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»«z«tge».»ebühr f. b. ispalt. Zeile «r ^wShnl. «chrtst »beider«» Siam« bet 1 ««l. Giurückwlg 10 A.
»ei mehrmaliger entsprechend ütabatt.
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Menstag, dm 8. Juni
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UoMischs Hleberstcht.
Die Finanzmiuister der deutsche« Einzelstaate» trete« a« DteuStag zur Baatnug über die Beschlüffe der Steuakommtsstou de» Reichstages z«sa«me«. Dm bayrische« Fiuauzmiuister sucht dar Zentrum seit eiuigeu Tage» dmch drohende Zeitungsartikel «ud wohl auch «Südlich durch seine Führer etnzuschüchteru und ihu vou de» erbschastS- fleoasreundlich« Staudpuuü abzudräuge«. Mau warnt chu davor, die klerikal-konservative Steuerphalaux durch- breche« zu helfen.
I« «eich-fchatza«t find a« DouuerStag die Vertreter des Verbandes deutscher Parfümeriefabrikaut«, der Frtseur-Jnuungeu, der Drogistm-Baeiue und anderer koS- «etischer Beretaituugen empfaügeu worden. Iu mehr- stüadiger Konferenz wurde Staatssekretär Sydov auf die schwere Schädigung dmch die geplante Schönheitsmittel- Neuer auf«rrksa« gemacht, die für diele Existenz« geradezu die wirtschaftliche Vernichtung bedeuten Wörde. Der Deputation wurde eingehende Prüfung der Eiuwäude zu- grsichrrt.
I« Haag beendigte das Internationale Kolonial- Institut seine diesjährige Tagung mit der Beratnug der Frage der Kreditgewährung au Eingeborene. In der Debatte sprach Staatssekretär Dernburg über die Tätigkett de- deutschen kolsutalwtrtschaftltcheu Komitees. Nuf die Einladung -eS Herzogs Johann Albrecht zu Mecklenburg, Regenten vou Brauuschweig, wird das Institut nächstes Jahr in Deutschland tagen und zwar zwei Tage i» Branu- schweig, am dritten Tag iu Berlin.
Da» spanische Blatt „Jmpaeeial" verzeichuete »on neuem das Gerücht, er ständen militärische Operationen iu der Gegend des Riff bevor. Das Ko«maud» würde möglicherweise der König selbst führen. Der Minister de, Innern erklärt diese Melduag iu der Form für unrichtig. Die Rrglrruag habe niemals au militärische Operation« In Nordasrtka gedacht. — In welcher Form mag das Gerücht nun aber stimmen?
Der König von Bnlgarie» stiftete zur Erinnerung au die Proklamteruug Bulgariens zum Söutgreich eine» »men Orden, der den erste« Platz unter den bulgarischen Orden einuehm« und snr iu seltenen Fällen für große Verdienste sm Vaterland und Thron verliehen werdm soll.
Die ttirkische Regierung hat einen Sreuzkommtffar für die türkisch-bulgarische Grenze ernannt, u« den häufig« Grenzzwtscheufälleu vorzabeugeu. Die bulgarische Regierung ist von dieser Maßregel verständigt worden.
Die Zahl der i» DSbri» iu das türkische Konsulat «flüchteten Perser ist auf etwa 20 gesunken. In der Stadt verbreitete Anfrnfe verorteilev scharf die Tätigkeit Sattar Khans und Bagtr KhauS und ihre gegenwärtige Handlungsweise. Ihr Prestige ist stark gesunken.
Rach Melb««se« cm» Marokko sollen die umstritten gewesenen Deserteure der Fremdenlegion vor ei» Kriegsgericht gestellt werden, sobald der Kommandant der ExpeditiouStrnppm von der Entscheidung des Haager
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Schiedsgerichts amtlich Mitteilung erhalten Hab« wird. — Eine Abordnung der AndjeraS setzte El GuebbaS davon in Kenntnis, daß Soldaten der Garnison Cent« die Grmze überschritten und mit Wegearbetteu begonnen hätten. Sie fragte an. ob der Sultan seine Ermächtiguug zu dies« Arbeite« gegeben habe, und welche Haltung die AndjeraS beobacht« sollten.
WSrtte«rerKischer SemdtE!
r «ttettsart, 7. Juni. Die Zweite »a««er hat heute uachmtttag nach kurzer Pfiogkpause ihre Verhandlung« wieder ausgenommen, vor Eivtritt bl die Tagesordnung widmete Präsident v. Payer dem heute vormittag in Tübingen au dm Folgen einer Gallensteiuoperattou verstorbenen Abgeordneten von Herreuberg, Guoth, ein« warm« Nachruf. Guoth ist 41 Jahre alt geword«, vou den« er mehr als 8 dem Hause augehörte, das durch seinen Tod dm Verlust eines allgemein beliebt«, eifrigen «ad kenntnisreichen, tu laudwtrtfchastl. Frag« kau« zu ersetzenden Mitarbeiters zu beklag« hat und sich zur Ehrung des AudevkeuS au ihn von den Sitz« erhob. Der Abgeordnete Schaible teilte namens der StaatSschuldeuverwaltnugS- kommisfion mit, daß die Staatsschuld am Ende des Rechnungsjahrs 1908 (31. März 1909) 589789828 ^58^ betragen hat, somit 3231200 mehr als zur gleich« Zeit des Vorjahrs. Das Haus setzte sodann die EtatS- beratung bei Kap. 116 vou den Saline« fort. Berichterstatter war der «bg. «Lß (vp.). Die Finanzkommisstou hat beschloss«, die Regierung -« ersuche», zwecks »eräuße- ruug der Besitzes der Saline Sulz «it der Etadtgemeivde Sulz iu Verbindung zu treten und ihr die Berechtigung der Gewinnung vou Hallerde einzurävmeu, i« Falle der Ablehnung dieser Erwerbung dm Betrieb der Saline, soweit nicht rechtliche vedeuken eutgegeusteh«. vom 1. Januar 1911 an etuzustellen und iu diese» Falle die Arbeiter entsprechend zu «ttschädigru. Der Referent erklärte, die Verhältnisse rechtfertigt« in keiner Weise da- Fortbestehen des Betrieb» der Saline. Ihre Einrichtung sei überaus mangelhast. Den Jutereffe« von Sulz solle in keiner Weise zn nahe getreten werden, vöh« (DP.) meinte, die Aer« der RückstchtS- losigkeit, die vom Ministerpräsident« inauguriert worden fei, Habs teilweise schon kräftig eingesrtzt. Die Einwohnerschaft von Sulz wünsche einmütig die Wetterführung der Saline und zwar aus historisch« und wirtschaftlich« Gründen, in letzterem Falle mit Rückficht aus die Halladefabri- katto» für die Landwirtschaft und die Sole für das Solbad, dar für Sulz als Lastknrort sehr wichtig sei. ES sei kein Heimatschutz, wenn mau eine solche Saline kurzerhand ausgebe, wett sie sich zwei Jahre lang nicht rentiert hat. Fiuauzmioister v. Seßler betonte, die Aushebung der Saline sei zur Zeit keine Notwendigkeit, da mit eine« »en« auch geringen Ertrag «och zu rechnen sei. Bei dem Widerstreit der Interessen und de« nicht bedeuteudeu Jutereffe de» Staates wolle er den Saug der ständisch« Verhandlung« abwart«. v. »alz (D.P.) trat für dm KommtsßouS- autrag ein, jedoch mit dem Hiuzufüg«, daß die Regierung
gebet« werden sollte, zu erwäg«, ob sich Ae verwawrng der klein« Saline dmch Vereinigung mit WiMmShall nicht verbilligen lasse. Außer der Gewinnung vouHallerde sollte Sul, auch der Weiterbezng vou Sole für die bestcheud» Bade- «ud Kareiartchtuugeu eiugeräumt werden. Mimst« v. Seßler gab zu. daß bei der Verwaltung fich ettva 2000 Mark erspar« ließ«, »ehr aber nicht. Die Abgabe von Sole zu billigem Preis (20 ^ pro Hektoltter) «owde gane erfolg«. Keßler (Z.) betonte das Jutereffe von ftch» OberamtSbezirkeu au dem Fortbesteh« der Saline. Ihre Aufhebung käme dem HrHeuzollernschen Salzwerk in Haiger- loch zu gute. Die Hallerde habe uamentlich fSr Älee groß« NntzuugSwert. «Lß (».) hob hnvor, Ws histori- schm Gründen lassest- kein Betrieb ausrechterhalt«. der w jedem Jahr mit eine« Defizit abschließe. Erstaunt sei er üb« die Haltung de» Ministers, der h«te seine Mitteilung« über die Rückständigkeit des Betriebs nicht wiederhott habe und nun eine ganz andere Stellung etrmehme als in der Kommisfion. Mit de« Anträgen des Her« ».Balz könne er sich einverstanden erklär«. Minister v. Aßler bestlttt, daß er seine Haftung geändert habe. Die Rückstäudtgsttt liege lediglich iu der Kleinheit des Betrieb». Körner (B.K.) führte au», daß seiner Partei dmch die Anträge v.Bal,
die Zustimmung zn dem KommffsionSauttag erleichtert wttde. Eine Rücksichtslosigkeit oeg« die «emeiude Sulz liege sA« Partei fern, «eil (So,.) bedauert« die uueutschloffene Haltung der Regierung und stimmte dem Kommission»««- Lag z« Dr. v. Kiene (Z.) hielt d« Zeitpunkt ftr Auf- laffuug der Saline für gekommen, jedoch unter Wahrung der Jutereff« der Stadt Sulz. Seine Partei wade nicht einmütig abstimmeu. Hierauf wurde der KommtsstonSa». trag nebst den von de« »bg. v. »alz brauttagt« Ein- schaltnugen angenommen. DaS Kapitel wurde genehmigt und die Sitzung sodann »ach zweistündiger Dauer abge- brachen. Morgen Eiseubahnbankredttgesetz. _
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Am Sonntag hielt der Geflügelzüchter-Verein Nagold und Umgebung eine Versammlung ab i« «asthof zu« »Schiff". Dieselbe war sehr zahlreich besucht. Schullehrer Wolf vou JselShaus« hielt ein« Vortrag über die »Nutzgeflügelzucht". Der Verein stellt fich zur Aufgabe, die Geflügelzucht im Bezirk mehr zu heb«. Man findet im ganz« Bezirk allgemein wenig «nstergültige» Geflügel. Et« bunter Durcheinander ist überall zu treffe«. Jeder Landwirt sollte etwa» mehr Jutereffe für sein Geflügel zeig«, denn richtig betrieb« wirst auch die Geflügelzucht noch einig« Gewinn ab. Rentabilität ist um da z» find«, wo weuige, aber gute Tiere jahrauSjahrein gefüttert werden. Lei de« Sandmann kann er fich nur um Nutz- aeflügelzucht, nicht aber «m Sportzucht handeln. Bekannte Raff« find unsre Italiener, Spanier, WiaudottrS, Hamburger u. a., die aber selber uachgezog« werdm sollt«,
verschiedenes.
Ei» Pa« aneüfante Geschichte« von Bit«««
erzählt der einstige französische Gesandte G. de Coutoul d» den Erinnerung« aus seiner Laufbahn, die er jetzt i b« Revue vlene veröffentlicht. Coutouly hat als junge Dchlomat während der Tage des Berliner Kongresses «eh,
Gelegeuhttt gehabt, Bismarck zu beobacht«, von eine, Bankett im Weiß« Saal de» königlichen Schlöffe» erzähl «r '^e Tafel, au der dir Herren über Krieg und Friede sp-t?eu. w« prachtvoll beleuchtet. Ich konnte die berühmt Koryphäe des Kongresses bequem beobachten und de wechselnden Ausdruck iu dem energischen Gesteht verfolg« au dem alle» Leben und Bewegung war. Mau hatte ih, ö« Linken - oder zur Recht«, ich weiß es nicht genau - Miseren lieben Herrn Waddtugton gesetzt (den französische Minister) nud bis znm Sude des Mahles sprach er kam mit jemand anderem als mit diesem Nachbar, aber mi welcher Verve, mit welchem fröhlich« Uebersprudelu! Wi hatten e» nicht nötig, seine Bemerkungen zn hören, uw z wtff«, daß nicht vou Politik die Rede war. Eine robust Lustigkeit belebte die klm« Augen des preußisch« Ries« der häufig da» GlaS pr» Runde führte, vergnügt lacht und biSwetleu gestikulierte, ohne dabet anfzuhöl«, mi Messer und Gabel zu spiel«. Waddiugtou seinerseits schi« »«schüchtert, ein veutg geviert, lächelte höflich, ab« e lachte nicht. Wir glaubt« zu sehen, daß gewiffe vemerk «ugeu ihu erröte» ließ«. Dies« freundliche distinguiert
Minister hatte eine entzückende Keuschheit d« Ohr«. Die gesalzen« Scherze, ja selbst die ungezwungen« Erzählung vou allerlei bunten »Neuigkeit«" bracht« ihn stets tu ver- legeuhett. Ich habe da» selbst eines Tage» erfahr«, als ich ihm irgendeine wahre oder falsche Anekdote erzählte, die ich au» Spanien mitbrachte und in der die Königin Jsabella ein wenig hart mitgenommen wurde. Sm Tag nach der Galatafel versuchte ich umsonst herauSzube- kommen, was Bismarck ihm denn so Komisches erzählt habe. Aber als ich ih« fragte, ob dieser Deutscheste aller Deutsch« gut französisch spräche, antwortete er: ,O ja. dieser Teufelskerl spricht sogar fließend pa- rtserisch." Loutouly begleitete später einen der französischen Bevollmächtigt« zn einer Beratung: der Fürst Gortschakoff mit seiuem klein« Seideuhut und Lord Beacrussteld, über dessen sonderbare» Französisch der junge Diplomat fich nicht genug wundern konnte, war« schon anwesend. »Nachdem ich iu meinen Papier« möglichst umständlich gekramt hatte, um recht lange dazubleibeu, wollte ich mich diskret zurück- zieh«, als Bismarck in seiuem Kürassterrock eintrat. Er hatte das hoch gerötete Gesicht eines Held«, der zu üppig gefrühkückt, aber er ging festen Schrittes einher, ein offenes Lächeln unter dem buschig« Schnurrbart. Plötzlich sah« wir ihn leicht taumeln, er führte die linke Hand vor dir Augen, wie um ein« Schwtudelanfall zu überwind«, während die Rechte nach einer Stütze suchte; daun fiel er schwer ans ein« Sessel und mit eine« Ruck sank da» Kinn auf seine vrnst herab. Die Aufregung aller Auweseude» war lebhaft. Alle eilt« zu de« Sessel. Der Aliukeste
war, trotz feine» hoh« Aller», der Fürst Gortschakoff, da sofort eine tragische Miene auuahm und entsetzt rief: ,AH! won äivn! Ah! man äisn! WaS ist da», wa» ist da»!" Aber in dem Augenblick, al» der russische Kanzler die Hand seiner berühmt« Nebenbuhlers «griff offenbar, um ihm d« Puls zu fühl«, wie «au dar zu tu« pflegt, wenn jemand ohnmächtig wird, war die Schwäche plötzlich vorüber. Bismarck hob d« Kopf und mit einem «alttiöse» Aufleucht« der Sag« sagte er zu Gortschakoff: »Nein, »ein lieber Fürst, ueiu: noch nicht!" »Gott sei gelobt," meinte da greise Dohm, »aber Sie eff« uud Sie triuk« zuviel, liebe Durchlaucht. Ich habe Ihn« dar schon »st gesagt uud ich wiederhole eS Ihu«. Dar nimmt noch einmal ei» böse» Sude."
Zeppelin-Schnnrre«. Mauchen heiter« Beobacht- tuugm und Erlebuiff« begegnet man bet der Lektüre von Zeitungen da Städte, die bei dem jüngst« Zeppeliufluge vou de« Gras« berührt Word« sind. Jusouderhett -at'e» in dm Städten Mitteldeutschland», dir zum Teil in früh« Morgenstunde durch das Erschein« der Graf« anfgrschmcht wurden, allerlei lustige Zwischeusälle gegebeu. I» «aida iu Thüringen saß etu braver Mann beim Barbier uud ließ stch gerade die rechte Gesichtshälfte rasieren, als da Lehr- bube plötzlich ein« Schrei auSstietz, das Messer fall« ließ uud zum Lad« hiuauSrauute mit de» Rufe: Zeppelin kommt! Sei» unglückliche» Opfa, nicht wmiga neugierig als da Schabgeselle, staub iu da »ächst« Minute auch draußen uud starrte noch g« Himmel, als da» Flußschiff