64. Iahrgan

Aro. 73.

Amt8- um! InleNgenMatt !ür äen Oezir^.

»FE

Grfcheint yiesstag, z^»»«r»1«s L Samstag.

Die NurückungSgebühr beträgt 9 ^ p. Zeile im Bezirk, sonst 12 H.

8am8tag, äen 22. Juni 1889.

Abonnementspreis halbjährlich 1 80 H, durch

die Post bezogen im Bezirk 2 30 H, sonst in

ganz Württemberg 2 70 H.

12

Zur Fsier des fünfundzwanzigjcihrigen Regierungsjubiläums

findet am Sonntag, den 23. Juni 1889, Vormittags 9 Uhr, vom Rathhaus in Calw aus ein gemeinsamer Kirch­gang, und Abends V 28 Uhr im badischen Hof ein Festbankett statt.

Die Unterzeichneten erlauben sich, die Einwohner der Stadt und des Bezirks Calw zu zahlreicher Betheiligung einzuladen mit dem Ersuchen, den Gebäuden durch Beflaggen einen festlichen Schmuck zu verleihen.

Calw, den 17. Juni 1889.

Oberamtmann Stadtschultheiß

8 npper. Aaffner.

12

12

Amtliche Le^anntmac^ung

betreffend den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche.

In der Stadt Calw ist die Maul- und Klauenseuche in Einem Ge­höfte ausgebrochen.

Dies wird mit der Aufforderung an sämtliche Viehbesitzer bekannt ge­geben, seuchenverdächtige Erscheinungen sofort der zuständigen Ortspolizei­behörde zur Anzeige zu bringen.

Calw, 21. Juni 1889. K. Oberamt.

Amtmann Bert sch.

Dus Ke^ierungsjublkäum

Seiner Majestät des Aönigs

wird nächsten

Sonntag, den 23. Juni, vormittags von 9 Khr an

durch einen Festgottesdienst in der hiesigen evangelischen Kirche gefeiert werden. Die Einwohnerschaft wird zu dieser Feier hiemit geziemend eingeladen. Calw, 22. Juni 1889.

Evangel. Stadtpfarramt.

Braun.

Hlcrges-Hleuigkieiterr.

Calw. An unsere Leserl Das Fest des 25 jährigen Regierungsjubiläums unseres Königspaars steht nun nahe bevor. In freudiger Erwartung steht man im ganzen Lande den Tagen entgegen, an denen unser schwäbischer Volk seiner Liebe zum angestammten Herrscherhause und zum engeren Vaterland wahr und innig Ausdruck verleihen wird. Die festliche Stimmung auch in unserem engeren Kreise zu heben und zu beleben, ist das unserer heutigen Nummer beigelegte FestblattHie gut Württemberg allweg!" bestimmt. Dasselbe soll nicht blos dem Augenblicke und der Gegenwart dienen, sondern auch im Verein mit den aus allen Teilen des Landes einkommenden Festberichten späteren Geschlechtern Zeugnis ablegen von der Liebe und Verehrung, welche unserem geliebten Fürstenhaus in diesen Tagen zuteil geworden ist. In diesem Sinne ersuchen wir unsere Leser, das Blatt annehmen zu wollen.

ß a kw. Zur Arier des 25jährige« Hiegierungsjuvikäums Sr. Waj. des Königs finden hier folgende Festlichkeiten statt:

Sonntag, den 23. Juni 1889. Vormittags 9 Uhr: Festgottesdienst mit gemeinsamem Kirchgang vom Rathaus aus,

Abends 7>/z Uhr: Festbankett im badischen Hof mit Gesangsvorträgen der hies. Vereine, Musik der städt. Kapelle. Eintritt frei, Jedermann ist freundlich eingeladen.

Dienstag, 25. Juni. Morgens 5 Uhr Tagwache. 6 Uhr Böller­schießen von der Lärchenallee aus.

Morgens 8 Uhr: Schulfeier des Reallyceums im Georgenäum und der Volksschüler im Vereinshaus. Es werden die von dem Herrn Gene­ralkonsul v. Georgii-Georgenau gestifteten 400 Jubiläumsgedenk­

münzen und 400 Festschriften, an die jüngeren Schulklassen Fest* brote verteilt.

Mittags 12 Uhr: Läuten mit allen Kirchenglocken.

Mittags bereiten Herr Generalkonsul Doertenbach und dessen Frau Gemahlin der Kleinkinderschule ein Fest, 2'/z Uhr ziehen die Klein­kinderschüler von ihrem Schullokal in den Thudiumschen Garten, wo sie bewirtet werden. Von dort aus begeben sich dieselben in die Villa des Herrn Doertenbach, wo unter Aufsicht der Komite- Frauen gespielt und ein Lied gesungen wird und die Kinder eine kleine Festgabe erhalten.

Am Sonntag und Dienstag werden die Häuser zu Ehren dieses Landes­festes beflaggt. ll-

8 Calw, 20. Juni. Wie im vorigen Jahr, so haben auch diesmal die Herren Lehrer des Bezirks ihre gemeinsame Konferenz benützt, um auch dem Publikum einen Einblick in das reiche Maß musikalischer Begabung und Arbeit zu gewähren, welches in ihrer Mitte vorhanden ist und uns in einem wohlgelungenen Konzert die Früchte ihrer Arbeit mitgenießen zu lasten. Der im Chor der Stadtkirche aufgestellte Männerchor brachte durch die kräftigen/ ausgeglichenen Stimmen, die Geschlossenheit und Taktsicherheit des Vortrags, die gute Aussprache, die. richtigen Zeitmaße, und nicht zu vergessen die treff. liche Wahl der Stücke, in den hohen Hallen der Kirche prächtige Wirkungen hervor. Besonders gut gefiel der dritte Chor:Danket dem Herrn," dessen Komponist leider unbekannt ist. Die Ocgelvorträge haben einen im vorigen Jahr von uns ausgesprochenen Wunsch erfüllt, indem sie durchweg in Ori­ginalkompositionen bestanden. Der Klangreichtum und die Ausdruckssähigkeit der Orgel kam gerade dadurch recht deutlich zur Geltung. Herr Organist Vinyon eröffnet« das Konzert mit einem schönen, stilvollen Präludium zu Vom Himmel hoch" von Kimstedt; in der an Schönheiten und Schwierig­keiten gleich reichen, großartigen Toccate von Bach bewies unser Künstler wiederholt, daß er sich wohl an solch bedeutende Aufgaben wagen darf. Da» Adagio der ersten Orgelsonate von Mendelssohn gab ihm dann Gelegenheit, auch die zarten und lyrischen Stimmungen zum Ausdruck zu bringen, die wohl seiner Natur noch verwandter sind als der gewaltige Bach. Im Schlußflück, kostluäium von Meister, erwies sich der Dirigent des Lehrer­gesangvereins vom Gäu, Herr Schullehrer Stark von Stammheim, auch als ein tüchtiger und geschmackvoller Orgelspieler. Besonderen Dank hat wieder der Kirchenchor verdient, indem er drei der schönsten Nummern aus seinem letzten Konzert in vortrefflicher Ausführung wiederholte. Es war ein hoher Genuß, so gedankenreiche und klangschöne Werk« wie das Ecce von Gallus oder den ganz modern komponierten 23. Psalm von Ritte wieder hören zu dürfen, und an dem Choral von Goudimel:Freu dich sehr o meine Seele" die Kunst zu bewundern, welche die Melodie m den Tenor verlegt und sie so gegen die Gefahr der Ueberflutung durch die andern Stimmen ankämpfend doch stets kraftvoll und siegreich durchklingen läßt. Auch der kleine Schüler­chor hat seine Sache brav gemacht und die beiden Choräle recht frisch und lebendig gesungen. Und so hat diese sonst an Musik arme Jahreszeit uns eine Füll«, des Schönen gebracht und den Wunsch nach Wiederholung, vor allem aber den herzlichen Dank für alle, welche mitgewirkt haben, in uns erweckt. Leider hat die ungünstige Zeit, welche gewählt werden mußte, nur einer kleinen Zuhörerschaft gestattet, an dem schönen Konzert teilzunrhmen.