen bestimmt, die »würdig" sind, als Sehetmräte «st« dem neuen Kanzler z« arbeiten. Wie sagt der König von Sachsen? »ES ist eise Lust zu leben l"

Z«r Begrüudiueg der Nervosität der Eng­länder kann die folgende Nachricht beitragen. Wie Daily Chrouicle aus Melbourne meldet, hat die Regierung des Commonwealth amtlich bekannt gegeben, daß sie das An­gebot der amerikanische« Firma Pratt und Whitney auf Lieferung von Handfeuerwaffen uud Anlage von Waffen- sabrike« angenommen hat. Die Handfeuerwaffen der Fabrik in Lithgow beweisen, daß die englisches Firmes gar sicht in Frage kommen können, was Preis und LieferuvgSzeit be­trifft. Die amerikanischen Konknrrenten behaupten, daß die mglischm Waffesfabrtkeu zwanzig Jahre hinter den moderne« Werkstätten der Kontinents znrück, und daß verschiedene eng­lische Fabriken für ihres Betrieb auf den Import amerika­nischer Maschinen angewiesen find. Ein englisches Angebot ist 32600 Pfand Sterling höh«, als das der obmgmsuutm Firma. Gegenüber ein« euglischeu Firma, die sich eine LieferungSzeit von 3 Jahren auSbediugt, beträgt die von der amerikanischen Firma verlangte Frist nur ein Jahr.

Da- englische Untersta«< hat dm von der Arbeiter­partei eingebrachte« Antrag aus Kürzung des Budgets als Protest gegen den Besuch des Kaisers von Raßlaud mit 187 gegen 79 Stimme« abgelehut. Bel der Besprechung des Antrags sagte der RegieruugSvertret«, er bitte, zu bedenken, daß der Kais« von Rußland in der Geschichte »«zweifelhaft als der Herrsch« bezeichnet werdm wird, mt« dessen Regierung dem Laude die Konstitution gewährt wurde. »Im Namen der Regierung erkläre ich, wir heißm dm Kaiser willkommen als das Haupt ein« Großmacht, (Zwischenrufe d« Nationalisten und der Mitglieder der Arbeiterpartei), mit dessen Regierung und Bolk wir i» freundschaftlichen Beziehungen zu stehen wünschen." (Beifall bei de» Ministeriellen und der Opposition.) Zum Schluß seiner Ausführungen wies Srey darauf hin, was die Re­gierung getan hsre, um politische Differenzen zwischen dm beiden Regierungen z« beseitigen und erklärte: »Wir haben bereits den Beweis, daß das, was die beiden Regt- rungm getan habe», der Beginn daz« ist, einen höchst segensreichen Eiuflnß auf die Gefühle der beiden Böller auSzuübeu. Ich bin sicher, das Haus wird »tcht durch einen Mt von Uuhöstichkeit gegen dar Haupt der russischen Staates das gute Werk zerstör«, da« getan ist, und eine Trennung herbeiführm, nicht allein zwischen den Regiernuge», sondern auch zwischen dm Böllers." Dillo« (Nationalist) «klärte hierauf, der deutsche Kais« habe keine Furcht, in England zu laude» und durch die Straßen Londons z» fahre«. Er fordere Srey auf, dm Kais« von Rußland durch die Straßen von London zu führe», dau« werde er sehen, welche Gefühle das englische Bolk hege.

Der König von Spanien hat seine Reise nach England wegen der Vorgänge in Marokko aufgeschobm. Auch in Spanten selbst «eignet sich jetzt so «aucherlet, das geeignet sein sollte, dm König zur Aufgabe von Reksepläum zu bestimmkn. So versuchten z. B. in Madrid, als ein Zug mit Truppm nach Malaga abgehm sollte, die Ange­hörige« der Soldaten die Abfahrt zu verhi»der». ES kam zu Zusammenstößen, wobei etwa 10 Personen verletzt wurden, 18 Personen wurden verhaftet. ES find mergtsche Maß- »ahmen für die Besörderuug wett«« Truppm getroffm morde». Bei Truppm, die von Barcelona nach Melilla ab- gchev sollten, ist er z« meuterischen Auftritten gekommen. Ein Bataills« bedrohte ei«m Ob«st und verschiedene audere Offiziere mit dem Bajonett, und «st dem Eingreifen in d« Nähe befindlicher Unteroffiziere gelang e», die Ruhe Wied« herzustelle». Dm Mauuschaste« wurde« sämtliche Patroum adgeuommm.

I» Liffasto» stellten sich die ume« Minist« der Deputtuteukamm« vor u»d beantwortete» unter anhalten­dem Beifall mehrere Interpellationen.

Der tstrkisch* Ministerrat beschäftigte sich mit der endgültigen Redaktion der Autwort auf die Kretanote. Wie verlautet, «klärt die Pforte, daß sie dm Ausdruck »äroits »axrßmvs« gleichbedeutend auffaffe mit SouveräuitätSrechtm uud Verhandlungen mit dm Schutzmächtm wegm d« Au- touomte der Jufel «nt« Wahrung ihr« SouveräuitätSrechte verlange, veil der jetzige Zustand der Anarchie gleichkomme. Nach einer Meldnug d« Jeni Gazeta hat die Pforte an die Wilajetr Ban und Bagdad Befehl ergehe« lasse«, alle türkischen Truppm ans Perstes mit Ausnahme d« Ab­teilung«« zum Schutz der Konsulate in Urmka, SslmaS »ud Choi zurückzuziehm «ud keine Truppm «ehr dorthin zu mt- smdm.

An der UvtWvrt auf die Kreta-Not* erklärt die Pforte, daß sie die Versicherung d« Mächte über die Wahrsag der Hoheitsrechte der Sultans sowie der Rechte der Mohammedaner zur Kenntnis nehme, und spricht di« Utberzmgung ans, daß damit auch die Bürgerrechte der Mohammedaner gemeint feie«. Die Pforte «blickt die einzige Lösung der gegenwärtige» Schwierigkeiten in der Fixierung einer Form der Autonomie für die Insel, «klärt ab« dm heutigm Status guo für eine Verletzung der SouvrräüitätSrechte der Sultans uud des Völkerrecht?. Die Eknmischuug eines dritten Staates ia die Verwaltung der Insel könne sicht mehr geduldet verdeu. Nur weu« die Einmischung aushöre, könne die Pforte in Verhandlungen üb« ein autonomer Regiment aus der Insel auf Grund ihr« SouveräuitätSrechte riutreteu.

«n» «besfinie» wird der Köln. Ztg. gemeldet: Der NeguS ist schwer «krankt. Die Kaiserin Lait» regiert. Wochmlaug hat fie eine ärztliche Behandlung des kranken Kaisers verhindert. Die Erregung der abesstuischm Volker ist darüber so groß geworden, daß die Kaiserin neulich eine Volksversammlung durch die ihr ergebenen Krieg« mußte auSeiuaudersprmge« lasses. Jetzt hat sie in eine ältliche Behandlung des Kais«» eingewilligt, weigert sich ab« an­dauernd, Bürgschaften dafür zu geben, daß weitere Anschläge gegen da» Leben de» NeguS «nterbleibm. Die dem Kais« ergebenen Großes sind ans sein« Umgebung eutserut. D« ganze Geschäftsverkehr stockt. I» Norden ist er schon zu einem Gefecht der Anhänger des NeguS gegen die Partei- Länger der Kaiserin gekommen. ES gab dabei 150 Lote.

Die Verlnstlift*» an» Marokko werde« immer msfangreicher. Nach ein« Meldung der »Correspoudeneia de Espana" betrüge» auf spanisch« Sette die Berluste während des Kampfes am Abeud des 20. Juli 20 Lote, in d« Nacht zum 21. Jnli 30 Tote und 58 Verwundete. Nach einer Depesche aus Melilla vom 22. d. M. ist Gene- ral Marina mit seine« Stad vom SesechtSseld nach dort znrückgekehrt. Der General erklärte, der 20. Juli und die Nacht znm 21. seien die härtesten gewesen» seit Beginn der Operationen. Er glaube, der gegenwärtige Konflikt werde länger dauern, als «au angenommen habe. Eine Infan­teriekolonne, die daS Gebirge aus Sidi-Mouffa durchstreifte, habe vom Feind nichts gesehen. In Melilla wurde am 22. d. M. vormittags leichte» Gewehrfmer aus d« Richt­ung der spanischen Lorpostmstellungeu gehört.

Wie de« Nenterschen Bnrea« aas Si«ka gemeldet wird, stellt ein afghanisches Blatt fest, daß ein äußerst reg« Wasfmhaudel de« Emir uud des Behörden von Kabul eine allgemeine Bewaffnung d« Afghanen und d« benachbarten BolkSstämme außerordentlich «leichtert. Eine große Anzahl von Reprtiergewehren ist von Kabul an die afghanischen Truppen in Herat uud nach anderen Trnppenplätzes gesandt worden. D« Emir hat den Lohn der Arbeit« in dm Wasfmfabrikm erhöht und ihnen seine lebhafte Freude Sb« die gute Beschaffenheit d« von ihnen gefertigten Waffen ausgedrückt. Auch die bmachbartm Stämme find unentwegt bemüht, sich mit besseren «affen zu versehen. Die ganze Angelegenheit ist geeiguet, die indische Regierung zu beunruhige». In der Landschaft Dir haben mit einzelnen Stämmen Kämpfe stattgefuvdw. Der Rnllah Powtvdah, d« auf Maki« in Wazirt marschiert ist, ist von einige« 8060 Anhängern zu« König auSgerufm worden.

Nach Meldnnge« an- Washington gab Präst- dmt Taft etu Diu« für die Mitglieder des Koufermz- komitee» zu de« Zweck, die bestehenden MeimmgSverschtedm- hettm bezüglich d« Larifbill asSzugletche», was indessen nicht gelungen ist. Einige Gäste «klärte« spät«, daß kein Koufermzbericht unterzeichnet werde« würde, bevor man üb« die Stimmung beider Häuser des Kongreffes betreffend die Wahrscheinlichkeit sein« Annahme Klarheit hätte.

Wie de» Vertreter derFranks. Ltg." in

Washington meldet, habm Präsident Last und Staats­sekretär Kuox endgültig beschlossen, spätesten» zehn Tage, nachdem der Tarif Gesetz geworden, das deutsche Handels­abkommen auf sechs Monate z» kündigen. Die Anffaffang der SeuatSzölluer, die Apriluote sei bereit» eine Kündigung, ist damit zmückgewkesm, und der deutsche Handel kann sich auf die Fortdauer de» gegenwärtigen VerhältniffeS bl» mindestens Anfang Februar verlassen.

Ein Aufruf der Nationalliberaleu.

Der Zrntralvorstand der NattouaHiberale» Partei er­läßt eine» Auftnf: »An uusere Freunde im Lande!", worin es u. a. heißt:

Wir stehen am Beginn ein« neuen politischen Entwick­lung. Die Konservativer: mit Zrutrnm uud Pole» habm eine RetchSsinauzreform «ach ihren Wünschen geschaffen und in ihren Hauptteilm der Regierung aussezwungeu. Handel, Gewerbe und Industrie, diese Hauptträg« unsere» well- wirtschaftlichen Aufschwunges, wurde in ihre« Lebensnerv bedroht, der Mittelstand in Stadt «ud Land schwer getroffen, die breiten Raff« ohne gerechten Ausgleich auf» neue schwer bedrückt. Das tat die Rehrhett, um die Besitzenden, um insbesondere dm großeu Grundbesitz zu schon«. Uud um der Erhaltung politischer Macht willen zerstörten die Konser­vativen dm Block, hals« wieder de« Zentrum zur Macht »ud stürzt« den Kanzler. Sie taten es »uter dem Drucke der Bunde» der Landwirte, der längst «nfgehört hat, eine wirtschaftliche Organisation zu sei». Diesem Drucke sich zu beuge«, lehnt die »atioualliberale Partei ab. Am schwerste« aber wirkt die konservative Schuld in ihrer Lersündignng am Block. Zentrum wird wieder Trumpf. Wird da» deutsche Volk sich willenlos bmgm wollen? Wir glaubmr Nein. ES gilt, Aufklärung in da» Land heretuzntrageu, damit das Volk erkenne, um welch hohe» Ziel es geht. Dar«« rüstet sich die uationalltberale Partei, ihre Organi­sation anSznbaue» oder um zn schaff«. Kein Opfer darf z« groß sei». Die Erregung »etter volkSkretse,

auch solcher, die bisher dm Konservativen Gefolgschaft leistet«, über de» Verrat an einer groß angelegt«

nationalen Politik, sichert reichen Erfolg. Rechtzeitig

künftige« Wahl« vorzuarbrtte«, die bet der Unsicher­heit der politisch« Lage nuS plötzlich überraschen können, gibt allein die Gewähr späterer Stege.

Nur eiue groß angelegte OrgauisatiouSardeit kau» zu« Ziele führ«. Große Mittel sind dazu erforderlich, die wir heute von unsere» Freunden im Lande erbitten. Darum helfe uu», »er mtt uu» in banger Sorge ist «m die Zu­kunft unseres Vaterlandes uud die Sicherung de» Wohl­stände» unserer Nation«, wer mtt uns glaubt, daß die Abwehr klerikaler Herrschaft materieller Opfer wert ist. SS helfe nns, wer eine ultramontan-konfervativ-poluffche Herrschaft i« deutschen Reichstage für eine Verhöhnung de» deutsch« ReichSgedankm» hält.

Der Aufruf schließt mtt der Bitte um ein« außer- ordentliches Brttrag.

Pageo-Hkeuigkeiten.

A»« G att «»h

M«,»l». de, so. A»lt ivos

* Di* Hermannsschlacht. Am SamStag uud Sonntag fauden tu der Semiuarturuhalle zwei Aufführungen der »Hermannsschlacht" von Kleist durch Seminaristen de» älteste» Kurses statt. Bride Vorstellungen warm sehr zahl­reich besucht. Die einzeln« Akte kamen bei finnig dekorierter Szenerie uud traditioneller Kostümierung wirkungsvoll znr Darstellung; mit vorschrettesder Handlung nah« die Span- uuug im Zuschauerpnblikum zu. Die Hauptrollen des pat­riotisch« Stücks, Hermann der Cherusker, QuiuttliuS vam», «. Feldherr »ud Marbod, Fürst der Sseveu, lag« in dm Händen der HH. Baßler, Rex und Sottl. Maier. Sie entledigt« sich ihrer schwierigen Aufgabe in wohlge- luugmer »eise, wobei fie von allen Mttwirkmdm dnrch treffliches Zusammensptel unterstützt vnrdm. Die ganze Vorführung war geeignet patriotische Begeisterung aus da» Publikum zn übertrag« »ud der reichlich gespendete Beifall legte davon beredte» Zeugnis ab. Profeffor Dr. Häcker sei für die flotte Einstudierung, alle« Mttwirkmdm für ihre große Mühewaltung au dieser Stelle herzlicher Dank gesagt.

In Mltenfteig brannte heute früh die einzeln stchmde Schmer de» Glaser» Georg Lntz »ud des Schuhmacher» Karl Frey bi» auf dm Grund nieder. ES ist dadurch ein