ErscheintItäglich mit Ausnahme der Sonn- und Festtage.

Preis vierteljährlich hier 1.10 mit Träger­lohn 1.20ist?Bezirks- und 10 Km-Verkehr 1.28 im übrigen Württemberg 1.38 Monatsabonnements nach Verhältnis.

1«6

Dkl GkskIlslh«stN.

Amts- M AvM-Dtt fir den Germts-KeM Ullßsld.

Kern sprechen Wr. 29.

83. Jahrgang.

Kernfprecher Wr. 29.

Anzeigen-Gebühr f. d. Ispalt. Zeile aus gewöhnl. Schrift oder deren Raum bei Imal. Einrückung 10 A bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.

Mit dem Plauderstübchen, Jllustr. Sonntagsblatt und

Schwäb. Landwirt.

Dienstag, dm 20. Juli

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«»üiches.

Belarntnacharg de« S. Ministeriums de« Jane« bett. de» Verkehr «it Kraftsahrzeuncu.

Da Mechaniker Joses Pelzer, der am 25. Im»! IS07 tza vagl. die Bekanntmachung vom gleich« Taz, Staats- «mzetger Nr. 14S und Amtsblatt de» Mintstainm« de« Juua« S. 281) al« Eachvnständigtt für die Prüfung der Führer von Kraftwagen und Krafträder» bestellt worden P, hat seinen Wohusttz vou Niedlingeu »ach FrirdriHSHase» »erlegt. Tine Amdauug in seine« Befugnisse« ist an« diesem Anlaß nicht eingetretev.

Stuttgart, den 25. Juni 1809.

K. Ministerium de« Innern.

. _ Pischek. _.

Bekauutmachnug,

bet». d«r Gesetz Über die Mchernn- der Bnnfotzdernnge«.

Nachstehend werden die Lorfchriste« üba die Bawrnd- nutz von vangeld, die Führung eine« Laudnch« und die Anbringung eine« Anschlag« über die Person de« Ligeu- tümer« brzw. Le« lluteruehmer« bei Revbauten bekaautge- »acht, wie sie im Gesetz über die Sicherung da Laufvrder- ^mgen vom 1. Juni 1908, R.-G.-Bl. S. 449, mthaltt» find:

Mllgrmeiue Ticher»>gs«aftregel».

§ I. Da Swpfäug« vou Kaugeld ist verpflichtet, da« Baugeld zur Bemedtguug solcher Personen, die au der tzersteüMlg de« Baue« auf Grund eine« Werk-, Dienst- oder i LieferMrgSvertrag« beteiligt find, zu verwenden. Eine ander­weitige Lerwmdvng de« Baugeldr» ist bi« zu dem Betrage statthaft, in welche« da Empfänger au« anderen Mitteln Gläubiger da bezeichnet« Art bereit« besttedij)1hat.

Ist da Empfänger selbst au der Herstellyng beteiligt, so darf er da« Baugeld iu Höhe der Hälfte de« auge- «rsseueu Werte» der vou ihm tu den Bau verweudeteu Leist­ung, oder, wtüu die Leisdmg von ihm noch nicht tu dm Bmr verwmdet worden ist, der vou ihm geleisteten Arbeit und da von ihm gemacht« Auslagen für sich behalt«.

»k Bargeld find Geldbeträge, die zu« Zwecke da Be­streitung da Kosten eine« Baue« in der Weise gewährt werden, daß zur Sicherung der Ansprüche Le« Geldgeber« «tue Hypothek oder Gruvdschuld au dem zu bebauend« Grundstücke dient oder die Nebertraguug de« Eigentum« au dem Grundstück erst »ach gänzlich« oda ttttweis« Herstell­ung dS Baue« erfolg« M. Al« Geldbeträge, die zu« Zwecke Ln Bestreitung da Koste» eine«. Baue« gewährt werde«, gelte» iusbesoudere:

1. solche, deren Auszahlung ohne nähar- Bestimmung de«

Zwüke« der Berweuduog »ach Maßgabe de« Fort­schritt«« de« Ban« erfolgen soll,

2. solche, die arge« eine als Baugelichypothek bezeichnet«

Hypothek (§ 33) gewährt werd«.

§ 2. Zur Führnug eiue« Baubuchs ist verpflichtet, wa die Herstellnug eine« Neubaues uvteruimmt und ent­

weder Bangewerbetreidtnder ist oda fich fstr d« Neubau »angeld gewähren läßt. Ueber jeden Nenban ist gesondert Buch zu führen.

Nestbau im Siuve diese« Gesetze« ist die Errichtung eines Gebäude« auf einer Baustelle, die zur Zeit da Er- teiluug da BauerlaubuL« uubebaut oda nur mit Bauwerken untergeordneter Art oda «it solch« Bauwerk« besetzt ist, welche zum Zwecke der Errichtung de« Gebäude« abgebrochen werden soll«.

Au« de« Bauruche wüst« fich ergeb«:

1 . die Paso»«, mit den« ei» Werk-, Dienst- oda LiesuavgSvertrag abgeschlossen ist, die Art der dies« Person« übertragen« Arbeit« und die vereinbarte Vergütung;

2. die auf jede Forderung geleistet« Zahlungen «ud die Zeit dieser Zahlung«;

S. die Höhe da zur Bestreitung der Baukosten zuge- sichert« Mittel und die Pasou de« Geldgeber» sowie Zweckbestimmung «ud die Höhe derjenigen Beträge, die gegen Sicherstellung durch da« zu bebauende Grund­stück (§ 1 «bf. 3), jedoch nicht zur Bestreitung der Baukosten gewährt «ad«;

4. die einzelnen in Anrechnung aus die unter Ziff. 3 ge­nannten Mittel au den BuchsShruugrpfltchttg« oder für seine Rechnung geleistet« Zahlung« und die Zeit dieser Zahlung«;

5. Abtretuug«, Pfändung« oda sonstige Lerfüguug« über diese Mittel;

6. die Beträge, die da »uchführnugSpflichtige für eigene Leisdmg in d« »an an« dies« Mitteln entnommen hat.

Da« Buch ist bis zum Abläufe vou fünf Jahren, vou da Beeudigung de« letztrtngetrageu« Baue« au gerechnet, aufzubewahreu.

§ 3. Die Vorschrift« dB 8 2 find« auch auf Um­bauten Anwendung, wenn für den Umbau Laugeld gewährt wird.

8 4. Bei Neubauten ist da Bauleiter verpflichtet, au leicht sichtbarer Stelle ein« Anschlag auzubrlug«, welch« dm Stand, den Familiennamen und wenigstens ein« aus- gefchrikbm« Borna«« sowie den Wohnort de« Eigentümer«, und, fall« dies« die Herstellung de« Gebäude« oda eine« einzelnen Telle« de« Gebinde« eiue« Unternehmer über­trag« hat, de« Unternehmer« iu deutlich lesbar« und unverwischbarer Schrift enthalt« muß. Wird da Lau von einer Firma al« Eigentümer oda Unternehmer auSge- führt, so ist diese und deren NiederlafluugSort auzngrb«.

8 T. BaugeldempsSnger. welche ihre Zahlung« einge­stellt Hab« odu über dam Vermögen da« Konkursverfahren eröffnet worden ist und dam im 8 1 Abs. 1 bezeichnet« Gläubiger zur Zeit der Zahlungseinstellung »der da Kon­kurseröffnung benachteiligt find, Wade» mit Gefängnis nicht uvta einem Monate bestraft, wenn sie vorsätzlich zu« Nochtelle der bezeichnet« Gläubiger den Vorschrift« de« 8 1 zuwidagehaudelt Hab«. Sind mildernde Umstände vorhanden, so kann die Strafe btt auf ein« Tag Ge­

fängnis ermäßigt oda aus Geldstrafe bi« zu dreitausend

Mark erkannt wad«.

8 6. Zur Führung eine« Banbuch« verpflichtete Pa- soueu, welche ihre Zahlungen eingestellt Hab« oder üba da« »ermög« da« Konkursverfahren «öffnet worden ist und dam im § 2 Abs. 3 Ziff. 1 bezeichnet- Gläubig« M Zell der ZahlnugSeiustellung oda da «ouknrSaöffuun, benachteiligt sind, werd« mit Gefängnis bi» zu einem Jahre oda mit Geldstrafe di« zu dreitausend Mark bestraft, vma sie da« vorgeschriebeue Baubnch zu führ« unterlassen, oder e« verheimlicht, vernichtet ob« so unordentlich geführt Hab«, daß e« keine genügende llebaficht, insbesondere Sda die Laweudmrg da znr Bestreitung da Baukosten zuge- fichat« Mittel, gewährt.

8 7. RU Geldstrafe bl« zu einhuudertfSvfzig Mark und tm UnvamögeuSsalle Hast bis zu via Woche» wird bestrast, wer den Vorschrift« de« 8 4 zuwidahaudrlt.

§ 8. Die Vorschriften diese« Abschnitt« sind« auf Baut«, die bereit« vor dem Inkrafttreten de« Gesetze» begonnen find, keine Auwmduug.

Die OrtSbrhörd« vollen die Baugewabetreibeude» sowie diejenige», welche »ach de« 1. Jnni 1909 die Ha- stelluug eine« Neubau« unternommen Hab«, ans vorstehende Bestimmung« Hinweisen n«d darüber, daß e« geschehen ist, im SchultheißeuamtSprotokoll Eintrag mach«, auch darüber wach«, daß die Vorschrift« iu Zukunft eiugehalt« vndm.

Nagold, den 19. Juli 1909. ^

_K. Oberamt. Mayer, Reg-Aff.

Denjenigen OrtSpolizeibehörden, welche f. Zt Verzeichnisse über vte iu ihr« Gemeind« vorhandenen Gast- »»d Schankwirtschafte«, Bäckereien »nd Konditoreien sowie da Maler ««» Anstreicher» Getriebe dem Oberamt vorgelegt Hab«, find dieselbe« heute Wieda zugegaugeu.

Nagold, 19. Jnli 1909.

K. Obaamt.

K. Regierung de« Neckarkreise«. Bekanntmachrrrrg detr. Klotzsperre ans de» Enz.

Auf Antrag de« Fabrikant« Kaltschmid tu Oberriex­ingen ist zu« Zweck da Ausführung von Wafferdasardeit« auf Grmrd vou 829 der Mtn.-Lersg. betr. die Ordnung da Laugholzflößaei auf da Enz vom SO. April 1883 (Reg.- »l. S. 47). für die Zeit vom 1. bi» 31. August d«. I». Floßsperre ans der Enz verfügt worden.

LudwigSburg, den 16. Juli 1909.

«ilbel.

Zufola» d»r ntevrren B»»»«ttr«oMenstprLf»»» «. «. K«- didite» für d«fähi,t erklärt «ord»«: Lr»ft Lutz von Na,old.

»« IS. Juli »o» der Asaniilftchin Otzerschrrldehörd» »iu» Schukßrll» in HnrenH«», dein Tchulkhre» Ninawaltz in Tuncki»- ar», Be». Pfalmrafrnwrtl«, di» Gchulßell« in B»r>HLl«», B«irk» Mllingr» (Bland»»»««), dem Gchull»tzr«r B«hrin,»r in Meist»»«, Bq. Eal», übertragen worden.

Verschiedenes.

Gin Besnch Lei de» letzte« Irokese». »Eine wahllose Ansammlung kleiner Häuser und Hütten au« Holz >Md Wein, hart an da Grmze einer halbe» Wildnis, in- mitten eiue« lässig knltiviertm Landes-, so schilderr ein «glischa Besuch« die kletns Siedlung Sahaawake, einige Nelle» vou Montreal, die Stätte, wo heute die letzt« Abkommen der Irokesen, die «tust al« uuumschrSnkte Herr« dB Land beherrschten, friedlich und müde dahiuleben. »Ein*Volk mit dm dumpfm, tote« SefichtSzügm eiua Ration, die ohne Ideal «nd ohne Zukunft ist; ein Dorf, iu dem vergangene Größe mit ärmlich« Gegenwart sich wunder­lich verschmilzt; alle« eingebettet iu da« Schweigen eiua Men, melaucholie-darchtränktm Landschaft. Aber r» find auch «icht mehr die kühne», wagemutigen, roten Krieger vou ehedem, die hier ,wisch« dm Häusern eiuhrrschleuduv. Da Indian« hat sich geändert, tief verändert. Roch trägt a da« lange, schwarze Haar seiner »Ster und iu den Auge« leuchtet bisweilen ein Abglanz vergangener Ruh«e»zeitm, abadte rote Farbe ist verblichen und oft so hell, wie da Kanadier oda Europäer. Sein Wigwam hat a au die Wildwest-Ausstellungen verkauft, seine Wildselle und sein« Lederauzug an Knriofitätmhäudler. Der moderne Irokese begrüßt dm Fremd« iu fließende« Englisch, geht daun spielend iu fein vollkommene« Französisch über. Wohl kennt a noch die alt« EtammeSsprache. Aber mit einem Lächeln, hinter dem ein bitterer.ZyntSmn« lebt, erzählt «, daßldir Sprache der Bät« zwar eiue prächtige Sprache fei, aber doch für --moderne Ansprüche nicht genüge. Da« Dorf wird

i völlig nach europäische» Must« verwaltet, e» hat setnm I Semeivderat, sein« Bürgermeister, doch der Stamm hat auch «och seine» Häuptling, der de« Volk Bat« ist. Die breite Hmrptstraße «ntascheidrt fich kau» vou einer Straße kn Montreal, aus de« Straßeudamm spielen Kind« wie tu ander« Städtm und au« de« Häusern klingen die Mahnrufe besorgter Mütter. 1667 ward diese Siedlung begründet, dicht am Ufer de« breiten Flusse«, Kämpfe wurden geführt, ein Fort «richtet, Pfahlmauer» gezogen nud schließlich, nach der Niederlage da Indiana, fanden hia die.Bekehrten- ein« Unterschlupf. Die Pallisadm find verschwunden, da« Fort geschleift, aba die letzt« Nachkommen da kriegerisch« Irokesen leb« noch hi«, ab- hängig vou dm weißen Männern, bi« die Letzt» de« Stammes dereinst uuta da Erde Ruhe finden werden.-

Anftnnd-lehre« f»r die höhere» Töchter in Japan. In Japan Hab« einige da bekanntest« Lehrer und Lehrerinnen der höher« Töcktn de« Laude« fünfzehn Regeln für da« Benehmen ihrer Pflegebefohlenen im Verkehr mit de« and«« Geschlecht ansgestellt, die ungewollt ein« tiefen Blick iu die Verhältnisse des modernen Japan tun lasten. Wir geben diese im folgende« in Lebersetznng Wieda:

1. Du darfst keine Unterhaltung mit jung« Harm iu eine« geschlossene« Rau« haben, wenn nicht eine dritte Pasou znr Aufsicht dabei ist.

2. Du darfst jung« Harm keinen Besuch machen.

3. Du darfst eia« Junggesellen nicht tu seiner Wohnung besuchen, ausgenommen, wenn eine ältere Fra» zur Ausficht dabei ist.

4. Du darfst keine Korrespondenz mit jung« Harm führen; wenn nötig, so smde deinen Brief durch eine geeignete

Persönlichkeit. Oeffue ein« Brief, den Du vou einem Fremd« «hältst, nicht selbst.

5. Dn darfst keine Photographien oben audae Dinge mit jungen Harm auStauschm.

6. Du darfst junge Harm nicht in Deinem Schlaf­zimmer oder am Krankenbett empfangen.

7. Sehe nicht nach Sonnenuntergang au«, wem r« nicht unbedingt nötig ist; muß Du aba anSgehm, so nimm ehre Beschützerin mit.

8. Du darfst «icht ans Reis« gehen oda iu Hotel« einkebrm, wenn keine Beschützerin Sei Dir ist.

9. Du darfst »Icht allein in eine« Hau« wohne», wen« nicht eine Beschützerin, Bawandte oda Freundin darin wohnt

10. Benimm Dich in Gegenwart eine« Manne« nicht gewöbulich, selbst nicht i« Reden und i« Bewege«.

11. Sprich nicht mit Männern oder laß Dich nicht in näher« Verkehr «it ihnen ein, wmu Dv ihnen nicht in da richtigen Weife vorgestellt bist.

12. Nähere Dich auch nicht einem solch« Mann ob« feine» Platz, so daß kein Verdacht oda Mißverständnis entsteht.

13. Gehe nicht mit junge» Männer» spazieren und spiele nicht «it ihnen, ohne daß eiue ältere Beschützerin dabei ist.

14. Gehe nicht zu jungen Männer«, um Abschied von ihn« zu nehmen, oda gar zu einem Rendezvous mit ihn«.

15. Ziehe Dich in Gegenwart von Männern nicht an oda an«.

Diese Regeln find da kaffalichm ErziehuvgSgesellschast vorgelegt und von ihr angenommen ward«. Sie werde» uuta da Überschrift: .Regel» für unverheiratete Fraum- in all« Töchterschulen verteilt Waden.